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Montag, November 29, 2010

Bizarre Parallelwelten

Techblog: http://tech.globalforeigner.com ( )
Taiwanblog: http://globalforeigner.com (x)
Taiwan street dog rescue: http://stray-dogs.org ( )

Ich habe schon mal gesagt, jeder Ausländer, der nach Taiwan kommt, hat irgendwie sein eigenes Taiwan. Hängt halt davon ab, wie man sich selbst verhält und in welchen Kreisen oder Gegenden man sich bewegt. Es gibt Leute, die halten sich nur in Taipei City in der Innenstadt auf, bevorzugt Geschäftsreisende, oder eben in teuren Wohnanlagen, die halten Taiwan für so ein supermodernes westliches Ding mit riesigen Preisen.
Einer schreibt in einem Blog, wie er sich laufend mit den übellaunigen Jugendlichen streitet und es klingt so, als ob er nur durch Markieren des großen Gorillas seinen privaten Lebensraum verteidigen kann vor jugendlichen Schlägern. Ein anderer schreibt öfter mal von harten Straßenkämpfen, wie er Leute vor Kidnapping und sonst was rettet. Wie Steve McQueen sieht man ihn im Street Fight um sein Leben kämpfen mit tätowierten schielenden Bösewichten (siehe hier: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=85754&start=30).


Bei diesen fiesen Einheimischen hier muss man schon hart drauf sein, um zu überleben... :-)

Für mich dann wieder besteht Taiwan aus rülpsenden kleinen (Pseudo- oder echten) Ingenieuren in den Computerfirmen, miniberockten freundlichen Kolleginnen und verstopften Straßen. Schwiegermutter und kichernde Neffen, leckeres Essen in stinkenden*** Gassen in NeiHu.

So haben wir alle unser eigenes Taiwan. Wer sich natürlich in Nachtbars rumtreibt, kann sich vielleicht auch mal mit Tätowierten prügeln. Heiraten oder feste Freundin wirkt da Wunder, denke ich. Na ja, die Story mit dem Betelnuss-Mädchen ohne Höschen, die der Kerl da im Forum erzählt, hätte ich zur Not auch noch ausgehalten...

*** Jaja, ich gebe es zu, es stinkt jedes Jahr weniger. Ist schon richtig sauber geworden. Weiß bald garnicht mehr, was ich noch meckern soll...

Die hiesige Männerwelt möge mir verzeihen...

Techblog: http://tech.globalforeigner.com ( )
Taiwanblog: http://globalforeigner.com (x)
Taiwan street dog rescue: http://stray-dogs.org ( )

Wieder und wieder habe ich mich über die Herrenwelt in Taiwan lustig gemacht und sie bisweilen als bartlos, stupsnäsig und mit dürren Taillen versehen bezeichnet.

Hierfür möchte ich nun mit einem einzigen Bild um Verzeihung bitten, dass aus der Firmenemail stammt (wo ich immer noch Karteileiche in der Tanzgruppe bin).

Angenehmen Wochenstart,

Commandante L
Betriebstanzgruppe "Ludwig Elhald"

Sensation: Obama kompetent!

...weil seine Administration mitbekommen hat, dass Westerwelle ein inkompetenter Gernegroß ist :-)

Die neu bei Wikileaks aufgetretenen internen US-Dokumente, die im Wesentlichen das aussagen was eh jeder schon wusste, tun vor allem eines: sie unterminieren die Position der USA als (Noch-)Supermacht, weil es halt peinlich ist, was da ans Tageslicht kommt. Gut, jeder weiß, dass der deutsche Außenminister Westerwelle nicht gerade ein Hort an Kompetenz in internationaler Diplomatie ist, sondern vielleicht eher jemand, der gerne sein Bild in der Zeitung liest (mit Maßen darunter?), aber wenn das in offiziellen US-Papieren steht, ist das natürlich peinlich.
Wer profitiert davon? Vielleicht die angehende nächste Supermacht China? Schade, dass es elektronische Dokumente sind, sonst müsste man sie mal auf Sojasoßen-Flecken untersuchen.

Samstag, November 27, 2010

Toter im Wahlkampf in Taiwan (Update 3)

Wie gerade im Fernsehen gemeldet wird, hat ein Attentäter auf einer Wahlkampfveranstaltung (hier sind gerade Kommunalwahlen) der regierenden (prochinesischen) KMT-Partei eine Waffe abgefeuert und einen jungen Mann getötet, wenn die Meldungen richtig sind. Der Sprecher auf der Veranstaltung, ein hoher KMT-Funktionär und Sohn des ehemaligen KMT-Präsidentschaftskandidaten (damals war die KMT noch eher für den Status Quo, also ein neutrales Verhältnis zu China) Lien Chan ist verletzt worden, scheinbar am Kopf getroffen, wird aber überleben.

Taiwans Presse ist immer auf Boulevardniveau, aber zumindest ist irgendetwas passiert, alles andere mag stimmen oder nicht, dass ist schwer zu sagen.

Hoffentlich verwendet die regierende KMT das Attentat nicht, um die Demokratie in Taiwan einzuschränken oder die Opposition unangemessen zu verfolgen. Der Schütze wird ein Einzeltäter sein und ist schon gefasst. Die Opposition hat gute Chancen an der Wahlurne zu gewinnen, da wird sie bestimmt niemanden schießen lassen. Ist ja schließlich eine parlamentarische Demokratie hier.

Hoffen wir, dass es so bleibt.


UPDATE: Der Schütze wurde im Fersehen gezeigt, ein Mann mittleren Alters. Angeblich soll er erst im Juli zweifacher Vater geworden sein. Wieso jemand sein Leben und das eines anderen Menschen (der erschossene Besucher) ruiniert - und das seine Familie drastisch mit belastet, wenn er einfach zur Wahl gehen könnte, ist schwer verständlich.

UPDATE 2: Anonsten ist die Wahl völlig friedlich verlaufen. Gerade hält Jason Hu (KMT), der wiedergewählte Bürgermeister von Taichung seine Dankesrede, der Gegenkandidat von der DPP sieht recht bedrömmelt aus. Taipei bleibt wohl KMT, aber ich will nicht ständig meine Frau mit Übersetzungen nerven.
Es ist schön eine Demokratie arbeiten zu sehen, ganz was anderes als China, das immer Taiwan territorial beansprucht und auch mit 1000 Raketen bedroht. Hier in Taiwan haben sich die Leute ihre Bürgermeister gewählt, da ist China noch meilenweit von weg. Lichtjahre.

UPDATE 3: Siehe auch den Bericht von Klaus Bardenhagen, einem deutschen Journalisten in Taipei: http://taipeh.wordpress.com/2010/11/27/taiwan-vor-der-entscheidung/
und auch hier: http://taipeh.wordpress.com/2010/11/25/wahlkampf-und-demokratie-in-taiwan/

Freitag, November 26, 2010

Deutschland.... wird mir fremd

Es geht mir nun schon seit ein paar Monaten so, beim Lesen des Spiegelmagazins, elektronisch oder auf Papier, übergehe ich die Deutschland-Seiten immer schneller oder lese mal kurz rein, kichere oder schüttele den Kopf und blättere weiter. Alice Schwarzer ist gegen Geschlechtsverkehr. Hihi, gacker, aufgewärmter Kaffee von Übervorgestern. Kann ich ihr auch nicht helfen, hier in Südostasien interessiert es einen wenig, was Frau Emanzipatori Germania in dieser Beziehung denkt oder nicht.
Gut, diese Sarrazin-Aufregung hatte mich auch kurz angesteckt, obwohl es irgendwie tragikkomisch ist, wenn der Spiegel kurz darauf wieder von den unmöglich zu erfüllenden Forderungskatalogen berichtet, die Deutsche und Deutschinnen an das jeweils andere Geschlecht stellen. Also sind wohl doch nicht "die Türken" am Aussterben der Deutschen Schuld.
Tadzido Müller und Gesine Agena (wer? Gesine mit welcher Agenda?) sind große Protestnummern, irgendwie gegen Bahnhöfe unter Stuttgart (wen interessiert sowas?) oder/und gegen Atomkraft (wie war das noch mal mit dem aufgewärmten Kaffee von Übervorgestern?).

Kater Castor habens auch mal wieder, die Deutschen ... ach mir wird das zu öde. Lieber noch mal in die Kambodschablogs gucken, da ist die Katze Mutter geworden, sogar mit Geschlechtsverkehr von dem die Schwarzer nix wissen will, da ist was los...

Putzfrau runderneuert

Unsere Putzfrau erwies sich zusehens als Plage. Nicht nur, dass ihr strenger Körpergeruch bisweilen das Gefühl in einer sauberen Umgebung zu leben deutlich verhagelt hat - sie ist der Gegenbeweis für die Annahme, Einheimische seien wegen geringer Schweißproduktion in Südostasien geruchsfreier als Ausländer. Auch die Anzahl von Riesenkäfern die überall tot unter Sofas lagen, führten Frau und mir vor Augen, dass diese Putzorita nicht die Richtige ist. Wir hatten sie gebeten alle 2 oder 3 Wochen mal auch unter den Sofas zu putzen, aber das wollte sie offenkundig nicht, daher dann die vielen Käfer. Wieso die Käfer dort tot lagen, ist ein bisschen ein Mysterium. Selbstmord weil sie immer auf Fußhöhe der Putze waren?

Da ich früher unsere iRobot-Putzroboter habe putzen lassen (siehe etwa hier: http://bobhonest.blogspot.com/2009/04/new-robot-in-town.html) hatten wir da ein besseres Ergebnis, denn diese konnten meist auch unter den Sofas putzen bzw. ich habe diese manchmal weggerückt. Gut, die Treppe konnten sie nicht machen und auch die Fenster und Schränke nicht, aber wenigstens gab es keine Käfer. Nur waren die Robis zu pflege- und reparaturbedürftig, deswegen wollten wir eigentliche auf die biologische Putzlösung setzen.

Ungemach gab es noch mehr, die Putzfrau fing wieder an, die Fenster und Fliegengitter nicht richtig zu schließen (Taiwan ist voller Mücken!) und sie wühlte auch in Schubladen herum und fing an, diese mit allen möglichen Dingen zu füllen, die man auf dem Schreibtisch liegen hat. Das gibt eine herrliche Sucherei. Wochenlang habe ich Gürtel gesucht, bis ich dann eine vormals leere Kiste in meinem Zimmer fand, die sie mit Gürteln, Computerbauteilen, Batterien, CDs und sonstigem Zeug prall gefüllt hatte. Was war das Sortierkriterium hier?

