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Mittwoch, November 30, 2011

Euro und Kanadische Dollar im Portemonnaie

 Wieder SPIEGEL gelesen. Ich hätte es nicht tun sollen

In meinem Portemonnaie finden sich noch recht viele Kanadische Dollar, eine solide Währung mit Elisabeth II auf vielen Scheinen. Das alte Empire lässt grüßen und ich mache mir um diese Scheine keine Sorgen. Froh bin ich, nur 50 Euro im Portemonnaie zu haben, denn ob ich die KohlMitterant-Taler noch im Juni, wenn ich wieder in Deutschland bin, als solche ausgeben kann, mag man mit Fragezeichen versehen. Schließlich diskutiert der aktuelle SPIEGEL 48 tatsächlich ein Szenario, in dem sich in Deutschland lebende ihre Euroscheine unabhängig vom Druckland (die Euroscheine mit Y etwa kommen aus Griechenland) mit Stempel in DM umdrucken lassen. Und Weihnachten als Umschreibezeitraum wird zitiert, als einer von vielen Vorschlägen von Ökonomen allerdings. Aber gut, 50 Euronen könnte ich verschmerzen, aber mich wundert schon irgendwie, wie weit es gekommen ist. Noch im Jahre 2010 haben nur Spinner in Ufo-Foren das Ende des Euros diskutiert und damals für July, August, Oktober etc. prognostiziert, heute aber hat die britische Bankaufsicht ihren Banken mitgeteilt, sie mögen sich auf das Ende des Euro als mögliches Szenario vorbereiten (Quelle: SPIEGEL 48)! Und tatsächlich geht es mir das erste mal im Leben so, das ich "deutschem Geld" in meiner Brieftasche kein besonderes Vertrauen mehr entgegen bringe.
Etwas Panik kroch mir in die Hose, als davon die Rede war, das nur in Deutschland ansässige umtauschen könnten. Hoffentlich ist damit nur Bargeld gemeint. Denn wenn zwar Ali Karambenemsi, afghanischer Asylberwerber, sein Bargeld tauschen kann, ich aber nicht, kann ich das noch verschmerzen. Aber beim Konto wäre die Auswirkung schon dramatischer. Ich denke und hoffe aber mal, das alle Eurokonten bei deutschen Instituten hinterher in DM lauten, SOLLTE es soweit kommen. Bitte unten in den Kommentaren posten: "ach was, der Euro hält ewig", grins.
Wäre schon ein bösartiger Schritt für uns Expats mit Heimatwurzeln, sollten die Konten von Auslandsdeutschen im Falle eines mittlerweile doch sehr wahrscheinlichen Euro-Falles in alten Euro verbleiben. Der dann nur noch eine Weichwährung wäre.
Hmmm.... ich denke mal, ich werde meine paar Kröten einfach mal meinen Eltern überschreiben, Vollmacht faxen und Ende der Überlegung.

Weit ist es gekommen dank Kohls Tagträumen, das muss man sagen.

Und Moment mal, wenn de Ufo-Spinner mit dem Euro Recht hatten, stimmt der Rest dann etwa auch ;-)

Fröhliches Euronieren wünsche ich,

Conehead Ludigel

Schuldgrafik: SPIEGEL.DE weist Taiwan korrekt als "China (Republik)" aus in dieser Schuldgrafik. Es ist grün eingefärbt.
 http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

TEUROLOGIE: Ich erinnere mich noch genau an mein Galeria-Horton-Brötchen, immer in Darmstadt gegessen. 1.85 DM. Dann plötzlich 1.65 Euro. Dann 1.75 Euro. Dann 1.85, 1.95, bei 2.25 oder 2.50 Euro bin ich nach Taiwan ausgewandert. Wollen die im Falle eines Eurofalles tatsächlich wieder alte DM-Preise einführen? 5.00 DM für ein verdammtes belegtes Brötchen? Wahrscheinlich kostet es heute schon 3.80 Euro, das wären dann etwa 7.60 DM für ein Brötchen. So sieht man erst, wie teuer alles durch den Euro wurde.
Oder billige Schuhe. Habe ich damals öfter mal für 30DM oder 40DM gekauft. Dann plötzlich kosteten die billigsten 45 Euro.
Manchmal zahlt man 7.00 Euro für ein großes Bier. Wollen die da wirklich 14.00 DM dranschreiben?

