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Dienstag, Januar 31, 2012

Hinten anschnallen ab 01. Februar

Mitarbeiter des Verkehrsministeriums der Republik China alias Taiwan haben sich jahrelang bei Bremsversuchen durch Frontscheiben katapultieren lassen, solange bis sie beim hier üblichen Mittagsschlaf mit Kopf auf der Tischplatte auf der selbigen Blutflecken hinterlassen haben. Dann stand das Ergebnis fest und die ausländischen Einwohner hier reiben sich ob der essstäbchenscharfen Analysefähigkeiten der Einheimischen verwundert die Augen: MAN SOLLTE SICH AUCH HINTEN IM AUTO ANSCHNALLEN! Das ist neu, da würden wir Langnasen so ohne weiteres nicht drauf kommen.

Egal wie hässlich das Auto: Anschnallen muss man sich trotzdem


Ab 01.02.2012 ist es soweit, gilt auch für Taxen. Bei mir sind die Gurtpeitschen hinten so tief versenkt, dass man sich kaum anschnallen kann und auch jedes Taxi hat die Gurtpeitschen ganz tief in die samtigen Schächte der Toyota-Rückbank gesteckt***, so dass man am besten Schlangenbeschwörer sein muss, um diese ans Tageslicht zu locken. Aber bestimmt wird sich das einspielen, denn der Anschnallzwang vorne wird ja tatsächlich von der Polizei kontrolliert und Verstöße mit Bußgeld bedacht.

Also auch in Taiwan und auch hinten....klick klick .... und die Xiaojie bleibt auf dem Sitz kleben auch ohne Kaugummi.

*** das klingt unanständig, hat aber nichts mit japanischem Schweinkram zu tun

Montag, Januar 30, 2012

Steve Jobs ist zurück!

Mir ging ja der Steve Jobs Hype auf die Nerven als er noch gelebt hat. Nun ist er der Marketingmensch, nicht der Techniker hinter Apple gewesen und Marketing ist sicher eine Kunst. Aber ihm laufend in der Presse Erfindungen zuzuschreiben, die andere lange vor Apple gemacht haben, nervt irgendwie schon. Ich hatte schon 1999 einen HDD-MP3-Spieler mit 20GB Festplatte, aber tata(!), Steve Jobs hat Anfang der 2000er den Festplatten-MP3-Spieler erfunden. Das Smartphone hat er auch erfunden, dabei hatte ein Kollege schon 1998 oder so ein riesiges Nokia-Communicator-Ding zum Aufklappen mit Internet und allem Tot und Teufel. Den Tablett-PC hat er erfunden, hört man jetzt. Dabei war meine Frau 1999 Produktmanager auf Taiwanseite für eines der Microsoft-Origami-Projekte, ein an Privatkunden gerichteter Tablett-PC, lange bevor das iPad auch nur ein Glimmen in des Augen von Steve Jobs war. Aber okay, okay, nu isser tot also hat er wahrscheinlich auch den Erzengel iGabriel erfunden, von mir aus.

Trotzdem war selbst ich verblüfft über einen Werbespott hier im Taiwanfernsehen am Wochenende. Ein hagerer grauhaariger Taiwaner mit grauem Stoppelkinn, in schwarzem T-Shirt und mit Blue Jeans im typischen dunklen Bühnenambiente präsentiert ein sog. "Action-Pad", einen Tablettcomputer. Und hat Heiligenschein und Engelsflügel und macht offensichtlich einen auf jenseitigen Steve Jobs. Was Apple wohl dazu sagt?

Hier ist ein Bericht über eine ähnliche Campagne der selben Firma, nur hat der Steve her keinen Kinnbart und ist jünger und Heiligenschein und Flügel fehlen auch. Wahrscheinlich ist sonst auch einiges verkümmerter an ihm als beim Original: http://plogspot101.blogspot.com/2012/01/new-fake-steve-jobs-lookalike-in-taiwan.html

Und ja, Marketing ist auch eine Kunst. Mein alter HDD-MP3 war ein bisschen schwer und hässlich, der Origami-Tablett-PC hatte einen zu kleinen Schirm, war heiß und schwer und hat manchmal sogar streng gerochen (wenn er heiß war). Zu früh auf den Markt gekommen halt. Und der Nokia Communicator war ewig kaputt und groß und schwer fast wie ein Ziegelstein. Apple verfeinert schon existierende Produkte und hat dann Erfolg, den die Fast Mover nicht haben. Auch eine Kunst.

Und nein, den Mauscomputer haben sie nicht erfunden. Das war Xerox mit dem LISA, der hatte einen Desktop und eine Maus und sie haben das Konzept an Apple verkauft. Und mein Atari ST damals müsste noch eher auf dem Markt gewesen sein. Aber wieder hat ihn Apple erst richtig vermarktet und dann hat ihnen Billy Boy Gates den Wind aus den Segeln genommen, damals als Microsoft noch jung war. Never mind. Wenn Bill Gates mal stirbt, haben wir hier x Brillenschlangen im Fernsehen die uns Zeug "bettel than Miclosoft" verkaufen wollen. Ich wünsche ihm ein langes Leben.

Freitag, Januar 27, 2012

Star Trek Urlaub

Habe die Tage mit Star Trek Fanproduktionen zugebracht, bis die Festgplatte verraucht ist. Star Trek Phase II alias New Voyages mit Laiendarstellern statt Shatner, Nemoy, Koenig etc. Gut, die eine Gay-Petting -Szene in "Blood and Fire" habe ich nicht weiter übel genommen, man kann vorspulen und es gab auch reichlich die guten alten Ohura-Miniröcke. Bei Starship Exeter gibt es die auch (Bild) und bei Starship Farragut ebenfalls, allesamt Fanproduktion die dem original-StarTrek TOS bestimmt um nichts nachstehen. Gut, die erste Folge von den Farregut-Jungs und Mädels und die Nullfolge von New Voyages sind eine Lainenspielerschar mit Besen im Hemd, aber die muss man sich ja nicht ansehen, die späteren Folgen sind besser. Leider haben Farregut und Exeter jeweils nur zwei gemacht.

Leutnant Ohuras Kollegin von der USS Exeter. 


Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberries Vision von einer Menschheit, die den Kapitalismus überwunden hat, mit fremden Rassen friedlich zusammenlebt und massenhaft Miniröcke hat, hat mich voll in seinem Bann. Nett auch "Star Trek of Gods and Men", eine Fortsetzung der Folge "Charlie X" gedreht von und mit original Star Trek - Darstellern. In die Bittorrent - Suchmaschine aber bloß nicht ohne das "Star Trek" eingeben, sonst kommt irgendso ein Mist mit französischen Mönchen, die in grauen Kutten herum palavern. Gruselig.

HDD-USB Festplatte verreckt, gefälscht?

Vor zwei Jahren oder so habe ich mir bei Amazon eine USB-Festplatte bestellt, 500GB, PALLADIUM stand glaube ich drauf (keine Lust sie jetzt aus der Textilhülle zu pulen) und die geht noch immer. Ist das nicht die Neckermann Hausmarke. Habe ich beim Heimaturlaub mit nach Hause nach Taiwan genommen. Ist es dumm eine in China hergestellte Festplatte teurer in Deutschland zu kaufen und mit nach Little China zu nehmen?

Wohl nicht. Frau tadelte mich ob des zu teuren Kaufs, sagte "das gibt es hier in Taiwan doch billiger". Wir bestellten dann zwei 640 GB-Platten von einem Taiwanversand, kosteten nur 3/4 der "deutschen" Festplatte. Und kamen in schnuckeligen scheinbaren Sony VAIO-Gehäusen mit dem charakteristischen Schriftzug. Außen rum hatten die USB-Platten nur eine No-Name-Pappbox als Verpackung, hatten angeblich Toshibaplatten innen drinnen in den Vaio-USB-Gehäusen (nachgeprüft beim öffnen), sind aber heute beide schon kaputt. Wirklich Toshiba gewesen oder stand es nur drauf? VAIO war es ja wohl auch nicht. Über die Feiertage versagte meine, die von Frau ging schon ein paar Monate vorher über den Datenhorizont, weil sie sie in ein Notebook eingebaut hatte.

Und die PALLADIUM geht immer noch. In Taiwan bekommt man oft Abfall mit hübschen Markennamen drauf, manchmal vom Orginalhersteller, der hier in Asien eine billigere Fabrik hat, manchmal sind es einfach Fälschungen. Oder einfach B-Ware. Ich glaube, ich bestelle mir gleich wieder eine Platte bei Amazon.de...

Für Schnellleser wegen irgendwelchen vereinzelten Taiwan/China-Boykottaufrufen(http://bobhonest.blogspot.com/2012/02/taiwan-boykottieren.html) noch mal erklärt: Computerzeug in Deutschland gekauft ist auch made in Taiwan oder China, nur hat es u.U. eine bessere Qualitätskontrolle, weil die Firmen bessere Qualität ins Abendland liefern. Klaro?

Dienstag, Januar 24, 2012

Von wegen kleineres Auto...

