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Dienstag, September 27, 2016

Verschoben

Kurz vom Handy

Junior (5) auf die letzten Tage durch Virus an Hirnhautentzuendung erkrankt. Liegt auf Intensiv.

Wohnung schon aufgeloest, fast alles verschickt.
Geht ihm taeglich besser, kannte kurz Mutter nicht mehr.

Google Editor macht mich mit Schriftgroesse auf Handy verrueckt.

Naechste Wochen in moeblierter Einzimmerwohnung. Taiwan wnill uns nicht weglassen.

Kleiner Schwank von Junior: Als ihn die junge Krankenschwester waescht in meinem Beisein erklaert er ihr, als sie den Lappen weg legt:  Papa will auch gewaschen werden. Auf Chinesisch. Wir mussten beide lachen.

Noch im Hotel nahe Krankenhaus, draussen tobt Taifun. Frau ist mit Junior auf Intensiv.

Mittwoch, September 21, 2016

"7"

"7"

Verdammt. Auf den letzten Tagen rausgefunden, dass der Volvo MP3s vom Smartphone über Bluetooth spielen kann.

 No es Volvo.

Vorhin ist mir die Batterie vom Volvo verreckt (bevor ich die Funktion dann mit neuer Batterie entdeckt habe), als ich in 2. Reihe stand. Bordcomputer schmiert ab, Lampen gehen nicht mehr aus, Handbremse lässt sich ohne Strom auch nicht lösen. Obwohl man das Auto wegschieben müsse weil jemand einparken will. Nervig.

Eine alte Vettel will auf dem Bürgersteig mit dem Moped starten, als ich gerade da lang gehe. Ich bedeute ihr mit Handzeichen, mich nicht anzufahren. Sie hupt. Ich lache sie aus und arme ihr Hupen nach. Und denke: "Noch 7 Tage, Frau Taiwani-Tamponpon, dann kommt neuer Schwachsinn. Aber wenigstens neuer, nicht immer wieder der alte Taiwani-Kram".


 Taipei. Mucho tranquillo.
 

Dienstag, September 20, 2016

7 1/2

"7 1/2"


Und was dann kommt.



 

8

"8"

Noch 8 Tage in der Republik China aka Taiwan aka Formosa. Nach so langer Zeit, seit dem 07.02.2004, kommt es mir merkwürdig vor, die Tage so schwinden zu sehen.

 Es fällt mir schwer abschließende Worte zu finden. Denn eigentlich sind es zwei Taiwans die ich kennen gelernt habe. Oder eigentlich müsste ich sagen: Zwei Taipeis. Hier wo dieses Foto nahe dem 101-Hochhaus gemacht ist, war früher ein Viertel aus schlichten grauen Plattenbauten. Solche, die weiter weg noch heute stehen, haben meist vergitterte rostige Fenster. Hier zeigt sich der Trend zum Austausch durch neue bessere Gitter und "Fensterkisten" und alles wird sauberer und moderner. Oder wird eben gleich weg gerissen. Da meine Frau in den engen alten Schlichtgassen groß geworden ist hat sie eine Art Weitenangst entwickelt, die oft dazu geführt hat, dass wir daheim geblieben sind die ersten Jahre und sie die bekannten Gassen kaum verlassen hat. Meine eigenen Exkursionen wurden von ihr mit großer Nervosität gesehen und ich habe sie oft einfach unterlassen. Durch die Familieneinbindung in eine fast verbarrikadierte damals mit Chiang-Kai-Shek herübergekommende Familie - auch wenn meine Schwiegermutter eine "Taiwanerin" ist, aber eine streng-buddhistisch-religiöse - war das Leben in Taipei sehr viel anstrengender als es hätte sein können. In den Anfangsjahren dominierten Müllhaufen zwischen eng beieinander stehenden Schlichthäusern und Treppenhäuser stanken nach Urin und wurden eigentlich nie sauber gemacht. All das ist heute anders, von wenigen Schmuddelbauten abgesehen.  Ich bin daher relativ erschöpft nach all den Jahren strenggläubiger Familie und auch gerade dem hektischen Verkehr, dem noch vor 2 Wochen fast Schwiegermutter und mein Sohn zum Opfer gefallen wären; ich berichtete damals.
 Doch Taipei hat sich stark verändert und wurde immer angenehmer. Nur die schon fast biblische Verseuchung des Essens war in den letzten Jahren ein großes Problem für meine Gesundheit. Daher... ich werde Taiwan nicht nachtrauern, es ist nicht das richtige Land um alt zu werden. Smog, dichte Bebauung und Hektik wo immer man auch hin schaut beherrschen die großen Städte und ich verlasse Taiwan von daher gern. Auch wenn es in wiederum 10 Jahren vermutlich ein noch mal stark verbessertes Land sein wird.
 Wer jetzt kommt, der hat schon ein deutlich saubereres Taipei vor Augen, denn selbst die alte "Platte" wird renoviert. Oder weggerissen.

