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Mittwoch, September 12, 2012

Vorgetäuschte Unfälle im Taiwan-Fernsehen

Man sah vor Tagen im TV eine Szene aus dem Straßenverkehr, offensichtlich mit einer im Auto installierten Videokamera gefilmt. Ein PKW hält an einer roten Ampel auf einer breiten Straße in Taiwan. Ein junger Mann kommt frontal auf das Auto zugerannt, sehr schnell und zielstrebig, wirft sich dann mit Karacho auf die Motorhaube, rollt ab und lässt sich vor den Kühler des stehendes Autos purzeln, wo er den "sterbenden Schwan" markiert, was man anhand der ein oder anderen verzweifelt über den Motorraum ragenden Hand erkennen kann. Dann sieht man den Fahrer aussteigen und die Dame (denn es handelte sich offenbar um eine junge Frau mit Kurzhaarschnitt und maskulinem Äußeren) auffordern, aufzustehen und die Show zu unterlassen, sie sei gefilmt worden. Sie bot dem Autofahrer lt. TV-Bericht danach Geld an, um den Schaden an der Motorhaube zu bezahlen. Ein Studentenjux soll das sein, erklärte der Sender. Nun vielleicht etwas verständlich, da man als Fußgänger in Taiwan ohne Bürgersteige oft auf Schritt und Tritt Gefahr läuft überfahren zu werden. Allerdings kann ich mir in Taiwan nicht vorstellen, dass so viel Überlegung dahinter steht, schon eher würde ich auf Gewinnerzielungsabsicht tippen, denn Taiwaner als Unfallopfer sind bekannt dafür etwaige Unfallhelfer (die es ergo sehr wenige gibt) auf Schadensersatz wegen nicht sachgerechter Rettung zu verklagen oder gar zu behaupten, die Helfer seien die Unfallverursacher.

 Taiwan: Surreales am Rande der Weltscheibe (hier Blick aus dem Treppenhausfenster bei Schwiegermutter in NeiHu, Taipei)

Ein in dieser Art vorgetäuschter Unfall war dann gestern im Fernsehen zu sehen, wieder eine ähnliche Straße, wieder gefilmt von der Autokamera. Ein PKW fährt langsam auf einer mehrspurigen Straße, da rennt ein junger Mann sein Moped schnell schiebend dem PKW vor den Kühler - allerdings mit großem Abstand -, wirft sein Moped um und schmeißt sich daneben. Der PKW kommt vor dem Moped und dem verletzt spielenden Fahrer zum stehen. Laut Fernsehbericht ging es diesmal um Gewinnerzielung, man will ein schnelles Handgeld, damit sich der Autofahrer Ärger erspart.

Hier verhalten sich alle Verkehrsteilnehmer schon so hirnrissig und leichtsinnig genug, der Gedanke, dass sie sich absichtlich auf die Motorhaube zu bewegen, lässt mir da die Haare zu Berge stehen.
 

3 Kommentare:

Karl hat gesagt…


Hast Du noch keine von diesen Kameras im Auto installiert?

"Ludigel" hat gesagt…

Doch habe ich. Allerdings ist das Dings auf der linken Seite blind. Aber die Front ist ja wichtiger.

Nur fürchte ich, die stellen sich vielleicht so dumm an, dass sie wirklich unter die Räder kommen, wenn sie sowas machen...

"Ludigel" hat gesagt…

Auch eine Filmszene: Kurzhaariger junger "Mann" wirft sich in vorgetäuschtem Unfall auf die Haube des alten Ford Telstar von Hank, dem Englischlehrer. Er steigt wütend aus, der "Mann" schüttelt sein Haar auf, entpuppt sich als Xiajie, romantische Musik setzt sein...

Schlussszene: Er sitzt kiffend im Wohnzimmer und sie wäscht draußen das Auto. (Könnte ein Werbefilm für eine taiwanische Dating-Seite sein, seufz, mir fehlt das Marketing)