Im Taiwahn, lasen wie ein Mann

Während ich noch überlege, ob das Blog wegen der Idee meiner Frau, eine philippinische Kindschwester zur Versorgung unseres Sohnes zu beschäftigen, mit einer Textleiste "Neu! Jetzt mit Ausbeutung von Unterprivilegierten!"  zu versehen (ist aber zu lang), ist schon wieder Morgen und ich rase der Firma entgegen, auf dem Civic Boulevard. Meine Frau meckert und meckert, wie spät es schon ist und wie langsam ich fahre, der Regen gibt ihr dabei landestypisch nicht zu denken. Da trete ich aufs Gas, rase auf die linke Spur direkt in der Kurve, obwohl ich weiß, dass da eine Einbiegerschlange hereindrängt (intelligent, die Auffahrt direkt in die Kurve zu legen, gell?), lasse mich halb auf den Mittelstreifen drängen von einem sich Vorfahrt genehmigenden PKW, drängle wieder zurück, ihm scharf vor den Bug. Dann rase ich noch ein bisschen im Slalom als Spurspringer herum, schneide nach taiwanischer Art den Autos so knapp vor den Kühler, dass sie in Deutschland die Polizei rufen würden (die Fahrer, nicht die Autos automatisch)... und...

 Civic-Blvd., Taipei 101 am Wegesrand, ich fahre mal wieder viel zu langsam nach Taiwanlogik, sonst müsste ich ja irgendwem auf der Stoßstange sitzen.

... da strahlt meine Frau endlich und lacht. "Jetzt fährst Du endlich wie ein richtiger Mann", sagt sie. Ja, wie einer mit blauen Strandlatschen an den Füßen, Betelnuspriem im Mund und der keine Familie hat....

Im Taiwahn ist alles anders, hier kurz vor den Klippen am östlichen Tellerrand der Weltscheibe gelten die Gesetze der Logik nicht so, wie wir sie im Abendland kennen.

Oh jeh, hoffentlich denkt sie nicht, ich fahre nachher auch wieder so nach Hause...

Over and out,
Captain Teiwahn

Dienstag, November 29, 2011

Phillipnische Kindschwester

Meine Frau erwägt die Anwerbung einer philippinischen Kindschwester für unseren Sohn, weil sie gesundheitliche Beschwerden hat und dann mal ausspannen kann. Auf Englisch wäre das eine "Philipinia wetnurse", das klingt schlimm. "Sie schläft aber nicht in unserer Wohnung" sagte meine Frau, sondern bei Schwiegermutter und dem Kleinen. Wo ja auch meine Frau derzeit aus praktischen Gründen logiert.
Nun gut, wenn ich bei Schwiegermutter bin muss ich dann in Zukunft einige grundlegende Regeln beachten (man kann den Regeln entnehmen, das die taiwanischen Hausangestellten i.d.R. um die 20 sind). Diese Regeln werde ich hier natürlich nicht wiedergeben, sie sollen aber mein Wohlergehen sicherstellen, wenn ich "drüben" bei Schwiegermutter, Frau und Junior bin und in der Küche gerade siedendes Öl im Wok bruzelt oder Fleisch geschnitten wird. Nur für den Fall, das der Plan realisiert wird.
Ach ja, Arbeitskleidung. Hat einer einen Link auf eine Seite mit Krankenschwesternkleidung? Halt, das war auch eine der Regeln das nicht...

Nutella oder Mayo? (chin. trad. Heilkunst)



Meine Frau hat sich nach der Schwangerschaft ein gesundheitliches Problem zugezogen, ihre Arme, Hände und Schultern weisen degenerative Erscheinungen auf, so sagt es der Mann im Bilde dort, die wohl westlicher Medizin bedürfen, so warnt er ehrlicherweise. Es handelt sich um eine Akupressur und Massagepraxis bei uns in der Nähe, erst wird die Hand in heiße Tücher gewickelt, dann erfolgt Massage und dann wird eine schwarzbraune dicke Paste aufgetragen, die pfefferminzig riecht. Bei manchen Patienten auch eine dicke weiße Creme. Alles vor den Zuschauern, ich sitze da zwei Stunden und habe dann Gelegenheit mir die dicken Füße der halben Stadt anzugucken und wie sie massiert werden. Ein unheimlich kräftiger Taiwaner im Bud-Spencer-Format sitzt später auf dem wackeligen Stuhl, auf dem da meine getarnte Frau sitzt, lächelt die nette junge Kollegin des Masseurs an, die ihm die dicken lilaroten Füße und Waden massiert und mit der Mayo einreibt und ich denke, da wäre wohl ein Besuch beim westlichen Arzt angesagt, mit Stützstrümpfen und blutverdünnenden Medikamenten. Und iss bloß nix süßes, das macht das Blut noch dicker. Aber er kommt lieber in die traditionelle Praxis und flirtet mit der Masseuse. Viele sonst gesunde junge Männer und Frauen haben bandagierte Füße und humpeln unter Schmerzen an mir vorbei. Bestimmt sind ihnen Mopeds drüber gefahren. Und das soll kein Witz sein. Außerdem sind sowieso alle barfuß und in Badelatschen. Das ganze Jahr über, da passiert schon so manches.
Hinten im Bild sieht man einen kleinen Hausaltar, irgendeiner der zahllosen Götter wacht über die Gesundung der Patienten, dann kann ja nix schief gehen. Und einen alten schwarzen Straßenhund haben sie aufgenommen, der würdevoll mit weißem "Bart" im Hintergrund döst (nicht im Bild) und alle Anbaggerversuche meiner Frau ignoriert.
Alltag in Taiwan. Und lasst Euch hier nicht die Söckchen von Füßen ziehen vom Mopedreifen.