Meine Frau sagt immer, wir brauchen keinen so großen SUV (den alten Nissan X-Trail) mehr und will neuerdings einen Nissan March haben. Der hieß glaube ich mal Micra in Deutschland, ohne mich jetzt zum Spezialisten für internationales Kleinwagenumlabeln erklären zu wollen. Nur wie das dann gehen soll möchte ich mal wissen. Solange Frau und ich alleine unterwegs sind okay, aber vorgestern waren wir im Roadies, dem Lokal des amerikanischen Marineoffiziers im Ruhestand (http://zh-tw.facebook.com/pages/Roadies-Sammy-Ds-Diner/168308706548507) [Anmerkung: ich hätte mich NIE und NIMMER zur Ruhe gesetzt, wenn ich so eine Uniform hätte haben können, wow!]. Junior, Frau und Schwiegermutter und Familienmitglied honoris causa "D-d" waren mit. Während ich käseüberbackenes Burgersteak (köstlich mit Käse drüber), Quesadillas, Rindfleischstreifen auf Salat und einen gigantischen Schaschlikspieß in mich hinein manövrierte, nippte D-d wieder nur an de Grünzeug rum und bekam kaum einen Rindfleischstreifen (perfekt Medium) herunter. Kein Wunder, wenn der SPIEGEL dann wieder Taiwan als Hungergebiet auf der Weltkarte einfärbt wie neulich schon mal, weil die Leute im Vergleich zu uns Teutonentonnen zu geringes Gewicht haben. D-d hat eine so schmale Taille, den könnte eine deutsche Neunjährige mit einer geraden Linken aus den Schuhen hauen. Nicht dass das notwendig wäre bei seinem sanften Wesen.

Seinen Schaschlickspieß haben wir eingepackt und dann ging es zurück über den Highway nach Taipei. Junior schlummerte milchseelig im Kindersitz, Schiegermama und D-d auf der Rückbank und Frau auf dem Beifahrersitz. Vor lauter gleichmäßigem Atmen wurde mir auch schon schläfrig, aber mit zwei großen Kaffees hatte ich vorgesorgt und steuerte das Auto nach Hause. Hinten noch der Kinderwagen drin im Laderaum - und Pizza und Hacksteak fürs Abendessen - was sollte das mit einem kleineren Auto werden?

Und heute Einkaufstour bei Tesco, Frau kauft für 15.000 NT ein (gut, ich habe Riesling, Salami, Brot, Käse, massenhaft Süßigkeiten und Käserindfleischrollen eingepackt) und dann war der Wagen erst voll. D-d und Schwiegermutter hatten eine Warenkiste auf dem Schoß und Frau den Kinderwagen vorne am selben Platz, denn hinten war alles mit Kisten und Kasten zu. Nissan Micra? Nie und nimmer!

Habe D-d nur selten den Einkaufswagen schieben lassen. Dünn wie er war sah das irgendwie wie Folter aus mit dem vollen Wagen. Nicht, dass da was durchbricht. Man hat wirklich ständig das Bedürfnis ihn zu füttern, schmächtig wie er ist. Gestern Abend hatte er dann in Wasser gekochten Grünkohl und wässrigen Reis dazu, während ich Pizza, Tacos und noch ein paar Schokokse zum Abendbrot hatte. Und ein paar Scotch zur Verdauung hiterher. Mann, was soll das werden mit D-ds Popsängerkarriere? Die Leute erschrecken sich doch, wenn er hinter dem Mikro steht und die Stimme aus dem scheinbaren Nichts kommt....

Montag, Januar 23, 2012

Politiker (entschuldigen Sie das schmutzige Wort)

Kleiner Schock beim Nachrichtenlesen. In den 80ern war ich mal bei den Jusos. Und bin mehr oder minder rausgekegelt worden (jedenfalls als Redakteur eines Juso-Unterbezirksblattes), weil ich es wagte, die damals noch realsozialistische DDR als Diktatur zu bezeichnen. Das war damals unbeliebt bei den Jusos, wohl auch weil unser Unterbezirksvorsitzende eine DKP-Freundin hatte. Alles recht lustig im Nachhinein und fast längst vergessen. Einer der zwei anderen Kaderchefs unseres Unterbezirks war ein gewisser "Anton Werkbank". (Name geändert). Ein ganz strikt auf Jusolinie schwimmender, der mit zusammen mit seinem Kumpel immer vorbetete wie falsch ich liegen würde und auch die DDR seine eine Demokratie wie die "BRD" etc,

Und heute hat er einen sehr hohen Posten auf Landesebene, lese ich in den Nachrichten. Und will Bundespräsident Wulff verklagen. Grins, da wird mir Herr Wulff glatt sympatisch.

Lassen wir den alten Mist ruhen, aber schon erschreckend, wer sich heute zu den Spitzenpolitikern zählen kann. Im Chateau Bellevue oder auch anderswo. Was ist das für ein Volk das solche Leute als ihre Repräsentanten hat?  Hmmm... ist mir mittlerweile auch schnurzpiepe. Ich gehe gleich rüber zu Schwiegermutter und wir essen aus dem Roadies mitgebrachte Pizza und Burger. Nachbarsjunge D-d ist auch wieder dabei, der ist ja auch dünn genug.

Over and out,

Commande Rodriguez,
Partei des Institutionalisierten Gagaismus

[Nie und nimmer trete ich da wieder ein. Oder nur wenn dch ein paar Gratisgutscheine und Urlaubsreisen kriege, gacker. Schön, dass ich damit nichts mehr zu tun habe.]

Sonntag, Januar 22, 2012

Chinese New Year, Jahr des Drachen

So, gezz haben wir hier ein paar Tage frei, inklusive Wochenende 10 oder so. Ich muss jetzt rüber zu Schwiegermama. Großes Familiendinner mit Gefrierkost aus den kleinen 24h-Supermärkten namens Seven-Eleven, mit denen ganz Taiwan zugepflastert ist. Hoffentlich nicht die Hühnerfüße. Hamburger darf ich diesmal nicht essen sondern nur das Familienessen, sagt meine Frau. Wie könnte ich ihr widersprechen, wo doch jetzt das Jahr des Drachen anfängt. Na ja, ist nicht das erste für mich. Jahreszahl ist nicht 2012, obwohl die Taiwaner die auch verwenden, sondern 101 nach taiwanischer Zeitrechnung, weil 1911 die Republik China in Nanking, China, gegründet wurde, die dann 1949 auf die Insel Taiwan flüchtete, die ganze Republik, wo sie noch heute existiert. Nach 22 Uhr bin ich dann Entlassen von Chinesifizieren mit La Familia, dann wird die ganze Nacht durch geknallt und die ganze nächste Woche 24h am Tag, Flasche Ballantines Blended Malt Scotch Whisky steht bereit, da kann nichts schief gehen. Die Menschen hier haben draußen überall ihre Feuereimerchen, in denen sie Geistergeld verbrennen, Verwandten gibt man rote Umschläge mit Geld drin und alle sind irgendwie noch aufgekratzter und hibbeliger als sonst. Autofahrer sind aggressiv und rabiater als sonst, unten hat eben einer 10 Minuten Dauerhupen gemacht, weil er nicht aus der Parklücke raus gekommen ist. Kunststück, die Parklücken sind alle nur so für Kleinwagen geeignet und wenn überall alle einen halben Meter auf die Straße hängen vorne und im rechten Winkel zur Fahrbahn parken, kommt man schlecht raus. Als dann der andere Fahrer kam um für ihn wegzufahren, hat er dem fröhlichen Anlass entsprechend auf den anderen eingeschrien und gedroht. Chinese New Year sind die Autofahrer hier besonders liebenswürdig. Ich gehe also gleich gaaaanz vorsichtig rüber zu Schwiegermama und freue mich auf das Fernsehprogramm mit WOA EI NIE (Ick liebe Dir), gesungen von stupsnäsigen Jünglingen, auf das dann alle bis 22 Uhr starren und dabei sechs Gespräche gleichzeitig führen, jedes Gespräch etwas lauter als das numerisch vorhergehende. Ob die merken, wenn ich den Whisky gleich mitnehme?

Also frohes Chinesisches Neujahrsfest und guten Rutsch ins Jahr 101, hier in Taiwan, wo wir schon 5000 Jahre Kultur haben, aber nur eine dreistellige Jahreszahl.

Mittwoch, Januar 18, 2012

Ab in den Chinatown

Nun sollte man ja meinen, ich hätte von Chinatown genug, irgendwie ist ja das chinesisch-kulturell dominierte Taipei ein riesiges Chinatown. Aber was mache ich, wenn ich in Kanada bin? Chinatown suchen, neulich in Vancouver, British Columbia. Da ist man noch richtig britisch, der Reiseführer auf der Bustour war stolz auf seine schottische Herkunft, erklärte wo die Queen immer absteigt und so weiter. Übrigens sind sehr viele US-Fernsehserien und auch Kinofilme in Vancouver und Umgebung gedreht, denn es gibt steuerliche Subventionen, sie haben schneebedeckte Gipfel gleich neben dem Meer, Wüste 100 Meilen entfernt und beschaulich ländliche Umgebung, die aussieht wie Kansas. Ich fand sogar ein Fleckchen, da sah es aus wie in Laatzen, Niedersachsen in der Leinemasch. Alles da in Kanada. "Fringe" drehten sie gerade als wir vorbei fuhren. Aus der Serie bin ich schon längst ausgestiegen, zu bizarr für einen vernünftigen Menschen wie mich. Hust.

Mit Bürgersteigen überall, ohne 100 geparkte Mopeds auf 20 Meter und ohne 40 Fressbuden sieht eine Großstadt irgendwie hübscher aus. Man vermisst die vielen Fressbuden und Seven-Eleven Taiwans allerdings beim Essenkaufen. Immer 30 CAD oder mehr im Restaurant und nicht 125 NT wie in Taiwan. Und ohne Auto wurden mir die Füße platt auf dem Weg zum nächsten Seven.

Hübsche Küstenlinie mit Bergen und Bucht, irgendwo hinter der Bürste da. Mein Interesse galt jedoch Chinatown. 

