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Freitag, Juli 30, 2010

Koalitionspräsident Wulff: einer wie unser einer

Koalitionspräsident Christian Wulff, CDU, steht derzeit in der Kritik, weil er seinen Sommerurlaub im Palast eines befreundeten Unternehmers auf Mallorca verbracht hat: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,709143,00.html. Doch die taiwanesische Blogpartei ist solidarisch mit dem von Merkels Gnaden frisch gewählten Präsidenten der Berliner Koalition. LASST WULFFERT IN RUHE, man kann ja schließlich nicht verlagen, dass er in Wolfsburg in Niedersachsen Urlaub macht, als Spitzenparteipolitiker hat er besseres verdient. Und dieser anstrengende Job als Koalitionspräsident erst, man stelle sich vor, man müsse Guido Westerwelle und Seehofer vorsitzen, die pieksen einen bestimmt pausenlos von hintern, so wie wir es alle noch aus der Grundschule kennen. Na gut, ich jedenfalls.
Außerdem kann Wulff nichts dafür, dass er kein Taiwanese ist. Hier in Taiwan kann ich auf den Namen meiner Frau billigen Urlaub in Luxushotels wie dem Four-Seasons auf Bali buchen und es kostet nur ein Viertel von dem was Langnasen bezahlen würden. Nun ist er nun mal eine Langnase, da hilft kein Vertun. Obwohl, wenn ich ihn immer so koalitionspräsidial lächeln sehe, kommen mir da Zweifel...

Mittwoch, Juli 28, 2010

INFO: Taxiratgeber Taiwan

Aus gegebenem Anlass hier der Taxiratgeber :-)


Taxis sind gelbe japanische Limusinen in Taiwan. Sehr viel in den Straßen unterwegs. Jeder zweite Taiwanese scheint Taxifahrer zu sein und seine Frau hat nebenher eine Garküche, jedenfalls in den Städten. Immer fängt der Fahrpreis bei 70 Taiwandollar (NTD) an und erhöht sich im 10 NTD-Rythmus oder dergleichen (oder waren es 20?). In den Großstädten kommt man für ein paar hundert NTD quer durch die Stadt (durch 40 in Euro), also besser keine Pauschalpreise vereinbaren, das schlagen Taxifahrer auch fast nie vor. Nachtstunden und Chinese New Year und Fahrten zum internationalen Flughafen Taipei (Taoyuan) sind etwas teurer.
Auf dem Dorfe wollen die Taxifahrer immer frei verhandeln und verlangen laut meiner Frau horrende Summen -Taxameter wollen sie auf dem Lande nicht nehmen. Hier sind die Preise dann wohl ähnlich wie in Deutschland.

 Schnall die Betelnüsse fest, Mr. Laowai is ready to roll...

Eine Fahrt zum International Airport Taipei (Taoyuan) von Taipei City aus kann wohl bei 2000 NT liegen, das sind etwa 50 km. Hier bieten manche Fahrer einen reduzierten Pauschalpreis an. Bis 1500NT lohnt es sich wohl, darauf einzugehen, auch wenn das per se illegal ist.

Schwierig: Wer zum Taipei Inlandsflughafen in Taipei City will hat ohne einheimischen Mittelsmann wohl keine Möglichkeit, dies dem Fahrer begreiflich zu machen. Ausländer, die Airport sagen, werden immer zum International Airport gefahren, der in Taoyuan liegt. 

Taxifahrer fahren bei Ausländern manchmal Umwege, aber die Kosten halten sich in Grenzen. Manchmal fahen sie auch wirklich nur einen schnelleren Schleichweg.

Wechselgeld/Trinkgeld: Man gibt i.d.R. kein Trinkgeld in Taiwan, Taxifahrer sind aber schwierg beim Wechseln und weigern sich manchmal auf den 1000NT-Schein oder sogar den 500NT-Schein bei geringeren Preisen wie 140NT heraus zu geben. 100NT-Scheine und Münzen sind da immer gut. Manch ein Taxifahrer sagt bei 160NT das er kein Wechselgeld hat, wenn man 200NT hin gibt.

Einsteigen und Aussteigen: Man sitzt in der Regel nur hinten, am Besten auch bei 3 Fahrgästen. Nur widerwillig machen die Fahrer den Beifahrersitz frei. Achtung Ekelfaktor: In der Regel steht vorne zwischen den Sitzen ein offener Becher, randvoll mit Betelnusspriem, den der Fahrer da hinein spuckt. Vorsicht mit dem Hemdsaum, wo der rein hängt!
Ist man einmal eingestiegen muss man, auch wenn man es sich anders überlegt (riecht das Taxi eventuell streng nach Speichel-Betelnusspriem?) dem Taxifahrer die Anfangsrate von 70 NTD zahlen, wenn er für einen angehalten hat, die steht ihm gesetzlich zu. Hat der Taxifahrer aber die Fahrt abgelehnt (kommt öfter vor weil sie den Weg nicht kennen!) dann zahlt man nichts.

Ziel angeben: Taxifahrer sprechen meist kein Wort Englisch und verstehen auch kaum die Worte "Airport" oder "Taipei 101", daher hat man ab Besten einen Zettel mit chinesischen Schriftzeichen, der das Ziel beschreibt. Oft kennen die Taxifahrer den Weg nicht und lehnen die Fahrt ab. Im chaotischen Straßensystem Taiwans kennt sich halt keiner so recht aus. Meine Frau habe ich meist am Telefon, wenn ich irgendwo hin will und reiche dem Fahrer dann das Telefon. Nur ein sehr alter Taxifahrer hat einmal danach vor Angst geschlagen. Dabei hatte ich keine spitzen Ohren angeklebt den Tag und das Ding hat auch nicht gebrummt.

Neues Taxi, altes Taxi? Desto älter und schmuddeliger ein Taxi ist, desto versiffter ist es in der Regel auch im Innenraum, bis hin zu Schweiß-, Nikotin- und Bentelnusspriemgestank. Gut sind die großen Ketten, die die großen, blitzsauberen Toyotas fahren und weiße Handschuhe anhaben und wo es innen nach Veilchen duftet. Auch eine der großen Ketten war aber mal im Fernsehen weil ihre Fahrer zu viel diskutierende Kunden verprügelt hatten.

Sachen vergessen: Manche Ausländer haben erlebt, dass Taxifahrer viel Zeit damit zubringen, sie zu suchen, wenn sie etwas im Taxi vergessen haben. Meist ist das Zeug natürlich verschwunden.

