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Sonntag, Januar 23, 2011

Ärger mit Paperblog

Die Webseite Paperblog, bei der ich dieses Blog registriert hatte, verlinkt keine Blogs sondern reproduziert den Bloginhalt über Feeds. Damit steht bei Paperblog ein Artikel auch noch, wenn ich ihn hier wieder gelöscht oder geändert habe - im Originalzustand. Leider kann man dort den Account nicht löschen, daher habe ich den Blogfeed kurzerhand gelöscht. Dieses Posting soll ein Test sein, ob der Inhalt noch bei Paperblog auftaucht...

Alte Inhalte bleiben leider bei Paperblog erhalten, weil sie eben kopiert sind. Unschön. So verliert man vollends die Kontrolle über die eingestellten Inhalte und kann diese nicht wieder löschen. Brrr.

Freitag, Januar 21, 2011

Chinese New Year, das Chaos rollt langsam ein

Gestern Abend rolle ich mit dem Ludigelmobil und Frau auf dem Beifahrersitz müde nach dem üblichen taiwanesischen 12-Stunden-Arbeitstag bei uns in der Kleinstadttanke (der Marke NPC) ein, da wundere ich mich, obwohl ich schon ganz vorne an der Zapsäule stehe und die ganze Tanke bis auf mich leer ist, wieso mich der "Tankwart" immer weiter und weiter nach vorne winkt, bis ich fast wieder draußen aus der Zapfsäulenreihe will. Aber gut, mit dem gesunden Menschenverstand muss man hier großzügig sein, also denke ich mir noch nichts dabei. Dann steht ein kleines Männlein bei mir vor dem Fahrerfenster, ein eher zierlicher Taiwanese mit rotgefärbtem Haarschopf, irgendwie so Richtung "Pumuckel  goes Pokemon" sozusagen. Stupsnase, riesiges Grinsen auf dem Gesicht, vielleicht gerade 18 oder so und fängt an mit einem unter rotem Kopf hervorgesprudelten chinesischen Fragenkatalog, von dem ich mit meinem Survivalchinesisch auch das ein oder andere verstehe, aber nicht verstehen will und bemühe mich daher angestrengt, den kleinen Herrn zu übersehen und gucke geradeaus. Meine Frau sagt ihm leicht genervt "95er voll", was etwa wie "Joe-uh dshamen" mit weichem "sh" und Joe wie der englische Name klingt, hier die übliche ansage für Volltanken mit (bleifreiem) Super. Er quasselt erst noch weiter, Ausländer kriegen hier oft die 1000-Fragen-Nummer der Einheimischen.

 Das NPC-Firmenlogo vermittelt einen ganz guten Eindruck vom Tankwart. Beim Einstellungstest müssen die Bewerber wahrscheinlich Chiang Kai Shek von der Hello-Kitty-Katze unterscheiden können. Wer es schafft fliegt raus.

Da wiederholt der kleine Kerl "92er", offenkundig mit falscher Oktanzahl und gibt das an eine mittlerweile aufgetauchte junge Frau so weiter, die im Gegensatz zu ihm die Uniform der Tankgesellschaft trägt. "92er voll", sagt er kichernd zu ihr, was auf Chinesisch wie "Joe-ör (dshamen)" klingt, also sicher nicht zu verwechseln ist. Wieder steht er kichernd am Fahrerfenster, gafft mich an als sei ich E.T. in der Wurmkur und plappert mit rotem Kopf drauf los. Das Anhimmeln von Ausländern, das man in Taiwan oft antrifft, kann leider oft sehr nervige Formen annehmen und geht meist fließend in das Veralbern des Ausländers über.

