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Mittwoch, Oktober 31, 2012

Best Pizza, but do not eat it

An der Tür einer "famous" Pizzaria in NeiHu, bei der man unbedingt vorbestellen muss und für den "Lunch" dann um 15.00 Uhr einen Tisch-Slot zugewiesen bekommt.

Gleich unter dem Bild einer leckeren Pizza steht die Aufforderung:

DO NOT EAT OR DRINK HERE.
Also auf Deutsch etwa: Essen und Trinken hier verboten!

Das lässt einen schwer schlucken an der Türe.

Dabei gibt sich das Lokal doch sonst sehr selbstbewusst mit seinem Essen. Nun ist in Taiwan mal jemand ins Gefängnis gekommen, weil er im Internet geschrieben hat, das Essen in einem Lokal sei versalzen gewesen (http://micgadget.com/13273/taiwanese-blogger-fined-due-to-a-critical-review-video/). Wer weiß, ob es für Kritik an der Restauranttüre nicht auch schon wenigstens eine Geldstrafe oder schlimmeres gibt. Ich will also schnell das Essen loben, bevor ich ein Jahr Gefängnis bei Teresa-Teng Musik bekomme.
Nein ernsthaft, die Pizza war wirklich lecker - und erstaunlich kalorienarm und fettfrei - der parma-ähnliche Schinken war frisch auf die Pizza gelegt und ebenso wie das Grünzeug nicht im Ofen gewesen, was erstaunlich gut schmeckte. Man kann also bei "Vasa Pizza" in NeiHu ruhig essen, es ist völlig ungefährlich.

Andere ganstronomische Notizen: Der einen US-Diner in Longtan (Taoyuan County?) betreibende amerikanische "Atom-U-Boot-Commander der US Navy mit Doktortitel", um seine Referenzen hier vollständig wiederzugeben, hatte mich ja in der letzten Zeit durch einen Steakpreis von über 1000 Taiwandollar abgeschreckt. Nun ist er jedenfalls mit seinem zweiten Lokal, das wohl Grund für die Preiserhöhungen war, leider gescheitert, wie meine Frau erfahren hat. Westliche Küche in Taiwan anzubieten ist also nicht ganz ohne. Die Woche über gab es zu wenig Kunden. Zu meiner Verblüffung bietet er jetzt auch Deutschunterricht an und nennt sich unter anderem "Deutsches Restaurant", wohl des German Sausage auf der Karte wegen.

Meine Frau hingegen füttert mich zwischen den Mahlzeiten mit leckeren selbstgekochten italienischen Gerichten, die mich frohlocken und wieder an Gewicht zunehmen lassen.  Vielleicht sollte ich mich zum Kapitän der niedersächsischen Flachland-Gebirgsmarine ernennen und auf ein paar Berge klettern um wieder abzunehmen...

Dienstag, Oktober 30, 2012

The Raven

Als ich zu nächtlicher Stunde von Schwiegermutter nach Hause pilgerte, bei uns durch die enge Gasse in Neihu und zu den erleuchteten Fenstern hoch sah, fuhr mir kurz der Schreck in die Glieder. Eine unheimliche, übergroße, schwarze Gestalt schien in einem der Fenster zu sitzen und hinein zu gucken. Die dunkle Gestalt bewegte sich sogar leicht....

Sofort musste ich an "The Raven" von Edgar Alan Poe denken und daher hieß das Bild bei mir sofort "The Raven", noch bevor es im Kasten war. Und das schöne an den heutigen Digitalkameras ist, dass man nicht erst nach Hause laufen muss, aus dem siebten Stock das Stativ holen und die Kamera aufschrauben muss und mit dem Selbstauslöser fummeln, nur um dann drei Wochen später zu merken, dass das Bild unterbelichtet ist, nein, man zückt einfach die Kamera, die noch mit einem lichtstarken Objektiv (1.7/50mm) aus Analogzeiten bestückt war um den Junior bei natürlichem Licht aufzunehmen - und hat das Bild im Kasten.
Ich gebe zu mit einem Malprogramm ein ganz wenig ausgeholfen zu haben. Der "Raven" ist in Wirklichkeit natürlich nur ein vor dem Fenster hängendes Hemd, Hals und Schnabel habe ich dazu gemalt. Sonst war das Bild ganz genauso in de Kamera - mit einer Drittel Sekunde (1/3s) aus freier Hand fotografiert.

Rotes Doppelkreuz

Ich bin kein Freund davon, andere Kulturen von der eigenen Religion missionieren zu wollen. Zu einem erfolgreichen Land, wie es Taiwan zweifelsohne ist, gehört auch Selbstbewusstsein und die Verwurzelung in der eigenen Kultur und ihren überlieferten Werten. Fremde Werte oder auch fremden Glauben anzunehmen, und damit die Weisheit und Leistungen der Ahnen doch irgendwie abzuqualifizieren, sehe ich da eher als Problemfall an. So freut es mich, dass die Taiwaner wie auch die Chinesen im Wesentlichen ihrer antiken Vielgötterei anhängen und sich weitestgehend dem Christentum versagen - oder eben es in ihre Glaubenswelt einbauen - so wie meine Schiegermutter dank Missionierung und Zu-viel-Zeit im Alter haben (jedenfalls bevor unser Junior dort eingezogen ist) jetzt Jesus als einen weiteren Gott verehrt, neben all den anderen.Sie weiß schon, dass er allein verehrt werden will, der einzige und wahre Gott, aber trägt ihm diese Eitelkeit auch nicht weiter nach.