Belästigungen/Vergewaltigungen: Als Faustregel sagt man in Taiwan, das eine Frau des Abends nicht allein Taxi fahren sollte, weil ein Teil der Taxifahrer evtl. Ex-Verbrecher ist oder einer Triade angehört und in Taiwan Vergewaltigungen noch immer nicht so ernst genommen werden wie in Deutschland. Jedoch sind scheinbar westliche Ausländerinnen noch nie belästigt worden, von einer verbalen Belästigung abgesehen, die im Ausländerforum Forumosa.com berichtet wurde und bei der der Taxifahrer nach Gutsherrenart bei seinen beiden Mitfahrerinnen die Oberweite taxierte und kommentierte. Die Damen haben die Fahrt sofort abgebrochen, den Fahrer aber bezahlt, wenn ich mich recht erinnere. Man sollte auch grundsätzlich Taxifahrer immer die ehr geringen Beträge zahlen als einen Streit zu riskieren, denn da werden sie leicht handgreiflich und rufen ggf. viele Kollegen zu Hilfe. Auch verwenden sie öfter mal Messer, Knüppel oder Wagenheber in Streits, wenn es der Kunde darauf ankommen lässt.


Sicherheitsgurte: Gibt es hinten nicht. Langnasen, wollt ihr ewig leben?

Sportfahrer: Es gibt einige wenige, die Taxi nur zum Spaß fahren. Hatte mal einen kleinen Kerl in einem Recarositz im aufgebrezelten Toyota, lauter Zusatz-Rundinstrumente in Knallbuntfarben vor ihm, die Kiste flog mit 160 km/h durch den Stadtverkehr. Rennfederung. Rennbremsen. Erst bremsen, wenn man fast schon den Aufprall hört und dann im rechten Winkel um die Kurve. Federung nickt nicht, Auto wankt nicht, Motor röhrt und der Fahrer dreht ohne mit der Wimpfer zu zucken am Lenker. Alles zum Normalpreis.

Kicherndes Auto

Weil es in Taiwan so gut wie keine Kombis gibt, fahren wir ja wie die meisten [Edit: "viele" trifft es besser, nur auf dem Dorfe sind die SUVs manchmal in der Überzahl) hier auch einen SUV, also einen Nissan X-Trail, ganz zivil mit Frontantrieb und der Einstiegsmaschine mit 2 Litern Hubraum. Eigentlich ist das nur ein Kombi mit mehr Bodenfreiheit und schlechterer Aerodynamik und so kann ich immer die deutsche Aufregung - bis hin zum Brandanschlag, wie man liest - um solche Autos nicht nachvollziehen. Schließlich nimmt meiner 10 Liter, das ist zwar nicht wenig aber irgendwie haben alle meine (i.d.R. früher von Vater zur Verfügung gestellten) Autos schon immer 10 Liter verbraucht**, seit ich Mitte der 80er angefangen habe Auto zu fahren. Also kann ich mich darüber auch nicht so wirklich aufregen. Aber gut, in Deutschland ist alles so sauber und in Ordnung im Straßenverkehr, dass man sich wohl irgendwelchen Unsinn herholen muss, um noch etwas zu finden zum Meckern.

5 Jahre und 150.000 km hat er jetzt auf dem Buckel und ist wieder störungsfrei, seit wir die Werkstatt gewechselt haben (freie sind billig, aber halt so eine Sache). Kein Klingeln mehr, Motor hat wieder Durchzugskraft und auch die Bremsen pfeifen nicht mehr. Neben seinem üblichen Gepiepe, das mich schon immer genervt hat (Piept wenn man Rückwärts fährt und bei Radarfallen, das ist Okay, aber auch sonst andauernd), ärgert mich das Auto neuerdings durch folgendes: Es schaltet immer wieder die Smogtaste aus, so dass die ekelhafte Abgasluft Taiwans in den Innenraum dringt. Hier in Taiwan fährt man eigentlich immer nur mit Smogtaste drin und Klima an, jedenfalls in den Städten, denn Mopeds, stinkende LKWs und Autos ohne Katalysator (meiner hat auch keinen) räuchern die Städte zu. Dann sitze ich wie betäubt hinterm Steuer und wundere mich, wieso ich duhn bin, obwohl ich keinesfalls irgendwas Alkoholisches zur mir genommen habe. Bis dann meine Frau sagt "CIRCULATION! CIRCULATION!", Recht hat sie. Und dann piepst das Auto wieder ein paar mal so komisch hinter einander. PiepPiepPiepPiep Piep Piep. KicherKicherKicherKicher Kicher Kicher.

Sei Vorsichtig Auto, Skoda hat wieder einen Versuch gestartet auf dem taiwanischen Markt zu landen und wir fahren jeden Morgen an einem Skodahändler mit hübschen Kombis*** vorbei....

** ausgenommen "mein" erster, Vaters BMW 525, Model 1977, EZ 1980, 2.5-Liter Vergaser mit 150 PS, 193 km/h und 0-100 in 10,1 Sek., Alpinmetallicblau, 14.5 Liter Praxisverbrauch. Im Alter 16. Manchmal steuere ich ihn im Traum wieder über die Autobahn. Vrrrrrooooooooom. Keine Elektronik, kein ABS, kein garnichts. Nichtmal ein 5. Gang. Herrlich.

*** Praxisverbrauch 10 Liter. Bestimmt.

Dienstag, Juli 27, 2010

Klickt auf (nicht vorhandene) Werbung oder ich handle mit StinkyTofu

Interessanter Hinweis in einem ThaiLAND-Blog (http://4-thailand.de/): Eine wiederum andere ThaiLAND-Webseite weist darauf hin, schon der zweite seiner Redakteuere oder Fotografen sei gezwungen gewesen, zum Drogenhändler zu werden, weil die verdammten, schmarotzerhaften Besucher nie auf die Werbebanner klicken:
http://www.thailandinformation.de/das-ende-ist-nah-2-millionen-siteviews-823-pictures.htm.

Gemäß interner Marktforschung erklärten sich die 3 Werbeklicks bei Ludigels Taiwanblogs aus den Jahren 2006-2009 durch Vollrausch, Nervenleiden und herunter gefallenem Computer. Aus Ludigels Diamantkrawattennadel wurde daher nichts.

Ich habe mal alle Werbung, auf die in der Tat eh niemand geklickt hat, abgeschaltet - und zwar als ein Scientology-Werbebanner auf meiner Seite war. Den Mist überhaupt einzuschalten war eh Unsinn, mehr eine Spielerei mit der Blogoberfläche. Also einigen wir uns darauf, wer auf eine nicht vorhandene Werbung klicken würde schreibt einen Kommentar und ich trinke dann ein TAIWAN BEER drauf. Ab 1000 Kommentaren werde ich zum Stinky-Tofu oder Betelnusshändler. Versprochen ;-)

P.S.: Die ThaiLANDinfo-Webseite hält ihre Besucher auch für dumm und dreist (http://www.thailandinformation.de/baba-bobo-leserbriefe-818-pictures.htm). Na ja. Dies hier ist ja ein TaiWA(H)N-Blog, da ist höchstens der Blogschreiber nicht ganz bei Trost. "Leserbeschimpfung", vielleicht versuche ich es damit demnächst auch mal, mal was anderes....