Meine Frau erklärt ihm scharf, dass er die richtige Oktanzahl nennen soll und auch ich krähe ein "95er voll" aus dem Halse, während sich unser kleiner Ententreter halb schlapp lacht. Schließlich kann ich mich überzeugen, das der weibliche Teenager mit Tankwartsuniform das korrekte 95er einfüllt. Alles irgendwie lustig, vielleicht so Marke versteckte Kamera für geistig Minderbemittelte, aber wenn zwei Taiwanteenies wegen ihrem Herumgeflachse mir falsches Benzin in den Tank füllen, darf ich mich die nächsten zwei Stunden darum kümmern und das ist dann weniger lustig irgendwie. In der vierzehnten und fünfzehnten Stunde des Arbeitstages nach Büro und Heimfahrt.

Schließlich gibt das Mädel ihrem "Kollegen" noch einen Schubs, sagt kichernd, er solle verschwinden und er fliegt in Richtung der Zapfpistole, die im Tank hängt und das Benzin immer noch auffüllt. Ich sah ihn schon in einer Benzinlache neben meinem offenen Tank liegen und mit seinem einnehmenden Humor Funken sprühen, doch erfreulicherweise blieb uns dieser vorgezogene "Chinaböller" erspart.

Alles irgendwie kurios, wenn man es in der Mittagspause aufschreibt, jedoch nach langer Arbeit und Fahrt ehr nervig. Das chinesische Neujahr steht vor der Tür, da sind alle aufgekratzt und noch leichtsinniger im Verkehr als sonst und oft betrunken. Uns bleibt nichts anderes übrig als sich bei der Tankgesellschaft zu beschweren, allein schon zur Sicherheit, denn Herumschupsen beim Benzineinfüllen ist nun wirklich eine unangenehme Sache. Leider haben die ja keine Selbstbedienung in Taiwan ... zur Sicherheit.

Bald ist Neujahr, dann knallen 24h am Tag Kanonenschläge und das etwa 2 Wochen lang. Ich hasse chinesisches Neujahr. Irgendwie klinge ich jetzt wie einer der Alten bei der Muppetshow.


P.S.: Taiwanesen sieht man auch oft an der Tankstelle rauchen. Zwar nur am Rande der Tanke, aber die weggeschnippten Kippen machen mich immer wieder nervös. Aber die Götter sind mit ihren Geschöpfen hier am Tellerrand der Weltscheibe scheinbar gnädig.

Mittwoch, Januar 19, 2011

Leady to Lock! Die Neujahrsfeier kommt!

Unaufhaltsam nähert sich die Neujahrsfeier, chinesisches Neujahr ist ja demnächst im Februar und meine Firma feiert schon mal jetzt. Spätestens nach dem chinesischen Neujahr ist dann das Jahr des gesottenen Schweins vorbei und wir haben ein anderes Tierjahr, wie wäre es mit hustender Hauskatze oder irgendwie sowas (Adjektive sind frei erfunden).
Die Frage, was Sie oder Ihre Vorfahren im Jahr 100 gemacht haben, kann ich dann auch relativ einfach beantworten, "meist im Büro gesessen" nämlich, während bei den meisten Lesern die Antwort "Das Land in Dreifelderwirtschaft bestellt" lauten müsste. Taiwan schaltet nämlich vom Jahr 99 auf das Jahr 100 um, schöne runde Zahl, denn 1911 wurde in Nanking (Nanjing) auf dem chinesischen Festland die Republik China von Dr. Sun Yat Sen gegründet, die seit 1949 auf der Insel Taiwan weitergeführt wird, nun wissen sie es.

Die hier abgebildeten Leutchen sollen wohl für den Gesang sorgen, der Rechts trällert immer im Fernsehen herum, wenn ich zu hause fluchtartig das Wohnzimmer verlasse (die Kausalität ist allerdings anders herum).

Die beiden über ihnen helfen mit. Vorhin hatten sie schonmal geprobt, trällerten mit dünnen Stimmen (der vorne rechts war da nicht dabei) "I hate myself vor loving you", das Lied kenne ich gut, meine Frau singt es immer daheim. Ohne Flachs, ist wirklich eines ihrer Lieblingslieder. Merkwürdig eigentlich, jetzt wo ich es erwähne....