Wie dem auch sei, heute ist Taiwan längst ein (buddhistisch geprägtes) entwickeltes wohlhabendes Land, in denen jeder seine Religion anbieten und praktizieren kann, mormonische Missionare rennen mit ihren pickeligen Gesichtern, schwarzen Hosen, weißen Hemden und gelben Krawatten durch die Gegend und raunen einem manchmal in dunklen Gassen zu (I've got a message from Jesus for you), Falun Gong kann hier in Taiwan praktizieren, ohne irgendwie gestört zu werden (vgl. die Verfolgung der Falun-Gong-Gruppierung in der VR-China) und die vielen kleinen buddhistischen "Garagentempel" von Privatleuten (sehr kommerziell!) konkurrieren mit den größeren und hübscheren buddhistischen Tempeln. Jedenfalls sieht die US-Kirche bei uns an der Hauptstraße in ihrem römisch-griechischem Stil sehr hübsch aus und lädt mit ihrem hellen Eingangsbereich und zahlreichen Broschüren zum reingehen ein. Sogar ein Café haben sie da, missioniert werden leicht gemacht. Sicher erwischen sie da noch den ein oder anderen Taiwaner, auch wenn es eben christlich-unorthodox enden kann, wie bei meinem Schwager, der zwar Mutter Maria verehrt, aber nicht so sehr Jesus. Jeder halt wie er mag, denke ich mir.



Gleich in der Nähe bei Schwiegermutter noch ein rotes Kreuz, das in der Nacht leuchtet. Die weniger spektakuläre Kirche hat man Sonntag zig Familien drin versammelt, die alle an Tischen essen, trinken und Schwatzen, sieht richtig gemütlich aus. Sozusagen gibt es Single or Double Kafee vorne rechts (ein taiwanisches Franchise, bei dem sie kein Wort verstehen, wenn man irgendwas mit single or double bestellt) und sogar Dreifaltigkeit hinten links.

Eine Moschee gibt es übrigens auch, die haben Saudis gespendet - eine native Moslembevölkerung hat Taiwan allerdings nicht. Kein dekorativer roter Halbmond leuchtet in der Nacht.
Wann kommen die Wiccaner nach Taiwan? Die große Urmutter würde hier auch ganz gut herpassen in die anarchistische Göttervielfalt Taiwans.

Montag, Oktober 29, 2012

Fototechnik leicht gemacht: Drahtloses Blitzen

Wieder einmal ein unschlagbarer Ratgeber im Taiwanblog: Wer kennt nicht die hässlichen Fotos, die entstehen, wenn ein Blitzgerät direkt flach aufs Gesicht knallt und rote Augen und ein Mondgesicht produziert. Hingegen erlauben viele Kameras, wie schon einmal angedeutet (LINK) ein drahtloses Blitzen.

Dabei hat der rücksichtsvolle und zurückhaltende Amateurfotograf (Bild ähnlich) die Möglichkeit....

... die fotografierte Person dezent und ausgeklügelt zu beleuchten, um einen möglichst natürlichen Beleuchtungseindruck herzustellen.

Nur im Taiwanblog, unschlagbare Techniktipps und Hilfe in allen Lebenslagen.

Waiguorische Fahrkunst

Auch meine Fahrkunst soll dem Leser des Taiwanblogs nicht vorenthalten werden. Auf einem Ausflug der mich in diesen idyllischen Park hier brachte, gab es ein kleines Malheur.

 Die Fotos aus dem Park mögen nicht sonderlich interessant sein, hier ein Drache vor dem Hochhaus Taipei 101, das ehemals das Größte der Welt war, aber sie waren wegen des unten stehenden Malheurs teuer genug, daher betrachten Sie bitte jedes Bild ganz eingehend, damit sich der Fototrip gelohnt hat.


Große Freifläche am Flussufer, wenig Leute, Platz zum Drachensteigen. Letztlich diente dieser Trip nur dazu, mein neues preiswertes Teleobjektiv auszuprobieren.  Ich ahnte da noch nicht, dass die Gesamtkosten so groß sein würden, dass ich dafür auch das teure Originaltele aus der professionellen G-Serie hätte bestellen könne, plus neuer Fototasche in Übergröße.

 Als ich auf der Parkplatzsuche befindlich scharf nach rechts um einen riesigen Blumenkübel herum fuhr, übersah ich eine ganz rechts halb unter Hängepflanzen verborgene Barriere, die zwar die Fahrbahn zu 95% und weit genug für einen LKW frei ließ, aber wohl Autofahrern, die das Ding erkannten, begreiflich machen sollte, dass da hinten bald die Straße vorbei ist und der Radweg anfängt. Einfach ein Durchfahrt-verboten - Schild aufzustellen oder ein "nur Radfahrer"-Schild oder auch deutlich sichtbare rot-weiße Fahrbahnsperren in der Mitte der Straße wäre mir aufgefallen, die zugewachsene Radangel hingegen habe ich nicht gesehen. Taiwanische Verkehrsplaner haben immer mal eine Überraschung in petto. Hier sieht man, dass das Rad nicht mehr so ganz gerade ist, wenn man genau hinguckt. Lustig war, als unser Werkstattmensch zu Hause die genauen Beschädigungen feststellen wollte.

