Gestern war ein dramatischer Tag. Wir hatten ja einst eine Straßenundrettung, deren Webseite immer noch existiert (stray-dogs.org) und von dieser Org waren noch zwei Hunde übrig geblieben, die wir zwischenzeitlich sogar als Privathunde hatten, ein Husky und ein Labradorweibchen. Im Reihenhaus waren sie einst untergebracht und mit der Geburt von Junior kam dann ein Teilabschied. Wir zogen nach Taipei, das Reihenhaus wurde verkauft. Der Umzog in eine "Keine Hunde erlaubt"-Wohnung war nötig, damit wir in der Nähe von Junior sind, der ja von meiner Schwiegermutter in Taipei tagsüber betreut wird, während Frau und ich im Büro sitzen.
Es fand sich eine Unterbringungsmöglichkeit auf einem Hundeplatz unserer alten Org, betrieben von einer taiwanischen Tierschützerin, auf dem diese Gegen Gebühr (2000 NT pro Monat für einen mittleren Hund, also etwa 50 Euro) Hunde unterbrachte. Unsere genossen das Privileg ein großes Grundstück für sich allein zu haben.
Der Platz wurde voller und voller mit Hunden, am Ende mussten unsere weichen und es fand sich ein Platz auf dem zweiten Hundeplatz unserer alten Org, die damals noch existierte, noch schöner auf dem Lande, wo die Hunde, die zwischenzeitlich auch einmal adoptiert waren und dann im Hauruckverfahren von den taiwanschen Adoptierern zurückgegeben wurden, im Rudel auf einem kleinen Bauernhof leben konnten.
Doch auch hier sind mittlerweile nur noch Zwinger vorhanden, die Betreiberin erhöhte uns nach dem Ende der Org die monatlichen Kosten auf das Dreifache und drohte mit weiteren Verdreifachungen - es musste etwas geschehen. Taiwanische Adoptierer retournierten die Hunde wieder und so ging es gestern ins Flugzeug in die Schweiz. Es ist sehr schwer Hunde, die man als die eignen ansah, einfach am Cargo-Flughafen in einen Käfig zu stecken. Ein Hunderettungsfreund aus Org-Tagen kümmert sich um gute Zuhause für die Hunde.
Wir hatten einst vor, die Hunde jedes Wochenende von dem Bauernhof mit Rudelleben abzuholen und mit Junior und Hunden in das schöne Gartenrestaurant Roadies zu gehen, das von einem Amerikaner im Landkreis Taoyuan betrieben wird. Doch da hatte der Kinderarzt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Junior war Frühgeburt also darf er erst nach 2 Jahren Hunde anfassen hieß es. Doch gestern zum Abschied sind wir mit den Hunden noch ins Roadies gefahren. Sehr glücklich waren sie, als wir sie abholten, sie endlich wieder in unser Privatauto hüpfen durften und uns dann ins Grüne begleiteten.
Ein schwerer Abschied, als ich sie dann zum Flughafen fahren musste.
Nun, sie werden es gut haben in der Schweiz, aber für uns war es sehr nervenaufreibend sich zu verabschieden. Zwischenzeitliche Pläne, wieder ein Haus im Grünen zu kaufen scheiterten an der taiwanischen Immobilienblase. Häuser auf dem Lande haben eine Preissteigerung von 10 Millionen NT auf 20 erfahren, die zum Verkauf stehenden Häuser stehen seit Jahren leer, erhalten aber als Spekulationsobjekte immer größere Preisschilder.
Mein Resümee ist, in Taiwan keine Hunde mehr haben zu wollen. Hunde auf dem Lande können leicht vergiftet oder von frei laufenden scharf gemachten Hunden getötet werden. Explodierende Immobilienpreise machen artgerechte Hundehaltung sowieso unmöglich. Und als Hunderetter sieht man immer wieder ein ungeheures Ausmaß an Tierquälerei, auch kleine schwarze Hunde, die die Nachbarn zum Auffressen in Käfigen für den Winter mästen. Und vielerlei mehr. Ich habe die meisten Hundestories aus dem Blog genommen und will mit dem Thema abschließen. Taiwan in und um die Städte habe ich zugemüllt, zugesmogt und überfüllt erlebt; kaum ein Ort für Menschen, auch wenn es sich bessert. Für Hunde ist Taiwan ganz bestimmt kein Ort, wird öfter mal in einschlägiger Literatur als einer der schlimmsten Orte der Welt für Hunde geschildert.
Mittlerweile sind die Hunde im freilaufenden Rudel in den schweizer Berger integriert, solange bis sie per Adoption ein endgültiges Heim finden. Lernt der Husky also endlich den Schnee kennen.
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