Dienstag, Januar 18, 2011

Taiwan mögen

Noch kann ich es selbst kaum glauben, ich mag Taiwan in letzter Zeit. Das Problem war immer, dass ich von den schönen Seiten wie unberührter Natur irgendwo im Süden ja nichts mitkriege, sondern immer nur verdreckte Städte, Staus und hyperlange Arbeitszeiten habe, misshandelte Hunde durch unsere Hunderettung stray-dogs.org und den aggressiven Verkehr mit der Tendenz der 'Nesen, einem ständig vor den Wagen zu fahren.

 Taiwanesen, Meister der Ästhetik

Aber scheinbar gewöhnt man sich an alles, nach nun mehr bald 7 Jahren macht es mir nichts mehr aus. Taiwan ist auch etwas sauberer geworden, die Gemeinde bei uns auf dem Land beseitigt mittlerweile ins Grüne geschmissenen Müll, in Taipei (wo wir Schwiegermutter besuchen) sind viele Dreckecken verschwunden, so gibt es die streng riechenden privaten Mülledeponien in Hauszwischenräumen, Garageneinfahrten oder sogar Balkons (!) nicht mehr. Wie man sich den Balkon so zumüllen kann, das er bis auf die Straße stinkt, das ist schon ein Phänomen gewesen. Kleine Ekelimbisse, wo die Kinder urinierend zwischen Salatblättern auf dem Boden standen und Käfer ihnen über die Füße krabbelten sind auch größenteils verschwunden, nur der Ekelimbiss mit den stinkenden Hühnerkäfigen, wo die eingepferchten verdreckten Hennen mit den verklebten Flügeln froh sein können, wenn sie in ungekühltes tot-blau-angelaufenes Hühnerfleisch verwandelt werden (bestimmt lecker in der Sonne im Sommer!), den gibt es noch. Manchmal verschwindet irgendwo einer der slumartigen grauen Betonklötze und wird durch ein neues adrettes Gebäude ersetzt, manachmal denken sie sogar an einen Bürgersteig (ehr selten). Die Hochbahn in Taipei wird weiter ausgebaut und so nimmt auch der Verkehrssmog ganz laaaangsam von Jahr zu Jahr ab.

  Taiwanesen, Meister der Ästhetik

Allerdings will jemand unser Haus kaufen, wenn wir es tatsächlich machen ziehen wir wohl wieder in Schiegermamas Nähe nach Taipei in eine Wohnung. Bei mir ist ja immer noch nicht klar, ob ich mich nun bald um meine Eltern kümmern muss und daher wieder nach Deutschland ziehe oder hier bleibe, in sofern hatten wir das Haus auf dem Markt geworfen, um es entweder gegen ein anderes mit großem Garten oder gegen eine Übergangswohnung zu tauschen. Weil Taiwanesen allerdings in Wohnblöcken so unglaublich laut sind, dass man manchmal ungelogen den Geräuschpegel eines startenden Düsenjägers hat (das ist, wenn der Krach nicht mehr stört, sondern buchstäblich weh tut), dann wird mir wohl Taiwan wieder weniger gefallen und ich mache Äußerungen wie ganz früher mal. So wie dieser Ausländer HIER (http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=94369) im Forum der schreibt "tired of living in this shithole", "habe genug davon in diesem Scheißloch zu leben". Scheißloch, das ist der Term, mit dem man Taipei und andere Städte bezeichnet, wenn man die Anfangseuphorie hinter sich hat und merkt, dass man dem kakophonischen Lärm nicht mehr durch baldige Abreise entkommen kann....

Und wieso, fragt der Ausländer in der Diskussion, stört es bloß die Einheimischen nicht, der Radau? Tja, das ist eine Lektion, die der Neuankömmling hier lernt. Taiwanesen stört Gestank und Lärm und Chaos überhaupt nicht, im Gegenteil, sie fühlen sich da erst richtig wohl. Äh, tschuldigung, wir wollen ja nicht auch noch rummeckern hier. Vielleicht hat meine Cubicalnachbarin ja wieder nur Pullover und Strumpfhose an, Rock und Hose eingespart, Lichtblicke gibt es also auch. Hust.