Montag, Juli 26, 2010

Naserümpfen über Einheimische (oh schleck)

Sagen wir so, es fällt einem manchmal schwer, nicht die Nase zu rümpfen. Um nicht so viel zu riechen. Wie eben im Taxi. Eine kleine, gelbe, schmale Toyotalimusine, von außen garnicht so schlimm aussehend, drinnen aber mit einem ehr kleinen Fahrer an Bord, der scheinbar keine Zähne hat und mit seinem gummiartigen Unterkiefer immer wieder schmatzend Betelnüsse einwirft. Dieses zahnzerstörende Zeug führt zu einem betäubenden, süßlichen Priem, der das ganze Taxi mit einer nach Speichel riechenden Duftwolke erfüllt, auch weil er immer wieder einen rötlichen Priem in einen Klarsichtbecher spuckt, der entsprechend vor sich hin stinkt. In dem verpeekten Taxi riecht es außerdem noch nach Schweiß, obwohl es dank Klimaanlage kalt ist. Waschen ist wohl auch nicht die Sache des Fahrers. Die ganze Zeit plinst er dann debil zu nach Hinten statt nach vorne zu gucken und redet mit schwerer Zunge, der man die Betäubung anmerkt. Mit Karacho geht es durch die slumähnlichen Straßen aus immer den gleichen schmutziggrauen Plattenbau-Reihenhäuschen mit Läden unten drin und Wohnung oben drüber, zugestellt mit greller Leuchtreklame. Da musste ich mich selbst erinnern, dass die Arbeiterklasse in Deutschland manchmal auch abschreckend aussieht, ich erinnere mich an Leute vor Nebgenbuden, die herum lallten und auch eine Wolke aus Alkohol, Schweiß und Nikotin versprühten. Gott sei Dank haben wir das Priemkauen schon vor hundert Jahren abgeschafft.

Manchmal denke ich ähnlich wie die Ausländer, wie sie im Blauen Lotus von Herge (Apostroph habe ich gerade nicht auf Lager) aus der Tim-und-Struppi Reihe charakterisiert sind (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Blue_Lotus). Der schon 1936 erschienene Comic schildert die Ausländer als ein hochnäsiges Pack, das auf den gemeinen Chinamann, hier in Shanghai, förmlich mit Verachtung herab schaut und diesen bei passender Gelegenheit schon mal mit dem Regenschirm verdrischt. Als Folge eines Unfalls z.B. Doch hier kommt unser Held Tim und greift zu Gunsten des chinesischen Toyotafah... äh... Rikschafahrers ein. Typisch für Neuankömmlinge. Gerade fünf Minuten da und schon alles besser wissen. Aber wir Expats müssen uns hier täglich vor den Wagen fahren lassen, oft auf dem Heimweg nach der Arbeit von angetrunkenen Fahrern, die einem fast die Motorhaube abrasieren.

Schlagen möchte ich natürlich niemanden. Der Taxifahrer zum Beispiel war schon schlimm genug dran, ohne Zähne und streng riechend und drogenabhängig, da kann er nicht auch noch Schläge gebrauchen*. Ich ertappe mich oft dabei, über die Einheimischen die Nase zu rümpfen, wenn sie hier im chinesischen Nordtaiwan die Landschaft zumüllen und alles in diesen slumartigen übelriechenden Sumpf verwandeln. Aber das ist ihr gutes Recht, es ist ihr Land. Obwohl die Taiwanesen im Süden da teilweise widersprechen würden, wenn sie die Chinesen im Norden als eine Art Besatzer bezeichnen, die das Land verkommen lassen, weil sie es nicht als ihre Heimat ansehen.

Wie dem auch sei, der Taxifahrer hat leider sein Taxi auch nicht geliebt. Und ich weide mein Auge lieber an den adretten jungen Kolleginnen, die nach Duftwasser riechen und schön und lieblich wie Blumen sind. Taiwan ist halt ein Land der Extreme. Hoffentlich klinge ich jetzt ein bisschen ziviler mit diesem Abschlusssatz und verbleibe mit guten Wünschen zum Wochenstart,

Ludigel

P.S.: letztlich muss man hier in Asien aufpassen, nicht irgendwann selbst zur Karikatur zu werden. Irgendwie sieht alles so zweidimensional aus heute Morgen ;-)

* und dann würden seine zwanzig Kumpels und ihre Wagenheber auch die Diskussion anreichern ;-)

Spaß am Morgen: Breathplay und Kung-Fu im Taiwanparlament

Immer wieder zu empfehlen, da mal rein zu gucken. Der Thread über die Parlamentskeilereien in Taiwan, immer wieder lustig, immer wieder neu. "Hau Hzu" heißt glaube ich der Parlamentspräsident, gacker.


http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=89&t=38601&start=160

Wie man in den Bildern sieht, sind die Abgeordneten meist uniformiert. Die blauen Westen mit rotem Kragen haben die Leute der Regierungspartei KMT an, das sind die Prochinesischen, die oft noch in China geboren wurden oder ihre Väter und die das Land an Peking verschenken wollen. Außerdem sind sie der nordtaiwanesischen Mafia "Bambusgang" assoziiert.

Die helleren, die manchmal auch grün-graue Uniformwesten anhaben sind von der Oppositionspartei DPP, die für die Beibehaltung der Eigenständigkeit Taiwans eintreten und die lieber in Eigeninitiative die Staatskasse leeren (der Expräsident dieser Partei sitzt wegen Veruntreuung und Korruption im Gefängnis), anstatt sich auf irgendeine Triade zu verlassen.

Gefährlich wird es, wenn sie mit Essen werfen. Meine Lieblingsstory ist die, wo eine Abgeordnete eine Gesetzesvorlage kaut und runterschluckt, damit sie nicht zur Abstimmung kommt.

Im Bundestag sollten wir auch Uniformen einführen. Die CDU in schwarz-rot-goldenen Westen, die CSU in Trachtenjacken (siehe Stoiber), die SPD mit T-Shirts, die Willy Brandt mit Grashalm im Mund und Gitarre zeigen und die Linke natürlich in FDJ-Hemden. Die FDP.... nun... Guido würde sicher japanische Manga-Dienstmädchen-Uniformen aussuchen. Peinlich bei Brüderle mit dem Strumpfband, das hervorluckt. Igitt.