"Der Kratzer da?", auf den langen Kratzer von hinterer Tür bis zu vorderer zeigend.
Ludigel: "Nein, der ist alt." (in Gedanken: das war letzte Woche das verdammte in der Kurve geparkte Moped beim Rückwärtsfahren, das Ding sieht wie neu aus, seiner Ministoßstange sei dank....)
"Ah..... die Abschabungen am Radkasten?"
Ludigel: "Nein." (in Gedanken: das war meine Frau vor ein paar Wochen in der Tiefgarage, ich vor ein paar Monaten beim Einparken in dem von Metallpfosten beschützten Familienparkplatz und meine Frau vor ein paar Jahren beim aus der Garage fahren...)
".....Ah..... da hinten.....", sagt er und zeigt auf die etwas schiefe rückwärtige Stoßstange und die kleine Beule hinten rechts im Heck.
Ludigel: "Nein, auch nicht." (in Gedanken: das war das Moped vor ein Paar Jahren, ein alter Mann, der uns dann als Ausgleich sein Moped anbot. Wir haben ihm doch lieber etwas Geld abgenommen nach stundenlangen Verhandlungen)

Geschlagene 75.000 Taiwandollar hat der Spaß gekostet, durch 40 in Euro. "Da muss man schon sehr doof fahren, um das hinzukriegen", sagte der KFZ-Mensch meiner Frau.

Ja..... irgendwie hat er Recht ;-)


 Immer besser, wenn wenigstens hinten die Räder gerade sind ;-)

Freitag, Oktober 26, 2012

Nicht Tobe(n) beim Fahren

Beim Fahren nicht zu toben ist für Ausländer immer wieder guter, aber schwer zu befolgender Rat in Taiwan, fahren die Einheimischen doch meist mit einer Mischung aus Frechheit und Unfähigkeit, die Deutsche schnell auf die Palme bringt.

Hier heißt aber das ganze Auto "Tobe***", es ist eine recht neue taiwanische Marke (2011 debütiert denke ich), hinter der sich das taiwanische Unternehmen "Yulong" verbirgt, das auch der taiwanische Partner von Nissan ist (also die hiesigen Nissans baut) und außerdem für die taiwanische Marke "Luxgen" verantwortlich ist, die sicherlich gerne mit Toyotas Edelmarke "Lexus" verwechselt wird.
Tobe-Automobile sah man anfangs ein paar, mittlerweile jedoch so gut wie nicht mehr. Die Kompaktwagen entsprechen so ganz und gar nicht dem, was sich ein Taiwaner unter einem Auto vorstellt: nämlich einen SUV oder eine klassische Limusine. Der Tobe ist ein Kleinwagen, auch wenn ihn hier das Weitwinkel wuchtiger aussehen lässt als er eigentlich ist. Auch anfängliche Presseberichte über Montagemängel, bei denen sich manchmal während der Fahrt eines der vier Räder oder Lenkrad lösen würde, haben sicherlich abgeschreckt. Der Fahrer dieses Tobe hat jedoch gute Nerven und hat daher das übrigens in Kooperation mit einer Automarke aus der VR-China gefertigte Automobil gekauft.Er hat sogar eines der in Taiwan extrem unbeliebten Kennzeichen mit einer "4". Denn Vier spricht man auf Chinesisch "si" (etwa: sse) und das ist das selbe Wort wie "Sterben" und wird auch als Fluch benutzt. "Ssi Laowai" etwa heißt halb scherzhaft "verdammter Ausländer", mag sein, dass die Dame mit dem Kinderwagen das links manchmal kichernd sagt...

*** Tobe soll für "to be" stehen und das wiederum für "to be or not to be" von Shakespeare. Versteckte Selbstironie? An meinem Nissan, den ja auch Yulong (sehr gut!) zusammengebaut hat, steht hinten dran allerdings auch "tobe", auch wenn es damals (2006) die Marke noch gar nicht gab. Das soll wohl die Hausmarke für das Autoradio sein oder was auch immer.

Donnerstag, Oktober 25, 2012

Nacht in NeiHu

Nachtruhe in Taipei-NeiHu. Bis auf die knatternden Mopeds mit den modifizierten Schalldämpfern, die manchmal mit infernalischem Krach durch die fast leeren Gassen und Straßen rasen. Am Steuer Pingwong Chen, der mit 50 um die engen Kurven schmirgelt und weder bremsen könnte noch wollte. Also denkbar schlecht für an Stativ an den meisten Stellen. Doch dank Digitaltechnik und meinem lichtstarken alten Normalobjektiv von 1999 (ursprünglich für analoge Kameras gebaut, aber um so besser an einer digitalen) gelingen die Aufnahmen heute auch von Hand, um das fast schlafende NeiHu in Taipei in Taiwan einzufangen.