Mittwoch, Januar 12, 2011

Fürstliches Leben der Hilfsorganisationen

Provokativ gefragt: Haben auch alle schön zu Weihnachten gespendet? An Unicef zum Beispiel? In einem Kambodschablog kann man nachlesen, was mit dem Geld gemacht wird. Schöne neue V8-Toyotas für über 100.000 US-Dollar werden davon gekauft. Dabei ist es durchaus möglich, in solchen Ländern auch mit billigeren Gefährten unterwegs zu sein, aber die NGOs, die Nichtregierungsorganisationen leben in armen Ländern gern vom Feinsten, schicke Kolonialvillen eingeschlossen, wie an anderer Stelle in den Kambodschablogs schon öfter zu lesen war.
Netter Job, so als weißer Retter in armen Ländern.
LINK zum Blog.

Anmerkung: Hier geht es nicht ums reiche Taiwan, sondern um Kambodscha.

Dienstag, Januar 11, 2011

Mausgarage in Erdbeerform (Taiwahnsinn)

Erstaunlich, was Kolleginnen so alles auf ihrem Schreibtisch haben. Hier eine Mausgarage in Erdbeerform. Der Sinn dieser Konstruktion entzieht sich meiner Kenntnis, die Mausgarage wirkt ein bisschen wie ein parasitäres Lebewesen, wenn die Kollegin mit ihrer Hand darin herum rührt, wenn sich der Filz so hebt und senkt, man könnte meinen, da wird irgendetwas verdaut. Gruselig, hier in Asien.


Manchmal bewegt sie sich von allein. Schluck.

Montag, Januar 10, 2011

Bücher verbrannt, Bildschirm eingeschaltet....

Nicht wirklich, aber so ähnlich. Obwohl in meinem heizungslosen asiatischen Reihenhaus eine zünftige Bücherverbrennung so ihre Vorzüge hätte...


Erstaunt hat mich jedenfalls, wie sehr bei mir Papierbücher der Nichtnutzung anheim gefallen sind, seit meine Frau mir ihr Netbook, also ein Mininotebook ohne CD/DVD-Laufwerk, zur Verfügung gestellt hat. Lesen mit dem großen Laptop ging nie so recht und so monierte meine Frau immer etwas, wenn ich ein papiernes Buch in die Hand nahm, weil ich dann die Stehlampe einschalten musste. Die schien auf das Netbook meiner Frau und sie konnte nichts mehr richtig erkennen. Denn meine Frau liest schon ewig nur mit dem Netbook auf dem Schoß, oder liegend knapp unter dem Kinn, weil sie nämlich Bücher in einer Stunde durchliest, so Romanzeugs mit 180 Seiten. Da haben wir dann früher kistenweise die Bände aus der Leihbücherei und wieder zurück getragen, das nervt mit unter.
Als sie sich nun im Personalkauf ein neues Netbook gekauft hat, bekam ich ihres, mit netter 8h-Batterie (zugekauft) und einem superscharfen flickerfreiem Bildschirm, viel besser als das hier im Foto erscheint. Da lese ich nun Magazine und Bücher und frage mich, wieso ich früher immer die kiloschweren Bände zwischen Deutschland und Taiwan hin- und her geschleppt habe, insbesondere wo sie in Taiwan auch noch so schnell an der feuchten Luft verschimmeln.

Das gängige Angebot ist auf Apple iPad*** und eBook-Reader wie den Kienzle von Amazon, beides kleine Tablett-PCs, derart zugeschnitten, dass man für die PC-Plattform (bei mir ist XP drauf) kaum noch etwas bekommt. Es sei denn man weiß, wo man suchen muss. Nerven tun idiotische Bezahlportale, die einem laufend den Zugang sperren. Wahrscheinlich weil die Deppen nicht glauben können, das Kunde Ludigel nicht aus Oberammergau oder Kleinkackoderode, sondern irgendwo aus Asien laden und kaufen will. Na ja, es findet sich immer ein Weg. Meist habe ich nur noch englisches Zeug, den Spiegel gibt es allerdings zum Download mit einem idiotischen Bezahlportal mit deSade-Qualitäten.

