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Freitag, August 19, 2011

Gib mir Tiernamen, Baby...

Wie neulich berichtet war mir ja einer der Angestellten des Caterers (hochtrabender Name für diese Futterverrührer) in unserer Kantine gehörig auf die Nerven gegangen, der wohl erst kurz da arbeitet. Erst bezeichnete er mich in meinem Beisein gegenüber der Kantinen- und Putzriege, die sich dort auch gerade ihr Essen einwarf, als "Adogah" (heißt wahlweise "Bignose" oder "A-dog") und als ich mich gegen dieses leider in Taiwan recht verbreitete abfällige Wort für Ausländer verwahrte als "Agong" (heißt etwa "Opa"). Gut, mittelwitzig, ich gebe es ja zu. So jung ist er eigentlich selber nicht, aber okay. Ich dachte über Maßnahmen gegen den nassforschen Catererangestellten nach, hielt mich einstweilen noch zurück. Allerdings denke ich, allgemeine Maßstäbe für Service und Kundenfreundlichkeit müssen in jeder Branche gelten - warum soll ich mir solch ein Gerede von einem Angestellten des Caterers anhören - auch wenn man immer alles mit "er ist ja schließlich Taiwaner, die machen das so" entschuldigen kann. Taiwaner behandeln westliche Ausländer fast immer freundlich, oft albern und nicht selten dabei "von oben herab" herumflachsend - um vor anderen auf Kosten des Fremden "Gesicht zu gewinnen", die negative Variante des "Gesicht Wahrens".  Man kriegt zwar meinst eine bevorzugte Behandlung, so hatte ich neulich im Krankenhaus gleich zwei Chefärzte für Frau und Junior, wird aber halt manchmal auch genervt. Mir fiel auf, dass der Kerl meinen Territorialinstinkt getriggert hatte, schließlich esse ich seit Jahren jeden Abend in der Kantine, warum soll das plötzlich etwas besonderes sein? Als ich dann beim nächsten mal den witzigen Küchenmann fest ins Auge nahm und neben ihm stehen blieb guckte er brav zu Boden und stieselte mit gesenktem Kopf daher - da fiel mir als langjähriger Hunderettungsbetreiber (http://stray-dogs.org) die Parallele zum Verhalten von Rüden in der Tierwelt auf. Steifbeinig den Herausforderer abgehen, mir bestens von unseren Hunden bekannt. Schnell geräuspert und wieder den faden Reiskladderatsch mit geschmacklosem Gemüse (Geheimrezept: in H2O gekocht) aufgeladen und seufzend verschlungen.
Doch am nächsten Abend: Wieder ich und er allein am Buffet und was macht er? Tierlaute von sich geben. "Cuckoo, Cuckoo", gab er mehrfach von sich und ein anderer Küchenheini, der mir seit Jahren die Essensbons freundlich lächelnd abnimmt, gesellt sich dazu und beide lachen. Taiwaner können so nervig wie Fußpilz sein.
Jetzt ist er nicht mehr da in der Kantine, habe die Kantinenbetreiberin anweisen lassen, ihre Deputies unter Kontrolle zu halten. Direkt konfrontieren geht wegen Sprachbarriere ja nicht so gut. Irgendwie ein unschönes Gefühl die dienstliche Keule hervorholen zu müssen, aber in Anbetracht unserer ausländischen Gäste, die wir da öfter haben, wohl doch unvermeidlich. Fades Essen servieren mit Tierlauten dazu, warum auch nicht. Mal ein neues Geschäftskonzept für einen Caterer. Gut, dass sie nicht bellen beim Fleischnachfüllen, das würde mich hier in Südostasien irgendwie nervös machen beim Essen.
Ja ja, gut, ein bisschen tut er mir ja auch Leid. Aber vielleicht gibt er jetzt ja zu Hause seiner Frau Tiernamen und macht ihr den Kuckuck oder den H....gst, hat alles sein Gutes.


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