Donnerstag, Juli 22, 2010

Neues von der Korruptionsfront - "englischer Todesfahrer" unschuldig?

Ludigels formoses Taiwanblog hat schon mehrfach über den Fall berichtet (zu letzt: http://bobhonest.blogspot.com/2010/05/update-zum-vermeindlichen-englischen.html) und hier im Blögchen hat er schon für heiße Emotionen gesorgt, hatte sich doch ein Engländer erdreistet, nicht gleich Hundertausende von US-Dollar für das Leben eines angeblich von ihm unter Alkoholeinfluss zu Tode gefahrenen Taiwanesen zu bieten. Mehr noch, der Frechdachs hatte die Frechheit, sich dem taiwanesischen Ritual, bei den Hinterbliebenen vorzusprechen, sich misshandeln zu lassen und um Vergebung zu bitten (was einem Punkte beim Prozess einbringt) zu verweigern. Stattdessen beharrte er auf seiner Unschuld und bot, weil das Unfallfahrzeug unstrittig seines war, nur 10.000 US-Dollar der Familie an. "Wieviel denn ein taiwanesisches Leben wert sei", haben wir auch hier im Blog diskutiert.


"Singen, Saufen, Schlangenlinien", der Triathlon des taiwanesischen Straßenverkehrs, wird manchmal auch von Ausländern zelebriert.

In der Version des englischen Geschäftsmannes, dem die Taiwanpresse scheinbar seine pakistanische Herkunft manchmal negativ ausgelegt hat, trug sich die Sache so zu: Er wurde nächstens in eine Karaokebar von einem potentiellen Investor gerufen, brach so gleich mit seinem alten Mercedes der E-Klasse aus den 90er Jahren auf und trank dann in dem Lokal, das zu einer Klasse von in der Regel mit der Unterwelt verbundenen sehr zwielichtigen Prostitutionsschuppen gehört, bis zur Besinnungslosigkeit. Man habe ihn dann nach Hause fahren lassen, ein junger Mitarbeiter des Puffschuppens wurde abgestellt ihn zu fahren. Er sei wie bewusstlos im Vollrausch schlafend auf dem Beifahrersitz gewesen - in der Tat deckt eine Überwachungskameraaufnahme seine Aussage diesbezüglich und zeigt ihn auf dem Beifahrersitz, während ein Einheimischer den Mercedes beim Verlassen des Lokals steuert- und sei von dem Fahrer erst kurz vor seiner Haustür geweckt worden. Zu diesem Zeitpunkt war der tödliche Unfall, bei dem der Mercedes einen Mopedfahrer von hinten so angestoßen hatte, dass dieser durch die Luft segelte und tödlich aufs Pflaster schlug, nachweislich schon passiert. Der Fahrer habe ihn massiv wecken müssen und er habe dann den Fahrer rausgeschmissen und die letzten hundert Meter seinen Wagen selber gesteuert, nichts von dem Unfall ahnend, sagt der Engländer. Er habe dem zwielichtigen Herrn nicht seine Adresse sagen wollen - so weit, so relativ gut.

Am nächsten Morgen stellte die taiwanesische Ehefrau des Engländers den Unfallschaden fest, stellte ihn zur Rede, er wusste nichts und man einigte sich darauf, den uralten Wagen für wenig Geld an einen nahegelegenen Reparaturbetrieb zu verkaufen, wo das Fahrzeug für alle sichtbar auf der Straße längere Zeit parkte. Erst als ein pensionierte Polizist sich auf die Suche nach dem Fahrzeug machte, wurde es gefunden und der Engländer wegen Trunkenheitsfahrt mit Todesfolge verhaftet - und darf seither als geschäftlich ruiniert angesehen werden.

Bei seiner Vernehmung sei das örtliche Polizeirevier, das leider eine lange Geschichte von Korruption und Zusammenarbeit mit dem Prostitutionsmilieu habe, schnell auf den Angestellten des Karaokeschuppens als Verdächtigen umgeschwenkt und habe ihn, den Engländer, schon gehen lassen wollen. Dann die Wendung! Der Boss des Rotlichtlokals erscheint und alles wird plötzlich anders, sagte der Ausländer im Ausländerforum Forumosa.com aus. Jetzt sei er, der Engländer, wieder der Verdächtige gewesen und man habe ihn auf einer Pressekonferenz als Schuldigen präsentiert. Die Presse schrieb vom reichen, arroganten Ausländer, der sich sogar um Schuldanerkennung und Kompensationszahlung drücken will. Die Familie schrie und jammerte im Fernsehen, wer kann es ihr verdenken, und verlangte Hundertausende von US-Dollar für den Tod ihres Verwandten, der am frühen Morgen Zeitungen ausfuhr und die ganze Familie zu ernähren hatte, die angeblich komplett krank, fußlahm und nicht erwerbsfähig war.

Nach beispielloser Vorverurteilung in der Presse passierte allerdings ein kleines Wunder. Eine Serie von Verfahren gegen Polizeibeamten des fraglichen Reviers wegen Korruption und Zusammenarbeit mit dem Rotlichtmilieu fand statt (Chinapost hier zitiert: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=21&t=88176&start=60#p1154681). Und es wurde ganz still um den Fall. Und ein langjähriger Teilnehmer des Ausländerforums Forumosa.com berichtete unlängst (http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=21&t=88176&p=1178166#p1178166), ein angebliches Beweisvideo des Rotlichtschuppens, das den vom Karaokelokal abgestellten Fahrer frühzeitig ins Lokal zurück kommend zeigt (mit Zeitstempel, was beweisen würde, dass der Angestellte nicht gefahren sei zum späteren Unfallzeitpunkt), sei eindeutig manipuliert, so hätten forensische Spezialisten ermittelt. Außerdem würden die Aussagen der Angestellten des Rotlichtlokals keinen Sinn machen und sich widersprechen. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Sehr still ist es geworden um den Fall.