Aber gut, das ginge alles noch und auch den explodierenden Computermonitor hätte ich noch ertragen: Das Putzmonster hatte zwei lose herumliegende Netzteile vertauscht, die sich ziemlich ähnlich sahen (seither sind alle Netzteile beschriftet bei mir!).

An ihrem letzten Putztag bei uns krachte und knalle es aber ständig an den Schränken, sie hatte wohl keine Lust mehr zum Putzen und ging entsprechend rabiat mit allem um. Dann hatte sie die Waschbecken geputzt, auch die Alublechrohre darunter, diese glänzten dann recht hübsch, aber eines hatte ein Loch. Wie rabiat muss sie da herumgewischt haben? Riesensauerei gab das auch und der Klempner musste kommen.

Ganz auf asiatische Konfliktvermeidungsart haben wir ihr gesagt, wir würden sie die nächsten Wochen erst mal nicht mehr brauchen, von wegen Abwesenheit. So kann sie auf hiesige Art ihr Gesicht waren und wir sind froh, die 58jährige Dame los zu sein.

Prompt fand sich eine neue, meine Frau sagte, sie habe die 58jährige gegen eine 38jährige Putzfrau getauscht, ob mir das etwas aus machen würde? Sie fragte, weil sie sich schuldig fühlte, einer Fastseniorin, die ja sonst nicht so leicht Geld verdient, ihre Verdienstmöglichkeit genommen zu haben. "Schon in Ordnung", sagte ich, "wenn die 28jährigen ausverkauft sind....".

Die neue Putzfrau ist so schnell, dass ich sie noch garnicht richtig gesehen habe. Läuft immer barfuß mit Karacho die glatten und steilen Treppen rauf und runter, alles ist blitzblank und sie lächelt auch noch immer dabei, unheimlich. Merkwürdig nur, sie erklärte uns, ihr Mann würde sich Sorgen machen, weil sie bei uns allein sei und ihr Gatte wolle beim nächsten mal mitkommen am Samstag morgen und mich mal interviewen, was ich so für ein Typ sei.

Samstag will er kommen. Wie wird das praktisch aussehen, will er an meine Schlafzimmertür klopfen, wenn ich um 7.30 Uhr morgens noch schlafe und mich zu meiner Promiskuität interviewen? "Wanne start something with my wife, eh?"***

Ich habe mir vorgenommen, ihm einen Besen in die Hand zu drücken, wenn er mir auf die Nerven geht und ansonsten zu schweigen, denn auf das nervöse Gekichere und die endlosen Fragenkataloge, die mir hier die Einheimischen immer präsentieren, kann ich insbesondere frühmorgens nicht.

Langsam sehne ich mich in die gute alte "Roboterzeit" zurück. Der Vorteil dabei: Man hat i.d.R. nur die Taiwanesen im Haus, mit denen man verheiratet ist ;-)


*** mögliche Antworten (würde er aber nicht verstehen, da fehlen immer die Vokablen zu)

a) Ah, you are the guy who was supposed to bring that french maid costume for the new cleaning lady. So where is it?

b) Ah, you're the husband. Sorry, couldn't tape that last week for you, the Camcorder was out of battery...

c) Why are you here, did she get pregnant?

Bitte nicht ernst nehmen, ich bin in Wirklichkeit völlig monogam ;-)

Mittwoch, November 24, 2010

Korea vs. Korea und Taiwan gackert (Update)

1987 Berlin Alexanderplatz, Ostberlin, DDR. Heißer Juli. Ich versuche mit einem Freund eine Bockwurst mit Bier an einem Würstchenwagen zu bestellen. Bockwurst gibt es sogar, ein Bier aber nicht. Der Imbisswirt erklärt mir, es gäbe nur GLÜHWEIN. Und das im Hochsommer! Eklatanter konnte die Fehlplanung nicht sein, sein wann trinkt man mitten in Preußen Glühwein, also gewürzten heißen Wein im Hochsommer? Plötzlich erfüllte mich eine unheimliche Ruhe, so als würde alles Treiben auf dem Alex stillstehen und mich erfüllte die Gewissheit, dass das so nicht ewig weitergehen könne.
"Du wirst sehen", erklärte ich damals meinem Reisebegleiter, "in drei Jahren, schwupp isse weg, die DDR!"Und nahm einen tiefen Zug Bier.




... als etwas unfreiwilliger Kinderclown in Südkorea :-)
Frau wie immer getarnt.

"Das denkste auch alleine", sagte mein ehr prorealsozialistischer Reisebegleiter damals und regte sich noch ein bisschen darüber auf, dass ich mich über den Glühwein aufregte. Wir verlegten uns in ein nahe gelegenes Restaurant, in dem wir eine Pizza aßen, die man als trockenen Keks mit Tomatenketchup umschreiben konnte. Aber gut, für eine negative Restaurantrezension ist es jetzt ein bisschen spät.

1989 bekam mein Bekannter natürlich einen großen Schreck, als sich das Arbeiter und Bauernparadies tatsächlich auflöste und gibt mir wohl bis heute ein bisschen die Schuld daran. Auch ermahnte er mich oft daran, mit meinen Trinksprüchen vorsichtig zu sein.

Einen ähnlichen Schreck wie 1989 hatte ich gestern Abend. Hier in Taiwan kochte ja die antikoreanische Stimmung hoch, nachdem ein südkoreanischer Kampfrichter eine taiwanesische Sportlerin bei einem Wettkampf gesperrt hat, bis hin zum Verbrennen südkoreanischer Flaggen. Und auch ich habe diese Stimmung, die freilich nicht völlig ernst ist bei den Taiwanesen, hier in meinem Blog karikiert (http://bobhonest.blogspot.com/2010/11/taiwanesen-sockenverruckt.html). 

Gestern Abend saßen wir dann wieder im Wohnzimmer, meine Frau liest Nachrichten und plötzlich erklärt sie, Nord- und Südkorea würden aufeinander schießen. Ihre Augen leuchteten noch so dabei, wohl angestachelt durch antikoreanische Medien hier in Taiwan, denn die Webseite die sie las erklärte scheinbar, das geschähe den Koreanern recht.

Ich sagte ihr, dass das nur wieder eine Ente der taiwanesischen Sensationspresse sei, die ja auch schon Bin Laden als gefangen gemeldet habe und den französischen Staat als Pleite, da fährt es mir kalt den Rücken runter, als ich auf Spiegel-Online lese, dass nordkoreanische Artillerie südkoreanische Zivilhäuser beschossen hat und es Tote und Verletzte gibt. Südkorea schießt zurück.

Ob die taiwanesischen Medien jetzt wieder etwas zur Vernunft zurückfinden weiß ich nicht, wage es zu bezweifeln, weil sie alle auf Boulevardniveau sind. Hier im Blog ist jedenfalls Schluss mit dem Unsinn. Mein Beileid an alle Hinterbliebenen und ich hoffe, die Angelegenheit artet nicht aus. Südkorea ist immerhin ein demokratisches Land und sehr gastfreundlich.

[räusper].

UPDATE: TVBS zeigte gestern Abend, wie taiwanesische Geschäfte (süd)koreanische Produkte aus ihren Regalen nehmen oder diese im Preis drastisch reduzieren. 

Ein kleiner Nachsatz zur Weltgeschichte. Wann immer eine Hegemonialmacht schwächer wurde, hatte die Welt viele Kriege. Zur Zeit erleben wir ein Zurücknehmen der US-Macht in der Welt, deren Weltpolizeifunktion gewaltig an Abschreckung verloren hat, auch wegen ihrer wirtschaftlichen Lage. Das Ausbrechen weiterer Kriege ist in einer solchen Situation "zwischen den Supermächten", also zwischen der alten und der noch nicht ganz bereiten nächsten Hegemonialmacht (Kandidat zur Zeit: China) leider sehr wahrscheinlich. Hoffen wir, dass es gut geht.

Montag, November 22, 2010

Taiwanesen sockenverrückt

 Haben das "Sockgate" verbockt: Südkoreaner (wenn auch hier im Bild teilweise ohne Socken)

Mir wird das langsam unheimlich. Nachdem also bei den Asia-Games eine taiwanesische Taekwondo-Sportlerin, die wie immer mit "Chinese Taipei" auf dem Trikot auftrat (Taiwan darf sich nicht "Taiwan" auf Sporttrikots schreiben, weil es nicht international anerkannt ist), vom südkoreanischen Kampfrichter wegen angeblicher Manipulation ihrer Fußsensoren disqualifiziert wurde (das Taiwanblog berichtete: http://bobhonest.blogspot.com/2010/11/taiwanesische-frau-mit-getunten.html), hat das eine ungeheure antikoreanische Stimmung hier ausgelöst, die mir langsam unheimlich wird. Politiker verbrennen südkoreanische Flaggen und sowohl Regierungspartei KMT (Motto: "wir lieben China und sind froh, wenn wir chinesischen Funktionären bis zu den Schultern im Allerwertesten stecken") als auch Oppositionspartei DPP (Motto: Wir sind Taiwanesen, nicht Chinesen) sind sich einig damit, sich hier hervorzutun. Auch meine Frau schimpft zu Hause, aufgepeitscht vom Fernsehen auf die "verdammten Koreaner", ich stimme mit ein in die Beschimpfungen, kann mal wieder chinesische Schimpfworte lernen und habe dann meine Ruhe.



 Auch Experten für Socken: Südkoreaner. Hier bei einer an ihre mongolischen Wurzeln erinnernde Reit- und Tanzveranstaltung, bei der der deutsche Hit "Dschingis-Kahn" ständig vom Band lief. War eigentlich ganz nett, nur was die sieben Zwerge mit Mongolen zu tun haben, habe ich nie begriffen....

Offiziell rufe ich hiermit die "Anti(süd)koreanische SOCKGATE-Woche" aus, denn als "Sockgate" bezeichnet man den "Skandal" um die Disqualifizierung hier. Da ich selbst keine Lust zum Schreiben habe, sind alle aufgefordert, politisch unkorrekte Koreanerwitze hier zu veröffentlichen. Übrigens, der UN-Chef ist auch Südkoreaner und auch "laufend gegen Taiwan", habe ich meiner Frau gesagt und sie schrie ein entschlossenes "genau!".
Eine koreanische Schule in Taipei wurde schon mit Eiern beworfen, mehr aber auch nicht, wer die Taiwanesen kennt, weiß ja, dass sie sich ganz gern mal aufregen, in der Regel aber keinen wirklichen Schaden anrichten und dabei nur eine Weile ihren Spaß haben.