Auf dem Weg in die 737-Lane zu spätabendlicher Stunde, viele Taiwaner sind schon aus den Büros zurück nach Hause geritten auf ihren "Scootern".

Die 737-Lane, neuerdings abends ohne Autos, damit man etwas besser auf dem "Nightmarket" flanieren kann.

Kung-Fu-Schule in einer Seitengasse, hier lernen Kinder Selbstverteidigung unter der Flagge der Republik China alias Taiwan.

Die 737-Lane. Früher als hier neben den Mopeds auch noch dicke Minivans und SUVs hupend durchdrängelten, war es recht unangenehm, heute geht es ganz gut.

Darf es ein Mopedhelm sein, ein Minirock, ein T-Shirt, eine Schüssel voll Soyaquark mit süßer Soße? Oder ein Schlüsselanhänger? Ein schneller Einkauf um 22 Uhr in der Drogerie oder eine Portion Spagetthi Bolognese? Alles hier. Und so eine Art chinesischer Hamburger, diverse Garküchen, Tintenfische am Spieß lecker gebacken,

Meine Frau träumt wie die meisten Taiwaner auch vom eigenen kleinen Diner. Ob chinesisch-traditionell, pseudo-italienisch oder was auch immer. Hauptsache ein eigenes Geschäft, der Traum jedes Taiwaners.

Im Buddhistischen Taiwan dominiert hier in diesem Teil von NeiHu eine christliche Kirche irgendeiner US-Gruppierung das Straßenbild. In meinem Wohnhaus scheint das Christentum schon deftig zu grassieren, meine Nachbarn singen immer in Taifunnächten "Ämen....Ämen.....Jesus..." und neulich stand ein Kerl um 23.30 klingelnd vor meiner Wohnungstür und wollte mir ein Pamphlet überreichen. Weil die Nachbarin den Zettel gerade dankbar entgegennahm hielten sich meine Beschimpfungen in Grenzen. Was haben die Taiwaner eigentlich als Quasichenesen damit zu tun, dass die Römer Palestina besetzt hatten und Herr J. C. deswegen Herodes ersetzen wollte? Und was ist dabei so dringend, dass ich mich zu mitternächtlicher Stunde damit beschäftigen muss 2000 Jahre später? Äh... never mid.

 Erst ein Bild ohne Moped bei dem Rundgang (das mit der Kirche).

Taiwan ohne Mopeds ist wie ... wie Bier ohne Wasser, Hefe, Malz und Schaum. Alles dunkle hier sind Mopeds,,,


Hausydille am Park.

Rückweg vorbei am "Single or Double" - Cafe, in dem man kein Wort Englisch spricht und an dem Nachmittags immer die Rentner im Viertel abhängen, einer mit Dreirad, geschmückt mit taiwanischer Flagge und Parteisybol von Chiangs KMT-Partei.
An der Ecke ist auch wieder eine US-Kirche. Kein Wunder, dass man hier überall "Ämen" mit Ä hört. Veldammte flemde Teufel ;-) Schwiegermutter haben sie auch schon erwischt, die betet jetzt Jesus zusammen mit den anderen hundert Göttern der chinesischen Götterwelt an. Das hat er nun davon.



Mittwoch, Oktober 24, 2012

Die jahrelange Arbeit hat sich gelohnt

Schön wenn die eigene Arbeit wertgeschätzt wird. Laut einer Webseite, die andere Seiten bezüglich ihres monetären Wertes evaluiert, ist globalforeigner.com, meine Domaine für das Taiwanblog, geschlagene

USD 8.95 $

wert. Und ich hätte mit dieser Webseite ein Tageseinkommen von 0.15 $. Na da bitte ich, erzählen Sie nichts meiner Frau davon, die kürzt mir sonst das Haushaltsgeld. Quelle: http://www.villainstat.com/www/globalforeigner.com (erwischt von mir in den Besucher-Stats).

Eine befreundete und hier verlinkte Webseite mit etwas ernsterem Inhalt hingegen ist geschlagene USD 480 wert und hätte angeblich ein Tageseinkommen von 2.00 Dollar. Na, da ich keine 0.15 Dollar habe, hat der Bekannte vielleicht auch keine 2.00 Dollar ;-)

Auch die von mir immer noch gehaltene Domain "guttenberg-for-kanzler.de", die ich mir seinerzeit gesichert hatte, als jemand dieses Namens (nicht Steve Guttenberg) für die deutsche Kanzlerschaft im Gespräch war, ist geschlagene 8.95 wert. Ich hatte damals vor, mit der Webseite möglicherweise das Schlimmste verhindern zu können, aber der Mann ist mir zuvor gekommen. Wer will die Webseite haben. Also, für 8.95 würde ich sie glatt hergeben. 


Rundgang im Stadtteil

Taiwan wie es leibt und lebt, könnte der Titel hier sein. Mein Stadtteil NeiHu in Taipei in vielen Facetten.

