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Mittwoch, Juli 04, 2012

Regierungspartei KMT und die Korruption

Oft war hier im Blog vom Marathon-Korruptionsskandal des vormaligen taiwanischen* Präsidenten Chen von der antichinesischen DPP zu lesen, der mittlerweile wegen Korruption im Gefängnis sitzt und das Problem hatte, dass Schweizer Banken seine veruntreuten Gelder an die taiwanische Regierung gemeldet hatten und der Kaufhauskonzern Sogo zu der durch ihn vorgenommenen Erpressung ausgesagt hat. Man muss sich das mal vorstellen, ein Präsident, der einen Kaufhauskonzern erpresst. Damit hatte sich Taiwan sicher in den Reigen von korrupten Gruselstaaten begeben. Tragisch die Geschichte, weil Chen einst ein gefeierte Held der demokratischen Opposition gegen die alte KMT-Diktatur und Chiang Kai Check war.

Vielleicht sollte mal jemand die KMT-Städteplaner hier in NeiHu, Taipei bestechen, damit sie das Stadtbild verschönern....

Allerdings sagt man in Taiwan, dass die alte KMT, die früher Taiwan diktatorisch beherrschte und mittlerweile wieder in Taiwan an der Macht ist (nach der gewonnenen Wahl 2008) noch viel mehr Dreck am Stecken hat als die DPP. Traditionell mit der nordtaiwanischen "Bambusgang", einer der drei Taiwan beherrschenden Triaden verknüpft und innigst mit Polizei und Militär verbandelt, stellt die KMT so etwas wie das "Gentlemen's Business"-Hub der Insel da. "Gentlemen's Business" soll hier für alle Arten von Honoratioren stehen, die ihre Pöstchen in Staat und Wirtschaft zu allerhand Schiebereien benutzen und darüber untereinander dicht halten. Als der gierige Chen das Tafelsilber geklaut hat (Erpressung, Veruntreuung von Staatsgeldern) war das so offensichtlich, dass es jeder gemerkt hat. Die KMT-Geschäfte kriegt man gar nicht mit. Die haben ihre Leute überall sitzen und Korruptionsgelder werden im Piggy-Back-Verfahren elegant mit legalen Geldern auf eingespielten Kanälen verschoben und nach außen hin bleibt alles sauber, so wie sich der gegenwärtige prochinesische Präsident Ma (KMT) eben auch als Mr. Clean verkaufen kann.

Bitte verhalten Sie sich hier unauffällig wie ich hier im Bild: Exekutiver Yuan in Taipei, Foto: Boogier Chen


Jetzt ist mal was herausgekommen, ein Regierungsmitlied (ehem. Generalsekretär des exekutiven Yuan) aus der KMT hat laut Anschuldigung Millionen US-Dollar umgerechnet dafür entgegen genommen, einem privaten Stahlverwerter einen Vertrag mit der halbstaatlichen China Steel Corporation zu vermitteln. Diese alten Staatsunternehmen, wie immer sie jetzt auch rechtsformhalber konstituiert sind, haben alle das C vorne im Namen, was auf KMT-Filz hindeutet, denn C ist China und China ist KMT in Taiwan, allerdings eben Republik China ohne "Volks-" davor. Quelle: http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2012/07/04/2003536911

Das alles klingt so, als sie Taiwan ein furchtbarer Korruptionsstaat. Das ist so nicht richtig, in eingschlägigen Statistiken liegt Taiwan etwa bei Italien und man bedenke, dass auch in Deutschland komische Dinge geschehen. Barschel lag tot in der Wanne, nachdem er Agent Roloff alias Werner Maus vom BND zu seiner Entlastung erpressen wollte, man munkelte von gemeinsamen Waffenschiebereien. Kanzler Kohl wurde beschuldigt, DDR-Ölkombinate an ELF aus Frankreich gegen Parteispenden verscherbelt zu haben, ich erinnere mich an Gerüchte über Waffenschiebereien der FDP nach Palästina und plötzlich zu Tode kommende FDP-Politiker, da hört man nur kurz etwas von, weiß nie was echt ist und was nicht und dann ist schnell Schweigen. Oder jüngst der Verfassungsschutz der in echte oder "getürkte" Dönermorde involviert ist und bei den Untersuchungen schnell die Akten schreddert (http://www.welt.de/debatte/kommentare/article107706324/Aufloesungserscheinung-der-demokratischen-Ordnung.html), da geht auch so einiges vor sich in deutschen Landen.

* Formell heißt der Staat "Republik China" und entsprechend gibt es nur einen Präsidenten der Republik China. Chen selbst haderte allerdings mit diesem historisch geprägten Begriff.

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