 Damit machen sich Koreaner auf die Socken: merkwürdige Autos


Nebenbei bemerkt, wie legt man in Korea den Verkehr lahm?
Man stellt sich auf einen vollen Platz in Seoul und ruft "Haaaalllllooooo Kim!".

Doch wirklich, funktioniert, egal ob Mann oder Frau, alle heißen Kim und sogar das Essen heißt Kim. Das ist so ähnlich wie bei Schlümpfen mit ihrem Universalverb "schlumpfen".

So jetzt reicht es aber, sonst nimmt das noch jemand erst ;-)

Euer

Kim Il Ludigel

 Fahren (und heiraten?) nur koreanische Autos: Südkoraner


Kochen gerne Kimchi: Südkoreaner (hier mit transparenter Handsocke)
[Abbildung von Blogspot wieder mal verloren....: Update: rekonstruiert]

Freitag, November 19, 2010

Taiwanesische Frau mit getunten Sensoren in den Socken

[Bild von Blogspot wieder mal "verloren"...Update: wieder rekonstruiert]
 
Das Frauen es mit den Füßen haben, sieht man ja "laufend". Hier in meiner Büroecke, wo früher nur Damen saßen, vergleichen sie manchmal ihre Füßchen, halten sie nebeneinander und diskutieren drüber. Auch schön. Um Füßchen geht es auch bei dem was Taiwanesen dieser Tage aufregt, z.B. hier (http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2010/11/19/2003488876). Denn bei den "Asian Games" in China ist eine taiwanesische Taekwondo-Athletin names Yang Shu-chun disqualifiziert worden, angeblich hatte sie, man höre und staune, getunte Sensoren in den Söckchen. Scheinbar hat man bei dieser Sportart Sensoren an den Füßen, die die Treffer anzeigen. Na ja, bei einer Auseinandersetzung daheim braucht die Frau von Heute sowas ja nicht, scheinbar aber bei Wettkämpfen.
Die Aufregung hier geht so weit, dass die Südkoreaner, die wohl die Kampfgegner waren [Korrektur: nein, der Kampfrichter war Südkoreaner!], hier in Taiwan der unfairen Wettkampfbestreitung und falschen Anschuldigung bezichtigt werden und sogar - von Seiten Taiwans Oppositionspartei DPP - südkoreanische Flaggen verbrannt werden.

Hier in meiner Cubicalecke haben wir solche Probleme nicht, nur Nagellack und keine Sensoren. Denke ich mal.

Donnerstag, November 18, 2010

Regierungspartei geht gerichtlich gegen Kritik vor

Taiwans Expräsident Chen Shui Bian (DPP) ist mir während seiner Regierungszeit 2000-2008 unheimlich auf die Nerven gegangen. Zwar war er der erste Präsidente der demokratischen Opposition in Taiwan, aber so toll war das auch nun wieder nicht, da die Ex-Regierungspartei KMT mittlerweile selbst demokratisch geworden war, Chens Voränger Lee (KMT) hatte ja 1992 freie Parlamentswahlen und 1996 freie Präsidentschaftswahlen eingeführt.

 "Bin ich nun in Taiwan oder China? Oder beides?", da kommt manch einer ins Grübeln


Chens Wiederwahlkampf 2004 war grauslich, sein Slogan war "Taiwan YES, China NO", was sich eigentlich auf den offiziellen Staatsnahmen von Taiwan bezieht, der ja "Republik China" lautet und den Chen am liebsten in "Republik Taiwan" umgeändert hätte. Das würde Passkontrollen in irgendwelchen Dritte-Welt-Löchern vereinfachen, in denen viertelgebildete Grenz"beamte" den Pass meiner Frau angucken, als käme er von einem anderen Stern. "Why you say from Taiwan, is China!"
Weil eben "Republic of China" auf dem verdammten Ding draufsteht. Dann fängt man an dem Grenzsheriff in seiner besternten Fantasieuniform die Weltgeschichte zu erklären, es war einmal China und bumm kamen die Kommunisten, dann hat sich China in Free China / Republic of China und Rotchina gespalten - und was Free China ist nennt man halt Taiwan. Alles klar Herr Immigration officer.

Yes, yes, sagt er dann und legt seine Denkerstirn in Falten um dann wieder zu sagen:

"But why you say Taiwan, is China!", "Warum sagen Taiwan, is China!"

Einfacher wäre es sicher wenn Taiwan eben Taiwan und nicht irgendwie China heißen würde. Allerdings droht die "Volksrepublik" China mit Krieg für den Fall dieser Umbenennung. Und deswegen war halt die Chen-Regierungszeit gefährlich und nervig, das Taiwanfernsehen trötete Marschmusik und zeigte Fregatten, die ihre Raketen abfeuern, der Präsidente schrie "Taiwan yes, China no" und den Chinesen in der Volksrepublik kam ihre chinesische Mehlspeise wieder hoch und sie spuckten Zeter und Mordio und drohten mit "totalem Klieg".

Dann kam die nächste Phase, der verdammte Präsident Chen und seine Familienmafia erpressten einen Kaufhauskonzern (Sogo), transferierten das Geld in die Schweiz und ließen manch einen Fonds und Wahlkampfspenden auf Privatkonten in der Schweiz verschwinden, selbst der präsidiale Familenhund wurde von der Staatskasse finanziert. Am Ende seiner Amtszeit wurde der Widerling Chen dann festgenommen und mit der Hälfte seiner korrupten Regierungsbande ins Gefängnis gesteckt. Der Prozess war allerdings nicht ganz fair, es sollen vertrauliche Gespräche zwischen Chen und seinem Verteidiger in die Presse geraten sein (abgehörtermaßen mit Belastendem für Chen) und der Richter wurde ausgetauscht, wohl weil er nicht scharf genug gewesen sei, sagt die DPP.

Das Ganze wirkte wie ein Schauprozess, auch weil die Verhaftung stattfand, kurz bevor der neue Präsident Ma (KMT) den chinesischen Gesandten in Taipei empfing und anfing, über die Vereinigung von Taiwan und China zu sprechen und Peking natürlich mit Chen noch ein Hühnchen zu rupfen hatte.

Was ist nun passiert? Zum x-ten Male hat jemand in Taiwan in den Medien von politischer Einflussnahme seitens der KMT auf den Chen-Prozess gesprochen, diesmal im Fernsehen, und diesmal will die KMT den Talkshow-Gastgeber und seine Gäste verklagen. Weil ihnen diese Meinung nicht passt: http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2010/11/18/2003488808

Ich mag Chen nicht, aber noch weniger mag ich es, wenn eine prochinesische Regierungspartei Kritik an ihrem fragwürdigen Wirken per Gericht unterdrücken will. Gerade wo Gerichte und Staatsanwaltschaft hier sowieso latent pro-KMT sind. Aber so nähert sich Taiwan wohl langsam der Volksrepublik China an.

Mittwoch, November 17, 2010

Der letzte Rülpser

"Ich rülpse, also bin ich", scheint die Devise vieler männlicher Taiwanesen zu sein und mich treibt die Frage um, ob denn wirklich die Rindviecher dieser Welt einen nennenswerten Anteil (durch ihre Verdauungsgase) am Treibhauseffekt haben, oder ob das nicht eher die Taiwanesen sind. Mein Kollege, der mir durch Dauerrülpsen Marke "grollender Rotweiler" aufgefallen war, scheint aber wirklich magenkrank zu sein, ich will mich daher nicht mehr darüber lustig machen. Ehlenwolt. Als wir allerdings alle zum Teamessen in einem Restaurant waren, wollte er Rindfleisch bestellen - und das trotz seiner Zusicherung an Kollegen, nur noch vegetarisch zu leben! Sofort fiel ihm meine Frau ins Wort und verbot ihm Rindfleisch. Der Haderlump bestellte dann allerdings oberekligen Glibberfisch, den er wie immer so schnell in sich reinschaufelte, als ob ihm jemand eine Pistole an den Kopf halten würde. Was da an Luft und Fisch in seinem Magen gärte und was mir am folgenden Tage blühen würde, ich konnte es mir denken.

Mir fiel dann am Folgetag auch die Konzentration schwer, den ganzen Morgen hatte mein Kollega unter den Folgen seines Rapido-Essens zu leiden, er rülpste nicht nur, sondern trat dazu rhythmisch mit dem Fuß gegen seinen Schreibtisch. Die Abfolge dieses Rülpsens und Tretens hatte schon etwas tragigkomisches. Da ich mit Hunden aufgewachsen bin, fiel es mir auch zusehens immer schwerer, nicht mit leisem Knurren auf sein ständiges drohendes Gebell zu antworten, aber ich habe nur einmal geknurrt und noch zweimal leise gebellt. Wir sind schon eine lustige Ecke im Büro.

Ach ja, um den anderen Kollegen, der sich "Elvis" nennt sind meine Frau und ich am Morgen mit leisen Sohlen herum geschlichen, er war auch wieder vor 8 Uhr im Büro, lag jedoch in seinem Sitz, den Kopf ganz in den Nacken gelegt und schnarchte. Was auch nicht viel anders als das Bellrülpsen in meiner Ecke klang. So schlief er weiter süß wie ein .... äh ... na ja irgendwas ... und wir blieben von ihm unbelästigt. Hatte er doch noch am Vortag um uns herumgetanzt und gekichert, meines anderen Aussehens wegen.

Man kann sich manchmal fragen, ob man hier im Irrenhaus ist, aber wie immer ist Taiwan eine Collage aus hübschen Frauen, knatternden Mopeds, grauen Fassaden und stupsnäsigen Gase-ablassenden Herren, die oft richtiggehend surreal wirkt. Taiwan eben. Man muss es gesehen, gehört und gerochen haben.

Ach ja, der Kollege wird weggesetzt, den Göttern sei Dank.

Dienstag, November 16, 2010

Superkomplizierte Deutsche

Andererseits ist es Unsinn, wenn Sarrazin Bücher schreibt, die Deutschen würden durch die Geburtenrate der Sarrazenen oder Türken abgeschafft. Man muss nur in den Spiegel 45/2010 gucken. Da wird umständlich beschrieben wieso die Deutschen Männer so schwierig Frauen finden und die deutschen Frauen so schwierig Männer. Beide Seiten haben umständliche Forderungskataloge, Pflichtenheften mit roten Markern an den wichtigen Stellen. Idealmann, Idealfrau, Karriere, sich selbst verwirklichen. Und im Bekanntenkreis konnte ich auch oft genug hören, wieso Paare, die sich endlich zusammengefunden haben keine Kinder wollen. Weil die Welt schlecht ist. Atombombe. Und als die weg war Umweltzerstörung. Und wo Helmut Kohls Strategie "Waldsterben verboten"-Schilder aufzustellen nun scheinbar Erfolg hatte ist es wahrscheinlich die Wirtschaftskrise. Oder Terror. Oder die Kriege der Amerikaner. Immer irgendwelche dämlichen Gründe sich nicht fortzupflanzen.