Haben korrupte Polizisten einen Ausländer als bequemen Schuldigen präsentieren wollen und ihre kriminellen Schmiergeldzahler schützen wollen? Ich bin nicht abgeneigt das zu glauben, nachdem meine Schwiegermutter, wie berichtet, 25.000 Euro umgerechnet an (mutmaßlich) korrupte Polizisten verloren hat, die ihr die Summe unter Drohungen abgepresst hatte. Mal gucken, wie der Fall weiter geht. Auch Richter sollen hier manchmal in Korruption verwickelt sein. Erwähnt hier: http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2010/07/21/2003478433


LINK: Der Gottvater aller englischsprachigen Taiwanblogs berichtet über den Fall: http://michaelturton.blogspot.com/2010/05/zain-dean-case-statement.html 


Thema Korruption, Kriminalität im Taiwanblog:

http://bobhonest.blogspot.com/2010/07/burgermaster-is-tot.html (Bürgermeister tot, hat verspielt)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/drogenspinner-drogenspitzel.html (Drogen und Polizeispitzel im Englischlehrermilieu)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/korrupte-polizisten-gangsterstadt.html (Korrupte Polizisten, Gangsterstadt Taichung)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/orangehaariger-gangster.html (Schwiegermutter erpresst, ein Täter gefasst)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/05/update-zum-vermeindlichen-englischen.html ("Englischer Todesfahrer" als Sündenbock korrupter Polizisten?
http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/beerdigung-taiwanesischen-mafia-bosses.html (Mafiaboss tot, Politiker sitzen auf Beerdigung und nehmen Geldspenden an)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/straenverkehrszirkus.html (Straßenverkehrschaos und Abzocke)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/teenager-liegt-vorm-auto.html (Teenager liegt vor Auto, Betrugsversuche bei Unfällen)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/zusammenfassung-falsche-undoder.html (Übersicht: Korrupte und-oder falsche Polizisten nehmen Schwiegermutter aus)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/04/schwiegermama-under-der.html (.... Vorbericht)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/03/die-normative-kraft-der-falschung.html (Falsche Titel bei In- und Ausländern)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/03/foreigners-and-accidents-deadly-example.html (Ausländer, Unfälle, Abzocke)
http://bobhonest.blogspot.com/2010/03/edelmutige-eingeborene-unterlassene.html (Unfälle, Unterlassene Hilfeleistung, Betrug bei Unfällen)

etc. etc. etc.

Mittwoch, Juli 21, 2010

The Burgermaster is tot

Schießerei in der Flughafenstadt. Showdown in der Tofuhölle. Das Taiwanblog war dabei. Na ja, fast.



Lord Helmchen, DPP, mit behelmten KMT-Politikern, scheinbar haben sie dazugelernt.


Am Sonnabend versetzte mich meine Frau in Angst und Schrecken, als ich gerade den Spiegel auf meinem Laptop lesen wollte (geht auch ohne dies blöde ei-Päd). "Der Bürgermeister von Taoyuan ist tot", sagte meine Frau und fügte hinzu, morgens um Sieben Uhr habe er mit sieben Bekannten in einer Wohnung gesessen und alle seien dann von herein kommenden Pistoleros erschossen worden - mit Kopfschüssen. Da war ich ganz verdattert. Erst luchsen korrupte Polizisten meiner Schwiegermutter umgerechnet 25.000 Euro durch eine Erpressungstour ab (auf die man allerdings nur herein fällt, wenn man sich sonst auch von Goldfischen übertölpeln lässt) und jetzt knallt irgendwer den Bürgermeister in unserer Kreisstadt, bekannt durch den internationalen Flughafen Taipeis, einfach ab. "War er in der KMT?", frage ich. Denn die KMT beherrscht ja politisch den Norden hier, ist eigentlich eine Partei, aber ethnisch Chinesisch wie auch die Meisten im Norden Taiwans und mit der "Bambusgang"-Triade verbandelt, die wiederum die eigentliche Macht hier im Norden ist. "Ja", sagt sie und fügt hinzu, er habe vermutlich Glückspielschulden gehabt. Na gut, wegen der Baumschutzsatzung wird man ihn wohl nicht erschossen haben.
Ich war also ganz erschüttert und wollte schon einen Artikel im Blog drüber schreiben, dass Taiwan jetzt endgültig im Kriminalitätssumpf versinkt - obwohl es ja eigentlich eine sehr niedrige Kriminalitätsrate hat - da erklärt meine Frau auf Nachfrage es sei 1996 gewesen. Im Chinesischen hat man ja keine Vergangenheitsform - von Zusatzworten abgesehen - und deshalb redet man auch auf Englisch meist im Präsenz. "Ich trinke Muttermilch", sie ahnen, was man da alles falsch verstehen könnte. Oder "Meine Mama kriegt fünfhundert US-Dollar im Monat!", dann streitet man sich wieder drum, obwohl man den Streit schon 2004 beendet hatte. Wo die US-Dollar gelandet sind, wissen wir ja jetzt, bei Taipeis bartwuchslosen Polizisten.

Dem Bürgermeister geht es also gut, bestimmt spielt er vorsichtiger als der damalige und passt auch auf, dass auf seinem Flughafen, der als internationale Drogendrehscheibe fungiert, alles flutscht und ordentlich klappt. Nicht, dass die Bambusjungs sauer werden.

Ups, jetzt habe ich den Artikel doch geschrieben ;-)

P.S.: Artikel wie diese sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass es in Taiwan fast KEINE Straßenkriminalität gibt und man ganz friedlich, ohne irgendetwas von Korruption zu merken, vor sich hin leben kann. 


LINKS:


Witz der Woche: Die KMT will eine Anti-Korruptionstruppe schaffen. http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2010/07/21/2003478433
Das klingt etwa so, als ob MILKA über die Gefahren des Schokoladenkonsums aufklären will. Bock zum Gärtner.

Montag, Juli 19, 2010

Wie ich fast eingeschlafen und meine Frau gestorben wäre...

Dachte jedenfalls Schwiegermutter. Ich hatte ja schon von unserem Besucht in Schwiegervaters Friedhofstempel erzählt  (http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/tempelbesuch-alle-haben-uberlebt.html),  wo er im Schrank steht, mit Passbild vorne dran; in Urne natürlich. Wenn es mich mal erwischt, lege ich sie rein und lasse ein Bild von Alain Delon draußen befestigen. In jungen Jahren, als er diese langen Haare hatte. Immerhin hatte mir in jungen Jahren ein Mädel mal gesagt, ich würde wie "Ellen Dellen" aussehen, was immer das geheißen haben mag. Wollte dann doch nichts mit mir zu tun haben und die verdammte Pubertät hat weiter genervt. Aber egal. Wo waren wir? Auch ja, Tempelbesuch. Ich hatte mir also diesen Militärtempel unten im Tal mit Chiang Kai Scheck angesehen, wo er fiktive Japaner endlich mal besiegen durfte, und stieg dann hoch zu dem eigentlichen Friedhofstempel, sie wissen schon, der mit den Schränken und den Jackie Chan - Passbildern vorne dran.