P.S.: 380 NT kostet ein Besuch, knapp 10 Euro. Beim "richtigen Arzt" zahlt man 150 NT Praxisgebühr bei Vorlage der grünen Versicherungskarte, sonst nichts (es sei denn man will mehr Medikamente kaufen oder lässt sich so nicht-kassengedeckter Behandlung überreden).

Geöffnet von morgens bis Abends um 22 Uhr, Mo bis Samstag und Sonntags nur bis Mittags. Die arbeiten hier immer die Leute.

Montag, November 28, 2011

Lebensregel 148

Indische Oberhemden und McDonalds passen recht schlecht zusammen. Meine einst in Indien gekauften Oberhemden fielen mir schon lange durch engen Schnitt auf, alle sind da schlank und rank, kein Wunder bei Mahatma "no friggin underpants" Ghandi als nationalem Vorbild. Und bei meinem Kanadatrip habe ich zu viel bei McDonalds gegessen, dem einzigen "Restaurant" in der Nähe. Leider ist das Zeug von McDoof für mich völlig unverdaulich, dem Sodbrennen nach zu urteilen, mein Magen reagierte drauf als ob ich Kunstmasse esse. Aber irgendwie mästet das Zeug schlimmer, also ob man Sahnetorten am Meter isst. Bei einer schwiegermutterbedingten Burgerking-Kur hingegen hatte ich seinerzeit abgenommen.

 Mahatma Ghandi, Tiger (für den will man nicht appetitlich aussehen, daher DARBt man lieber; siehe Beschriftung an der Wand). Mittelklick im Feierfox vergrößert.

Verdammt, beim Sitzen am Rechner platzt mir bald die Blause, das darf doch nicht wahr sein. Bei Vishnu und Crunchy dem Plastikclown, wie soll das nur wieder werden. Übrigens kann man den nicht mitessen beim Happy Meal, sagte mir neulich jemand aus den USA...

 Berühmt ist die indische Architektur und Stadtplanung. Allerdings sind alle indischen Architekten und Stadtplaner seit dem 18. Jahrhundert tot*.

* Zynismus immunologisch bedingt. Seit meinem Indientrip hatte ich bis letzte Woche Nachwirkungen von bedbug-bedingten Entzündungen, daher die verbalen Ausfälle. Und Spaß macht es allemal. Damned, jetzt geht der Juckreiz wieder los, immer wenn ich die Bilder sehe..

Freitag, November 25, 2011

Familienkutsche

Autos bringt man irgendwie über die Jahre Gefühle entgegen, wie sie eigentlich einem Gegenstand nicht gebühren. Ich tendiere immer dazu sie wie ein Familienmitglied anzusehen. Hier ist unser Nissan X-Trail von 2005 aufgebockt und bekommt neue Stoßdämpfer und "Stabilisiatoren" (wusste garnicht, das Autos sowas haben), ist schon ein paar Wochen her. Meine Frau, sonst immer mit deutschen Autos liebäugelnd, sagt jetzt auch, wir wollen ihn behalten, das unser Junior den Wagen noch bewusst erlebt.

 Kein Kat drin (stinkt hier sowieso hinreichend), aber serienmäßig beledert: Ludigelmobil

Auch bei ihr hat also die Emotionalisierung des Autos zugeschlagen. Ob Junior ihn aber noch bewusst wahrnehmen kann ist ehr mit Fragezeichen versehen, schließlich ist der Wagen schon 187.000 km gelaufen und unser Sohnemann erst ein paar Monate alt. Jedenfalls hatten wir die ganzen spannenden Fahrten zu den Ärzten und die Raserei zum 45km entfernten Krankenhaus in Taipei, als meine Frau viel zu früh Wehen bekam. Wie im Film losgedüst. Nur die Sherrifs die vorne weg fahren, das gibt es eben nur im Film.
Er läuft und läuft der Nissan, nur ein paar schlechte Werkstätten zwischendurch ließen ihn mal klappern und quietschen. Hoffentlich bleibt er uns noch lange erhalten, ist ja ausverschämt, was so ein neues Blechle kostet.