Malayischer Chinese in Darmstadt-Griesheim (ähnliches Foto)*

Dann ist man den ganzen Mist leid, trifft sich mit einer Südostasiatin im von einer Malayin betriebenen Chinesen in Griesheim, heiratet und sitzt dann in Südostasien. Okay immer noch keine Kinder. Aber Liebe und Frau, "two out of three ain't bad".

Jaja, ist ja besser so, keine Kinder. Weil die Welt so schlecht und gefährlich ist. Mann, wenn das die ersten Fische gesagt hätten, die sich mühevoll aus dem Wasser gewunden hätten. "Mann, ist das kalt hier. Gestern noch warmes Wasser und überall schwamm einem das Essen vor der Nase. Und heute! Sieh dir das an. Wer soll da noch Kinder wollen!"

Mal wieder unter den komplizierten Deutschen zu leben wäre auch mal lustig. Am Ende ist mir klar geworden, in Deutschland ist genau wie hier in Taiwan, nur mit geänderter Himmelsrichtung, ein Land "far [West] of common sense".

* Kua Lumpur, Malaysia

P.S.: Haare in Nase und Ohren kritisieren die deutschen Frauen, heißt es im Spiegel.
Autsch! Verflucht! Das zieht aber.....

Montag, November 15, 2010

Gefahren für Taiwan, Teil 465: Zombie-Epidemie in China

Ich sammele in diesem Blog ja gerne kuriose Erwähnungen von Taiwan, hier ist wieder eine. Im Buch "World War Z" (http://en.wikipedia.org/wiki/World_War_Z) wird spekuliert, China könne den Ausbruch einer Zombie-Epidemie in China nutzen, um als Ablenkungsmanöver für die militärische Aktivität Taiwan einzunehmen. Es logisches Szenario. Ludigels Thinktank für Taiwanfragen ist überdies längst zu dem Schluss gekommen, auch eine Zombieinvasion von Taiwan wäre mit einer Chineseninvasion verbunden (http://bobhonest.blogspot.com/2009/07/klub-der-toten-lehrer-teaching-dead.html). Hmmmm.... Chineseninvasion, Zombieinvasion.... what the fuck is the difference?

Cartoon-Rekonstruktion von Schiesserei in Taiwan

Taiwan ist ein sehr friedliches Land fast ohne Straßenkriminalität. In Schwierigkeiten geraten kann man eigentlich nur, wenn man sich in das bandenkontrollierte Nachtleben begibt, von denen die schmierigen Karaoke-Schuppen ein Teil sind. In der "KTV" genannten Variation hat man da größere Zimmer mit TV und Lautsprechern und Mikrofon und in den unterklassigen Etablissements bieten Prostituierte ihre Dienste an. In den "MTV"-Schuppen hat man kleine Videozellen, noch ekliger. Dort gibt es immer Keilereien und das Gesetz hat hier nicht viel zu sagen, Unterwelt-Betreiber arbeiten u.U, mit der Polizei zusammen, siehe auch die Story eines Engländers, der hier in Schwierigkeiten geriet (LINK).

Mir geht es aber nicht so sehr um diese Szene, sondern eher um die Software, mit der Cartoon-artig Verbrechen in Taiwan fürs Fernsehen nachgestellt werden, HIER zu sehen am Beispiel eines Falles, wo sogar mit einem Schnellfeuergewehr (durch unzufriedene Kunden) geschossen wird. Oft verwenden sie westlich aussehende Figuren in diesen Rekonstruktionen, so dass manchmal sogar goldhaarige Heinoverschnitte da zu sehen sind, wenn in Wirklichkeit alles Taiwanesen sind. Das Beispiel oben verwendet jedoch korrekt asiatische Figuren. Taiwan als Realcartoon, ganz nett anzusehen, aber ein Teil Taiwans, den man eigentlich nie zu sehen kriegt als Ausländer hier....

Elvis lebt und redet viel

Man muss es sich klarmachen, er lebt, ist groß und schlank, so groß, dass er leider über die Cubicalwände gucken kann und er fragt so viel. Wie lange ich in Taiwan bin und ob ich verheiratet bin und bla bla bla, die ganze Konversation, vor der ich mich immer auf der Straße drücke. Nur dass er in meinem Cubical gewartet hat, vor 8 Uhr morgens (was hat er da zu suchen?) und während ich gerade mein Frühstück essen will. Wohl ein neuer Kollege der hier rumläuft, sich mit englischem Namen Elvis nennt (steht sogar auf dem Firmenausweis) und mich und Frau behandelt, als seinen wir Exponante im Zoo. Neben einem steht und herumgrinst und bei jedem Handgriff zuguckt. Jetzt habe ich ihn weggeschickt, borderline-höflich und hoffe, dass mich der Leuchturm mit seinem taiwantypischen Fragenkatalog, der oft keine Grenzen kennt und bis ins Intimleben geht in Ruhe lässt. Beantworten werde ich das alles nicht. Menno, ich habe noch nicht mal meinen Morgenkaffee getrunken.

"Elvis has left the building", wie süß diese Worte klingen können.

P.S.: Dies borderline-höflich wirkt gut bei den Einheimischen hier. Sie wahren gerade noch ihr Gesicht (weiß auch nicht, was sie mit dem Ding unbedingt wollen) und hören es im Geiste aber schon zu Boden scheppern. Dann ergreifen sie lieber die Flucht.

Auch eine schöne Geschichte: Ausländer in Taiwan ertrinkt fast und wundert sich, dass umstehende Taiwanesen nicht helfen, sondern nur Fotos machen: http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=93248 
Es sind immer die Newbies im Forum, die in Schwierigkeiten geraten, die mit unter 100 Postings. Klar, dass hier keiner hilft, Konfuzius sagt..... Ach, mir ist das zu blöd am frühen morgen.

Nachtrag:
Erst zur Mittagspause ist mir klar geworden, dass das wieder Humor der Götter hier ist. Gestern Abend gucke ich noch die neue Zombie-Fernsehserie "The Walking Dead" und am nächsten Morgen begrüßt mich jemand im Halbdunkeln im Büro mit "Helllloooooooo, my name is Elvis!"
 Haha, oberwitzing irgendwie. 

Freitag, November 12, 2010

Sensation! Ausländer trinken und reden dummes Zeug!

 Viele Taiwanesen halten sich den Bauch vor Lachen (Bildmitte), wenn sie uns Ausländer hier erleben...

Alles was in Taiwan mit westlichen Ausländern zu tun hat ist besonders interessant. Und da sich die jungen Männer aus angelsächsischen Ländern, die in Taiwan als "Englischlehrer" arbeiten, meist nicht gerade zurückhalten benehmen (sind meist frisch vom College und wollen in Taiwan eine wilde Zeit mit viel Bier und mandeläugigen Schönheiten erleben), sind der Schlagzeilen viele. Da wird dann eine Trivialität zur nationalen Affaire.  Gerade kam im Fernsehen, als ich in der Kantine meinen Reis löffelte, dass, man höre und staune, ein paar westliche Ausländer in einem Zug in Taiwan herumgegrölt haben und auf die Sitze geklettert seien. Gut, nun hatten wir gerade in der Kulturbetrachtung im Vorartikel, dass Westler ehr individualistisch und aggressiver im Auftreten sind, während Asiaten oft eher zurückhaltende Gruppenwesen sind und in der Tat würde ich mir wünschen, die angelsäschischen Langnasen hier würden sich ein bisschen ihrer Kinderstube besinnen.

Trotzdem, passiert ist nichts, nicht mal der Schaffner wollte einschreiten, trotzdem bringt es die Nichtgeschichte ins Fernsehen, in Zeitungen und Onlinenachrichten. Da muss ich aufpassen, wenn ich mir demnächst die Schuhe auf der Straße zubinde, nicht dass da gleich ein NEWSFLASH auf den hiesigen Sensationssendern draus wird. Oder: SACK IN CHINA UMGEFALLEN, nicht REIS, sondern einer mit Sonnenbrille aus Germany, das wäre ja mal richtig eine Sensation im Verlgleich zu dieser Nichtnachricht.

LINK, mit Video.

Kulturen verstehen mit Ludigel: Taiwan, Deutschland, USA und der ganze Rest

Meine Frau studiert ja MBA, also so eine Art Ökonomie per Fernstudium an einer Uni in England. Manchmal schnüffele ich da in ihren Büchern oder sie fragt mich nach Erfahrungen zu einem Thema, gerade in Kultursachen Taiwan-Deutschland etc. Gestern wurde es richtig interessant.

Nach einem gewissen Hofstede werden Kulturen nach mehreren Kriterien sortiert. In der Tat passt die Klassifikation sehr gut zu meinen Erfahrungen.

 Taiwan: garnicht so "manli" wie hier auf dem Schild...

Taiwan ist eine sehr gruppenorientierte Kultur, genau wie Japan und natürlich China, während Deutschland und die USA sehr individualistisch orientierte Kulturen sind. Deswegen erscheint Westlern oft der Durchschnittstaiwanese als überangepasst und auch ich habe hier schon von den androidenhaften "Borg" berichtet, die alle immer die selbe Laune haben, mich auf mechanisierte Halbmenschen in der SF-Serie Star Trek beziehend. Der Einzelne hier steht weniger raus, arbeitet aufopferungsvoll für Eltern und sonstige Familie, hört fast unterwürfig auf Vater und Mutter noch im Mannesalter und ruft beim Verkehrsunfall per Handy seine 20 Freunde. Gruppenwesen eben. Bei uns in Deutschland eher der Einzelkämpfer, deswegen hat man aber auch mehr Streits in den Büros, während man in Taiwan als auf die eigene Karriere bedachter Streithammel hingegen eher als Störenfried gelten würde. In Deutschland und den USA darf man einzelne sehr gute Mitarbeiter loben vor der Gruppe, in Japan als Gruppenkultur würde man dafür verlegenes Husten ernten. Taiwan ist da wohl ähnlich, vielleicht etwas verwestlicht.