Aus einer Nebengasse heraus hat man den Blick auf den leeres einezäuntes Grundstück, in dem nur einer der kleinen blauen Lieferwagen parkt, die von Ausländern hier auch als Blue Truck Of Death bezeichnet werden. Diese Wagen sind wegen ihrer völlig rücksichtslosen Fahrer gefürchtet, die sich oft mit merkwürdigen chemischen Substanzen (diese Energydrinks u.ä.) und auch der leicht berauschend wirkenden Betelnuss (meist in Kombo) dopen, wenn sie ohne zu gucken mit dem Bluetruck mit 70 durch enge Gassen rasen. Und die Bremse ist das letzte mal 1992 bei Auslieferung des Fahrzeugs kontrolliert worden. Der Blick geht auf die volle Hauptstraße unter der neuen Hochbahtrasse, die den Verkehr schon deutlich entspannt hat. An der Ecke des roten Wohnblocks liegt eine McDonalds-Filiale, Taiwaner sprechen das "Mai-Donnel" aus, beliebt bei Jugendlichen und schon oft mein Exil vor zu vollen Familienfeiern gewesen. Die hübsche Kirche ist kürzlich von einer amerikanischen Glaubensrichtung dort gebaut worden, die Mormonen sind es glaube ich nicht, denn das Ding ist ja mit einem Kreuz versehen - was die Mormonen als Todessymbol ablehnen, soweit ich weiß. Hat mir mal jemand erklärt, der in Deutschland missioniert worden ist und mir die merkwürdige Mormonenbibel des Herrn Smith geschenkt hat. Die ganze Hauptstraße war früher mit hässlichen grauen Schlichtwohnungen zugebaut, heute kommen mehr und mehr gläserne Bürogebäude und auch eine Porschevertretung gibt es dort. Schicker, aber eben wenig Wohnraum.

 Ganz in der Nähe die "737-Lane", teilweise am Wochenende zur Fußgänger und Mopedzone erklärt, das heißt die Autos müssen des Abends dort draußen bleiben. Und man geht von Stand zu Stand, wird dreimal von Mopeds fast überfahren, atmet deren Abgase ein und isst dazu leckere Sachen.

Von 2004-2006 habe ich mich ja geweigert, hier ein Auto zu halten, um nicht auch zum Bleckchaos beizutragen, aber wenn man als Fußgänger in bürgersteiglosen schmalen Gassen immer am Auspuff des Autos vor einem im Stau steht und den Gestank einatmet und einem der Mercedes hinter einem anhupt, dann will man irgendwann selber bequem klimatisiert im Stau stehen.


Nachbarschaftstempel irgendwo, sehr typisch Taiwan der Anblick.


Hübsch der See als kleine Oase der Ruhe.

Superteure Eigentumswohnungen am See in denen die Bessergestellten kaserniert leben.

Eine junge Philippina schiebt einen taiwanischen Senior am See entlang. Einer der Scherze des Gottes Nummer 66 hier. Sagen die Taiwansenioren mit 65: "So lieber Gott Nr. 66, jetzt bin ich Rentner und noch rüstig, meine Frau sieht aus wie eine vertrocknete Betelnuss, jetzt möchte ich eine schicke junge Frau, die mir nie mehr von der Seite weicht", dann ZING...... und sie haben ihren Wunsch erfüllt bekommen, inklusive Rollstuhl. Vorsicht also beim Reden mit den heidnischen Göttern, die sind manchmal fies drauf.

 Blick vom See am Berg auf teurere Wohnungen mit See- oder Bergblick. Gipfel taiwanischer Archtekturkunst: die roten Hütchen auf den Häusern. Ich habe lange versucht, die Häuser gerade drauf zu kriegen, irgendwas war immer schief, egal wie ich die Kamera hielt und auch das Geraderechnen mit Fotoshop ließ irgendwas immer schief zurück. Feuchter Boden und schlechtes Fundament? Oder Ludigels neues Billigtele (130 Euro bei Amazon.de) hat einen Knick in der Linse. Na ja, ich tausche nächstes Jahr das Tele aus (das Haus auszuwechseln geht nicht so einfach).

Ist es hier nun schön oder hässlich? Alles eine Frage der Perspektive, manchmal gibt es eben einen Lichtblick irgendwo.

Dienstag, Oktober 23, 2012

Müllidylle

Ein paar Kilometer weg von meiner Wohnung, wohl noch gerade in NeiHu, bin ich über diese Idylle gestolpert.

Der beschilderte "Sitzungsort" links ist sicherlich eine dieser Sitzecken, wo sich abends oft Senioren versammeln und gemütlich über dieses und jenes reden. Normalerweise aber ohne Hinweisschilder. Oder ist dieses ein Versammlungsort für einen Nachbarschaftsrat? Direkt am Fußweg, der hier sogar vorhanden ist. Direkt daneben wird der Müll getrennt, etwas ungewöhnlich für westliche Augen (und Nasen). Eine der schönen Ecken in NeiHu. Und nebenbei ist auch noch ein versehentliches Selbstportrait herausgekommen...


Obstschalen-Overkill

Wieder mal Fotowahnsinn abends bei Ludigel...

