Manchmal fährt einem beim Lesen der Schreck in die Glieder. Ein englischsprachiges Taiwanblog berichtet, der Fall des flüchtigen Briten Z.D., der in einem umstrittenen Verfahren wegen Fahrerflucht mit Todesfolge zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt worden ist, soll in einem Hollywood-Film münden (Blog hier: http://ichof191.blogspot.tw/2013/01/hollywood-developing-zain-dean-catch-me.html, gefunden im Ausländerforum: http://www.forumosa.com/taiwan/viewtopic.php?f=21&t=97836&start=470) mit Leonardo deCaprio oder Tom Hanks als Darsteller des betrunkenen Briten!*
Mein lieber Herr Gesangverein aus der Karaokebar, da kann man sich vorstellen, wie Taiwan da dargestellt wird. Etwa so (reine Mutmaßung meinerseit): Als korruptes Gangsterloch, in dem hohlwangige Prostituierte vor Wellblechhallen streunende Affen mit Coladosen bewerfen und dicken Ausländern im Hawaiihemd ihre Dienste anbieten. Leonoardo oder Tom spielt einen rechtschaffenden Geschäftsmann, der nicht nur unzähligen verarmten Taiwanern einen gutbezahlten Job bietet, nein, er rettet auch noch in seiner Freizeit (in Taiwan so nicht vorhandene) Kinderprostituierte an den Straßenecken. Hier nimmt das Schicksal seinen Lauf: Leonardo Hanks hat gerade die Kinderprostituierte Lucy gerettet und nach Old Blighty England verschifft, da stört sich der fiese Zuhälter Drei-Finger-Wu daran und der korrupte Polizist Jacky "GreasyFingers" Lee hängt dem unschuldigen Leonardo/Tom etwas an: Mit dem Gummiknüppel zerdeppert er die Front seines Mercedes, behauptet der Engländer habe eine Unfallflucht begangen und einen Taiwaner überfahren.
Die Straßen von Taipei. Ohne Karl Malden.
In der Folge kommt es zu einem dramatischen Abschied von Leonardos kleiner festlandchinesischer Frau Lingling Ping, die er vor ein paar Jahren vor den fiesen Kommunisten in Peking gerettet hat und dann bleibt ihm nur die Flucht vor den korrupten Polizisten. Eine junge Frau im geschlitzten Mini mit eng beieinander stehenden Augen, die Sonderermittlering Ping Wong, die fast dem Charme des charmanten Engländers erlegen wäre, verfolgt ihn und feuert während der Verfolgungsjagd durch Taipeis Straßen mehrere Schüsse auf Leonardo ab, der sich immer irgendwie hinter einem Stinky-Tofu-Stand oder einer Tagelöhnerfabrik oder einem der zahlreichen Bordelle in Sicherheit bringen kann, bis er dann mit dem Pass eines Kollegen (der verhungerte Taiwaner mit Essen in einer US-Mission versorgt) aus dem Land fliehen kann. Und von der Queen in London zum Ritter geschlagen wird. Rowan Atkinson spielt den Prinzgemahl.
Ich war ja mit der taiwanichen Bearbeitung der Sache nicht ganz einverstanden, siehe etwa hier (http://bobhonest.blogspot.tw/2013/01/verurteiler-brite-fluchtig-aus-taiwan.html), aber eine solche Behandlung hätte die entwickelte Industrienation Taiwan, die mit dem Zerrbild oben rein gar nichts zu tun hat, nun wirklich nicht verdient. Hoffentlich ist es nur ein Gerücht, viel lieber wäre mir etwa ein in Taiwan spielender Zombiefilm.(http://bobhonest.blogspot.com/2009/07/klub-der-toten-lehrer-teaching-dead.html).
* Obwohl noch nicht 1. April ist. Unklar ist die Quelle dieses jüngsten Gerüchts.
UPDATE: Laut diesem Zeitungsbericht aus dem Web ist jetzt ein biometrisches "Ausländererkennugnssystem" geplant. Na, das kann ja was werden. http://www.chinapost.com.tw/taiwan/national/national-news/2013/01/30/368957/Alert-issued.htm.
1 Kommentar:
Die Japaner haben in den späten 1990ern unter internationalem Druck aufhören müssen, Fingerabdrücke von einreisenden Fremden zu nehmen - und das im Zuge des "Kriegs gegen den Terror" aber gleich wieder eingeführt. Bürokraten und Politiker lieben es einfach, irgendwelche Kontrollen einzuführen. Da in Taiwan jede Menge Ausländer als illegale Englischlehrer in Schulen und Kindergärten arbeiten, wäre das aber echt eine nette Chance auf einen Hintergrundcheck dieser Leute. Da spricht das väterliche Sicherheits- und Sicherungsbedürfnis in mir.
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