Tablett-PCs mag ich nicht, die glitischigen Dinger muss man immer in der Hand halten, statt sie auf dem Schoß oder auf der Brust abzustellen und das iPad ist vom Betriebssystem her sehr eingeschränkt, soll nicht mal Fotos mit einem Windows USB-Stick tauschen können.

Linux habe ich getestet und verworfen, nervig langsame PDF-Reader haben mir demonstriert, dass Windows bei Multimedia doch noch die Nase vorn hat. Jedenfalls das gute alte XP.

Die Zeit der Papierbücher ist bei mir definitiv (erstmal?) vorbei. Obwohl mir das Erlebnis fehlt, in einer Buchhandlung den Duft der Regale voller frischer Bücher einzuatmen und ein Stündchen beim Aussuchen zu verbringen. Aber das kann ich hier in Asien eh nicht bei den Buchhandlungen voller Krähenfüße-Schinken...


*** Wer iPäds mag, ist sozusagen "i-pädophil", hat mal jemand gesagt. Dummer Kalauer. Räusper.

Freitag, Januar 07, 2011

Ludigel vor Gericht in Taiwan

Nein Gott sei Dank nur als Besucher einer Gerichtsverhandlung in Taipei, Taiwan, am gestrigen Morgen. Vor (dem) Gericht (sitzend) also. Viele Besucherplätze gibt es gar nicht, man lässt nur Anverwandte der Prozessteilnehmer rein scheinbar. Der Gerichtssaal war groß wie ein Klassenzimmer, hübsch holzgetäfelt und modern mit Computerdisplays, auch draußen zeigt Windows XP in chinesischen Schriftzeichen an, was innen vorgeht. Die Richterin und ihre beiden Beisitzer, eine Frau und ein Mann, saßen auf einer deutlich erhöhten Richterbank, in schwarzen Roben mit knallblauem Deko als Zeichen des Richterstandes. Ein Waagensymbol über der vorsitzenden Richterin macht deutlich, dass hier Justizia auch am östlichen Tellerrand der Weltscheibe, östlich vom fernen Osten sozusagen, sorgsam abwägen wird. Im Mittelteil die um 90 Grad versetzten Schreibtische von Verteidiger (links) und Staatsanwalt (rechts), beide vor Computerterminals sitzend, wie auch die ganze Riege der Gerichtshelfer und Protokollanten vor den Richtern. Der Staatsanwalt, der nur selten, aber dann mir ruhiger und sanfter Stimme spricht, hat pinkfarbenes Desko auf der schwarzen Robe, der Verteidiger graues.

Gestern Tote beim Mittagsschlaf, heute humpelnde Gangsterbräute. Alles im Taiwanblog aus der Tailightzone des Wahnsinns am Tellerrand der Weltscheibe.


Auf der Zeugenbank neben dem Staatsanwalt eine ältere Dame, ein Mann um die Dreißig und ... meine Schwiegermutter. Alle drei Opfer einer Telefonbetrügerbande, eine Betrügerei, über die hier im Blog schon öfter berichtet wurde (zu letzt HIER: Link). Die Kurzfassung der Geschichte: Schwiegermutter wurde vor etwa einem Jahr sowohl auf Festnetz als auch auf Handy von falschen Polizisten angerufen, die ihr eine Haftstrafe (für "die alte Geschichte, na sie wissen schon, damals.....") androhten. Natürlich gab es keine "alte Geschichte", aber wir haben bei dieser Sache gemerkt, dass die Mutter meiner Frau nun scheinbar gehörig geistig abgebaut hat, denn sie ließ sich zu einem Geldautomaten buchsieren, an dem ein Teenager wartete. Diesem übergab sie das schnell von der Bank abgehobene gesamte Geld auf ihrem Konto, immerhin 25.000 Euro umgerechnet, eine Million Taiwandollar. Da kann man hier viel Reis für kaufen. Ein paar Stunden später erschien "ein Polizist" in ihrer Wohnung, ob echt oder falsch wurde nie geklärt, und erkundigte sich bei Schwiegermama, ob alles in Ordnung sei, was sie verschüchtert bejahte. Echter Sherrif? Korrumpiert? Oder auch Gangster?