Nun ist es auf der verdammten Tempelanlage immer schwüler und heißer als sonst im Sommer, wo es ohnehin schon schwül und heiß ist. Als ich die zig Treppen vom Tal zum Tempel aufstieg, schlug mir prompt mein Herz wie ein Maschinengewehr in der Bluse und mir war leicht schwindelig. Wer den Tempel mal genau ansieht, der sieht, dass die beiden Wellblechschächte vorne erst nachträglich angebracht wurden, sie beherbergen die Fahrstühle. Wenn bei diesem Superschwülwetter früher die alten Leute zu Fuß die Treppen hoch mussten, sind sie wahrscheinlich zu Hauf gleich ihren Vorfahren hinterher gefahren. Gelaufen.

Die Treppen, die ich hoch gekommen bin, sind aber nicht die im Schacht, sondern gehen viiiiieeel weiter nach unten, ab dem Foto eben rückwärts, so zu sagen.



Hier im Bild ein Teil davon zu sehen, mit dem Straßenhund-Chiang-Kai-Shek - Tempel am Fuße.
Interessant jedenfalls die martialische Ausgestaltung des Tempels, wieder mit Kriegsmotiv.


Dabei war Schwiegervater bei der Marine. Na ja gut. Mühevoll schleppt ich mich in mein Auto und schaltete ganz undeutsch die Klimaanlage und den Motor im Stand an und kam langsam wieder zu mir. Wieso nur ist es bei dem Tempel immer viel schwüler und heißer als anderswo? Wenn ich ein Fantasyautor wäre, würde ich jetzt schreiben, dass die klammen Hände der Toten sich aus dem Nebel den Lebenden entgegen strecken, um sie in ihr dunkles Jenseits zu ziehen. Oder irgend so ein Unsinn.


Als ich mich so in kühlen serienmäßigen Lederpolstern entspannte möchte ich an dieser Stelle gleich mal darauf hinweisen, wie ekelhaft in Deutschland verkaufte Autos von innen aussehen. Widerlicher grauer oder schwarzer Filz in Grundausstattung. Mein letzter BMW 318i hatte 1988 so wackelige Gummifensterkurbeln, das man sich beim Kurbeln immer geschüttelt hat. Und dieser schwarze Filz, pfui. Immer noch besser als der graue, der in den Mitsubishis aufgeplatzt ist allerdings. Hier in Taiwan gibt es Leder und Kunstholz und Spitzenhäubchen für die Sitze gratis.

Wo waren wir? Ach ja, Frau. Es klingelte also das Telefon und kurz vor dem Ende der Batterie in meinem Handy vermeldete meine Frau mit schwacher Stimme "I am depressed", also "ich habe Depression". Telefon schaltete sich ab, ich zuckte die Schultern - ja Entschuldigung, ich meine wer summt schon fröhlich ein Lied auf dem Friedhof, oder? Legte mich zurück und genoss noch etwas die Klimaanlage...

Ja OK, ich gehe ja schon. Schließlich übermannte mich das schlechte Gewissen und ich fuhr zum Tempel vor. Frau taumelte aus dem Lift, gestützt von Schwiegermutter und brach bewusstlos auf dem Beifahrersitz zusammen. Sie konnte mir noch erzählen, dass sie den Tempel ... äh .... also.... mit dem heute morgen gegessenen Käse-Wurst-Toast verziert hatte, dann sprach sie kein Wort mehr. Anfassen half auch nichts, also setzte ich Kurs auf das nächste Krankenhaus, während Schwiegermama hinten einstieg und schaltete die Klimaanlage hoch. Dann ging es mit dem Autochen durch den nervigen Verkehr, während meine Frau regungslos mit dem Kopf an der Scheibe lag und Schwiegermama hinten drin einen monotonen buddhistischen Singsang anfing. Stellen Sie sich mal vor Sie müssen durch dicksten Verkehr fahren und hinten drin sagt ein kaputter Schallplattenspieler immer wieder "Eidschibummbeidschi winzewuschi Muschibushi Hui Bu fung long" und das Hundertmal. Da wissen sie, wir mir zu Mute war.
Doch das wunder geschah, die Klimaanlage belebte meine Frau wieder und alles ward gut. Schwiegermama hatte mit ihrem Singsang die Götter aufgefordert, nicht meine Frau ins Jenseits zu holen. Und Sie sehen lieber Leser, es hat erfreulicherweise funktioniert.

Guten Wochenstart und seit vorsichtig in diesen feuchten Grenzzonen, wo grüner Nebel die Präsenz des Jenseits ankündigt und der Schleier zwischen Lebenden und Toten dünn geworden ist. Kleiner Scherz am Montagmorgen.

Ludigel

Montag, Juli 12, 2010

Emissionsfreie Miniröcke, made in Taiwan

Albert Jou war einmal bei dem taiwanesischen Computerhersteller beschäftigt, bei dem ich hier in Taipei tätig bin und hat die Angestellten per Büromail immer mit Model-Fotos versorgt. Nicht Computermodelle, wohlgemerkt, sondern junge einheimische Damen in meist kurzen Röcken. Jedenfalls wenn man (wie ich rein passiv) im Fotoclub der Firma Mitglied war. Von der fast täglichen Dosis junger taiwanesischer Frauen in knappem Gewand hat sich dieses Blog nie wieder ganz erholt, auch wenn ich heute meist selber knipse auf der Computex Computermesse und nur noch wenig auf dem Firmenserver zu finden ist. Manche Leser regen sich drüber auf, aber andererseits, es ist doch nicht meine Schuld, dass die Damen hier so niedlich sind, der Herrgott hat halt die Herren hier schnell zusammen geschustert und bei den Damen ein paar Überstunden gemacht, scherzhaft bemerkt (hust). Ökonomisches Arbeiten nenne ich das. Vergessen hat er jedenfalls den Bartwuchs bei den Herren, habe in einer riesigen Drogerie der Marke WATSON's am Wochenende wieder mal versucht Aftershave zu kaufen, aber gab es nicht. Hier rasiert man sich meist nur alle paar Tage, hat die Befragung männlicher Kollegen seitens meiner Frau ergeben.

 Schuld ist nicht der Bossanova, sondern der Firmenserver, dass ich solche Fotos mache.

Albert Jou hat sich des Themas NULL EMISSIONEN angenommen, denn die neue taiwanesische Automarke LUXGEN, mit NISSAN und RENAULT peripher verbandelt, hat neben normalen SUV und MINIVAN jetzt auch eine Elektromobil im Angebot. Interessiert mich nicht die Bohne, Albert auch nicht, der hat wieder mal nur die Mädels fotografiert. Und noch ein paar, die mit "VW" beschriftet sind.

http://www.pbase.com/albertjou/2010autoshow

Donnerstag, Juli 08, 2010

STERN jetzt als pPaper !!!