Zunächst mal die Feststellung, das es auch in Kanada komische Dinge gibt. Das Auge bleibt sofort hängen am.... Fegeblech. Warum trägt der Herr zur Linken Handfeger und Fegeblech? Für zerbrochene Brillengläser? Mittelklick im Firefox vergrößert das Fegeblech.
Doch wir haben keine Zeit das länger zu ergründen, schließlich suchen wir Chinatown.
Hier standen plötzlich in Kapuzen gehüllte Gestalten vor einer dieser Seitengassen mit Liefereingängen. Die, wo in den US-Filmen immer Serienkiller, schwarze Gangs, Drogenhändler oder Werwesen herumlaufen. Da die Drogenstraße in der Nähe von Chinatown lag (Chinatown hatte dort die erste Opiumhöhle eröffnet, die bis 1911 legal war, wenn ich mich recht erinnere), musste ich in der Nähe vom allerdings friedlichen Chinatown sein. In Vancouver gibt es übrigens ein ganzes Fabrik- und Geschäftsviertel, das praktisch nur mit chinesischer Schrift bepflastert ist und auch das Unternehmen, das ich in Kanada besucht habe, war Chinesisch. Noch mal zu den Kapuzenmännern. Einer von denen blubberte immer etwas vor sich hin, obwohl niemand in der Nähe war. Ich dachte immer, er redet in ein Bluetooth-Headset. Bis ich merkte, dass er ständig etwas von JESUS murmelt. Ist doch toll, dass er das auch ohne Headset kann. Und mit meinem Handy kriege ich nie Jesus an die Strippe, da ist er klar im Vorteil.

Ha! Chinatown gefunden!


Wie immer vergrößert der Mittelklick mit Firefox. Das Wandrelief erklärt "How to Chinatown". Unter anderem muss man Kinder zeugen, Häuser bauen, im Anzug am Schreibtisch sitzen und einen Pandabären braucht man auch noch.

Die VR-China-Letue hätten die letzten Jahre Chinatown übernommen und seither sei das Nachtleben futsch und "der Club da an der Ecke" ist geschlossen und um 18 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt, sagte mein Reiseführer traurig. 


Hätte ich mir selbst das Hotel ausgesucht, wäre ich bestimmt hier gelandet und würde mich jetzt noch kratzen, wie damals nach dem Indientripp. Brrrr. Diesmal hatte ich ein gutes Casionohotel. Am Wochenende voll mit Chinesen, die dort spielten. Und ich wurde immer im Fahrstuhl von anderen Gästen gefragt, ob ich Glück im Spiel gehabt hatte, wenn ich vom Kundenbesuch zurück kam. Grummel.

Da! Ein Bekannter! Dr. Sun Yat-Sen, Gründer der Republik China 1911, die mitsamt seinem Nachfolger Chian Kai Chek 1949 auf die Insel Taiwan geflohen ist, wo ich noch heute meine Steuern hin zahle. Das ist der Mann von den taiwanischen 100 NT-Scheinen.

Toller chinesischer Garten. 


Wenn die neuste Geschäftsidee meiner Frau funktioniert, wird so mein Vorgarten aussehen. Aber sicher reicht es am Ende wieder nur zur Topfpflanze mit Plastikbuddha. 

Grummel.

Dienstag, Januar 17, 2012

Ab sofort: Ludigel religiös

Ich wollte eigentlich einen Beitrag über meine Reise ins Chinatown in Vancouver, British Columbia, Kanada, schreiben und war gerade dabei meines Fotos zu sichten, da fällt mir das Foto eines Kriegerdenkmals ins Auge, auch aus Vancouver, das ich auch an dem Tag fotografiert hatte. Mal eben die Kontraste korrigiert, weil das Originalfoto etwas neblig-diffus war wegen des Wetters und da passiert es....


Bang, da ist es passiert. Jetzt bin ich christlich-religiös geworden durch mein eigenes Foto. Im Firefox vergrößert der Mittelclick, aber Atheisten sollten besonders vorsichtig sein, vor dem Klick bitte das Kirchensteuerformular bereitlegen.

Ne mal ehrlich, da bin ich fast vom Bürostuhl gekippt nach der Kontraständerung mit PaintShopPro von 1992.

Take me away sweet babe, hit mit with your white hot light. Irgendwie gibt es da so einen alten Popsong... oder ich habe ihn mir gerade ausgedacht.

P.S.: Da kann doch der Islam nicht mithalten. Mal ehrlich, ich bin monogam und ein Engel reicht mir völlig, 70 Jungfrauen (oder 17), madre de Dios, da wird man doch rammdösig. Soll der Mullah sie doch behalten...

Montag, Januar 16, 2012

Worte der Woche



Die Ehe ist eine wunderbare Errungenschaft.
Hat man ein Problem und erfährt der Ehepartner davon,
hat man gleich noch ein paar Probleme mehr."

Adolf E. Pankraz, niedersächsischer Heimatdichter

Kinderkleidung im Taiwahn

[Wiederholung wie im Fernsehen] Da ich gerade Kinderkleidung mit Sprüchen wie "Ich werde mal Bundespräsident"* gefunden habe bei Amazon.de fiel mir wieder ein, worin ich einen meiner Neffen vor einigen Jahren vorgefunden hatte. Damals hier im Blog berichtet:



Verständigen Sie nicht Interpol, der Text ist nur ein Witzchen. Weil eben der kanadische Werbetexter unterbezahlt und schlechter Laune war. Außerdem sollen US-Familien ihre Problemkinder mit ein paar Tabletten Psychopharmaka hier in Taiwan abliefern. "Steig da die Treppe rauf. Ja, da oben in das Flugelzeug hinein. Ja, dein unsichtbarer Freund Harvey kommt auch mit. Jaaaaaaa sicher wir kommen dich besuchen. Aber klar. Du wirst dich dort wohlfühlen."

* okay, den habe ich mir ausgedacht

Wahl auf der Veranda

Nun ist sie gelaufen, die Präsidentschaftswahl in Taiwan 2012. Auch das Parlament ist mitgewählt worden und Amtsinhaber Ma Ying-Jeou (KMT) ist mit etwa 52% im Amt bestätigt worden und siegte deutlich vor der Herausforderin Tsai Ingwen (DPP), die gerne nicht nur die erste demokratisch gewählte Präsidentin der Republik-China-auf-Taiwan (wie man den Staat nennen könnte, der hier am Samstag gewählt hat) geworden wäre, sondern auch die erste Frau im Präsidentenamt dieses Staates überhaupt. Und sieht man "Taiwan", wie man den Staat nennt, der eigentlich formal "Republik China" heißt, als China an, dann wäre sie damit die erste Frau an der Spitze eines chinesischen Staates seit den Anfängen der Zivilisation geworden - gerne reibt mir meine Frau ja die 5000jährige Geschichte Taiwans unter die Nase. Aber Pustekuchen. Ihre Partei, die DPP, steht für ein in Frage Stellen der guten Beziehungen zu China, für ein Streichen des Wortes China aus Verfassung und Staatsname, aber auch für Demokratie und Freiheit, denn einst hatte die DPP gegen die damals diktatorische KMT angekämpft und einer ihrer Führer, der Anwalt Chen Shui-Bian, ging dafür ins Gefängnis, seine Frau wurde von einem vermutlich von KMT-Sympathisanten geschickten LKW mehrfach überrollt und sitzt heute im Rollstuhl. Allerdings war der selbe Chen 2000-2008 Präsident und sitzt heute wegen Korruption im Gefängnis und seine Frau hat manch einen vom Staate finanzierten Diamantring zu viel am Finger gehabt. Der Lack ist ein bisschen ab bei der DPP-Opposition und so wurde Ma im Amt bestätigt. Ma stand scheinbar 2008-2010 für eine Turbo-Vereinigung mit China, so als solle Taiwan eine Provinz der Volksrepublik werden seiner Meinung nach, doch 2011 war plötzlich wieder Ruhe im Karton. Ich bin verwirrt, steht Präsident Ma jetzt für Ausverkauf Taiwans an China oder doch wieder für die alte Parteilinie der KMT, den sogenannten Status Quo? Will sagen Taiwan ist irgendwie China aber ein eigener Staat und am besten redet man nicht groß drüber.

Stolz können die Taiwaner auf ihr Land jedenfalls sein. Die Insel (mit ein paar kleineren drumherum) ist etwa so groß wie Schleswig-Holstein, hat 23 Millionen Menschen und ist reich und durchtechnisiert. Und hier im Norden atmet sie chinesische Kultur mit Einflüssen aus den USA und Japan. Die Hauptstadt Taipei mit ihrer chinesisch dominierten Kultur scheint so etwas wie ein besseres China zu sein. Selbstbewusster, friedlicher, wohlhabender, freundlicher. Little China mit Zuckerguss und Kirsche.

 Obacht: Taiwan ist das bessere China. Wenn es denn China ist.