Abends in der Wohnung zu sitzen, wenn Frau und Schwiegermutter Junior versorgt haben und nicht an den Kühlschrank zu dürfen, ob der diätischen Anweisungen der Krankenschwester in meiner Firma, hat bei mir zur drastischen Gewichtsabnahme geführt und zu einem regelrechten Aktivitätsdrang. Unter anderem habe ich es hier fertig gebracht, eine merkwürdige Obstflasche in geschlagenen zwei Stunden zu fotografieren, um ein hübsches Desktopbild zu erhalten. Die Flasche im untersten Bild ist mit leckeren Äpfeln gefüllt, die richtig appetitlich aussehen, allerdings in widerwärtigem Formaldehyd schwimmen, entsetztlich, aber hübsch. Na, besser sowas vom Schwager geschenkt zu bekommen als ne Flasche mit toten Fröschen oder dergleichen, ich will mich also nicht beschweren.

 Sony Digitalkamera (oben) fotografiert ab und die alte Minolta (unten) ist zum Blitzsteuergerät umfunktioniert.


Doch wie das ganze in die Kamera kriegen? Also die dicke Sony aufs Stativ gewuchtet und bei Zimmerbeleuchtung probeweise fotografiert. Langweilig. Dann den Blitz oben auf die Kamera gesteckt... langweilig und verspiegelt! Die Idee war, das Blitzgerät HINTER die Obstflasche zu stellen und so die Äpfel rot und mysteriös von hinten durchleuchten zu lassen, im natürlichen Farbton der Äpfel. Dazu bräuchte man ein besonders langes Blitzsynchronisatonskabel (habe ich nicht) oder man verwendet das drahtlose Blitzen, das Minolta schon 1992 eingeführt hatte. Dann stellt man den Blitz einfach auf seinem Standfuß hinter das Objekt oder wohin auch immer und die Kamera steuert den Blitz per Fernzündung über ihren eingebauten Miniblitz. Wie ein professionelles Blitzstudio für Arme, man kann sogar mehrere Blitze verwenden und im Gegensatz zu einem Studioblitz misst die Kamera dabei sogar die Belichtung per TTL (durch das Objektiv) und steuert die angeschlossenen Blitze entsprechend. Zwar kann meine Sony  auch das drahtlose Blitzen, weil die Sonys ja die Fortführung der Minoltas mit anderen Mitteln sind, aber sie hat keinen eingebauten Blitz. Pech. Leider hatte ich mir einen kleinen Steuerblitz, den man kostenpflichtig erwerben kann, noch nicht gekauft. Was also tun?

 Noch nicht auf die Obstschale gezielt (rechts im Bild)

Also musste meine alte Minolta Dynax 600si ran, ein schönes altes Ding, das noch mit Kleinbildfilm läuft. Zwar war kein Film mehr drin, aber irgendwie musste es doch möglich sein, die Minolta (1998 gekauft) als Steuergerät für die 2 Blitzgeräte von Minolta bzw. Sony zu verwenden, die ich besitze und das Bild dann irgendwie auf die digitale Sony zu bekommen...
Kaum aus der Fototasche genommen blätterte mir der Handgriff der alten Minolta förmlich trocken ab und musste schnell mit Klebeband geklebt werden, Horror zur späten Stunde. Die COLOR FOTO schrieb neulich, Nikon habe das drahtlose Blitzen schon im Jahre 2004 erfunden. Na diese Genies. Nur dass Minolta es schon 1992 hatte, jawoll! So war das immer schon, Minolta bringt eine neue Technologie, Canon und Nikon kupfern es ein paar Jahre später ab und dann erst schrieben die Fachzeitschriften was für einen Geniestreich Canon bzw. Nikon da hinbekommen hätten.
Minolta 3500xi und Sony HVL ...42...

Minolta mit Steuerblitz

Problemlos ließen sich sowohl der alte Minoltablitz als auch der neue Sonyblitz auf Wireless schalten und von der Minolta mit ausgeklapptem eingebautem Blitz fernsteuern, kein Problem. Offensichtlich war der neue Sonyblitz abwärtskompatibel zum alten Minoltazeug. Gut! Doch wie nun das Bild aus der leeren Minolta Dynax 600si in die digitale Sonyschwester kriegen? Ein Synchronisationskabel für die Kameras gibt es ja nicht.

Also die Sony einfach mitfotografieren lassen. Also die Minolta auf S wie Blendenautomatik gestellt und eine viertel Sekunde oder so eingestellt (die Kamera wird den Blitz messen und die Verschlusszeit entsprechend steuern) und dann die Sony manuell auf 2 Sekunden Blichtungszeit stellen. Irgendeine Blende einstellen, die Sony (beide Kameras hatten jetzt die Obstflasche auf der Kommode im Sucher) per Selbstauslöser auslösen und einen kurzen Moment später die Minolta per Selbstauslöser starten. Planmäßig feuerte erst die Sony und fotografierte die stockdunkle Wohnung und dann feuerte mitten in der langen Bleichtungszeit die Minolta und steuerte die beiden Blitze, die hinter der Obstflasche standen. Anschließend das ganze x-mal wiederholen mit verschiedenen Blenden an der Sony, bis die Belichtung stimmt.

Im Fortgang meiner Beschäftigungstherapie fing mein Magen an zu knurren und die Äpfel sahen immer leckerer aus, aber schlussendlich war es dann im Kasten das Bild. 


Hat mich doch erstaunt, dass das Ganze so funktioniert hat wie geplant, inklusive rotem Licht. Mittlerweile habe ich mir den kleinen Steuerblitz (HVL...20...) für die Sony*** gekauft, aber jetzt geht das wireless Blitzen viel zu einach, macht einfach keinen Spaß mehr...