Soweit so klar, muss man sich eigentlich nur die Massen an mittelgescheitelten Herren angucken, die brav mit immer den selben Klamotten in die Büros trotten jeden Morgen in Taiwan. Deutschland und die USA sind aber auch maskuline Kulturen, die USA noch etwas mehr als Deutschland. Das sind Kulturen, in denen männliche Werte wie Aggressivität und entschlossenes schnelles Handeln hoch geschätzt werden. Auch Japan ist sehr maskulin, als maskuline Gruppenkultur erscheinen die Japaner daher fast wie ein aggressives Kampfkollektiv, als solches stellt sie etwa Bo Yang (LINK) in seinem Buch "Ugly Chinaman" dar, wenn er beschreibt, wie eine chinesische Familie sich gegenseitig bei Geschäften übers Ohr hauen, während drei Japaner automatisch ein Kampfkollektiv bilden, das er "Drachen" nennt.

Hingegen ist Taiwan eine feminine Kultur, hier werden Werte geschätzt, die man klassicherweise mit Frauen verbindet, also Hegen und Pflegen beispielsweise. Das passt zu der Art von Taiwanfirmen, auch schlechte Mitarbeiter kaum zu entlassen, sondern umzuerziehen, während sie im maskulinen Amerika gefeuert werden. Deutschland hat hier auch ein paar feminine Züge. Maskuline Kulturen wie Japan, das wohl als am stärksten maskulin gilt, tendieren dazu, Frauen aus beruflich höheren Positionen fernzuhalten, in der Tat kenne ich auch nur männliche Gesprächspartner in Japan, die Frauen sind immer nur zum Kaffeekochen leider. Weil ich aber nur per Email mit den Japanern verkehre***, muss ich sogar auf den Kaffee noch verzichten.

In Taiwan hingegen hat man auch im Computerbusiness verblüffend viele Frauen. Angeblich fühlen sich die maskulinen Japonesen von Frauen als Gesprächspartner abgestoßen, lehrte das Buch. Hier bei uns hat sich allerdings noch keiner der japanischen Ingenieure beschwert, wenn ihm hübsche Taiwanesinnen gegenüber sitzten. Die deutsche Legende, dass man Japanern immer kulturell in den Hintern kriechen muss, ist reiner Unsinn und typisch deutsches Multikulit-Gebabbele. Hier in Taiwan verbeugt man sich auch nicht vor den J-Männern, schließlich sind sie hier zu Gast und nicht mehr die Kolonialherren.

Vielleicht wirken wegen der Feminisierung Taiwans die Männer hier auch so anders. Junge Männer kleben sich "Hello Kitty" an den Mopedhelm und laufen in rosa Oberhemden rum. Ein Beispiel für eine individualistische feminine Kultur soll übrigens Dänemark sein. Hier sind Frauen gleichgestellt, sagte der Text, würden sich nie auf Sekretärinnenjobs im Berufsleben beschränken lassen und Machogehabe von Männern würde auch eher schlecht ankommen.

Dann gibt es noch die Power-Distance, also die Bereitschaft, ungleiche Machtverteilung zu akzeptieren. Japan, China, Taiwan und Südkorea haben eine sehr hohe Power-Distance, will sagen Chefs sind Halbgötter, die man entsprechend vorsichtig anfassen muss, hohe Politiker sind mit mehr Privilegien ausgestattet. Aber nicht nur diese Gruppenkulturen sind mit hoher Power-Distance versehen, auch die Individualkultur Frankreich. Man denke an die zahlreichen Politskandale, die sich dort die Honoratioren scheinbar leisten können.

Die Amerikaner, die die Wertungen abgegeben haben, haben in dem Text die USA mit sehr niedriger Power-Distance bewertet, so als sei es eine Kultur aus Gleichberechtigten und geben für Deutschland einen eher niedrigen, aber höheren Wert als den der USA an. Ich denke nun an unterprivilegierte Ghettobewohner versus die 1% der amerikanischen Gesellschaft, die laut SPIEGEL etwa 75% der amerikanischen Unternehmensgewinne abziehen und dann scheint mir die Powerdistance sehr hoch. Aber das ist vielleicht nicht gemeint, vielleicht haben sich die Amerikaner da aber auch zu positiv eingeschätzt. In der Tat pflegen die Amerikaner ein eher egalitäres Klima in Firmen (allerdings wenden Deutsche da manchmal ein, dass sei nur Schein und Höflichkeit!) und sie legen großen Wert auf die verfassungsmäßigen Rechte im politischen Leben.

Ich erinnere mich da an einen Besuch auf der Cebit, wo ich als Gesandter eines taiwanesischen Partners von Microsoft ein Austellungsstück überbracht hatte. Die deutschen Microsoftler behandelten mich arrogant und weigerten sich zu helfen, so dass ich sie schließlich stehen ließ und mir einen Microsoftler mit englischem Namen am Namenschild suchte. Der war höflich und half mir sofort, obwohl er viel höhergestellt als die deutschen Kasper waren, mit denen ich vorher gesprochen hatte.

Letztlich sind die asiatischen Kulturen Hochkontext-Kulturen, in denen man oft Dinge nicht sagt, sondern sie der Gesprächspartner aus dem Kontext erahnen soll, man Geschäftspartner in stundenlangen Besprechungen abschnüffelt, bei Angestellten das eheliche Umfeld bewertet (Scheidung führt hier oft zur Kündigung bei Angestellten!) und in denen schriftliche Vereinbarungen weniger gelten als die Good Vibrations, der Eindruck und das stillschweigende Vertrauen der Geschäftspartner (oder ihre Vorsicht voreinander). Deutschland gilt als extreme Niederkontext-Kultur, die USA knapp dahinter. Hier spricht man die Dinge frontal an, redet nicht drum herum und Verträge sind ausnehmend wichtig. Direkte Kritik, wie sie (frisch verheiratete) Deutsche eventuell gegenüber Asiaten vorbringen, werden vom Asiaten oft als ehrverletztend empfunden, weil er das Gesicht verloren hat und man vorher keine subtilen Hinweise gegeben hat. Hochkontextkulturen mögen das direkte Ansprechen gar nicht. Ein Beispiel aus der Tagespresse: Merkel und Obama kommen sofort zur Sache, während Obama über stundenlanges Beschnüffeln mit dem chinesischen Präsidenten klagt: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,728647,00.html  .

So, nun ist die Märchenstunde von Onkel Ludigel beendet, husch husch schön maskulin individualistisch wieder an die Arbeit, ihr lieben Deutschen. Ich lasse mich hier im femininen Taiwan erstmal von den Kolleginnen mit Keksen füttern.... ;-)

*** Zu den Besprechungen mit Japanern schicke ich lieber andere hin. Die Japaner sind höflich, aber nervig-unverschämt bis zum Exzess in Taiwan, die Taiwanesen ertragen das mit Geduld, ich genieße es aus der Ferne und kann mich so vor japanischen Endlosforderungen abschirmen.

Donnerstag, November 11, 2010

Falschinformation über Taiwan: (K)Ein Deutscher hingerichtet (Update)

Erstaunlich, welchen Unsinn man über Taiwan immer findet, vielleicht hat ja mal wieder jemand Thailand und Taiwan verwechselt (Update: auch nicht, da gab es auch keine "passende" Hinrichtung, siehe BELEG unten):

http://www.auswandererforum.de/showthread.php?t=691

Laut dem Spezialisten in dem Forum wurde 2005 ein Deutscher in Taiwan hingerichtet, der angeblich 18kg Drogen dabei gehabt hatte. Das ist falsch. Richtig ist, dass in Taiwan die Todesstrafe für Drogenschmuggel existiert und in der Praxis bei Schmuggel von harten Drogen (und vermutlich auch großer Mengen weicher Drogen) lebenslängliche Haft droht, was i.d.R. heißt, dass man mehr als 20 Jahre in völlig überfüllten Taiwangefängnissen im Duft der zahllosen Mitgefangenen ausharren muss, bis man endlich nach Deutschland überstellt wird.

Hier mein letzter Artikel zu dem Thema, der auch auf frühere verweist: LINK

Eine Hinrichtung an einem Deutschen im Jahre 2005 o.ä. wäre weder mir noch den Angehörigen eines Deutschen, den ich hier im Gefängnis besucht habe (LINK) entgangen, das ist blanke Erfindung. Auch kein anderer westlicher Ausländer wurde seit ich hier bin hingerichtet, wie in dem Forum oben behauptet.

Trotzdem soll man sich an den Ratschlag halten von Drogen hier die Finger zu lassen, auch Jointraucher haben sich schnell für mehrere Jahre in einem Gefängnis hier wiedergefunden und auch längst vergessene Minimaldosen an weichen Drogen, die von der Polizei in einer längst vergessenen Schachtel gefunden wurden, haben schon für ein paar Monate Rehab-Gefängnis gereicht.

Jetzt klinge ich wie ein verdammter Drogenexperte, ich habe allerdings mit Computern zu tun und weder Zeit noch Lust mich mit Betäubungsmitteln zu beschäftigen.



BELEG: Die "Initiative gegen Todesstrafe" nennt (Stand August 2010) in den letzten 20 Jahren nur*** 2 Hinrichtungen an Deutschen, beide in den USA: http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/nc/aktuelles/nachrichten/details/article/zum-tode-verurteilte-deutsche-staatsangehoerige.html?cHash=4ef67d1b60&print=1

Es handelt sich um das folgende Dokument, Zitat: (Antwort der Bundesregierung   auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten VolkerBeck (Köln), TomKoenigs, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN   – Drucksache 17/2761 –, 26.08.2010)

*** "nur" in dem Sinne, dass keine außerhalb der USA dabei sind


No Germans were harmed during the making of this blog.


Update: Dank an die Klarstellung in den Kommentaren, wie das Strafmaß bei geringen Mengen von im Lande besessenen weichen Drogen aussieht: "für <= 10g Haschisch: 4...6 Monate. Je nach Richter."

Junge Deutsche suchen Arbeit in Taiwan



Man liest es immer mal wieder im Forum Forumosa.com, nicht nur junge Leute aus der englischsprachigen Welt, sondern auch aus Deutschland gucken scheinbar immer öfter nach Arbeit in Taiwan. Hier einige Bemerkungen dazu.

Der Standardjob für Ausländer hier ist Englischlehrer in einer der meist schmierigen kleinen privaten Englisch"schulen", die "kindergarten" genannt werden. Bezahlung und Stellenangebot ist eher rückläufig, weil die Kinder in Taiwan immer weniger werden. Ergo ist die Faustregel, dass man schon englischer Muttersprachler sein sollte, am besten mit einschlägigem Englischabschluss, um noch eine Stelle als Englischlehrer zu finden. Legal geht das nur für englische Muttersprachler mit besagtem Abschluss. Mit Tourivisa kommen und eine Stelle als Englischlehrer finden ist gewagt, wenn man überhaupt findet arbeitet man dann illegal und kann schnell ausgewiesen werden.