Der Unterschied zu China ist die parlamentarische Demokratie und der Pluralismus, den der KMT-Abweichler Lee Teng Hui, der ähnlich wie Gorbatschow eine Demokratisierung der diktatorisch geführten Insel vom Präsidentenamt aus einleitete, eingeführt hat. Im Jahre 1992 gab es erste freie Wahlen und daher konnte meine Frau diesen Samstag wieder ins Wahllokal. Die Schule war es diesmal nicht, wie sonst alle Jahre, sondern witzigerweise die Veranda einer Erdgeschosswohnung. In der schmalen Gasse standen die Menschen diszipliniert Schlange, ein Polizist blickte auf das Treiben (hoffentlich konnte der auch wählen) und fleißige Wahlhelfer halfen den Menschen sich richtig anzustellen. Unbeschreiblich voll war die kleine Veranda, aber alle waren in Schlangen ordnungsgemäß eingeteilt. Eine für den Wahlzettel und dann die große nächste Schlange für eine der zwei Wahlkabinen, dann wieder die kleine Schlange um den Wahlzettel unter den Augen einer Wahlhelferin in die versiegelte Urne zu tun. Philippinische Dienstmädchen fuhren kichernd alte taiwanische Menschen mit dem Rollstuhl ins Wahllokal. Krachend schlug das Fußbrett gegen die Wand, denn die Veranda war viel zu klein. Doch mit großer Ernsthaftigkeit übten die Taiwaner ihre Souveränität aus, nur eine einzige alte Frau kam schimpfend aus dem Wahllokal und alle ignorierten sie und guckten angestrengt geradeaus, während sie herumschrie. Vielleicht war sie sauer dass Generalissimus Chiang-Kai Chek (KMT) aus der Gründerzeit nicht mehr auf dem Zettel stand. Na, der hätte bei so viel ehrlich vergebenen Parlamentssitzen gleich mal in der Kaserne angerufen. Denn unter ihm gab es so einen Trick, dass nur die Parlamentssitze frei vergeben wurden, die nicht zu den 1949 verloren gegangen Wahlkreisen auf dem chinesischen Festland gehörten. Letztere waren für die KMT fest abonniert, schließlich konnten die Wähler auf dem Festland nicht mehr mitwählen, deshalb galt das Ergebnis der letzten Wahl für diese Sitze. Raffiniert, gell?
Heute ist das alles Geschichte. Fotos zu machen habe ich mich nicht getraut, jedoch hat Klaus Bardenhagen, deutscher Journalist in Taipei, ebensolche in seinem Blog: http://www.intaiwan.de/2012/01/15/ein-paar-sekunden-tagesschau-presseschau-am-tag-nach-der-taiwan-wahl/

Samstag, Januar 14, 2012

KMT und Präsident Ma in Führung (Update)

Update: Ma hat die Wahl gewonnen (http://taipeitimes.com/News/front/archives/2012/01/15/2003523249). Ergebnis hat sich bestätigt.

Bis 20 Uhr war ich bei Frau und Schwiegermutter, alle drei (also auch mein 4 Monate alter Sohn) guckten gebannt auf den Bildschirm. Amtsinhaber Ma Ying-Jeou von der eher prochinesischen KMT lag bei 52% der Stimmen zur Präsidentschaftswahl, Herausforderin Tsai Ingwen von der eher antichinesischen und pro-Unabhängigkeitspartei DPP lag bei 45%. Der Begriff "pro-Uanbhängigkeitspartei" ist allerdings etwas irreführend, weil Taiwan alias Republik China ja faktisch längst ein eigenständiger Staat ist und nicht von der VR-China beherrscht wird (und niemals beherrscht wurde), obwohl diese Taiwan als "abtrünnige Provinz" beansprucht.
Der dritte der Kandidaten, James Soong von der PFP, der sich von der KMT aus Karrieregründen abgespalten hat, lag bei weniger als 3% und hat damit sein Wahlziel von 30% der Stimmen "geringfügig" verfehlt.
Die TSU, die radikaler als die DPP für einen irgendwie emotionalen und vor allen Dingen verfassungsmäßigen Bruch mit China eintritt (DPP und TSU wollen das Wort China aus Taiwans Verfassung und Staatsnamen streichen, denn was wir Taiwan nennen, heißt ja eigentlich noch "Republik China" und ist das alte "Nationalchina" und damit der Gegensatz zu "Rotchina", wie man früher sagte), spielt in der Präsidentenwahl keine Rolle, wird aber wohl wieder bei 1-2 % liegen in der Parlamentswahl. Im Parlament wird die PFP von Soong die KMT unterstützen und die TSU wird die DPP unterstützen bei legislativen Entscheiden.

Spannende Frage jetzt für die Legislaturperiode 2012-2016: Wird Präsident Ma (KMT) jetzt eine weitere Annäherung an die VR-China betreiben? Im Jahre 2010 hat er eine Wirtschaftsunion zwischen China und Taiwan auf die Beine gestellt, für 2011 waren ernsthafte Verhandlungen über eine politische Union der beiden Staaten angekündigt, sind aber scheinbar nicht vollzogen worden.
Bleibt Ma beim Status Quo oder fühlt er sich jetzt vom Wähler gestärkt, um in Richtung einer HongKong-Lösung für Taiwan zu streben?

Die Zukunft wird es zeigen.

Lustiger Nachtrag: Dieser deutsche Zeitungsartikel legt nah, dass es eine Unverschämtheit war, dass wir überhaupt gewählt haben in Taiwan und erklärt Taiwan im Falle eines hypothetischen Sieges der Opposition für das neue Nordkorea: http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article2156542/Taiwans-Praesidentschaftswahl-bringt-Spannungen-mit-China.html 
Nord oder Süd-Korega Tabbs, das ist hier die Frage.

Freitag, Januar 13, 2012

Wahl 2012 Taiwan

Dies Blog hier ist ein bisweilen satirisches Machwerk aus persönlichem Blickwinkel. Salomonisch haben die Blogleser beiden großen Parteien/Kandidaten hier gleich viel Stimmeng gegeben, siehe oben rechts.
Wer etwas zur Wahl 2012 in Taiwan lesen will, der lese unbedingt im Blog von Klaus Bardenhagen weiter, hier verlinkt sein neuester Artikel kurz vor der Wahl, die morgen stattfindet. Auch in der WELT hat Klaus einen Artikel, der dort verlinkt ist.
Da ist alles viel besser erklärt, als ich es aufschreiben könnte.
http://www.intaiwan.de/2012/01/13/presseschau-wie-deutschsprachige-medien-uber-taiwans-wahlen-berichten/

Wer sich unernst oder sehr tendenziös/parteiisch/polemisch äußern will, tut das aber bitte nur hier im Blog und nicht bei Klaus.

Tödliches Asien: Erstickt vor dem Laptop

Ein weiterer Beitrag aus der Reihe "Living in Fear in Taiwan". Gestern Abend sah ich in meiner Wohnung den Film "Johnny English" mit Rowan Atkinson. Eine James Bond-Parodie. Schließlich versteckte ich meinen Kopf hinter des Bettdecke (es ist kalt in der Wohnung ohne Heizung bei 16 Grad, zugigen Fenstern und hoher Luftfeuchte) und schielte nur manchmal auf den Bildschirm. Die peinlichen Szenen des Geheimagenten seiner Majestät waren einfach zu extrem, als das ich es mit beiden Augen ohne Deckung hätte sehen können. Doch schließlich passierte es, ich sah ungeschützt auf den Schirm und bekam einen Lachanfall. Dieser ging dann in einen Hustenanfall über, weil ich bei dem klammen Wetter immer leicht erkältet bin, und als Endstadium hatte ich einen Erstickungsanfall, weil ich keine Luft mehr bekam.

 Vorbildlich: Sicherheitsvorkehrungen bei der Uraufführung eines Films (siehe Handbildschirm) mit englischem Humor in Taipei, Taiwan

Das Leben in Taiwan ist nicht für jedermann, das ist klar. Der Abend hat mir den Schrecken des "tödlichen Witzes" vorgeführt, mit dem englische Spezialeinheiten einst im Zweiten Weltkrieg wahre Massaker unter den Deutschen Truppen anrichteten (hier eine erschreckende Dokumentation: http://www.youtube.com/watch?v=gXmAKsnXZKc***). Tödliche Witze sind eine Realität, auch hier in Asien: http://www.chineast.de/stories/toedlicher-witz/ (Mann in China wegen tödlichen Witzes verurteilt, Zuhörer erleidet Herzinfarkt).

Geben Sie auf sich Acht da draußen im wilden Osten.



*** Man muss sich der historischen Wahrheit stellen. Der tödliche Witz, der irgendetwas über die Riechprobleme eines nasenlosen Hundes enthalten soll, soll angeblich einst unter Kaiser Wilhelm im WK1 eingesetzt worden sein und geriet nach Ende des WK1 in die Hände der Engländer...)

Einbrecher-Saison

Meine Frau warnte mich die Tage, jetzt sei "Bad Guy Season", weil das chinesische Neujahrsfest vor der Türe stehe. Ich fragte mich, wieso das so sei, aber in der Tat gibt es eine logische Erklärung (http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=106395). Zum Neujahrsfest verteilt man rote Briefumschläge, die mit Bargeld gefüllt sind an die Familie und an manche Freunde und das führt dazu dass Gangster ihre Barschaft aufstocken müssen. Ein Ausländer saß am Schreibtisch, während hinter ihm in der Wohnung ein Einbrecher werkelte (s. Link) und dann schnell ungesehen verschwand, als der Ausländer ans Telefon ging. Ein anderer Ausländer hatte schon einmal geschrieben, ein Einbrecher müsse sich im Bad hinter dem Duschvorhang versteckt haben und sei dann entkommen, als er seiner Gegenwart gewahr wurde.

Die Einheimischen bringen aber wenigstens ihre Mopeds nicht mit, wenn sie einen in der Wohnung besuchen. Wie soll man die Reifenspuren sonst von den weißen Fliesen wieder runter kriegen. Also Vorsicht vorm chinesischen Neujahrsfest, Fenster und Türen gut verriegelt halten.

Auch im 11. Stock sollen sie sich schon von der Dachkante gehangelt haben.

Donnerstag, Januar 12, 2012

Taiwan: Konsens oder Krawall

Der aktuelle SPIEGEL 02/2012 erwähnt tatsächlich kurz Taiwan. Gesagt wird, dass Taiwan diesen Samstag seinen Präsidenten wählt und das der eher chinafreundliche Amtsinhaber Ma Ying-Jeou (KMT) eine Herausforderin namens Tsai Ingwen (DPP) hat, die für die taiwanische Unabhängigkeit eintreten würde und die Annäherung Taiwans an China gefährden würde. Soweit richtig, allerdings erwähnt der SPIEGEL nicht den im Allgemeinen vermuteten gemäßigten Unabhängigkeitskurs, den man Frau Tsai unterstellt. Stattdessen erwähnt der SPIEGEL interessanterweise den KONSENSUS VON 1992. Dabei handelt es sich um ein wohl eher inoffizielles Einvernehmen der damals regierenden KMT und der KP Chinas, dass es nur ein China gebe und beide Seiten (Taiwan und die VR China) diese Feststellung unterschiedlich interpretieren würden. Raffinierte Übereinkunft, eh?