Damned, jetzt wo ich diese Zeile schreibe und die ganze Zeit die Äpfel angucke, habe ich schon wieder Hunger gekriegt...


*** Die Sony kann den alten Minoltablitz nicht fernsteuern, wohl aber den HVL...42... Sony-Blitz (über den HVL...20... als Controller. Notiz für alle die hier durch Google landen und nach funktionierenden Wireless-Konfigurationen suchen)

Montag, Oktober 22, 2012

Betonimpressionen am See

Da steht ein Ausländer am See in unserem Stadteil NeiHu, dem einzig schönen Fleck weit und breit und hat nichts weiter zu tun, als den hässlichen Nobelwohnblock mit dem Tele zu fotografieren...

   Diese Apartments sind wesentlich teurer als normale Wohnungen und sind mit Zaun und Security abgeschirmt. Daher geniest man auch gehobenen Wohnstandard ... auch wenn es mich optisch eher an Sozialwohnungen (im Ihme-Zentrum) in meiner hannoverschen Heimat erinnert. Taiwannobel halt.

Auf dem obigen Foto muss wohl die Farbkartusche des Druckers beim Ausdrucken der Fotos (und Einkleben in das Blog) leer gewesen sein :-)

Im Park am See kann man seine Lunge mal von der sonst mopedverpesteten Luft reinigen und etwas tief durchatmen, auf den grünen Hügeln.

Blibliothek am See. Da haben sie lauter Papyrus mit Krähenfüßen drauf...

Wenn ich mich dann genug erholt habe, mache ich mich einen Kilometer wieder zurück auf den Heimweg. Und am Ende ist die Lunge wieder genauso voll mit Mopendsmog wie am Anfang :-)
 Aber irgendwas muss man ja auch zu meckern haben vor lauter Idylle.
 

Was fehlt hier...?

Erst seit mir meine Frau ein Schicksal als italienischer Gastwirt angedroht hat (prego, immerhin abe isch eine italienische Onkel, scusi...) beginne ich Taiwan mit süditalienischen Augen zu sehen. Überall Mopeds, aber keine Handtaschenräuber, die spinnen die Taiwaner...

 


Freitag, Oktober 19, 2012

Wenn Sie sehr hypothetisch gesprochen...

Wenn Sie sehr hypothetisch gesprochen eine Software hätten, die mit einem Crack-Programm käme, welches einen Virus beinhalten könnte, so dass es zwar eine Seriennummer generieren würde damit der Mist startet, aber eben auch einen Virus in Ihrer Windows-Registry plazieren will und auch noch ihren Windows-Explorer (den Sie natürlich nie benutzen) infizieren will, das verdammte hypothetische Ding, dann könnten Sie folgendes tun:

a) Nehmen Sie ein Linux-System.
b) Installieren Sie "wine" auf der Kiste (etwa mit "yum install wine").
c) Sie starten das Crackprogramm auf der Linux-Kiste unter der Wine-Windowssimulation, es versucht die nicht vorhandene Registry etc. zu infizieren, den nicht vorhandenen Windows-Explodierer etc. und generiert Ihnen brav die Seriennummer.
d) Die Seriennummer schreiben Sie vom Bildschirm ab, tippen Sie in Ihren Windows-PC ein, wenn das zu installierende Programm Sie danach fragt und Sie zeigen dem Hacker einen Stinkefinger.

Alles rein hypothetisch, ein reiner Denksport mit einem Kollegen, der wohl irgendein Problem auf seinem Windowsrechner hätte haben können, wenn er sowas installieren würde. Würde er natürlich nie. Klar.

Die Pein des Diätisten

Schon 10 Kilo sind auf meiner Wage verschwunden, seit ich meine Ernährung umgestellt habe. Ich esse viel und gerne, aber mittlerweile fast keine Süßigkeiten und fast keine süßen Getränke, wenig Fleisch und wenig fettes, dicke Soßen bleiben meist auf dem Teller. Das geht nicht ohne Entbehrungen ab, plötzlich bemerkt man etwas unangenehm hartes an der linken und rechten Seite am Becken, der Hosengürtel drückt da unangenehm. Schließlich entpuppt es sich nicht als Krankheitsbefund, sondern als Kontakt mit dem Beckenknochen, den ich vorher nie gespürt habe. Meine Frau wird plötzlich so anschmiegsam, das sind alles neue Erfahrungen, aber Gott sei Dank ist sie ja meist in Besprechungen.

Und abends sitze sich nervös in der Wohnung im Soldatenviertel, der mit Gummibärchen und Mozartkugeln und französischen Trüffeln aus Kanada gefüllte Kühlschrank lauert in der Ecke, da muss ich mir irgendwelche Beschäftigungen suchen. Ich fotografiere dann viel in der Gegend herum, irgendwas muss man ja tun.