 Am besten setzt man sich in Taiwanfirmen in die Frauenecke. Die rülpsen im Gegensatz zu den Herren nicht, duften nach Feuchtigkeitscreme und füttern einen mit Keksen. Die ganz vorne links sucht übrigens einen ausländischen Freund, einen Inländer will sie nicht. Erwähne das nur mal so nebenbei...


Deutsch wollen manche Taiwanesen ein bisschen lernen, aber der Markt ist klein. Sehr klein.

Übersetzer gibt es viele und billige, aber vielleicht kann man ja Webseiten eindeutschen und auch das Englisch verbessern und gleich noch Marketing nebenbei machen oder Vertrieb nach Deutschland. Habe ich auch alles irgendwann schon mal gemacht, alles aber nicht so das Business wo die Geldscheine vom Himmel regnen, weil irgendwann stricken sie sich die Webseite dann lieber selber weiter zusammen auch wenn der deutsche Text dann "Here unsa new Enclosure mitwith USB Sticka" lautet, was keiner mehr lesen kann aber hey, wir haben eine deutscha Webseita. Heissa!

Neue Kunden finden ist auch schwer, insbesondere wenn der taiwanesische Chef glaubt das piepende Computerdingsda, das er hat und 1000 andere Firmen auch müsse sich jetzt wie warme Semmel mit Schokoguss und Kirsche drauf verkaufen.

Deutsche hier sind meist als Ingenieure tätig, dann geht es wohl auch ohne Chinesischkenntnisse, obwohl einen die Arbeitgeber dann nie ganz für voll nehmen und oft eher projektbezogene Anstellung im Sinn haben - auch wenn es rechtlich immer eine Festanstellung ist.

Einfach mal kommen und denken man findet schon was ohne Berufsausbildung mag auch funktionieren, du bist jung, die Welt ist voller Möglichkeiten und die Vögel singen in den Bäumen, aber da weiß ich keinen goldenen Weg.

Manche haben ein Studentendingsdavisum und sind Chinesischstudent und können so ihrer einheimischen Freundin am Ohrläppchen völlig legal herumknabbern, auch schön. Deutsche Firmen, die einen mit Dschungel- und Stinkzulage für Riesengehalt hierher verschicken gibt es wohl auch nicht, wer will schon Berufsanfänger so versorgen und in den Orient schicken und wenn dann nach China.

Weiterlesen hier: http://bobhonest.blogspot.com/2010/01/arbeitswelt-in-taiwan.html 
(Steuersektion jetzt mit Beispiel)

Und der Steuerwirrwar u.a. für Freiberufler: http://bobhonest.blogspot.com/2010/10/bluten-des-steuerwahnsinns-in-taiwan.html

P.S.: Oft raten Deutsche, die schon hier sind, den Neuzugängen mit Uniabschluss in Programmierer oder Elektronik gleich mal 100.000 Taiwandollar monatliches Anfangsgehalt zu verlangen, gibt bestimmt Arbeitgeber die das zahlen und es gibt auch Frauen, die singen und tanzen und kochen können und massieren und alle Tricks im Bett drauf haben und Dir noch einen Porsche schenken, viel Spaß beim Suchen.

Dann gibt es noch die alten Zyniker, aber das wisst ihr jetzt ja schon selber.... ;-)

Taiwanesische Technikgehälter:

"Some college" Supporter o.ä.: 25.000-40.000
Erfahrener Supporter: 35.000-65.000 (über 50.000 sehr selten und nur mit wichtigen Zusatzkenntnissen)
Programmieranfänger: 45.000-65.000 schätzungsweise
Seniorprogrammierer: 80.000-100.000
Teamleiter: um die 85.000 oder mehr
Junior-Elektroingenieur: 35.000-45.000
Leiharbeiter: 17.000 für Juniorsupporter war eine Horrorzahl, die mir mal begegnet ist.

Programmierer sind in der Tat recht gefragt.

Alles monatlich in Taiwandollar. Brutto fast wie netto.
Ausländer kriegen schon mal etwas mehr, wer aber gleich an 100.000 denkt, sollte gucken, ob er nicht gerade einen Tagtraum hat...

Mittwoch, November 10, 2010

Sex und Tod in Taipei: Die männermordende Xiaojie

Endlich mal wieder eine reißerische Überschrift. Ist aber wirklich passiert, eine 39jährige Taiwanesin (150cm groß) hat 7 Taxifahrer durch Karaokebars geschleift, in Hotelzimmern mit ihnen Sex gehabt, die Herren dann hinterher betäubt und ausgeraubt, drei der Herren fanden dabei ihren Tod mit anzüglichem Grinsen auf dem Gesicht in einem billigen Motel. Wirklich passiert, obwohl der Artikel von dem Grinsen nichts berichtet: http://www.asiaone.com/News/AsiaOne+News/Crime/Story/A1Story20101024-243926.html

Dabei warnt man hier eigentlich Frauen davor, zu den oft vorbestraften Taxifahrern allein ins Taxi zu steigen, aber die Dame hat gezeigt, dass es auch andersrum geht. Ausländer hat sie nicht betäubt und verführt, die gibt es hier eh kaum, sie können sowieso vor lauter Krähenfüßen an den Straßenschildern kein Taxi fahren, sich kaum ihre eigene Adresse merken und hätte sie mich erwischt, ich hätte eh kein Geld in der Börse gehabt, das hat alles meine Frau.

Eigentlich gibt es hier fast keine Bäume: Landkreis Taipei, Jhonge, ganz in der Nähe von Banciao

Passiert in Banciao im Landkreis Taipei ganz bei mir in der Nähe. Nun hat sie dreimal Todesstrafe plus 16 Jahre Gefängnis, das finde ich jetzt schon übertrieben. Aber ich will mich nicht zu solidarisch erklären, allerdings sind die Taxifahrer hier eine verdammte Landplage mit ihrem aggressiven Fahrstil.

P.S.: Hat jemand eine Ahnung ob es eine "Free Mrs. Jiang"-Soliliste irgendwo gibt? Tschuldigung, aber ich muss mich hier jeden Morgen und Abend durch den taxidominierten Verkehr quälen...

UPDATE: Hier ein Foto der Dame (http://www.chinapost.com.tw/photos/default.asp?ID=246940&GRP=B&nGo=-1&INDEX=6&iNEXT=1&nCount=1).  Sie heißt Jiang Yun-ching, kann ich auch nichts für, so heißt man hier eben.

Leise röhrt der Taiwanese....

Ich gebe es offen zu, ich halte hier zu den männlichen Inländern gerne Abstand, unter anderem wegen der laufenden Rülpserei. Offenbar gehört das bei den meisten der hiesigen stupnäsigen und bartlosen Herren zum Männlichkeitsbild und man kann sich sogar an die Akustik gewöhnen, aber der Geruch dabei ist mir immer noch unangenehm, jedenfalls wenn ein entgegenkommender Kollege mal wieder seinen fischdominierten Mageninhalt in meine Richtung ablässt.

Männliche Teamkollegen werden dabei festgestellt haben, dass ich sie kürzer abfertige als weibliche, nebenbei bemerkt sind Frauen in Taiwan auch die weitaus besseren Mitarbeiter, lernfähiger und geistig flexibler, wovon auch der taiwanesische regierungsnah herausgegebene Artikel über moderne Frauen und altmodische Männer in Taiwan Kund indirekt tut (http://taiwanheute.nat.gov.tw/ct.asp?xItem=44108&CtNode=1663&mp=22).

Mir ist schon klar, dass die Leutchen hier in ihrem Land tun können was sie wollen und sich nicht nach mir als importiertem "Kulturbereicherer" richten müssen, aber mir als angeheuerte Fachkraft steht es eben auch frei, mit wem ich mich umgebe. So war ich denn in meinem Cubical in der Damenecke glücklich, es roch nach Feuchtigkeitscreme und Duftwasser und alles war paletti.

Doch jetzt ist schon der zweite mehr oder minder männliche Einheimische in meiner Nähe! Direkt vor mir sitzt ein Programmierer und was er den ganzen Tag tut ist ... rülpsen. Wie ein brünstiger Hirsch, die ganze Schreibtischplatte vibriert veritabel mit.

Auch Spucken und Gasablassen aus tieferen Körpenöffnungen gehört hier am östlichen Tellerrand der Weltebene zu den Betätigungen der Herren. Obwohl natürlich niemand so schön rülpst wie meine Schwiegermutter....

[OK, OK, dieser Artikel ist politisch unkorrekt, aber ich bin diese Rülpselei einfach leid. Wie werde ich den Kollegen los? Mobbing? Rattengift? Bitte um Vorschläge!]

Missmutig,

Ludigel

P.S.: Gottseidank hat er bislang noch nicht am Arbeitsplatz gegessen. Ihr wisst schon: "Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es such nicht geschmecket?"

LINK: Gacker, hier hatte noch jemand seine Überdosis Taiwan: http://www.alexandra.haenneschen.info/Sinnfreies%20und%20typisches%20aus%20Taiwan.htm 

Update: Jetzt hat er sich in eine solche Dauerrülpserei hineingesteigert, dass ich mir um ihn Sorgen mache. Ich meine, es ist noch VOR dem Mittagessen. 
Update 2: Ich wurde informiert, der Kollege habe Verdauungsstörungen und habe der Belegschaft erklärt, künftig mit einer vegetarischen Diät seiner Gasentwicklung Herr werden zu wollen. Mir hingegen wird allerdings Angst und Bange, wenn ich daran denke, wieviel Kohl hier die Taiwanesen ohnehin schon essen. Sollte die geschätzte Leserschafts also nichts mehr von mir hören, bin ich wohl einer Knallgasexplosion zum Opfer gefallen, Funken gibt es ja hier genug.
+++Kurzmeldung: er klopft sich rythmisch in immer schnellerer Folge auf die Brust. Ich glaube der arme Kerl steht kurz vor der Explosion. Gott habe Gnade mit meiner armen Seele...+++ 
+++ Letzte Neuigkeiten: Das rythmische Trommeln war scheinbar die Overtüre zum Mittagessen. Jetzt sitzt er ganz ruhig im Cubical und futtert irgendetwas in sich rein. Kein einziger Rülpser seither!+++
+++Update von der Rülpsfront: Schon kurz nach dem Essen folgte eine Hustenanfall, ich denke er schaufelt sich zu viel Luft in die Speiseröhre, denn seine Hände fliegen beim Essen schneller, als man zusehen kann. Nach dem Hustenanfall folgt wieder das tiefe Röhren wie in der Oberpfalz, wenn die Hirsche ...+++

Montag, November 08, 2010

Taipei 101, gotcha

Mir war es bislang nie gelungen "Taipei 101", bis vor kurzem noch das höchste Haus der Welt, befriedigend ins Bild zu setzen. Zu sperrig ist das verdammte Ding....