Erst drei Monate später berichtete Schwiegermama von dem Fall, nämlich als sie eine kleine Arztrechnung nicht mehr bezahlen konnte. Sie ging zur Polizei und erhielt eine Anzeigebestätigung samt Aktenzeichen. Allerdings rief meine Frau zur Probe bei der Polizei an und erkundigte sich nach dem Aktzenzeichen, welches aber nicht exisitierte! Der Polizist hatte die Anzeige einfach weggeworfen. Also musste Schwiegermama erneut auf die Wache um dem uniformierten Clown dort alles noch einmal zu erzählen. Diesmal nahm Justizia seinen Lauf. Der Teenager wurde gefasst und ist schon verurteilt in der Zwischenzeit, Jugendverfahren und Strafmaß kennen wir nicht, nur 250 Euro Wiedergutmachung hat er angeboten, was Schwiegermama abgelehnt hat. Er hat das Geld an seine Chefs weitergereicht, war nur der Laufbursche der Bande. Meine Frau und Schwiegermama planen, ihn noch große Teile seines nichtsnutzigen Lebens mit Zivilverfahren in der Sache zu überziehen.

Ach ja, die Anzeigeerstattung führte dazu, dass das Gericht meiner Schwiegermama eine irrgeleitete Haftantrittsaufforderung zustellte, aber für eine Jugendsstrafanstalt und an einen jungen Mann gerichtet. Auch so ein wirrer Teil der Geschichte, der nie geklärt wurde.Einschüchterungsversuch durch korrupte Staatsdiener? Zufall? Der Name des jungen Mannes war nicht der des Geldboten. Wirr, wirr, eben Taiwan.

Nun die Überraschung, die Polizei hatte nun auch noch die ganze Bande geschnappt inklusive Hintermänner, auf der Anklagebank saßen zwei Schlägertypen, kurze Haare, die in Handschellen von zwei wachsamen Polizisten hereingeführt wurden (den modischen Kurzhaarschnitt gibt es im Knast gratis), mit typischen Unterschicht-Visagen, gerade bei einem glotzen Dummheit und Gewaltbereitschaft aus dem Gesichtchen.
Dann das Fußvolk, ein ungepflegt wirkender junger Mann um die 18 mit dümmlichem Pferdegesicht und zwei völlig normal aussehende Bengel um die 20. Dazu eine dralle Frau mit rotgefärbten Haaren, drall nur nach Taiwanmaßstäben und daher sicher nicht unattraktiv aussehend. Irgendwie muss der jüngere Mann unter den Geschädigten ja auch sein Geld losgeworden sein. Ganz hinten dann die Köpfe der Bande, zwei junge Männer Ende Zwanzig, elegant in teuer aussehende Seiden-Trainingsanzüge mit Markenemblem gekleidet, einer von angenehmem Äußeren mit falschen rotblonden Haaren, der andere ein ebenso gefärbter Kerl mit nasaler Sprechweise und eng beieinander stehenden Augen, das Reichskriminologielexikon von 1935 weist ihn damit als Verbrechertypen aus, auch sein schneeweißes Blouson von Nike konnte da nicht wirklich drüber hinwegtäuschen. Selbst die Sportschuhe der Typen sahen teuer aus.

Hinter unserem weißen Unschuldslamm, das wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für unschuldig halten brauchten, weil die ganze Bande vor der Polizei bereits gestanden hatte, seine Freundin. Eine zierliche kleine Frau mit dem üblichen niedlichen Gesicht, allerdings etwas überschminkt und mit duftenden knallroten falschen Locken. Geld für den Friseur haben sie ja. Nur ihr Trainingsanzug wirkte richtig schäbig, ihr Macker kleidet sich halt lieber selbst modisch.