Hier etwa eine feuerspeiende Motte im Flug fotografiert, ganz einfach mit Stroboskopblitz, elektronischem Mottenbrunstruf-Simulator und etwas Geduld. Ich kann es auch nicht ändern, irgendwas muss ich ja tun. Mit Fernsehen habe ich es versucht, aber sogar wenn man so wie ich nur mit durchschnittlichen Geistesgaben gesegnet ist, kann das hier verfügbare US-Fernsehen schnell zur hirnschmerzenden Qual werden.
Furchtbar, furchtbar dieses Abnehmen und der Verzicht auf die in der Schokolade enthaltenen Morphine. Und alles nur wegen der hartnäckigen Krankenschwester ein Stockwerk höher. Feuerspeiende Motten sind garnichts gegen die.

Mittwoch, Oktober 17, 2012

Weg in die Berge, diesmal mit Karte

Endlich gefunden, womit ich auch die entsprechende Anfrage hier im Blog hoffentlich befriedigen kann: Eine Karte die den Weg in die Berge zeigt, die hier (http://bobhonest.blogspot.de/2012/10/berge-bluten-und-mango-bier.html) und hier (http://bobhonest.blogspot.tw/2012/08/kurs-talkessel.html) von mir unlängst besucht worden sind (Nähe Tucheng bei Taipei).

Hier ist das kartographische Werk, das man sicher problemlos entziffern kann, wenn man schon ein paar Sylvester Sinologie studiert hat oder wenigstens Erfahrungen mit dem Eintziffern altägyptischer Schrift oder der Inkahandschrift hat:

Lässt sich durch Mittelklick oder dergleichen im Firefox vergrößern. Das A müsste das Ziel markieren.
Wer es ausprobiert hat und bei der Sekretärin, die die Karte geschickt hat, im Hinterzimmer landet, der meldet sich noch mal (hust).

Das A auf der Karte müsste die hier im Bild befindliche Grillanlage bei Tucheng markieren, bei der man aber wahrscheinlich vorbestellen muss am Wochenende. Das Foto zeigt ehemals vermietbare Hütten auf dem Parkplatz, die aber mittlerweile baufällig sind. Man kann in der Anlage am Pool sitzen (der Pool ist meist geschlossen, grins) und überdacht in der Masse von fünftausend Taiwanern grillen. Ist aber ganz nett, auch weil man auf dem Gelände spazieren gehen kann, siehe eben das selbst geschossene Bild. Nichtkommerzielle Aussichtsplätze gibt es dort in den Bergen wohl kaum, alles ist mit diesen kommerziellen Grillparks zugeballert, denn zum Geldverdienen haben die Taiwaner nun mal ein Händchen.

Vermieterische Verhandlungstaktik


Unser Vermieter jagte uns einen Schrecken ein, erst redete er davon, sein Sohn würde unsere Wohnung brauchen, wo doch am Jahresende der Mietvertrag ausläuft. Die Wohnung seines Juniors sei abgerissen worden, vermeldete der höfliche pensionierte Berufsoffizier der Streitkräfte der Republik China alias Taiwan. Nun ist mir schon oft aufgefallen, dass bei uns in der Nähe alle möglichen barackenartigen Wohnsilos (wohl wie auch unserer in den 70ern schnell aus Betonplatten zusammengebaut) abgerissen werden. Und was dann in Taipeis Vorstädten an deren Stelle gesetzt wird sind Geschäftshäuser oder teure Eigentumswohnungen mit westlichem Wohnstandard plus Holztäfelung im Fahrstuhl und Portier, nicht selten wird so ein Aparment dann für 50 oder 60 Millionnen Taiwandollar angeboten, durch 40 geteilt hat man Euro. Bei uns in der Nähe ist eine schicke Porschevertretung und andere Hochglanzfassaden, Bentley gibt es auch irgendwo, wo früher hässliche Schlichtwohnungen waren. Sieht hübscher aus, aber wo die Leute wohl alle wohnen sollen, wenn sich Taipei in HongKong verwandelt(?) - so wie es unser Bürgermeister angekündigt hat.

"In meiner Wohnung", schien die Antwort auf die Frage zu sein, wo die Leute denn leben sollen. Frau und ich suchten schon eine neue Bleibe, meine Frau hatte wieder identische Schlichtwohnungen mit ihren hässlichen verdreckten Hauseingängen und Käfigfenstern auf dem Radar, allerdings Parterre mit einem verwahrlosten kleinen Gartenhof, dem man noch ansehen konnte, dass eine wohl weibliche Hand hier vor Jahrzehnten mal Zierbete und Brunnen angelegt hatte. Doch dann kam das Umschwenken...

...unser Vermieter bot uns einen zweijährigen Mietvertrag an, den wir jetzt auch unterzeichnet haben. Hatten uns schon überlegt, wie wir die Aufputzgasleitungen in dem Hof der anderen Wohnung vor unseren Hunden schützen sollen. Jetzt bleiben wir aber in der Wohnung im Veteranenviertel und die Hunde bleiben einstweilen auf dem Bauernhof, wo sie seit unserem Einzug in die Stadt untergebracht sind. Sie leben dort in einer recht idylischen Hundekomune, wo die Tiere sich frei in einem alten Bauernhaus mit Garten bewegen können und scheinen dort recht glücklich zu sein.
Nichts ändert sich einstweilen, hier am östlichen Tellerrand der Weltscheibe...

Fotos nicht verfremdet, sondern direkt aus der Kamera, dem Ludigelmaten.