Ludigel im OP. Das Taiwanblog ist überall.
Außerdem soll immer ein Angehöriger 24h dabei sein. Da meine Frau die Patientin war, so viel sei verraten, durfte ich direkt neben dem Krankenbett auf einem ausziehbaren Schlafsessel logieren, Tag und Nacht. Das um uns herum entstehende Chaos aus Kleidern, Zeitungen und allerhand Utensilien erinnerte mich irgendwie an alte Landschulheimzeiten und manchmal war es ganz gemütlich. So muss man als privater Krankenpfleger ganz schön ran, man gewöhnt sich daran, 24h am Tag für Notfälle bereit zu stehen und die Krankenschwester zu rufen, den Luftschlauch und die Infusionen zu überprüfen (piept da was?) und das Krankenbett rauf und runter zu kurbeln, dankbar für jede Stunde ungestörten Schlafes, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Und man lernt, den Blutflecken auf dem Boden barfüßig in irgendwelchen leicht schmuddeligen Behandlungszimmern auszuweichen.
"He warte, ich wollte Dir doch gerade die Mülltrennung in Deutschland erklären...."
Man bewundert das Krankenhauspersonal, die Schwestern und Ärzte sind auch alle 24 h da, immer mal mit anderer Frisur, die leben im Krankenhaus, genau wie in den einschlägigen Fersehserien. Immer freundlich, bis auf die eine grimmig guckende Nachtschwester (die auch tagsüber wieder da war, aber wegen dem Kasernenhofblick nenne ich sie Nachtschwester), immer hilfsbereit und weil meine Frau manchmal nicht ganz bei sich war die Ärmste (geht ihr schon wieder besser, keine Sorge) musste ich sogar auf Chinesisch kommunizieren. Erstaunlich, wie viele Vokablen sich finden, wenn man sie braucht und dass mich die Leute mittlerweile sogar verstehen mit meinem Survivalchinesisch. Viele sprechen auch Englisch, aber eben nicht alle. Auch wenn es manchmal nicht ganz so sauber war wie daheim im Krankenhaus, alle machten einen hochprofessionellen Eindruck und verrichten ihren Job sehr gut. Und anders als in Deutschland war das Essen sehr gut, weiches Kotelett auf Süßkartoffeln etwa. Hmmmmm. Praktisch, wenn Frau nach der OP noch keinen Appetit hat. Vor der OP hatte sie furchbar gehungert. Während ich Burger auf die Faust verdrückte, hatte ihr kein Mensch Essen bestellt. Wusste nicht, dass das nicht automatisch kommt. Ihr grollender Magen sprach dann Bände.
3 Kommentare:
Hi, ich verfolge dein Blog nun schon seit längerem und erkenne so vieles aus meinem eigenen Alltag wieder!
Ich bin quasi in der selben Situation wie Du (lebe/arbeite in Taipei, habe eine taiwanesische Frau (noch Freundin ;-)) kann mich über die selben Dinge echauffieren/belustigen etc.), das Ganze nur noch nicht so lange wie Du :-)
Jedenfalls möchte ich dir und vorallem deiner Frau auf diesem Wege alles Gute wünschen. Was auch immer sie hat, sie möge bald wieder gesund sein!
Danke, geht schon wieder besser ;-)
Ich möchte Deiner Frau gute Besserung wünschen.
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