Der Staatsanwalt ließ durch den Gerichtsdiener mehr pro Forma versiegelte Kisten öffnen, die wohl Schriftstücke und Geräte enthielten als Beweismittel. Gestanden hatten sie wie gesagt eh schon, das soll Beschuldigten öfter mal in taiwanesischen Wachen so gehen. Der Prozess erinnerte dann auch ein bisschen an eine Gerichtsverhandlung aus "Cardassia" bei Star Trek, sie wissen schon, wo eh alles schon vorher fest steht. Der Verteidiger schwieg fast immer, nur ein einziges Mal sagte er etwas im Verfahren, um dem näselnden Angeklagten in Weiß sanft das Wort abzuschneiden, als er sich in einen fast weinerlichen Singsang hinein gesteigert hatte. Meine Frau übersetze mir mit "Bitte geben Sie mir noch eine Chance...". Die Richterin, eine Frau um die 40 mit majestätisch wirkender Lockenfrisur (so weit oben glänzen die Haare im Licht der Lampe) schmetterte ihm eine wütende Entgegnung entgegen, die laut meiner Frau lautete "Und welche Chance haben die alten Leute? Und wenn jetzt die Polizei irgendwo anruft dann glauben die Bürger wegen solcher Leute wie Sie es sei ein Betrugsanruf und legen auf!). Lange schimpfte die Richterin, ihre Augen blitzten und ich, als mit einer Taiwanesin in der selben Altersgruppe Verheirateter, wurde automatisch ganz klein auf meinem Sitz.
Die ältere Dame um die 80 und meine Schwiegermama (um die 70) wurden vernommen, leider hatte Schwiegermutter nicht viel zu sagen und konnte sich an fast nichts erinnern. Alte Leute werden leicht zu unfreiwilligen Komplizen ihrer Täter. Sie redete von einer Quittung, die die Täter ihr gegeben haben, die sie aber nicht dabei hätte. Also wurde sie abkommandiert mit dem Taxi schnell nach Hause zu fahren und das Papier zu suchen. Meine Frau konferierte kurz mit der Richterin, von hinten von der Zuschauerbank und ich wurde von Frau abgestellt, Schwiegermama zu begleiten. Da fragte die Richterin, wer jetzt der Ausländer da ist und wieso er der Zeugin folgt, aber da wurde ich auch noch schnell vorgestellt. Im Entengang schritten Schwiegermutter und ich unter den Augen von Gangstern und Gericht zur Türe und ich konnte mir einen kleinen hochgerechten Daumen in Richtung Richtertribüne nicht verkneifen. Man ist dem Ausländerruf hier ja was schuldig.

Das Papier fand sich nicht, aber das Verfahren nahm nach Ankunft von Ausländer und Schwiegermutter seinen Fortgang, der Verteidiger hielt ein kurzes Plädoyer, der Staatsanwalt entweder ein super kurzes oder gar keins, dann sprach die Richterin die ganze Truppe schuldig (sofern das noch nötig war) und gab den Angeklagten Zeit, bis zum 31. Januar Geld an meine Schwiegermutter zu überweisen, dann würde das Urteil milder ausfallen, sonst höher.

Wir alle gingen aus dem Gerichtsaal, das weiße Seidenblouson konferierte mit rothaariger Freundin und Anwalt auf dem Flur und später sah ich ihn in Richtung eines aufgetakelten weißen Honda Civics entschwinden. Seine Freundin humpelte ihm zwanzig Meter hinterher, sie humpelte buchstäblich und er blickte durch die Beifahrertür des Hondas, keiner drin, und schlappte dann die Reihe geparkter Mopeds entlang. Vielleicht ist ja eines nicht abgeschlossen. Die kleine Gangsterbraut humpelte ihm traurig hinterdrein. Niedlicher Hintern in der Trainingshose. Tja, wenn sie so ein trauriges Leben will....