Donnerstag, November 24, 2011

Mein Quasi-Neffe, der Popstar

Schwiegermutter hat ja noch einen jungen Mann in die Neffenschar  eingereiht, obwohl er gar kein Neffe ist - ein dünner, höflicher junger Mann mit sanfter Radiosprecherstimme, 17 Jahre oder so müsste er jetzt haben. Allerdings ist er wie fast alle jungen Taiwaner sehr behütet aufgewachsen, wirkt also kein bisschen rebellisch, wie man das in dem Alter vielleicht erwartet. Er wird von Schwiegermutter mit "durchgefüttert" und auch ich kaufe ihm manchmal was vom "Diner" an der Ecke mit, denn seine in der Nähe wohnenden Eltern sind ein bisschen klamm und Schwiegermutter fiel auf, dass seine Lunchbox manchmal nicht vorhanden war. Der Vater (auch groß und schlank, höflich und mit angenehmer Stimme) ist wie schon einmal gesagt mit 50 erst Vater geworden und dann gleich wie in Taiwan üblich aus Altersgründen entlassen worden und betreibt mit Frau einen Papier- und Zeitschriftenladen. Der hatte in guten Zeiten 55000 NT im Monat abgeworfen (durch 40 in Euro), aber Tendenz wegen Internet (und fallender Buch- und Zeitschriftenverkäufe) rückläufig.

 Die wäre genau richtig

Auf Fotos sieht man ihn mit Gitarre in einer Band spielen, richtig erwachsen sieht er da aus. Ist mir noch garnicht aufgefallen, ich kenne ihn nur als einen Extraneffen bei Schwiegermutter zu Hause. Ob ihn ein kaltes Buffet für die Musiker angelockt hat weiß ich nicht, aber bei den vielen Mädels auf den Bandfotos hoffe ich, dass eine der Damen die nächste spannende Phase in einem Leben einläutet - und er sollte keine so ganz dürre nehmen, sondern eine mit Spaß am Essen und emsig kochender Mutter ;-)

In diesem Sinne, Bee Bob A Noodle!

Mittwoch, November 23, 2011

Auswärts-sprechen mit Ludigel, Teil 1

Hier eine neue Serie, die unbedingt fortgesetzt wird, der schiefen Pisabildung halber. Was heißt "Gehäuse" wohl auf Auswärts? Der geneigte Leser kann es der Abbildung entnehmen. Fortsetzung folgt.

 Obudowi, Kaso Kasa* Kabinet Gabinete!

[Seufz, noch lange hin bis zur nächsten Computex]
[Feierfox vergrößert bei Mittelklick bis zum Gehtnichtmehr]

* "mi Gehäuse es su Gehäuse"

Beautiful Taiwan

Indian Summer in Taiwan, truely "La isla Formosa", the beautiful Island!

The subtropical island on the edge of the world plate shows its beauty...

Even the floor looks beautiful here on this pearl of the Asian seas...

Ah... uh... now wait a minute...

This is..... this is......

.......Canada (note my shoe lace in front).

I got mixed up, here in Taipei, Taiwan the guys spit out the old binlang (betlenut) chew and spit it on the pavement where it leaves a red pile of gobbledigob. Red as well, but somewhat different. My mistake.

Dienstag, November 22, 2011

Deutsches ist "in" in Taiwan

So richtig deutsch schmeckte das Käseküchlein nicht. Wir hätten mehr Zucker dran, mehr Kuchen und weniger Box, aber auf den Zucker kann ich mittlerweile auch schon verzichten...


Montag, November 21, 2011

Gehaltspfändung bei Schwiegermuttergangstern

In Taiwan gibt es praktisch keine Straßenkriminalität, man kann also als Langnase in aller Regel auch durch schlechteste Viertel laufen (woran erkennt man die eigentlich? Noch mehr Betelnussbuden?), man wird einfach nicht überfallen von den Taiwanern, mehr als ein gelangweiltes "Hellllloooooo" wird man als Reaktion nicht erhalten. Nur junge Kanadier oder Amerikaner bringen es immer wieder fertig mal gelegentlich eine Flasche über den Schädel gehauen zu bekommen, wenn sie irgendeine Bardame anquatschen. Die Flying Pig Bar in Hzinchu (finden Sie selber raus wie man das schreibt) soll da ein Geheimtipp sein. Legaler als ein sonst unter Englischlehrern beliebter Joint ist so ein Flasche-über-den-Kopf-Trip auf jedenfall (am Ende sieht man dann fliegende Schweine denke ich mal).