 Junge Taiwanesin mit konventionellem "pPaper", der Trend hin zum Holz ist unverkennbar

Als Expat war das Lesen des STERN über die Seite Newsstand.com immer eine schöne Sache, PDF-artig konnte man sich auch zahlreiche andere deutsche Publikationen auf den Rechner herunterladen, auch wenn das ganze verschlüsselt war und daher nicht auf einen anderen Rechner übertragen werden konnte. Die STERN-Pressemitteilung aus dem Jahre 2004 gibt es noch (http://www.stern.de/presse/stern/29032004-stern-ab-7-april-2004-weltweit-als-e-paper-ausgabe-verfuegbar-522085.html) und korrekt wird darauf hin gewiesen, dass "die Mobilität der Menschen ständig [zunimmt] und damit [...]der Anspruch an schnellem Informationstransfer [wächst]", so der damalige Verlagsleiter. Gut, vielleicht hat die Mobilität dann wieder abgenommen und wir lesen alle nur noch Papierpublikationen unter Omas Stehlampe im Jahre 2010. Und das, wo ich schon lange vor dem iPad von Apple mit einem Tablett-PC (von AMTEK) den Stern als e-Paper gelesen habe. Mit dem iPad von Apple will man auch eBooks und ePaper propagandieren. Schauen wir also mal, wie wir die ganzen Papierhefte jetzt eingescannt kriegen, um sie dann im eReader oder iPad zu lesen ;-)

Newsstand.com hat garnichts deutsches mehr, fast nur noch USA-TODAY Sondernummern als Magazin (neben einigen anderen amerikanischen Magazinen), nur leider ist dies US-Zeug immer so dünn und drin steht wenig; mit dem Lesen hat es die breite Masse da hinten halt nicht so. Außerdem interessieren mich Ophras Kommentare über Obama und derlei Zeug relativ wenig. Na ja, den SPIEGEL gibt es immer noch als ePaper und man kann alte Artikel sogar gratis Online lesen. Na denn...

Visuelle Notwehr

Ich bitte das zu entschuldigen, ich konnte den taiwanesischen jungen Mann in seinem Regelmantel nicht mehr als obersten Blogeintrag ertragen, täglich diesen Dackelblick vor Neuschwanstein zu sehen ist doch zu viel. Statt Regenmantel gibt es daher wieder Latex von der Computex 2010:

Hey, verdammt noch mal, jetzt ist schon wieder jemand im Bild....

Seufz, das ist besser. Latexrock statt Regenmantel, nun ja - und Pinguin statt Neuschwanstein.

Der Pinguin bezieht sich auf dieser Computermesse sicherlich auf die "pinguinvollständigen Strukturen", die man in der Informatik (künstliche Intelligenz) kennt.

In diesem Sinne noch eine fröhliche Restwoche,

Ludigel



 P.S.: Aufmerksame Leser haben es vielleicht schon gemerkt, mir sind die Damen hier lieber als die Herren. Nicht nur haben sie optische Vorteile, sie teilen auch nicht die Tugend des "Rülpsens wo man geht und steht", haben nicht die Angewohnheit, beim Essen mit dem Kopf in den Teller zu klappen, schlürfen und schmatzen eine Note weniger, fahren einen Hauch weniger wild Auto (meine Frau ausgenommen) und quälen weniger Tiere. Außerdem sind sie bei weitem die geistig flexibleren und engagierteren Mitarbeiter (als Technikleiter im Team weiß ich da wovon ich spreche). Herr Lo muss gesagt bekommen, wie man ein Powerpoint öffnet während Frau Wong längst einen Versuchsaufbau aus zwei vernetzten Rechnern aufgebaut hat. Jetzt übertreibe ich allerdings etwas. Vielleicht sollte ich auch meine männlichen Kollegen etwas netter behandeln, aber ich lächele immer nur bei den Damen. Denn bei den Herren hält man besser den Mund geschlossen, man weiß nie wann der nächste Rülpser kommt.... [ich wünschte das wäre jetzt ein Witz]. Bevor jetzt das Blog wegen Diskriminierung geschlossen wird, bin ich lieber still...


Computex 2010: 
http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/computex-2010-nur-fur-starke-nerven.html 

http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/gastkolumne-emanzipation-der-frau-in.html

http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/tablett-pcs-pads-slate-pcs-showgirls.html

http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/nicht-dass-einer-denkt.html

http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/ausversehen-auf-chinesisch-unterhalten.html

http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/amz-amz-computex-1.html

http://bobhonest.blogspot.com/2010/06/ludigel-auf-der-latex-ah-computex.html

Dienstag, Juli 06, 2010

King of adventure

"King of adventure", also "König der Abenteuer" ist eine taiwanesische Fernsehserie, die die Zuschauer an exotische Orte wie Deutschland oder Frankreich verschlägt, neben so langweiligen wie Malaysia oder Thailand.


Ich weiß nicht, ob es die selbe Serie war, aber irgendwann hatten sie Prag besucht und das Fernsehteam hatte in einer Bäckerei begeistert einen Mohnkuchen präsentiert, in den einer der Moderatoren vor laufender Kamera über das ganze Gesicht grinsend hinein biss. Das Besondere dabei war "Mohn = Drogen" will sagen verboten, verboten in Taiwan. Ich denke, mit weitergehenden botanischen Kenntnissen ließe sich das aufklären, aber was wir als Westler immer alles falsch verstehen in Asien, das kann bestimmt auch Bücher füllen. Ob sich Moderator "Matt Lin" von einem seidenstrumpfhosen tragenden blaublütigen Geist auf seinem Abenteuertrip durch Neuschwanstein verfolgt fühlte? Wir werden es wohl nie erfahren, sofern wir nicht die DVD kaufen. Und selbst dann auch nicht, klingen doch "gui" und "gui", gesprochen "gwäh" und "gwäh" irgendwie gleich und das eine heißt "Geist" und das andere "teuer", von leicht unterschiedlicher Betonung mal abstrahiert. Und teuer ist Deutschland sicher nach Taiwanmaßstäben.

Der Darsteller spielt sonst in einer ganzen Latte von Seifenopern mit, in denen er immer der Schönling ist der immer mit der selben "Xiaojie" rummacht. Die hat Anfangs immer eine Brille auf und macht auf Unschuld vom Lande und am Ende wird sie dann schwanger und sie heiraten. Ente gut, alles gut. Ob süß-sauer oder nicht.