Erst jetzt bin ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden....


Gotcha!

(Vergrößerbar durch Linksklick und nochmal Linksklick im Firefox)

Donnerstag, November 04, 2010

Bildungsparadies Taiwan


Grand Hotel Taipei: Angeblich das einzige Hotel der Welt, das komplett im altchinesischen Tempelstil erbaut ist.

Taiwan gibt 17% seines Etats für Bildung aus. Meines Wissens nach hat Deutschland dafür nur einen Bruchteil über, habe ich nicht neulich etwas von 5% gelesen? Die Quelle ist hier: http://gestern.nordbayern.de/artikel.asp?art=1255356&kat=3&man=3, ein sehr guter Artikel, von Klaus' Taiwanblog*** verlinkt.

Der Artikel erwähnt auch nur 3% Arbeitslosigkeit in Taiwan. In der Tat ist das kleine Inselreich, das etwa die Größe von Schleswig-Holstein hat (grob geschätzt) ein einziges Computerindustrie-Ingenieurbüro, fast jeder hat ihr einen Sohn oder eine Tochter in der Branche. Damit setzte für fast alle Taiwanesen seit dem Transistorwunder Mitte der siebziger Jahre, das in Taiwan die industrielle Entwicklung beflügelte, der Aufstieg in die Mittelklasse ein. Laut CIA-Factbook haben nur 1% der Taiwanesen ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, Deutschland hat im Vergleich 11%. Später ging dann die Transistorindustrie in die Computerindustrie über, als die "IBM-kompatiblen" PCs in den 80ern die Welt zu erobern begannen. Zunächst waren sie "made in Taiwan", heute sind sie "entwickelt in Taiwan" und meist "gebaut in China", wobei die chinesischen Computerfabriken oft Taiwanesen gehören.


Wohlstand und etwas Luxus für fast alle: Inselrepublik Taiwan.

***(http://taipeh.wordpress.com/)

Der politische unkorrekte Sketch: Heute: "Hakan vor Hörsaal"

Zu Recht beschwert sich der SPIEGEL in seiner Online-Ausgabe heute, Immigrantenkinder würden zu wenig an Hochschulen vorkommen, Bildungsmisere und mangelnde Integration lassen grüßen (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,727066,00.html).

[Frankfurter Uni morgens um Neun]

Hakan: "Ey Alda, willst in de Hörsaal oder was? Gomm Alda.... Guck disch ers ma an du Abitur-Fuzzi. Gude deusche Middelklasse-Kid oder was? Alda ey. Drückst ersma funf Euro ab, dann kannste vielleicht durch die Tur hier Alda..."

Thomas-Detlev: "Isch hab' hier nur das Studendeticket....geht das aach?"

Dienstag, November 02, 2010

Jason Hu..... Hui Buh

Nicht Hui Buh, das liebenswürdige Schlossgespenst (gesprochen von Hans Clarin) ist hier (LINK) zu sehen, sondern Jason Hu (KMT-Partei), der Bürgermeister der mitteltaiwanesischen Stadt Taichung. Er hat sich als "chilenischer Minenarbeiter" verkleidet um wiedergewählt zu werden. Unsinnig wie die taiwanesische Politik ist, wird ihm das wahrscheinlich sogar gelingen.
Ich habe Jason Hu mal in der Businessklasse von China Airlines gesehen, den ganzen verdammten Flug wurde er so von Stewardessen und den 3 weiblichen Familien(?)mitgliedern seines Gefolges umhegt, dass ich kaum ein Glas Wasser bekommen habe. Jason vorne, Jason hinten....

Koffer-Hoffer: Samsonite made in Inda - kaputt

Koffer Hoffer... ist der Titel einer alten Show im Karl Dall, die ziemlich öde war. Nicht ganz so öde ist immer das Warten auf die Koffer am Gepäckband, ob sie kaputt oder heile ankommen. Meine Frau hatte vor ein paar Jahren Trolley-Koffer in der in Taiwan beliebten abgerundeten Form gekauft, altmodisch wirkend mit Stoff bezogen. Das Stück für umgerechnet 30 Euro, auf den Dingern prangte der Name einer englischen Lederwarenfirma und ein Bild von Königin Elisabeth war als Papier-Etikett auch noch dran. Nur dass die Firma gar keine Koffer herstellt, jedenfalls sind keine auf ihrer Homepage und schiefe Schlösser ließen einen missbrauchten Firmennamen dieser made-in-China-Koffer vermuten. Aber Markennamen stehen hier immer überall drauf, da guckt man garnicht mehr hin.

Einer von beiden platzte auf der ersten Flugreise auf, die Lufthansa gab uns damals einen Delsey-Koffer (französich, made in China), der so groß war, dass er den geplatzten komplett verschlucken konnte. Danke Lufthansa für den tollen und kostenlosen Service!

Wir tauschten den geplatzten Fake-Koffer trotzdem beim Lieferanten um, bekamen einen neuen, wieder mit der englischen Monarchin drauf, bei dem sich das Zahlenschloss aber nach Einstellung nicht mehr öffnen lies. Um so leichter konnte man es aufbrechen (wir hatten ja all das vor der Putzfrau weggeschlossene Zeug drin), das hätte auch ein Fünfjähriger gekonnt.


Nach 10 Interkontinentalflügen für mich immer noch vertrauenswürdiger als die Neuware, die wir erstanden haben: Weichschalenkoffer Delsey mit ausgerissenem Prospektfach.
Die Billigairline aus Asien wollte damals nur 5 Euro bezahlen, da haben wir die Leutchen einfach stehen lassen....


Weil auch der (Textil-) Delsey nach 10 (oder so) Flügen etwas ausgerissen ist dachten meine Frau und ich, nehmen wir mal was teures und stabiles. Samsonite hatten meine Eltern in den frühen 80ern, hielt ewig und war stabil, also bestellten wir zwei formschöne Samsonite Trolley-Koffer in Silber und Rot für 30.000 NT, also umgerechnet 750 Euro.

Was kam war sehr hübsch anzusehen, dünnwanding und doch stabil, verformte sich elastisch unter meinem Gewicht (Frau sagte: setz dich mal drauf, die sind ja eh kaputt....), war aber nachlässig verarbeitet. Beim silbernen fuhr der arretierbare herausziehbare Handgriff immer von selber raus, was auf Rollbändern sicher übel ausgehen kann. Bestimmt springt dann zur Strafe die ganze Arbeitertruppe auf dem Koffer herum, wenn er die Verladung aufhält. Beim roten war innen eine Niete herausgebrochen oder nie richtig verklebt, was zwar die Stabilität nicht wirklich störte, aber die draußen herumwabbelnde Niete war wenig schön anzusehen bei den teuren Koffern. "That's not your dad's Samsonite!", könnte man als Werbespruch davon machen.

Innen klebte "Samsonite...made in India", macht nix, die Flughafenarbeiter kommen ja heute auch meist aus Pakistan. Aber retour damit, Händler hat Lieferengpass, wenn er nicht liefert kaufe ich schwarzes Gewebeband und flicke einfach den Delsey. Vive la France!

Oder hat irgendjemand einen Tipp, was heute noch was taugt? Im Jahre 2030 ist wahrscheinlich Rolls Royce made in Usbekistan.

Nachtrag: Was ich mich frage ist, wo der Vorteil des Samsonite gegenüber dem chinesischen Koffer mit der "Königin" liegen soll. Zwei chinesische Koffer kosteten 60 Euro umgerechnet und immerhin einer von beiden funktioniert wunderbar!
Zwei Samsonites kosteten zusammen 750 Euro, sind nicht in China, sondern in Indien hergestellt, was noch eine Stufe darunter ist (!) und keiner von beiden ist mängelfrei (bis hin zur gravierenden Funktionsstörung).

OK, der Händler versucht neue zu besorgen, schauen wir mal wie das weitergeht. Ich halte die Samsonites schon für Orginale, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand "made in India" in nachgemachte hinein schreibt und sie sind von der Konstruktion her (nur nicht von der Montage her) ja auch sehr ausgefeilt.

2. Nachtrag: Das Modell das wir haben wird auch als "Samsonite Cosmolite SPINNER" verkauft. Na gut, da gebe ich keinen Kommentar dazu.... 

3. Nachtrag (Update): Der Lieferant hat die Samsonite-Koffer wieder abgeholt und ausgetauscht. Meine Frau hat im Innenraum herumgeschnüffelt und getastet und festgestellt, dass man manche der Nieten im Innenraum der Koffer drehen kann und manche nicht. Da die lose wirkenden Nieten die Räderplattform halten (vermutlich), will sie die Dinger nochmal umtauschen. Mir wird das langsam zu viel mit diesem Zeug, hätte ich nur den alten Koffer stillschweigend geflickt!
Wir kriegen noch mal eine dritte Lieferung, vielleicht kriegen die indischen Arbeiter eine Extraportion Tandoori Chicken vorm Zusammenbauen. Mal ehrlich, zahlt eine Premiummarke ihren Dritte-Welt-Mitarbeitern auch Premiumlöhne für die Premiumpreisprodukte?
+++++++Update: Der sehr gute Telefonsupport von Samsonite Taiwan hat meiner Frau versichert, dass die Nieten nur dekoratives halten, fest genug sind und daher haben wir die Ersatzware akzeptiert und werden unser Ernstgeborenes nach dem Supporter benennen. Amen. ++++++++++++

Montag, November 01, 2010

Internet-Betrug

In einer meiner Uralt-Yahoo-Mailboxen, die ich so gut wie nie mehr ansehe, fand sich folgende lustige Email, adressiert and eine Samora_irgendwas@yahoo.de, was natürlich nicht meine Emailadresse ist.
Der "_irgendwas" Teil steht für eine Zahl, die hier verschwiegen sei. Offensichtlich wird die Email also per Massenverteiler über die BCC-Liste an andere Leute, darunter auch mich zugestellt.

Die Email:


Guten Tag,

in obiger Angelegenheit zeigen wir die anwaltliche Vertretung und Interessenwahrung der Firma Videorama GmbH,
Munchener Str. 63, 45145 Essen, an.