Aber wie gesagt, völlig ungefährlich ist Taiwan, solange man dem Nachtleben fernbleibt oder nur die Bargirls anquatscht, die die Einheimischen nicht wollen, ich weiß das als Verheirateter alles nicht so genau. Irgendwie so. Und solange man nicht auf die Leute am Telefon hört, die einem neuerdings sogar manchmal auf Englisch erklären, sie könnten irgendwelche nicht vorhandenen Klagen oder Haftbefehle verschwinden lassen, wenn man sie nur im Stadtpark treffen würde und ihnen ein paar Hundertausend Taiwandollar ohne Quittung überließe. Meine Schwiegermutter hatte ja auf solch einen Anruf reagiert und den Gangstern prompt umgerechnet etwa 20.000 Euro (800.000 NT) ausgehändigt, einen Großteil ihres Vermögens. Der Psychoterror damals bestand aus persönlichen Besuchen falscher Polizisten, einem realen Haftantrittsschrieb vom Gericht offiziell zugestellt (allerdings INNEN im Umschlag auf anderen Namen und andere Adresse ausgestellt!) und Daueranrufen auf Festnetz und Handy.
Nun ist die Täterschar schuldig gesprochen, aber noch nicht verurteilt und das Wehklagen auf der Täterseite ist groß, jedenfalls beim einem der Haupttäter dessen Eltern geregeltes Einkommen und Grundbesitz haben. Erst drohte man mit neuerlichen "Entschuldigungsbesuchen" bei Schwiegermutter, dann mit Selbstmord. Jetzt haben wir jedoch einen wirksamen Gerichtsbeschluss, nach dem von den Eltern eines der Haupttäter 25% des Einkommens gepfändet wird und an Schwiegermutter überweisen wird. Ich hoffe die Eltern entlaiben sich nicht wie angedroht, ich empfehle "sag ja zum Leben!". Ein Viertel vom Gehalt abzugeben mag einem große psychische Schmerzen bereiten, aber ich hoffe die Eltern weilen noch lange zahlenderweise unter uns und achten darauf was eventuell vorhandene jüngere Brüder des noch recht jungen Haupttäters so abends am Telefon treiben. Wenn der Achtjährige "gib mir all dein Gold!" abends ins Telefon piepst, ist das wahrscheinlich Grund zur Sorge und Intensivierung der Erziehungsbemühungen.


Vorbericht:
http://bobhonest.blogspot.com/2011/10/schwiegermuttergangster-drohnen-mit.html

P.S.: Die Rechtschreibkorrektur will "entlaiben" in "entlausen" verwandeln. Damit liest sich der Artikel viel amüsanter.

Freitag, November 18, 2011

Demo gegen Gewalt gegen Kinder

Am 24.12 um 18:30 gehen Frau und ich zu einer Protestveranstaltung gegen Kindesmissbrauch, offenbar auch in der Form eines Konzerts. Was genau sich dort abspielt, weiß ich noch nicht, jedenfalls sind der wesentliche Anlass zwei in Taiwan in der letzten Zeit vorgekommene Fälle von Kindesmissbrauch. Schon eine Weile zurück liegt ein Prozess gegen einen erwachsenen Mann, der ein fünfjähriges Mädchen vergewaltigt hat und freigesprochen worden ist, das Taiwanblog berichtete kurz. Verblüffenderweise wurde der Mann in dem Freispruch zwar als Täter bezeichnet, aber die Vergewaltigung wurde als freiwilliger Geschlechtsverkehr gewertet, weil das Kleinkind keinen Widerstand geleistet habe. Das ist ein so widersinniges und vollidiotisches Urteil, das es in Taiwan eine große Protestwelle in der Bevölkerung ausgelöst hat. Mittlerweile hat eine höhere Instanz dieses Urteil Gott sei Dank kassiert, aber der merkwürdige Richterspruch zeigt sicherlich, dass die Justiz hier sexuelle Übergriffe immernoch als Kavaliersdelikte handhabt. Ich erinnere mich da noch ein den Freispruch eines Mannes vor ein paar Jahren, der eine 14-jährige Verkäuferin zu einem minutenlangen Zungenkuss zwang. Das Widerstand leistende Mädchen hätte nur einen "Kuss auf westliche Art" über sich ergehen lassen müssen, fand damals das Gericht.