 Und ist die "Platte" in Maßen vorhanden, wird sie eben auch zum kulturellen Farbtupfer. Kurz gesagt, dass alte Taipei von 2004-2008 oder dergleichen war ein lebensfeindlicher Ort, das neue Taipei geht so und ist in vielen Ecken sogar nett. In der Retroperspektive dominiert bei mir das alte und schmuddelige. Wer jetzt kommt, erlebt nur noch Taipei light. Ich würde jedoch keinem empfehlen hier alt werden zu wollen, allein wegen der vielen Lebensmittelskandale. Und der Smog ist immer noch recht stark, wenn auch nicht mehr so betäubend wie 2004. 
 Taiwan war für mich so vieles. Gesundheitsgefährdent, aufregend im Guten wie im Schlechten, spannend und natürlich ganz anders als andere Länder die ich kannte. Ich vermisse es schon ein bisschen, jetzt wo sich die Reise dem Ende zuneigt. Denn gute Seiten hat es auch viele. Aber es ist wie ein anstrengender Ritt durch eine zu laute Geisterbahn. Man ist froh wenn man das Licht am Ende sieht und freut sich auf etwas Ruhe. Taiwan kracht und wummert uns noch auf den letzten Metern hinterher. Erst letzte Woche wären wir drei fast von einem plötzlich -ohne zu gucken- zurücksetzenden PKW überfahren worden.

 Seit Jahren schon freue ich mich unbeschreiblich auf den Moment, wenn ich aus dem Flugzeugfenster gucke und Taiwan unter mir kleiner wird. Denn dann ist ein Kapitel im Leben abgeschlossen und man kann mit der sich fortschreitend positivierenden Rückschau beginnen. Und für die wird es wirklich Zeit. Oder stellen Sie sich vor sie mögen den Film "Lawrence von Arabien", der 3 1/2 Stunden läuft. Sind sie nicht doch froh, wenn der Abspann kommt?

 Mein Resumee klingt nicht besonders flüssig, schon eher erschöpft. Und das entspricht auch meiner Gemütshaltung am Ende aller Taiwantage. Trotzdem werde ich es auch ein wenig vermissen. Die freundlichen Leute - abgesehen von den Anfangsjahren, als sie mir gegenüber oft in fast schon hysterisches "Ausländer! Ausländer!"-Herumkichern verfielen - die Nudelsuppe und ... den Seven Eleven in der Nähe. 
 

Montag, September 19, 2016

9

"9"


So nett es auch war, mit grünem Tee und Lindfleischsuppe, jetzt kommt etwas anderes, etwas Neues. Ob es wirklich das von meiner Frau einstweilen erwählte andere asiatische Land wird, mit höchstselbst schießendem Präsidenten und mir als Gastronom und seine Memoiren schreibenden* Halbruheständler - oder ob ich eher wieder bald in Deutschland in einem Softwareunternehmen Code hacke, das wird die Zukunft zeigen. Ich bin mal gespannt und eifrigster Abonnent dieser neuen Geschichte.

*Ein Verlag hat vor Jahren schon mal ernsthaft gefragt und wartet immer noch. Ein verfrühtes Ende hatte ich nicht im Sinn.

Freitag, September 09, 2016

Schock beim Frühstück

Als der letzte Schluck aus der taiwanischen Frühstücksteedose entnommen war, kam der Kulturschock...

 Taiwan islamisiert. Meine Cubical-Leitkultur hat es sofort aus den Socken gehauen.

Mein verfluchtes Chinesisch-Problem.


 Gerade lerne ich wieder in meinem Chinesisch-College-Buch. Das klappt wunderbar und ich kann mir alles merken. 

Da steht etwa:

Ni3 mei3 tian1 zhao3 shang ji3 dian3 qi3 chuang2 ?