Wir rechnen natürlich nicht damit, dass irgendetwas von dem Geld jemals zurück kommt.

P.S.: Der Herr auf der Zeugenbank war vielleicht auch nur ein Sachverständiger ;-)

Mittwoch, Januar 05, 2011

Beim Büroschlaf verstorben (Update)

Der Titel wäre in Deutschland ein Witz, weil da Büroschlaf etwas Verbotenes oder Verpöntes ist. In Taiwan ist es aber normal, nach dem Essen schläft man am Schreibtisch, Kopf auf der Tischplatte. Ich habe da richtig ein aufblasbares Kopfkissen, abwaschbar. Allerdings drückt man sich fürchterlich den Magen dabei, wenn man so am Schreibtisch einknickt. Ausländer machen das meist nicht mit, aber weil von 12.45 bis 13.10 das Licht aus ist, werde ich mittlerweile auch schläfrig. Gerade wenn ein 15h-Arbeitstag auf mich wartet.
Gerade habe ich gehört, dass eine Etage tiefer ein Kollege tatsächlich beim Mittagsschlaf verstorben ist. Lag mit dem Kopf auf der Schreibtischplatte und ist nicht wieder wach geworden.

Während ich Spiegel gelesen habe (wir hatten Licht an), ist also ganz in der Nähe jemand verstorben.

 Update: Der Kollege war gerade mal 41 und aus der Hardwareentwicklung.

Montag, Januar 03, 2011

Taiwanesen haben Nasenattrappen!

Oh mein Gott! Alle Hinweise, das Taiwan von einer Spezies von einem anderen Planeten bevölkert wird, scheinen korrekt gewesen zu sein. Nicht nur, dass die Taiwanesen Schwierigkeiten mit der irdischen Atmosphäre haben und diese daher ständig durch Laufenlassen kleiner fahrbarer "Heimatplanet-Atmosphäre-Generatoren" (genannt Scooter oder Mopeds) in die Stinkjauche ihres Heimatplaneten umwandeln wollen, nein, auch anatomisch hat ein findiger Teilnehmer des Erdlinge-auf-Taiwan - Forums Forumosa.com nachgewiesen, was wir alle schon vermutet haben. SIE SIND ANDERS. Der Test geht ganz einfach, man braucht nicht das Blut unters Mikroskop zu halten und Röntgenbrillen zu tragen wie im SF, nein, es reicht der NASENTEST.

 Fragen Sie doch einfach das nächste Messegirl aus Taiwan, ob sie mal auf ihre Nase drücken dürfen...

Einfach mal auf die Nase drücken. Mache das heute Nacht bei meiner Frau wenn sie schläft. Taiwanesische Nasen lassen sich scheinbar plattdrücken, es gibt keinen Knochen darin! Schreibt jedenfalls eine Echt-(Lang-)Nase hier im Forum: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=21&t=94515. Mehr noch, das Resultat soll für alle Han-Chinesen funktionieren, also den Löwenanteil der Chinesen! Sie sind ÜBERALL! Eine riesige Verschwörung, wir sind unterwandert! Außenposten überall in Europa sind Chinarestaurants. Na ja, in Deutschland jedenfalls die paar, die nicht von Vietnamesen betrieben werden.

Wenn ich plötzlich verschwinde oder ab Morgen anders klinge hier im Blog, dann haben sie mich beseitigt. Oder umgewandelt. Wünscht mir Glück.

Alles Gute an die Blogleser, und passt auf eure Nasen auf.

Ludigel

Update: Gott sei Dank, meine Frau ist echt, harte Nase! Andererseits hatte sie vorher diesen kleinen silbernen Metallstab in der Hand und dann gab es diesen roten Blitz...

Moral von der Geschicht': Unser Expatforum forumosa.com eignet sich langsam ehr als Fallbeispielforum für Geisteskrankheiten, denn als Informationsquelle.