Ein anderer Fall der Anlass für den Protest bietet ist der bestialische Mord von drei Männern aus dem Drogenhändlermillieu an einem kleinen Jungen (Chinesisch mit Fotos und Video, links auf den Button im Videorahmen drücken: http://tw.nextmedia.com/applenews/article/art_id/33791566/IssueID/20111104), offenbar war der Vater des Kindes in Haft, die Mutter drogensüchtig und hat auf der Suche nach Drogen ihren Sohn den Drogenhändlern überlassen, die das Kind dann über drei Tage bestialisch zu Tode folterten, u.a. mit Hämmern den Schädel einschlugen und mit Zangen die Fingernägel des Kindes zogen, das einfach nur zu seiner Mutter wollte.
Im zweiten Fall, der das Land derzeit aufwühlt muss man sich klar machen, dass gegen solche Vorkommnisse natürlich auch keine Demo welcher Art auch immer hilft - Taiwan hat nur wenige harte Drogen, Drogenschmuggler werden meist schon am Flughafen abgefangen und für Jahrzehnte in Haft genommen (auch Deutsche darunter, das Taiwanblog berichtete mehrfach), aber es sind eben immer noch zu viele.
Hier schlägt der Kinderschutzbund Taiwans u.a. vor, das Kinder in Problemfamilien mehr staatlicherseits überwacht werden.

Zumindest im ersten Fall könnte eine gesetzliche Regelung, die Geschlechtsverkehr mit Kindern grundsätzlich als Vergewaltigung wertet, unabhängig davon, wie sehr Gegenwehr erfolgt oder nicht, sicherlich von großer Hilfe sein. Sollte sich jemand mit der Juristerei in Taiwan dazu auskennen, wäre ich um Aufklärung über die derzeitige Regelung dankbar.

Auch: http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2011/11/05/2003517530
http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2011/11/15/322942/Foundation-calls.htm

Taiwan: Mit Diplomatenkoffer, ohne Sonderstatus

Taiwan, eigentlich "Republik China" mit formalem Staatsnamen, ist von fast keinem Land der Welt als souveräner Staat anerkannt. Schlicht und ergreifend deshalb, weil die VR-China das Territorium der Republik China/Taiwan als ihr Staatsgebiet beansprucht und man zur VR-China gute Beziehungen haben möchte. "Diplomaten" Taiwans sind daher in fast allen Ländern wie auch Deutschland nur Privatpersonen, die eine kulturelle und wirtschaftliche Vertretung von "Taipei" oder "Chinese Taipei" (Umschreibungen für die Republik China alias Taiwan) betreiben und haben keinen Diplomatenstatus.
In den USA hat scheinbar eine taiwanische "Diplomatin" in den USA ihre philippinische Haushälterin als Quasi-Geisel genommen, ihr zu wenig Gehalt gezahlt und das Verlassen des Hauses verboten, so lauten jedenfalls die Vorwürfe. Die US-Polizei hat die Dame verhaftet und nun versucht Taiwan auf diplomatische Immunität in den USA zu plädieren, nur das die Taiwandiplomaten eben keine Diplomaten sind, sagen die US-Behörden, trotz Abkommen, das Taiwanvertretern eine diplomatenähnliche Behandlung zusichert.

Gotcha babe.***

http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2011/11/18/2003518579 

*** ohne präjudizieren zu wollen, räusper

Sonntag, November 13, 2011

Griff ab beim Samsonite (Update)

Unser SAMSONITE COSMOLITE SPINNER hat mich auf meinem Kanadatrip begleitet und zunächst schien mit dem 85cm großen Spinner (netter Name, gell) auch alles in Ordnung zu sein, abgesehen davon, dass wieder mal schon vor der Reise eine Niete am Boden lose herumklapperte. Aber weil der große und der kleine Samsonite in Taiwan zusammen "nur" 750 Euro/30.000 NT gekostet haben (Update), sah ich wieder großzügig darüber hinweg, schließlich ist das Ding superleicht und sieht nett aus...

Foto: Samsonite (etwas kleine Variante im Foto).

... und auch nach mehrfachen Reklamationen trat das Nietenproblem immer wieder auf, so dass wir da letztlich klein bei gegeben haben (http://bobhonest.blogspot.com/2010/12/samsonite-koffer-wieder-leicht-defekt.html, http://bobhonest.blogspot.com/2010/11/koffer-hoffer-samsonite-made-in-inda.html).
Die Reise mit Eva Air überstand er dann auch zunächst gut, die Fluggesellschaft deklarierte ihn gleich als FRAGILE, oder zerbrechlich. Merkwürdig, denkt man sich da, soll es doch der stabilste Samsonite aller Zeiten sein, wie die Werbung verspricht. "In" ist er sicher und stabil war er jedenfalls bis ich ihn in Taipei am Querseitengriff ins Auto heben wollte. 26kg hatte er da gerade mal. Und ich habe mit einer Hand drunter gefasst! Sofort brach der Handgriff an der einen Seite heraus. Das lässt sich irgendwie alles wieder als Spiel-und-Bastelset zusammenstecken und verschrauben, aber leicht angebrochen ist es und man fragt sich, wie der Koffer wohl nach seiner zweiten Reise aussehen wird, wenn er diese überhaupt übersteht. Die Nieten im Boden lassen sich auch immer wieder von Hand zusammendrücken und lösen sich dann von selbst. Statt dem "der stabilste Samsonite aller Zeiten"-Schild sollten sie noch ein paar andere dranpappen: "Achtung: Handgriff nicht benutzen, fällt sonst ab." wäre eine Möglichkeit. Sein kleiner silberner Bruder hat seine erste Reise mit meiner Frau nach China bereits überstanden, die hatte allerdings nur 20kg oder so drin. Ich kenne das eigentlich so, dass man Kofferhandgriffe auch benutzen darf, aber gut, beim stablisten Samsonite aller Zeiten muss man besondere Sorgfalt walten lassen. "In" und "Stabil" sind zusammen eben ganz neue Attribute.

