Als ich 2003 mal probeweise nach Taipei kam für zwei Wochen um meiner damaligen Nochfreundin einen Gegenbesuch abzustatten, war das fraglos die Vorstufe davon, dass die Nochfreundin zur Gattin wurde. Merkwürdigerweise erschien mir damals Taipei viel schöner, irgendwie romantisch exotisch und ich nahm weniger triste graue Fassaden wahr als vielmehr hübsche Parks und eben auch mein zukünftiges Eheweib, wer könnte es mir verdenken.
Gewohnt hatte ich in Taipei-NeiHu in einer damals für ein paar Wochen leerstehenden Mietwohnung, auch ein trister grauer Bau, aber nicht ganz so grau und trist wie meine heutige Wohnung im Soldatenviertel - hätte ich fast gesagt, jedoch als ich neulich vorbei fuhr, sah es eigentlich ganz genauso aus, wie mein heutiges Domizil, die Eheanbahnung und die Faszination über das mir vorher weitgehend unbekannte "kleine China" hatten da wohl einen Weichzeichner vor meine Linsen gesetzt. Auch hatte meine zukünftige Frau mir bevorzugt hübsches gezeigt ... von Taipei, das will ich nicht verleugnen. Unter anderem einen Park nicht unweit der Wohnung, an dem wir einmal flanierten noch ganz am Anfang. Die Hochbahn oben im Bild gab es aber damals noch nicht.
Neulich dann machte ich mich auf, den Park noch einmal zu suchen und fand ihn auch alsbalden, auch wenn der Teil im Bild rechts von der Brücke, in dem ich damals mit Bald-Frau flaniert war, heute hinter einem Bauzaun verschwunden war. Sicher bauen sie ein neues Einkaufszentrum oder ein Parkhaus drauf, war ja auch irgendwie viel zu groß der Park.
Der Park mit See liegt in einer Baulücke zwischen zwei Stadtvierteln und gibt den Blick auf sanfte Hügelketten frei, nicht hässlich, nur etwas voll ob der Halbsperrung des Parks - um wieder in den gewohnten Nörgelmodus zu verfallen.
Als wir damals 2003 am Park parkiert hatten, war es der Kia Carens meiner Frau mit 120 Pferdestärken oder so, der uns zum Flanieren geschaukelt hatte. Kurz darauf hatte sie den von ihrem Geld gekauften Wagen verkauft und das Geld ihrer Mutter gegeben, schließlich zog sie mit ihrem neuen Ehemann ins ferne Deutschland. Und da leben wir noch heute glücklich und in Frieden.... bla bla bla. Irrtum, nach 3 Monaten waren wir wieder in Taipei, nur jetzt für die nächsten zwei Jahre ohne Auto, mein Dot-Com-Inernet-Bubble-Arbeitgeber war mittlerweile pleite, Frau Deutschland-Nervenzusammenbruchgeschädigt und ich Neubürger in Taipei. Tja, könnte ich meiner Inkarnation von 2003 eine Botschaft schicken, was würde es werden?
a) Nicht nach Taipei ziehen, du kriegst monatelange Hautkrankheiten und Kreislaufkollaps?
Ach ne, ..... zu vernünftig.
b) Pass auf, Schwiegermutter klaut die Kiste mit dem Hochzeitsgeld, das die Besucher nach Landessitte gespendet haben und das eigentlich die Hochzeitskosten wieder reinbringen soll ....
Ach was, schließlich braucht sie Geld, damit sie es sich ein paar Jahre später von Erpressern wieder abjagen lassen kann (auch irgendwo im Blog) ;-)
Wahrscheinlich wäre mein Rat an mich, gleich da zu bleiben und so das Auto zu behalten...
Idylle im Park, inklusive gespendeter Seifenblasen unten rechts.
....Säulen der Natur im Abendlicht....
Ein mürrischer alter Herr beobachtet uns von jenseits des Bauzauns. Na, der hat nichts zu lachen, wenn er bald mitten auf einem Parkplatz steht.
Taipei an einer der hübscheren Ecken...
... weil man hier eher wenig von Taipei sieht.
3 Kommentare:
ach rüdiger, jetzt jaul mal nicht so rum. ist castrop-rauxel wär die welt jetzt rosarot oder wat? genieß den trubel, die nachtmärkte und gönn dir mal einen tripp nach hualien oder in den süden. woanders ist auch scheiße sagt man hier... ;-)
Netter Park, da war ich auch mal vor ein paar Tagen jedoch nach "Dinner" im "Chips" und es war schon dunkel.
Vorteil im Dunkeln war die hübsch beleuchtete Brücke und das man das Wasser nicht genau sehen konnte :-).
Damit meine ich das man sich zumindest vorstellen konnte es wäre blau wie Wasser halt so sein sollte.
Wie auch immer, Taipei hat ein paar nette Ecken und an die hässlichen Häuser gewöhnt man sich mit der Zeit.
;-)
Du wärst bestimmt gleich da geblieben... Schon, um so schnell wie möglich Vater von Klein-L. zu werden und um S. glücklich zu machen. So tough sie ist, D ist für sie ja alles andere als ein Traumland (Höchstens im Alptraum).
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