So sagt die VR-China, dass es ein China gebe, welches die VR China ist und Taiwan würde als momentan "abtrünnige Provinz" dazu gehören. Ein Standpunkt, den die meisten Staaten der Erde halbwegs unterstützen und nur die VR China diplomatisch anerkennen, nicht aber das demokratische Taiwan.

Die KMT Taiwans sagt jedoch verschiedenes. Präsident Mas Linie etwa ist, dass es in der Tat nur ein China gäbe und das dieses die Regionen "Mainland China" (chin. Festland) und Taiwan habe und das China eigentlich die alte Republik China sein müsste, die 1949 von den Kommunisten auf dem Festland abgeschafft wurde. Und die eben de-facto auf Taiwan seither weiter existiert (denn Taiwans Staatsname ist eigentlich "Republik China").

Die DPP um Frau Tsai hingegen sagt dazu gerne: There is only one China. And only one Taiwan. Es gibt nur ein China, okay, aber auch nur ein Taiwan. Was heißt: Lasst uns mit eurem China-Mist in Ruhe, wir sind Taiwan und nicht China.

 Kleiner Diskurs: In West-Deutschland hatten wir während der Teilung das Prinzip der unteilbaren Deutschen Nation und der faktischen Existenz zweier deutscher Staaten. So weit sind die Chinesen und Taiwaner nie gekommen. Die VR-China ist aber auch nicht bereit Taiwan als zweiten chin. Staat neben sich anzuerkennen, daher das One-China-Prinzip.

Ausländer mögen wegen der taiwanischen Unabhängigkeitsidee meist die DPP lieber, oder vielleicht sind die DPP-Freunde mit langer Nase auch einfach nur lauter und präsenter als die KMT-Freunde. Erklärlich ist das, weil wir Ausländer das demokratische Taiwan eben meist mit Taiwan und nicht mit China identifizieren.

Aber mir ist noch gut die Amtszeit des DPP-Präsidenten Chen (2000-2008, ab 2004 selbst erlebt) in Erinnerung. Er grölte im Fernsehen CHINA NO, TAIWAN YES, das Fernsehen zeigte Kriegsschiffe und spielte Marschmusik (annehmend, dass die USA Taiwan bei einem chinesischen Angriff verteidigen würden, denn China drohte damals mit Krieg), nachts heulten die Sirenen übungshalber und ich saß schweißgebadet im Bett. Dazu stahl der kleine Mann im großen Präsidentenpalast alles, was nicht niet und nagelfest war und ließ Staatsfonds auf schweizer Konten verschwinden. Heute sitzt er für die Klauerei im Gefängnis. Der Kerl ließ sogar SOGO, den großen taiwanischen Kaufhauskonzern aus dem Präsidentenpalast heraus erpressen. Erst die Steuergesetze geändert, damit SOGOs Aktienkurs wegen höherer Steuern in den Keller ging, dann einen Verwandten geschickt, der SOGO anbot, das Gesetz zurück zu nehmen gegen Endgeld. Nach Zahlung von 2 Mio. Dollar (meine mich an die Summer zu erinnern) das Gesetz wieder gekippt.

KMT wählen? Gut, die ist traditionell mit der nordchinesischen Bambusgang-Triade verbandelt, wird gesagt.

Ich bin doch für Ma, habe mich wieder umentschieden. Ich will einfach nicht mehr die Sirenen heulen hören. Und wenn die KMT so stickum ihr Business in Hinterzimmern macht ist das irgendwie eleganter als die "Los! Wir klauen alles was nicht angeschraubt ist!"-Masche der DPP.

Oben rechts bei meiner Wahl habe ich also KMT gewählt. Eigentlich war die Wahl hier im Blog nur mal ein Ausprobieren des entsprechenden Google-Gadgets, daher auch der Unsinn mit Wulff und FDP. Aber dann habe ich vergessen es wieder zu löschen. Zählen wir also "Wulff und FDP" als Enthaltungsmöglichkeiten, räusper.

Mittwoch, Januar 11, 2012

Taiwan: Leben in Angst

[Stardate 47110815.66. Expat's log] Habe beim Trinken aus einem der typischen Pappbecher, oben mit Folie zugeschweißt und mit reingestochenem (!) Strohhalm versehen, gerade festgestellt, dass die Spitze meiner Unterlippe unten eine leichte Entzündung von den scharfen Strohhalmen hat. Weil man hier laufend aus Strohalmen trinkt. Man kann es nicht oft genug sagen. In Taiwan lebt man in ständiger Gefahr, in Angst und Schrecken, wie es dieser weise Englisch"lehrer" hier in einem Leserbrief beschrieben hat: http://www.taipeitimes.com/News/editorials/archives/2011/12/21/2003521244/1
Living in Fear in Taiwan, schreibt er. Nur für harte Männer, da hat er Recht.

 Living in Fear in Taiwan. Auch diese Computex-Hostess hat ein Motherboard zum Werfen zur Selbstverteidigung bereit liegen (Edit: Nein noch besser, ein Multimedia-Speaker-Set)


P.S.: Die Hostessen oben sprachen russisch oder dergleichen. Eine Russin mit einem Multimediaset bewaffnet könnte wahrscheinlich ein Dutzend der hiesigen Herren niedermachen, bevor es ihr an den Kragen ginge im brandgefährlichen Taiwan. Gacker
2.P.S: Allein aus ihren Beinen kann man hier zwei Produktmanager (oder vier Fried-Chicken-Händler) machen.

Dienstag, Januar 10, 2012

Taiwan: Lecker!

Das Ausländerforum Forumosa.com ist zur Zeit wieder extrem voll mit Meckerei über das Land. Sicher gibt es hier im übervollen Taipei im Norden jede Menge Zeug, das nervt. Rücksichtslose Mopeds, Smog (jedes Jahr aber ein bisschen besser, u.a. weil die Schwebebahn mehr und mehr ausgebaut wird), der Verkehr an sich. Aber Taiwan hat auch viele gute Seiten. Sie unten.

Kleines Restaurant bei uns in der Nähe. Frau und ich zahlen zusammen 250 NT, das sind etwas über 6 Euro oder so (für zwei!), ich habe dann eine riesigen Pott Nudeln mit brauner Tofu/Fleischsoße, eine halbe Schale mit Brühe mit mettgefüllten Teigtaschen, eine halbe Schale chin. Gemüsesuppe (scheckt wie bei Chinesen an der Ecke in Deutschland die Gemüsesuppe) und noch irgendwelches Tofuzeugs dazu. Kaum zu glauben, wie wenig man da bezahlt. Deshalb kocht hier kaum einer.

Taiwan hat viele gute Seiten und viele nervige, ganz wie im richtigen Leben.

Unfallhelfer verklagen

Immer wiederkehrendes Thema: Helfen bei Unfällen. Ich jedenfalls fahre an jedem Hifebedürftigen vorbei. Grund: Man wird oft verklagt, wenn man hilft. Hier wieder so eine Story (http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=105864&start=240) , ein Ausländer sieht wie ein Auto wie wild über alle Fahrspuren wischt und gegen einen Baum schleudert, die Fahrerin wird teilweise eingeklemmt, der Ausländer zieht sie aus dem Auto. Und wird später zur Polizeiwache gerufen wegen sexueller Belästigung.

In Taiwan gilt im Wesentlichen die Ferengi-Erwerbsregel: "Keine gute Tat bleibt ungestraft." Der wirre alte Chinese namens Konfuzius, der so ziemlich der einzige klassische Denker den sie haben (abgesehen von diesem Weichei namens Lao Zhi mit seinem "man muss machen wie die Blatt in die Wind") hat eben gesagt, Freunde und Familie sind wichtig, woraus wird, NUR Freunde und Familie sind wichtig. Alle anderen ignorieren und sich nicht einmischen. Habe ich neulich schon mal erzählt.

Die 40jährige im Auto hat dann 8.000 Taiwandollar (200 Euro) in einem Schiedsverfahren zugesprochen bekommen, weil der pöse Ausländer sie an die Brüste gefasst hätte beim Rausziehen.

Regel also: Niemals helfen im Verkehr in Taiwan. Ich muss mir das auch immer wieder einbläuen. Um die blutenden jungen Frauen neben den Mopedtrümmern drum herum zu fahren ist psychologisch nicht so ganz einfach, aber man gewöhnt sich mit der Zeit dran.

Jedes Land hat halt seine Eigenarten, Taiwaner sind ein gastfreundliches Völkchen. Nur man mischt sich hier eben nie ein, auch nicht beim Unfall.

Montag, Januar 09, 2012

So eine Art Kommunion...

Mein Junior hatte die Tage so eine Art Kommunion zu erdulden, die ihm allerdings durchaus Spaß gemacht hat. Als wenige Monate altes Baby steht er ja noch allen Religionen gegenüber offen und so hatten Schwiegermutter und Frau beschlossen, ihn in ihre Vielgötterei (chin. trad. Götterhimmel mit Jadekaiser an der Spitze) einzuweihen. Konkret ließen die beiden "Priesterinnen", die meine Schwiegermutter immer in ihrem Garagentempel besucht uns wissen, dass unser Sohnemann dringend eine Götterpatin bräuchte, um den Fortbestand seiner Gesundheit, die als Frühchen natürlich noch nicht so ganz stabil ist, zu gewährleisten. Klar, solche Dienstleistungen sind immer kostenpflichtig und schnell wechselt da der ein oder andere Tausender (Wert je 25 Euro etwa) die Hände. Aber andererseits zahlt man hier auch keine Garage... äh... Kirchensteuer.