Alle Erfahrungen hier sind rein persönlich und auf unsere zwei "Spinner" bezogen, andere Leute mögen andere Erfahrungen machen. Als Raumdeko verwendet passiert sicher soetwas nicht.

UPDATE: Ironie beim Preis deutlicher gemacht ;-)

---ohne Umlaute getippt---

UPDATE 2: Mich wundern die vielen sehr guten Kritiken, die der Koffer in deutschen Foren bekommt.  Verkauft man die B-Ware nach Taiwan? Hier ist jedenfalls zusammengefasst, was wir an Problemen mit den zwei Made-in-India Samsonite Cosmolite Spinner (85cm und 75cm -Version, Angabe ca.) hatten:

75cm-Modell: Teleskoparm nicht arretiertbar, umgetauscht.
Umtauschmodell hatte abbrechenden Nietenkopf, so dass Niete wie Periskop aus dem Boden herausschlackerte. Selbst mit Pattex geklebt.
1 Reise stoerungsfrei ueberstanden.

85cm-Modell: Wie beim 75er oben ein Nietenkopf abgebrochen und herumschlackernder Nietenstift. Umgetauscht.
Umtauschmodell zunaechst in Ordnung, wenn auch die Nieten wackelig wirkten. Spaeter loesten sich wieder die Nietenkoepfe mehrfach, liessen sich jedoch von Hand zusammenstecken.
Koffer ueberstand die erste Reise zunaechst, jedoch loest sich der fragil wirkende Handgriff an der langen Seite beim Anheben (herausgebrochen auf einer Seite).
Wird auf Materialkulanz repariert.

Montag, November 07, 2011

Endlich unfreundlicher Kanadier

Augefallen ist mir, wie freundlich die Leute hier sind. Na ja, sind ja auch im Commonwealth, da herrschen noch Manieren. Auch der Skytrain, die Metro Vancouvers, ist so sauber und oft sieht man Security. Super gemacht auch die gelbe Notfallleiste an jedem Fenster. Scheinbar abstützen und schon ruft man Security in den nächsten Bahnhof. Da könnte Deutschland mit seinem Öffis voller betrunkener gewaltbereiter Rotzlöffel noch was von lernen. Und die Konditionen erst! Mit 2.50 CAD kann man 90 Minuten rum und zurückfahren wie immer man will und die Fähre nach Nordvancouver über die Bucht in den Hafen ist im Preis mit drin! Das würde in Deutschland 15 Euro extra kosten.
Und höflich die Leute. Ich bleibe stehen um mir ein Café anzusehen und ein älterer Herr hält mir die ganze Zeit die Tür auf im Supermarkt - schnell entschuldigt, sowas erwartet man gar nicht. Überall thank you and Smalltalk, ganz anders als im brummeligen Deutschland oder im kicherhöflichen Taiwan (hihihi das ist eine Langnase, hihihihihi). Nett auch, zur Abwechselung mal für einen Einheimischen gehalten zu werden, denn in der Vielzahl der Dialekte hier fällt ein deutscher Dialekt kein bisschen auf.

Am Hafen ein Griechenbrot genossen, die Kassiererin beschwerte sich aber prompt im hellenischen Dialekt bei mir, als ich eine Quittung haben wollte und ihre Mamandreou (Papandreou ist zu Hause) knallte mir wortlose das fettschwere gefüllte Fladenbrot auf den Tresen. Tja, jetzt muss die Familie den neuen Mercedes wieder abbestellen, wo sie mein Faldenbrot versteuern müssen, mir kommen die Tränen.

So, Antigriechenrethorik haben wir damit auch abgehakt für diese Woche, ist immer gut wenn man diesen Mist hinter sich hat. Eis beim Italiener nebenan habe ich nicht mehr gegessen, der hätte bestimmt mit Gelato geworfen, wenn ich eine Quittung verlangt hätte...