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine von Ihrem Internetanschluss aus im sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk
begangene Urheberrechtsverletzung an Werken unseres Mandanten. Unser Mandant ist Inhaber der ausschliesslichen
Nutzungs- und Verwertungsrechte im Sinne der §§ 15ff UrhG bzw. § 31 UrhG an diesen Werken, bei denen es sich um
geschutzte Werke nach § 2 Abs 1 Nr. 1 UrhG handelt.

Durch das Herunterladen urherberrechtlich geschutzer Werke haben sie sich laut § 106 Abs 1 UrhG i.V. mit
§§ 15,17,19 Abs. 2 pp UrhG nachweislich strafbar gemacht.
Bei ihrem Internetanschluss sind mehrere Downloads von musikalischen Werken dokumentiert worden.

Aufgrund dieser Daten wurde bei der zustandigen Staatsanwaltschaft am Firmensitz unseres Mandanten Strafanzeige
gegen Sie gestellt.

Aktenzeichen: 230 Js 413/10 Sta Stuttgart

Ihre IP Adresse zum Tatzeitpunkt: 84.190.31.155

Illegal heruntergeladene musikalische Stucke (mp3): 13

Illegal hochgeladene musikalische Stucke (mp3): 21
Wie Sie vielleicht schon aus den Medien mitbekommen haben, werden heutzutage Urheberrechtverletzungen
erfolgreich vor Gerichten verteidigt, was in der Regel zu einer hohen Geldstrafe sowie Gerichtskosten fuhrt.
Genau aus diesem Grund unterbreitet unsere Kanzlei ihnen nun folgendes Angebot:
Um weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und anderen offiziellen Unannehmlichkeiten wie Hausdurchsuchungen,
Gerichtsterminen aus dem Weg zu gehen, gestatten wir ihnen den Schadensersatzanspruch unseres Mandanten
aussergerichtlich zu loesen.
Wir bitten Sie deshalb den Schadensersatzanspruch von 100 Euro bis zum 29.10.2010 sicher und unkompliziert
mit einer UKASH-Karte zu bezahlen. Eine Ukash ist die sicherste Bezahlmethode im Internet und
fur Jedermann anonym an Tankstellen, Kiosken etc. zu erwerben.
Weitere Informationen zum Ukash-Verfahren erhalten Sie unter: http://www.ukash.com/de
Senden Sie uns den 19-stelligen Pin-Code der 100 Euro Ukash an folgende E-Mailadresse zahlung@ra-giese.info

* alternativ konnen Sie auch mit Paysafecard zahlen
Link: http://www.paysafecard.com/de
Geben Sie bei Ihre Zahlung bitte ihr Aktenzeichen an!
Sollten sie diesen Bezahlvorgang ablehnen bzw. wir bis zur angesetzten Frist keinen 19- stelligen
Ukash PIN-Code im Wert von 100 Euro erhalten haben(oder gleichwertiges Paysafecard Coupon), wird der Schadensersatzanspruch offiziell
aufrecht erhalten und das Ermittlungsverfahren mit allen Konsequenzen wird eingeleitet. Sie erhalten
dieses Schreiben daraufhin nochmals auf dem normalen Postweg.

Hochachtungsvoll,
Rechtsanwalt Florian Giese


Es war sofort klar, dass es sich hierbei um eine Fälschung oder Abzocke handelt, Anwälte verschicken nicht soetwas per Email. Das mich mp3-Hoppelmusik einen feuchten Kehricht interessiert, muss ich jetzt nicht noch extra sagen. 


Die Email ist in der Tat gefälscht, die genannte Firma gibt es wohl und den RA Giese auch, beide haben aber mit der Email nichts zu tun, siehe hier: 


http://www.e-recht24.de/news/abmahnung/6415-gefaelschte-abmahnung-rechtsanwalt-giese-videorama-tauschboersen.html


Also nie und nimmer auf Mahn- oder Droh- oder Zahlungsaufforderungs-Emails hin zahlen, bei konventionell postalisch zugestellten nimmt man sich immer selbst einen Anwalt. Emails ignoriert man oder postet sie im Blog :-)


Sieht man in den extended Header der Email, sieht man als Absender eine Emailadresse sqeals1@......com, wobei es sich statt "....." um ein von mir hier nicht genanntes medizinisches Unternehmen in den USA handelt. Entweder ist auch das gefälscht, oder das Unternehmen ist Opfer eines Trojanerbefalls und ein Rechner des Unternehmes wird als Email-Versender missbraucht. 


Die genannte Absender-IP lautet 94.37.243.34. Diese IP-Adresse gehört zu Tiscali-Net in Italien und gehört zu einem Stapel von dynamisch (also immer wieder neu) vergebenen DSL-Adressen, was eher gegen einen Virusbefall bei dem US-Unternehmen spricht.

Meine angebliche IP-Adresse von oben gehört übrigens entsprechend der Deutschen Telekom in Berlin und ist für das (Modem-)Einwahlnetzwerk vorgesehen. Klar, dass ich von Taiwan aus eine taiwanesische IP hätte und keine aus Berlin ;-)

IP-Adressen kann man hier zuordnen: http://cqcounter.com/whois/

Mehr könnte nur die Polizei rausfinden, aber die hat genug zu tun....

Bin Laden tot, Osterhase hat Syphillis und Weihnachtsmann HIV

Es ist manchmal unheimlich, wenn Dinge, an die man gemeinhin glaubt, erschüttert werden. Wer erinnert sich nicht an den Schock, dass der Weihnachtsmann gar nicht exisiterte!

Oder man liest die amerikanischen FOX News, die den Republikanern sehr nahe stehen und liest wieder mal, dass Osama Bin Laden tot ist, datiert aus dem Jahre 2001: http://www.foxnews.com/story/0,2933,41576,00.html

Zitat: "Bin Laden already dead!.... Usama bin Laden has died a peaceful death due to an untreated lung complication, the Pakistan Observer reported, citing a Taliban leader who allegedly attended the funeral of the Al Qaeda leader."

Der nie zu fangende, dann aber wieder schwer nierenkranke und hier mal lungenkranke Bin Laden ist zu einem unermüdlichen Feindbild geworden, vom CIA-bezahlten Kämpfer gegen die Sowjetunion in Afghanistan hin zum Superagenten, der auch Dauerfeuer von bunkerbrechenden Bomben und Spezialkommandos in der Wüste auf einem Bein humpelnd entkommt, das Dialysegerät dabei am Stecker hinter sich herziehend. 

Ach egal, die Welt braucht Feindbilder, der Teufel ist out, das hat nur im Mittelalter funktioniert. Irgendwie ähnelt das frappierend den "2 Minuten Hass" (gegen den Abtrünnigen Parteigründer) in Geroge Orwells 1984. Na ja, da heißt er Emmanuel Goldstein.... (http://en.wikipedia.org/wiki/Emmanuel_Goldstein). 

Taiwan-Frust

In Taiwan ist man immer ein Fremdkörper, wenn auch einer, der winkend willkommen geheißen wird. Eine der größten Frustrationen ist freilich, wenn man merkt, dass man hier Null Einfluss auf irgendetwas hat und eigentlich auch keine Rechte, denn jeder Streifenpolizist hier könnte z.B. die Ausweisung eines Ausländers veranlassen, oft genug geschieht das, sowie ein Ausländer, der nicht mit einem Einheimischen verheiratet ist in irgendeiner Form mit dem Gesetz in Kontakt tritt, auch z.B. als schuldloser Unfallteilnehmer, wenn bei dem Unfall Einheimische zu Schaden kommen. Eine Kuriosität ist auch, dass Ausländer, die eine sexuell übertragbare Krankheit haben, grundsätzlich ausgewiesen werden, also auch, wenn sie sich diese von ihrem taiwanesischen Ehepartner geholt hätten. Nur mal als konstruierten Fall.



Wie viel Frust sich aufstauen kann nach Jahren, zeigt die folgende Diskussion auf dem Ausländerforum Forumosa.com, bei der ein Ausländer einen schweren Unfall mit Fahrerflucht gesehen hat und alle über den Dritte-Welt-Stil des taiwanesischen Straßenverkehrs klagen (http://forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=8&t=92868&start=10#p1219629).

Bei manchen mischt sich mehr in den Frust. Ich war schockiert den Kommentar eines langjährigen Forumsmitglieds zu lesen, der in Taiwan verheiratet war oder ist und bis vor Kurzem versucht hat hier ein Unternehmen aufzubauen, einen Handel mit importierten DVDs und Computerspielen für Ausländer, der allerdings keine Chance hatte, gegen Gratisdownloads im Internet anzukommen. Er schreibt Zeilen, hinter denen sich sehr viel mehr Frust und Dramatik verbirgt, als der Anlass einer Verkehrsdiskussion alleine bewirken könnte. Aber nicht selten hat man so Diskussionsbeiträge, bei denen sich der Seelenschmerz der Teilnehmer in Nebensätzen entläd.

Er habe in 15 Jahren Taiwan erfahren, dass er keine Rechte habe, habe erfahren er müsse entweder das akzeptieren oder gehen und sei gegangen, habe sogar seine Frau deswegen verlassen. Auch der Umstand, nach einem Unfall auf der Straße vielleicht unversorgt auf der Fahrbahn liegen zu bleiben und dort zu Sterben, wird von ihm als Weggehgrund genannt. Ich kann das durchaus nachvollziehen, habe ich doch meinen Wagen in all den Jahren hier auch schon oft um blutende und sich krümmende Menschen herum gesteuert. Man wird leicht verklagt, wenn man hilft in Taiwan, denn in der Logik der Taiwanesen wird nur jemand anhalten und helfen, der selbst in den Unfall verwickelt ist. Das ist so, weil Konfuzius lehrt, dass Familie und Freunde im Leben wichtig sind, woraus die Taiwanesen ableiten, alle anderen seien unwichtig.


Er ist gegangen, ein Teil von mir bewundert ihn dafür. Ich begucke sie mir mit ironischer Distanz, kommentiere bisweilen zynisch das betrunkene Autofahren und die ganzen wundersamen Interaktionen. Fühle mich wohl auf dieser Art, in der Fremde lebt es sich halt anders.

Heute mache ich stille Witze, wie sehr das Blut an den Fingern der verletzten Frau (Einheimische stehen drum herum und gaffen) zu ihrem Nagellack passt, Zynismus wird zum Ventil, erschrecke über mich selber, fahre weiter, denke es ist bald Zeit nach Hause zu kommen. Da diskutiert meine Frau das Essen am Wochenende. Ja gut, fahren wir mal wieder ins Roadies. Burger mit Pommes essen und nehmen die Hunde mit. Das wird schön nächste Woche.

[Dieser Artikel kann nur von Expats verstanden werden.]