In dieser dunklen Gasse liegt der Eingang zu dem kleinen Privattempel. Die zwei älteren Damen darin reiten nicht auf dem Besen, sondern auf dem Moped. Ich gebe zu, das Kennzeichen habe ich verfälscht. BZ für Bezelbub. Sympathisch sind mir die zwei selbsternannten Priesterinnen darin nicht. Schon allein deswegen, weil sie grundsätzlich einen jungen Hund an einer Kette halten und dann aber eine frei herumlaufende (immer trächtige) Hündin mit Streicheleinheiten und Leckereien verwöhnen, während der junge Hund sich an seiner Kette vor Eifersucht fast weg macht. Fernöstliche Weisheit halt.

Aber die große Weisheit der Eingeborenen findet man eben auch in den versifftesten Gegenden. Mit dem Dalai Lama hat das alles hier nix zu tun, den kann man hier in Taiwan nicht leiden, weil er kein Chinese ist.

Hier ist der Eingang zum Allerheiligsten, dem Tempel/Wohnzimmer der beiden älteren Damen zu sehen.

Den heiligen Tisch mit den bemalten und bärtigen Götterstatuen darf ich nicht fotografieren, man erkennt ihn hier aber im Hintergrund. Nun, meinem Junior gefiel der goldene Glanz, meine Frau fuhr seinen Kinderwagen vor den Tisch und er besah sich interessiert das Funkeln. Nur als sie seine kleinen Hände zum korrekten Anbeten der Holzfiguren formte, habe ich wieder Sodbrennen bekommen. Kleine Kinder schon auf die Religion vorzuprägen, damit sie ihr ganzes Leben lang dieses "Opium für das Volk" herunterbeten, empfinde ich als Gehirnwäsche. Aber gut, ich werde versuchen meinem Sohn McJesus und JesusKing (oder wie die beiden Franchises da heißen) und die wissenschaftliche Sichtweise neben der Großen Urmutter* als weitere Alternativen zu präsentieren, damit er frei auswählen kann.

Hier der heilige Ofen im Hintergrund und das heilige Räucherstäbchenbecken. Ich musste hier ein paar heilige Kieselsteine suchen, die dann mit irgendwas behext wurden und die ich dann wieder wegwerfen musste. Hoffentlich hat das im Toyota keine Beule gegeben.

Auch wenn es nett wäre, aber in diesen Briefkasten werden keine Wünsche an die Götter gesteckt, sondern es ist einfach nur der Briefkasten.

Wieso mein Bericht so negativ ausfällt liegt a) an der wiederholten Tierquälerei und b) an der Tatsache, dass die Oberh...äh...priesterin von sich gab, nach tiefem Einatmen und vorgetäuschter Trance, unser Sohn würde eigentlich gar nicht wissen, warum er bei uns (auf der Erde) bleiben soll. Frau sah meinen roten Kopf und meinen aufkeimenden Wutanfall, denn ich bin dieses abergläubische Gerede und die böswillige Wahrsagerei langsam leid - und ließ mich schnell den Tempel verlassen, bevor ich Gelegenheit hatte, der Oberh... priesterin den Trinknapf des armen Hundes auf den Kopf zu setzen. In meiner Fantasie jedenfalls.

Ich entspannte mich im Park, denn buchstäblich nur 10 Meter weiter hat man ein komplett neues Viertel gebaut mir sehr teuren Wohnungen und das Dach des unterirdischen Parkhauses in eine Parkanlage verwandelt. Das moderne und das alte Taiwan liegen direkt nebeneinander in Taipei. Ich kann leider nicht sagen, dass mir das alte lieber ist. Da habe ich zu viel vom Geist meines (nicht vorhandenen) toten Bruders gehört und dererlei Wahrsagerei. Wieso die Damen im Tempel soetwas von sich geben ist klar oder?
Sie geben eine negative Prognose für das Kind. Sollte das Kind wirklich sehr krank werden, dann abrakadabra haben die Tempeldamen große Weisheit bewiesen das vorher zu sehen, gell. Und wenn nicht, dann haben eben die kostenpflichtigen Beschwörungen geholfen, das Unheil abzuwenden.

Für politisch korrekte Blogeinträge wie schön der Buddhismus ist bitte andere Blogs konsultieren. Danke.

Jaja, im Vergleich zu Katholizismus und Islam-Dingsbums schneidet er garnicht mal schlecht ab. Gebe ich ja zu.

* Nichts geht über das Original. Braucht man die ganzen neumodischen Firlefanzreligionen nicht ;-)

Wer ist der Wulffe?

Wer ist der Wulffe? Fragte meine Frau gerade eben. Und warum soll er zurücktreten? Denn die Schuhdemo ist sogar bis in die taiwanischen Medien vorgedrungen. Da habe ich dann von günstigen Eigenheimkrediten erzählt und Gratisklamotten für First Lady, doch das fand sie alles gar nicht schlimm. Immerhin haben wir hier den Expräsidenten Chen Shui Bian (DPP) gehabt, bei dem ausländische Staatsgäste aufpassen mussten, dass er ihnen nicht die Ledersohlen von den Schuhen zog, so gierig war der Kerl. Und sitzt mittlerweile im Bau der kleine Langfinger. Sonst haben wir hier die KMT, die traditionell mit der Mafia verbandelt ist. Die Latte ist also hoch für das Zur-Kenntnis-nehmen von krummen Sachen in Taiwan.
"Wichtig ist, dass er seine Funktion wahrnimmt und gutes für das Land leistet", erklärt sie mir. Und erwähnt, sogar Chen Shui Bians Geldabzweigen (ups, wo ist denn das Staatsfondchen hingekommen....?) hätte man tolerieren können, wenn er den Nutzen des Landes gemehrt hätte.
Recht hat sie. Und wollte die Rücktrittsforderungen erst akzeptieren, als ich klar machte, dass der Bundespräsident eigentlich nur eine Art moralisches Vorbild ohne Tagesgeschäft ist und er daher den Job nicht mehr machen kann, wenn das Volk ihn verlacht und teilweise verachtet, weil der (falsche) Eindruck entstanden ist, er käme nur zum Ball der Krebshilfe, wenn für seine Frau ein paar neue Treter abfallen oder wenigstens ein schicker Schal. 
Das mit der Presse bedrohen war meiner Frau allerdings egal. In Taiwan ist es auch normal, dass Politiker herumschreien und sich prügeln. Wulff schlägt mit dem Regenschirm auf Journalisten ein, das hat er uns ja immerhin erspart. Und was meint "that lady..... what`s her name.... Merke... dazu?", fragt meine Frau dann.

Die hat Angst, dass ihre schwache Koalition völlig auseinander fällt, sage ich. Wenn auch noch der Koalitions... äh... Bundespräsident wegbricht. Oder jetzt denkt sie, dass es vielleicht schlimmer ist, wenn er als Witzfigur im Amt bleibt. "Ach so", sagt meine Frau. "Herrjehmineh" wäre auch ein gutes Schlusswort gewesen. Ihr Stirnrunzeln legte sowieso nahe, dass die Deutschen nicht alle Tassen im Schrank haben in der ganzen Angelegenheit.

Bundeskomiker... das wäre doch auch mal was. Hape Kerkeling im Club Chateau Bellevue. Da kann nix mehr schiefgehen und alle kommen auf ihre Kosten. Man könnte meinen, er wäre schon längst drin.

Freitag, Januar 06, 2012

Bank of Taiwan

Die Bank of Taiwan (Bild) ist grundsolide. Mir als Langnase hat sie prompt auch keinen Kredit für mein Reihenhaus gegeben; traue keinem über 3 Zentimeter.  Meiner Frau dafür schon, immerhin. Wir haben auch alles zurück gezahlt und .... moment, wieso klinge ich jetzt wie der Bundespräsident. Na lassen wir das.

Bank of Taiwan Filliale (Mittelklick vergrößert im Firefox)

Mich hat schon immer erstaunt, dass die Bank of Taiwan nicht "Bank of China" heißt. Etwa heißt die halbstaatliche taiwanische Fluglinie ja auch China Airlines und nicht etwa Taiwan Airlines und CPC, China Petroleum Company, ist eine zumindest teilweise staatliche Tankstellenkette in Taiwan. Alles hat China im Namen und nicht Taiwan, weil der offizielle Staatsname von Taiwan ja "Republic of China" ist, denn die nationalchinesische
Regierung ist ja unter Chiang Kai Check 1949 vor den Kommunisten nach Taiwan geflohen und hat dort die Republik China einfach weitergeführt und wollte das Wörtchen "Taiwan" gar nicht hören, sondern lieber wieder über China herrschen, wenn sich die Kommunisten einmal verausgabt hätten.

Nun, das ist nie geschehen und noch immer gibt es die Republik China auf Taiwan. Und Wikipedia verrät, wieso die Bank of Taiwan eben Taiwan im Namen hat (http://en.wikipedia.org/wiki/Bank_of_Taiwan). Die Teil-Staatsbank ist 1899 von den Japanern gegründet worden, die 1895 die Insel dem chinesischen Kaiserreich mit Gewalt abgepresst hatten und wie eine Kolonie führten. Die Bank of Taiwan sollte japanischen Unternehmen das Investieren in Taiwan ermöglichen.
Als dann die Japaner von den USA besiegt waren, mussten ihre Truppen 1945 vor Chiang Kai Check's Repräsentanten kapitulieren, d.h. die noch China regierende Republik China übernahm das kleine Taiwan. China war damals von Warlords, vorheriger japanischer Teilinvasion und kommunistischen Aufständen zerrüttet. Also führte die Republik China in Taiwan eine eigene Währung ein, den Taiwan Dollar, eine Art Provinzwährung. Durch das weiter währende Chaos in China war der 1949 so weit abgewertet, dass er NEW TAIWAN DOLLAR eingeführt wurde und als die chinesische Regierung dann 1949 nach Taiwan floh, musste sie ihren Reis auch mit New Taiwandollar (NT) bezahlen. Und den habe ich noch heute im Portemonnaie. Und längst ist er solider als die Eurone in Deutschland.