Nur mit umgekehrten Dächern und Accent als Betonungszeichen statt der Zahlen. Kann ich mir nach Jahren gut merken. Ich lese dann eigentlich nur:

Ni mei tian zhao shang ji dian qi chuang ?

Und kriege mittlerweile ein Gefühl für die Betonung. Okay. Der Satz heißt:

Wann stehst du morgens jeden Tag auf?

Gesprochen etwa:

"Nie mäh ti-en zau schang dji di-enn tschi schwang?"

Wenn ich das lese dann ist das alles klar und dann kann ich es wunderbar vorlesen.
Nur wenn mich jemand anspricht und etwa fragt:

"Nie mäh ti-en zau schang dji di-enn tschi schwang?"

Dann höre ich nur Laute wie Ziegenmeckern und Quietschen und Zischen und denke "das klingt wie ein Holländer nach dem 12. Bier, der Englisch redet" (nix für ungut da an der Küste) und verstehe nur Bahnhof. Weil ein chinesischer Satz, der mich nach dem Bruttosozialprodukt von El Salvador fragt, auch nicht viel anders klingt. Weil alles so kurze Laute sind.
Und der Satz

"ma ma ma" (Tonzeichen weggelassen)

bedeutet ja ernsthaft:

"Mama beschimpft das Pferd".

Und "ma" heißt auch noch "Leinen" und ist auch noch das Standard-Fragewort statt Fragezeichen.
Chinesisch und ich sind einfach nicht füreinander geschaffen...

Ludigel ma Zhongwen.


"Scotty dì shù wǒ"   (geklaut aus Übersetzungstool)

Dienstag, September 06, 2016

Abschiedsgedanken

Lexit kommt näher. Und näher.

Jetzt kann ich wirklich die letzten Tage in Taiwan zählen, auch wenn es noch zweistellig ist. Und ein einfaches Resümee zur Frage, ob ich Taiwan nun mit Bedauern verlasse oder nicht lässt sich mit Hilfe meines "Kameranotizbuches" (der kleinen immer-dabei-Kamera in meiner Tasche) erstellen:

 Der Abschied von Taiwan fällt gemittelt...

...durchaus schwer.



Viel durchdachtere Abschiedworte aus einem "historischen" Blog von 2006: http://ihatetaiwan.blogspot.tw/

Montag, September 05, 2016

Keine weiteren Worte

"und dann schuf Gott Montag bis Freitag für mit taiwanischen Großfamilien verheiratete Herren, auf dass sie neue Kraft sammeln können."

Fehlt in der Bibel. Definitiv.

Donnerstag, September 01, 2016

Fotonotizen

Wohnung fast ausgeräumt, Ende der Taiwanzeit greifbar nah. Und plötzlich habe ich wieder den Newbie-Blick. Foto-Notizen aus der Kompaktkamera, einer alten Casio Exilim Z1000.

Auch hier im Blog gab es oft Konfrontationen zwischen mir als Langzeiter in Taiwan und Leuten, die Taiwan entweder nur vom Hörensagen oder besuchsweise kannten. Grund für die unterschiedlichen Standpunkte ist meist, dass der Neuling eine rosarote Brille aufhat, den sogenannten Urlaubsblick und nur das tolle, nette und exotische wahrnimmt. Gefährlicher Verkehr und Schmutz und Lärm werden gerne ausgeblendet. U.a. auch wegen nettem Hotel und Taxi statt Schlichtwohnung und Stau im Berufsverkehr. Wo der Neuling die Plattenbauten als Speerspitze eines exotischen Lebensstils sieht, riecht der Langzeiter den Mief aus der Kanalisation und beschwert sich über die tote Ratte im Treppenhaus. Auch wenn ich seit etwa 2007 hier keine mehr gesehen habe.

Doch nun habe ich plötzlich wieder den Newbie-Blick, wo sich meine Taiwanzeit dem Ende nähert und ich gedanklich mit meinen 12+ Jahren hier abschließe. Vielleicht ist es wie im Foto aus meiner Nachbarschaft oben. Der Neuling sieht den neuen Mercedes, der Langzeiter den alten Mitsubishi im Hintergrund, der seit Jahren auf dem Parkplatz bei uns in der Plattenbausiedling verrottet und als Müllhalde für den Schlüsselinhaber dient.

Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Der Newbie sieht die kleine Tempeleinfahrt, der Langzeiter regt sich aus, wenn er vor rücksichtsloser Autofahrer - die auch oft auf den Zebrastreifen parken - nicht über die Straße kommt.

Newbies lassen sich ihren Touristendurchfall von freundlichen Ärzten in moderner Umgebung behandeln. Ich hingegen war gesundheitlich völlig unten als ich dieses Foto in einem grauen Flur bei der kassenärztlichen Falschbehandlung (inklusive Herumkichern von inkompetenten Ärzten) machte. Nächtliche Organaussetzer brachten mich dazu, mir alle 30 Minuten den Wecker zu stellen und ich konnte mich beim Langschlurfen auf dem Gang im Tri-Service-Krankenhaus in NeiHu kaum noch auf den Beinen halten. Kurze Zeit später wechselte ich in eine teure Privatklinik, so wo ich sofort auf den OP wegen gutartiger "Geschwulst" kam. Seit ich wieder hergestellt bin, tendiere ich freilich auch zum fröhlichen Blick auf die Dinge. Aber Taiwan kann auch unbeschreiblich idiotisch-oberflächlich sein.


Ich habe keine Ahnung, wen Junior hier beim Herumspielen mit der Kamera fotografiert hat. Cooler Lensflare a la J.J.Abrams, der dem bedeutungslosen Bild Stimmung gibt.


Taipeis "101"-Hochhaus mit entsprechend vielen Stockwerken zieht vorbei beim Blick aus dem Taxifenster. Da ist er doch, der Neulings-Blick.


Frau erbittet den Segen der Götter für die geplante Auswanderung an den Assturban der Weltkugel, Manila.

Welcher Tempel in Taipei es gewesen ist? Na, der zwischen Seven-Eleven und Family-Mart!

... und neben dem RT-Mart. Ob die Götter wirklich helfen können bei der Auswanderung nach Manila? Schließlich sind die Philippinen die Domaine von Jesus E. Christus oder auch seinem Wüsten-Zwillingsbruder.

Die Götter blicken gewichtig auf die Gläubigen herab.

Schnell noch in eine Fußgängerunterführung wo sich lauter Wahrsager mit ihren unlauteren Geschäften angesiedelt haben.

Meine Frau frequentierte wieder ihre Stammwahrsagerin (nicht im Bild), die sie schon seit über 30 Jahren frequentiert. Die habe ihr einst geweissagt, einen Ausländer zu heiraten. Woraufhin sie diese Möglichkeit gesucht hat. Tja - und einen hat es offenkundig "erwischt" ;-) So eine Voraussage kostet schon mal ein paar Tausender. Jeder davon ist etwa 25 Euro wert.


Realsatire walking. "Taiwan is not part of China" steht hier auf dem Rücken. Aufgenommen in Taipei, Republik China. Schon klar, ich sympathisiere ja auch irgendwie mit dem, was der Mann uns sagen will. Muss man ja.

Romantisches Asien in der Nachbarschaft. Ein kleiner Müllverwertungsbetrieb.

Da ist er wieder der Newbie-Blick. Selbes Viertel, goldener Löwe neben Mietshauseingang.

Sehr nette Kollegin, einst meine Team-Assistentin in meinem Softwareteam, heiratet und kopiert sich den Stapel an englischsprachigen Kinderfilmen von Junior. Das nenne ich vorrausschauendes Handeln!

Das weggeworfene Trimmdichfahrrad, voll funktionsfähig und ein iGallop Rodeo-Simulator (kicher) als Sperrmüll. Wohnungsauflösung mit Hast und Wegschmeißen unzähliger "guter" Dinge.

Einparken können Sie, die Taiwaner. Autofahren nicht so.

Wer sich noch schnell über Minirockfotos im Blog aufregen will, soll sich beeilen.

Taipeis Wahrzeichen inmitten von Plattenbauten. Früher (um 2004)war das wirklich so, heute muss man schon weiter zurücktreten, um diesen Effekt zu erzielen. Alte Viertel wie im Bild werden schrittweise weggerissen. Ein modernes Zentrum hat den alten Mist um "101" herum ersetzt.

Hintergasse mit Markt, Taipei wie es leibt und lebt.

Regenrinnen gibt es nicht in Taipei, dafür Plastikwasserrohre. Ups.... den Newbieblick wieder vergessen ;-)