Hier gibt's die ganze Serie. Eignet sich ja vielleicht zum Ruhigstellen von Auslandstaiwanesinnen ;-)
http://www.yesasia.com/global/the-kings-of-adventure-series-taiwan-version/1004409712-0-0-0-en/list.html

Freitag, Juli 02, 2010

Grand noch mal davongekommen

Der neue Koalitionspräsident Christian Wulff (CDU) hat erklärt: "Jetzt möchte ich Bundespräsident aller in Deutschland lebenden Menschen sein.". Gottseidank, da bin ich gerade noch mal davon gekommen und habe mit dem Herrn nichts zu tun.

Jetzt kann er Schaden von der Koalition abwenden und den Nutzen seiner Partei mehren, ganz wie es sein Auftrag ist ;-)

Donnerstag, Juli 01, 2010

Typisch taiwanesische Dinge.... ("Taiwan dongxi" oder wie das heißt)

EDIT: Kommentare zu diesem 2010er Artikel werden nun im Jahre 2016 nicht mehr freigeschaltet ;-)


Typisch taiwanesische Dinge für mich:
(Streng genommen ist das aber alles nordtaiwanesisch, wo ethnisch und kulturell Chinesen dominieren denn der Süden und die Mitte sind teilweise anders).


Typischer Satz:  "Shenme firmware driver": welcher Firmware-Treiber, wobei sich Chinesisch und Englisch elegant mixen.

"Mooncake" mit Trockenfleischwolle gefüllt

Typisches Essen: Lunchbox aus Pappe mit viel weißen Reis, drögem dünnem Kotelette-Ding und ein paar saurem Gemüsen.

Typische Kollegen: Mitt-20-igerinnen im Ultramini die ihre Beine aus dem Nachbarcubical wippen lassen.

Typisches Auto: kleine silberner Toyota-Limusine, so schmal, dass sie aussieht als ob sie gleich umfällt. Keine Lust, mir den Namen von dem Ding zu merken. Lieblingsauto der Taiwanesen.


Typische Hausfront: Grauer Form-Betonplattenbau mit schmutzigen Fenstern und greller Leuchtreklame

Typisches Fortbewegungsmittel: Moped, stinkt, laut wie ein Düsenjäger





Typisches Haustier: Schwarzer Hund, an Kette, im eigenen Kot stehend, die Zähne fletschend und groß. Oder klein und im Käfig und im Winter gegessen.

Typisches Getränk: 0.5-Liter-Klarsichtplastikkübel, zugeschweißt mit kaltem, leckeren Fruchtsaftgetränk

Typische Fernsehshow: Drei Frauen um die 30 im Minikleid und ein gestylter junger Mann unterhalten sich übers Essen, probieren aus dampfenden Schüsseln, kichern.

Typisch taiwanesischer Fernsehstar: Frau Mitte 30 aus Talkshows, die auf Essen rumkaut und sich dabei rumalbert, kichert.



Typisch taiwanesisches Geschäft: Neonbeleuchteter blitzsauberer "Seven-Eleven" 24-h Mini-Supermarkt mit allem von kalten Kaffee im Plastikbecher eingeschweißt bis hin zu Rasierklingen und Unterwäsche.

Typisch taiwanesicher Politiker: dicker Mann oder mittelalte Frau, die sich anschreien und Prügeln oder mit irgendwas bewerfen oder im Parlament Fahrrad fahren.

Typisch taiwanesischer Geruch: Die Feuchtigkeitscremes der Damenriege aus den Cubicals oder faulender Lebensmittelsud aus der Gosse. Abgase.

Typisch taiwanesische Musik: sechs junge Männer mit Stupsnasen, die gleichförmig herumhopsen und "woa ei nie", "ich liebe dich" singen zu langweiliger Popmusik.

Typisches Grundstück: Unkrautgrundstück mit Müllhaufen, allerlei Unrat und Haus mit Toyota.



Typisch taiwanesische Marke: SANPO Haushaltsgeräte (Lüfter z.B.) und SOGO-Kaufhäuser, letztere vom Expräsidenten erpresst. Oder ACER oder ASUS natürlich.

Typisch taiwanesische Reaktion: Kichern bzw. Verlegenheitsgegackere (gegenüber Ausländern)

Typische Begegnung mit Kollegen: Kollegin reicht mir Keks (exakt 5 Sek. nach schreiben dieses Satzes ist es passiert. Schmecken gut!)

Typischer Satz, den einer meiner taiwanesischen Freunde zu mir sagt: "............................................" oder auch ".............yes............." (und lächeln!)

Typisches Lokal: Offene "Garage" mit Plastikstühlen und einer Kochecke.

Typisch taiwanesische Redensart (gegenüber Ausländern): "You think too much", "du denkst zu viel" oder auch "you don't understand Taiwanese culture", "du verstehst die taiwanesische Kultur nicht" (z.B. wenn man über schmutzige Straßen oder wilden Verkehr meckert).

Typische taiwanesisches Produkt, das der Leser gerade benutzt: Notebook entwickelt in Taiwan, gebaut in China (oft gehört die Fabrik einer Taiwanfirma) mit amerikanischem oder europäischen Firmennamen drauf.

Typisch taiwanesische Süßigkeit: Erdnussbonbon oder zuckriger Erdnussblock (lecker!)

Typischer Streifenwagen: Mitsubishi oder "Formosa" (ist ein Daewoo) Limusinen für die normalen Streifenpolizisten in Schwarz-Weiß, amerikanische Lichtanlage oben drauf ist immer an. Oder 5er-BMW in weiß mit signalroten Streifen für die Autobahnpolizei. Parkt mit Lichtanlage an auf dem Standstreifen der Autobahn, Motor an, Polizisten drin lesen Zeitung oder hören Radio. LKW ohne Licht und mit ungesicherten Baumstämmen drauf donnert dran vorbei.

Liebstes Importprodukt aus Deutschland in Taiwan: schwarzer 7er-BMW in verlängerter Version (jedenfalls in Taipei, der Präsident hat einen, fast alle Reichen haben einen).

[kurzes Brainstorming]

You look like Tom Cruise...

Really you do! Trust me.



Western male foreigners in Taiwan almost always get the "You look like Tom Cruise" routine, if they somehow are the white Caucasian type. Probably because to Taiwanese people who see only few foreigners, all white males look the same at first. A similar phenomena is surely known from home, I remember older Germans, back in the days when there were fewer foreigners in Germany (70s or so) to say "all Asians look alike" or stuff like that. There is a biological explanation to it: if you see one person having bushy eyebrows and being bald you will probably not remember much else of his face, because our brain is lazy and focuses on the most important distinguishable features. Seeing another bald guy a week later with bushy eyebrows makes you think they look alike, even though they most likely look totally different. However if you see bushy eyebrowed bald people every day, you will start to look for other discriminating features.

So I tend to roll my eyes to the ceiling when I hear this. Anyway, my new movie sucks, doesn't it?