Blogdesign überarbeitet

Offenkunding ist das Layout ein bisschen modernisiert, mit den "beliebtesten Posting" und einer Vorschau auf Blogs aus meiner Blogroll. Allerdings sind die "beliebtesten Postings" die, die von irgendwelchen Spam-Robotern heimgesucht werden und massenhaft Spam-Kommentare generieren (die ich aber nie freischalte). Will sagen japanische Spam engines finden einen Artikel über das iGallop - Schaukelpferd, über das ich mal geschrieben habe und das seit 2 Jahren oder so unbenutzt auf meinem Balkon steht und schicken mir dann 10 Kommentare pro Tag mit SM-Werbung und irgendwelchen Japan-Dating-Sites. Und deswegen ist das Posting halt populär hier. Das Straßenverkehrsposting "Ludigels Unfallzähler" zieht die Russen an. Weil dort ein Bild drin ist, das irgendwas mit Russland zu tun hat, wenn ich mich recht erinnere. Dieser Artikel wird vielleicht auch populär, weil er wieder die Japaner mit ihren Bondage-Enema-Webseiten anzieht. Oh jeh, was Google jetzt alles für Leute auf dies Blog schickt, gacker.

So funktioniert Demokratie im Netz. Beliebt ist, was die Spammer benutzen. Na, dann sollen sie Koalitionspräsident Wulff auch mal ein paar Spams schicken.

Wer nicht mag, dass sein Blog hier so prominent hervorgehoben ist, der schreibt mir bitte, ggf. auch in den Kommentaren (dann lösche ich Kommentar und den Link aufs Blog) oder schweigt für alle Zeit.


+++++++++++++Breaking News+++++++++++++++++++++++++++++++
FDP liegt bei taiwanischer Wahl im Taiwanblog in Führung! 50% aller Stimmen!
Ist Auswandern vielleicht die Lösung für die FDP?
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Taxistas

Die gelben Taxis Taiwan fahren sehr dominant durch Taiwans Verkehr, sind mit den kleinen blauen Lieferwagen zusammen die Könige auf Taiwans Straßen. Bei Unfällen sind sie berüchtigt, mit dem Handy schnell 20 Kollegen zu rufen, die dann den Kontrahenten angreifen oder einschüchtern. In der letzten Zeit bremsen sie auch öfter mal unmotiviert, manchmal schalte ich dann den Warnblinker an damit mir keiner hinten reinfährt. Die Taiwanpresse warnt davor die Taxifahrer hätten eine neue Masche. Fährt ihnen hinten einer rein, lassen sie die Karre zwei Wochen reparieren und kriegen halt Verdienstausfall. In wirtschaftlich schweren Zeit rechnet sich das, da haben sie mir in der Tasche als wenn sie taxifahren.



Hier ist das schicke Militärkrankenhaus bei uns in der Nähe, das Tri-Service - Krankenhaus, was aber nicht nur für die tri Waffangattungen sondern auch für Privatleute offen ist. Hier ist alles aufgeräumt und sauber, fast untaiwanisch. Nur am Eingang zum Krankenhaus ist immer wieder Chaos. Hier sind zwei Taxen zusammengestoßen und die Polizei ist gekommen. Aber leider hat nicht Taxifahrer A seine 20 Taxenkumpels und Fahrer B seine 25 gerufen, das hätte sonst bessere Fotos gegeben. So ist alles langweilig, nur für Fans von Streifenwagen geeignet das Bild. Ein schicker dicker Mitsubishi "Grunder" in schwarzweiß mit Lichtanlage, nicht schlecht.

Enttäuscht war ich von BurgerKing im Krankenhaus, wo ich sonst immer esse. Für die üblichen 125 NT (etwa drei Euro) gab es diesmal nur noch einen "Whopper Junior" statt einem Whopper - und der ist nur halb so groß. Auch die Pommes waren nur 3/4 der Portion. Habe das übliche Bild und den üblichen Preis auf der Karte gefunden und draufgezeigt und dann kriegt man diesen Nepp. Der richtige Whopper ist wohl teuerer geworden. Ziehe Käsebrot statt Whopper in Erwägung. Oder drei Donuts vom US-Donutstand nebenan, dann sterbe ich halt an Diabetes. Was soll man machen, das Leben in Asien ist gefährlich.

Donnerstag, Januar 05, 2012

Wahlhilfe

Nach taiwanischem Recht dürfen jetzt keine Ergebnisse mehr von Hochrechnungen wiedergegeben werden, auch Ludigels Taiwanblog hüllt sich daher in Schweigen. Entscheidungshilfe wollte jedenfalls unser KMT-Wahlkreiskandidat, der wie die Hälfte der Insel glaube ich Chen heißt, gestern Abend spät liefern. Am 14.Januar ist die Wahl, also muss sich schnell entschieden werden.



Im Gemeindezentrum bei uns in der Alte-Krieger-Wohnanlage hatte die regierende KMT, die traditionell mit dem taiwanischen Militär verbandelt ist (vgl. "Generalissimus Chiang Kai Check, der das moderne Taiwan de facto unwillentlich bei seiner Flucht vor den Kommunisten in China 1949 gegründet hat), eine Veranstaltung abgehalten. Als Ausländer ist man da nur Zaungast, denn es gibt ein taiwanisches Gesetz, nachdem Ausländern die Einflussnahme auf Politik verboten ist. Und das wird so ausgelegt, dass Ausländer auf Wahlkampfveranstaltungen bisweilen rausgeschmissen werden. So musste ich mir die Politik von hinten ansehen, macht auch nix.

Den ganzen politischen Kontext will ich natürlich nicht verheimlichen...


Wer sollte die KMT wähen? Es spricht tatsächlich einiges dafür. Gute Beziehungen zu China, Frieden und vielleicht bessere Wirtschaft durch besseres China-Business, keine Gefahr eines fast-Kriegszustandes mit der VR  wie beim letzten Mal, als die DPP regierte und immer wieder China-No, Taiwan-Yes tönte, bis die Chinesen mit Krieg drohten. Oder eben die Leute, die der oppositionellen DPP die Korruption der DPP-Präsidentenjahre 2000-2008 übel genommen haben. Aber die KMT soll traditionell mit der nordtaiwanischen Triade verbandelt sein, sagt man ihr nach.

Frieden und Wohlstand und HongKong-Lösung für Taiwan? Dann KMT.
Eher Republic of Taiwan als Republic of China, wie Taiwan offiziell heißt? Dann DPP.

EDIT: Die taiwanischen Politiker erscheinen mir in der letzten Zeit so vernünftig. Wenn man nach D-Land guckt, da ist ja nur noch Gaga. Bundeskomiker Wulff, Guido/Rösler Dünnbrettbohrer in der FDP, Angela "verschenkt das Volksvermögen" Merkel. Blender Guttenberg als Stehaufmännchen. Man könnte meinen eine psychatrische Institution habe Berlin übernommen.

Mittwoch, Januar 04, 2012

Nette Eingeborene, wütende Eigeborene (Update)

Taiwaner heißen Ausländer in Taiwan fast immer freundlich willkommen. Erst vor ein paar Tagen saß ich im Wartezimmer im Krankenhaus in Taiwan (das KH wird hier eher wie eine Arztpraxis benutzt und man kommt auch mit dem verstauchten Zehennagel hierhier), da fragt mich ein Herr auf Englisch, ob ich Hilfe brauche, was ich natürlich verneint habe. Weil er einen Ausländer sah, wollte er also gleich sicherstellen, dass er weiß was er wo machen muss und keine Sprachbarriere im Wege ist!

 Blick runter von Ludigels Balkon: Da unten herrscht konfuzianlische Logik, also etwas, wofür man in Teutschland und den US of A mit Medikamenten behandelt würde.


Unheimlich ist, wie sehr sich diese sonst meist netten Leute im Straßenverkehr aufregen. Das ist ein Gebiet wo sie ihrem aufgestauten Frust (Taiwaner sind sehr gehorsam Chefs und älteren Brüdern und Eltern gegenüber!) gnadenlos rauslassen. Ein Ausländer hat hier den Fehler gemacht, eine taiwanische Familie anzumotzen, die ihre Kinder ohne Helm auf dem Moped mitnahm (http://www.taipeitimes.com/News/editorials/archives/2011/12/21/2003521244/1). In der Folge wird der Ausländer von mehreren Taiwanern angegriffen. Was ist passiert?


Fehler Nr.1: Einmischen. Konfuzius sagt, Familie und Freunde sind wichtig. In der Taiwan/Chinakultur setzt man ein "nur" davor. Man mischt sich bei Fremden eigentlich nie ein.

Fehler Nr.2: Schimpfen. Das Gesichtwahren ist hier das Wichtigste. Der Mann verliert vor Frau und Kindern das Gesicht, das kann manche zum Ausrasten bringen. Und erhobene Stimme signalisiert in Taiwan, das man kurz vor Ausrasten ist und vielleicht sogar zuschlagen wird. Also fühlte sich der Taiwaner vielleicht sogar vom aufgeregt sprechenden Ausländer bedroht. Schließlich spricht man meist ruhig damit alle das Gesicht wahren können.