Sonntag, November 06, 2011

Burgerorgie vorbei, es lebe die Eisorgie

 Mein Gott, ist das furchtbar wenn ich wieder aus Kanada raus bin (habe eine Woche Verlängerung bekommen). Allein dies teure Mist-Eis in Taiwan. Wässriger, überteuerter Dreck wegen dem ich auch noch Juckanfälle wegen den giftigen Chemikalien kriege [politische Korrektheitsversion: die Taiwaner kontrollieren auch ihre Lebensmittel und bei uns ist es auch verseucht, bla bla bla bla .......].
Wie soll ich ohne "Ben & Jerry's New York Super Fudge Chunk" leben? Ein 500ml-Eisbecher, in dem Nüsse, weiße Schokolate und wer weiß was nicht alles versenkt ist. Leider vergessen, das mein Kühlschrank kein Eisfach hat, also muss ich alles aufessen. Hinterher noch ein Faxe (das British-Columbia-Bier schmeckte irgendwie nicht so richtig) und dann fühlt sich der Magen wieder wohl.

Ist mir morgen schlecht, sind es die Spätfolgen von McDonalds, keine Frage, Hmmmm, Toffee ist auch drin versenkt. Haben nur keinen Humor die Amerikaner, hätten das Ding sonst Ground-Zero-Eisbecher nennen können. Was man da alles drin findet....

Samstag, November 05, 2011

V8-Pickup-Trucks

Jeder kennt sie aus den Filmen, aber dort wirken sie irgendwie PKW-groß, weil alles in Nordamerika irgendie größer ist. Aber wenn man in Natura daneben steht wundert man sich. Die werden von Privatleuten hier mit 1-2 Personen drin und nix auf der Ladefläche wie PKWs zum Einkaufen gefahren, vorne drin hämmert der V8 wie ein Schiffsdiesel, aber es sind ausgewachsene Lastwagen! Ich schätze das Leergewicht auf 3,5 Tonnen, wie kleine Laster eben. Würde man bei uns mit einem Pritschenlaster zum Einfkaufen fahren? Wohl kaum, wenn man nur seine Wocheneinkäufe macht. Hier machen es die Leute.
Muss so ein Ding mal fotografieren mit Parkuhr als Größenvergleich. Limusinen hingegen scheinen auf Euroformat angekommen zu sein, auch wenn Chevrolet oder Chrysler dransteht und auch die Cadillac wirken zivil.
Zeitung berichtet über ein neues Einwanderungsprogramm für qualifizierte Einwanderer, die Kanada schon kennen. Als Beispiel zeigen sie eine mongolische Diplomatentochter, die ein Arbeitsvisum bekommen hat. Na, das nenne ich Masseneinwanderung; asiatische Diplomatentöchter, grins.

Edit: Das http://kambodscha-sihanoukville.blogspot.com/ ist mir mal wieder voraus. http://kambodscha-sihanoukville.blogspot.com/2011/11/monster-truck.html.

Und wer mich auf Facebook besuchen wollte - in der Tat komme ich da gerade nicht rein, Facebook schützt mit vor Login-Missbrauch aus einem anderen Land, wie es schreibt. Na danke auch ;-)

Mittwoch, November 02, 2011

Magenwanddurchbruch

Ludigels kulinarische Selbstversuche in British Columbia, Kanada. God save the Queen. Wenigstens die.

Nachdem ich ja in Taiwan eine Zeit lang eine Burger-King-Diät gemacht habe und mich dabei pudelwohl gefühlt habe (damals um Schwiegermutters Essen zu vermeiden), war ich um so erstaunter als ich gestern Nacht das Gefühl hatte, meine Magenwände würden sich auflösen - wo ich hier täglich beim Konkurrenten und Erz-Fastfood-Bösewicht  McDonalds gegessen habe, das einzige Lokal in der Nähe meines Hotels hier in Kanada. Auch der Caesar Salad mit ultradicker Soße liegt mir mittlerweile wie Fensterkitt im Magen. Wenn ich das weiter esse (3x täglich habe ich ja manchmal, um die horrenden Hotelpreise zu vermeiden) sterbe ich, das ist klar. Bin dann Mausetot, tot wie eine tote Maus, da beißt keine selbige den Faden ab.
In Zukunft also pilgern zum Seven-Eleven, da gibt es vielleicht oberleckere Monster-Baguettes mit Herztodbelag aus drei Schichten Ham und vier Schichten Aufschnitt....
 

Ups..... ;-)

P.S: Habe Kugelbauch bekommen, als hätte ich eine Bowlingkugel unterm Hemd. Mon dieu....
2.P.S: After Eight Schokoriegel! Da nehme ich eine ganze Anzahl mit nach Taiwan. Warum ist die Menschheit auf sowas nicht früher gekommen. Hmmmmmmmmm.... Und das Pfefferminz betäubt die Magenwände. Voila!