Fehler Nr.3: Der Ausländer lässt den Einheimischen telefonieren. Taiwaner sind Gruppenwesen und telefonieren in bedrohlichen Situationen grundsätzlich mehrere Freunde herbei, die auch sofort kommen. Und dann ist jedwede Rationalität verloren. In der Folge wird der Ausländer eine Weile später offenbar von zwei Freunden des angesprochenen Mannes mit einem Backstein von hinten auf den Kopf geschlagen, als er nichtsahnend seines Weges geht. Taiwaner haben nicht diesen individuellen Ehrkodex aus den Winnetou-Serien, sondern greifen nur an, wenn sie sicher sind, alles auf ihrer Seite zu haben. Also mit Samuraischwert plötzlich aus dem Auto gezogen oder von hinten mit mehreren Freunden.

Fehler Nr.4: Taiwaner erziehen zu wollen. Hier sind 23 Millionen Menschen komplett anders als der Deutsche oder US-Amerikaner als Neuankömmling so denkt. Die ganze Insel hat pro Moped den Fahrer und vielleicht noch seine Frau mit Helm, aber 2 bis 3 Kleinkinder und ein Baby ohne Helm auf dem Ding. Und dann wird richtig Gas gegeben. Es ist ihre Insel und ihr Recht das so zu machen. Ich predige immer den Newbies: Einheimische ignorieren, dann passiert nix. Meine Frau wundert sich manchmal, das sie alles dreimal sagen muss...

Und hier noch ein netter Mopedunfall: http://www.liveleak.com/view?i=0cb_1324995632
Mopeds rasen immer und überall ohne Verkehrsregeln durch die Gegend, Sicherheitsdenken hat man hier kaum. Eben eine andere Welt.

http://www.liveleak.com/view?i=b10_1314547080
http://www.liveleak.com/view?i=0b7_1314028208
http://www.liveleak.com/view?i=3df_1315148312

Alles in Forumosa.com gefunden. Und immer wieder nett dies Rumklugsch___ern wenn andere eine Fehler gemacht haben, grins.



***



Update: Die entsprechende Diskussion im Ausländerforum (http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=105864) geht bei vielen schnell in die Richtung Taiwan-Bashing, passend zum Titel des ursprünglichen Aufsatzes über den Vorfall (Living in fear/Leben in Angst) wird Taiwan als brandgefährliches Land dargestellt, mit hoher Mord- und Totschlagsrate (mehr als dreimal so hoch wie Deutschland lt. einer Statistik*) und wo die Menschen sehr gewaltbereit sind. Muss man in Taiwan mit Pfefferspray, Samuraischwert und Darth-Vader-Helm durch die Gegend laufen?

Nun, bei Smog könnte die Atemmaske aus dem Helm nicht schaden und in der Tat kann man durch obszöne Gesten, wenn einem Ah Huang landestypisch mit dem Toyota bei linksabbiegen in einer neu aufgemachten zweiten Linksabbiegerspur einfach vor den Wagen fährt und den Weg abschneidet, schnell in eine Prügelei auf der Kreuzung kommen. Hier heißt es, sich an den Reaktionen der Einheimischen orientieren. Am besten garnicht oder mal kurz hupen, was eh ignoriert wird. Alle machen es so, also muss man es akzeptieren.

Und Überfälle gibt es so gut wie keine in Taiwan, "Living in fear" ist also Unsinn.

Der Ausländer in dem Vorfall oben hat Inländern ihre landestypische Verhaltensweise (nämlich mit Hund, Frau und drei Kindern ohne Helm auf dem Moped zu fahren und nur Papa und meist noch Mama haben Helme**) vorgeworfen. Und das ohne Anlass für ihn, ohne Verwicklung in irgendwelches Geschehen einer fremden Familie. Und det gibt überall schnell Ärger.

* Allerdings zählen in Taiwan Verkehrsunfälle mit Todesfolge schnell als Totschlag, in Deutschland nicht.
** Wenn ich mal einen Hund mit Helm auf dem Moped sehe, dann meckere ich nie wieder!

Montag, Januar 02, 2012

Mach mir das Pferd / oder lieber Englisch

Was die Taiwaner in den eigenen vier Wänden tun, wissen wir nicht. Aber bei der Präsidentschaftswahl (Edit: kombiniert mit Parlamentswahl) im Januar haben sie die Wahl zwischen dem Amtsinhaber Ma Ying-Jeo (KMT), dessen Familienname Ma zu erst steht und auf Deutsch "Pferd" heißt und der Herausforderin Tsai Ingwen (DPP), deren Vorname "Englisch" bedeutet.
Ma Ying-Jeou, prochinesische KMT, Amtsinhaber

Tsai Ingwen, pro-Unabhängigkeitspartei DPP

Fotos: Wikipedia

Leicht ist die Wahl nicht. Die regierende KMT ist die alte Staatspartei Taiwans, die bis 1992 diktatorisch über den Staat, der eigentlich Republik China heißt, geherrscht hat, teils mit eiserner Hand und Erschießungen. Die selbe Partei hat aber auch 1992 das Land in eine parlamentarische Demokratie überführt. Allerdings hat der damalige KMT-Präsident Lee Teng-Hui, der ausgeprochen antichinesisch war, so viel Gegenwind von seiner traditionell eher prochinesischen Partei bekommen, dass er nach seiner letzten Amtszeit im Jahre 2000 eine eigene pro-Unabhängigkeitspartei, die TSU, Taiwan Solidarity Union, gegründet hat. Die wiederum ist ein Unterstützer der großen DPP, die wie die TSU auch für die Eigenständigkeit Taiwans eintritt.

Die DPP will am liebsten den offiziellen Staatsnamen von Republik China in Republik Taiwan ändern, allerdings droht die VOLKSrepublik China für diesen Fall Taiwan mit Krieg. Daher hat der von 2000-2008 regierende Präsident Chen Shui-Bian (DPP) diesen Schritt nicht vollzogen und nur das Wörtchen TAIWAN an Botschaften und auf dem Reisepass anbringen lassen, zusätzlich zum offiziellen "Republic of China".
Und eigentlich ist Taiwan alias Republik China ja eh schon ein souveräner Staat, der Autor dieses Blogs zahlt schließlich seine Steuern nach Taipei und nicht nach Peking und Taiwan hat eigenes Militär, eigenen Währung, eigenes Visarecht etc. pp.

Expräsident Chen (DPP) sitzt derzeit wegen Korruption im Gefängnis und scheinbar hatte die DPP einen ganzen riesigen Korruptionssumpf zu verantworten während ihrer Regierungszeit. Ma (KMT) präsentiert sich immer als Saubermann, aber seiner Partei sagt man traditionell nach, dass sie mit der nordtaiwanischen Mafia "Bambusgang" (-triade) verbandelt sei.

Ma hat 2010 die Wirtschaftsunion mit der VR China eingeführt und hatte für 2011 Verhandlungen über die politische Union mit China (also Vereinigung von Taiwan mit China) angekündigt, diesen Schritt aber scheinbar nicht vollzogen, mache sagen, weil die VR China den Schritt als zu schnell empfand und keinen Protest in Taiwan auslösen wollte, für das sich die VR China und vielleicht auch Ma langfristig aber eine HongKong-Lösung vorstellen.

Ist Frau Tsai "Englisch" nun eine Sauberfrau? KMT-Medien behaupten, sie hätte Geld in der Chen-Regierungszeit abgezweigt, wie so viele DPPler. Aber die KMT versteckt nur die schmutzigen Geschäfte eleganter, weil sie seit Jahrzehnten mit dem Staatsapparat verschmolzen ist.

Schwere Wahl für die Taiwaner. Ich würde unseren KMT-Kandidaten wählen. Der lässt zwar immer einen nervig lauten Lautsprecherwagen bei uns durchs Viertel fahren, hat aber jedem Haushalt eine LED-Taschenlampe mit Batterie und Handkurbel geschenkt. Tolles Ding! Da kann man doch auf Demokratie und Freiheit pfeiffen wenn man so eine Lampe kriegt und die Freundschaft und Vereinigung mit der VR-China wählen.



P.S: DPP steht für "Democratic Progress Party" und KMT für "Kuomintang", was letztlich ein Kurzwort für einen langen Satz wie "Organisation zur Rettung des chinesischen Vaterlandes" ist.

Edit: Als dritter wohl aussichtsloser Kandidat stellt sich James Soong von der PFP, der "People First Party" zur Wahl. Die PFP ist eine Variante der KMT, unterstützte diese im "pan-blauen Lager" auch im Parlament. Soong ist aus der KMT wohl weniger wegen politischer als vielmehr wegen Profilierungsbedürfnis ausgeschieden.

Was würden Sie wählen? Bitte in den Kommentaren streiten! Aber kräftig, wenn ich bittend darf.

Sonntag, Januar 01, 2012

Neujahrsdepression

Wenn ich aus dem Fenster sehe, ist alles grau. Nicht nur die gelblichbraunen Fassaden der Mietshaussiedlung, selbst der rötliche Backsteinbau die Straße runter sieht in der nebligen Zwilichtluft eines Winternachmittags in Taipei grau aus. Grau und konturlos auch der Himmel. Plötzlich ein Motorenbrummen und ein greller Farbtupfer am Himmel. Ein blauer Wimpel mit orangenem Kreis und einer blauen Vogelfigur im Zentrum. Eine weiße Lufthansamaschine schraubt sich in den Himmel Taipeis.

Moment mal, hier in der Nähe ist der Inlandsflughafen, was hat hier eine Lufthansamachine zu Suchen. Habe ich Halluzinationen oder hat eine lokale Fluglinie Farben und Logo nachgemacht? 

Never mind...