Schießerei in der Flughafenstadt. Showdown in der Tofuhölle. Das Taiwanblog war dabei. Na ja, fast.
Lord Helmchen, DPP, mit behelmten KMT-Politikern, scheinbar haben sie dazugelernt.
Am Sonnabend versetzte mich meine Frau in Angst und Schrecken, als ich gerade den Spiegel auf meinem Laptop lesen wollte (geht auch ohne dies blöde ei-Päd). "Der Bürgermeister von Taoyuan ist tot", sagte meine Frau und fügte hinzu, morgens um Sieben Uhr habe er mit sieben Bekannten in einer Wohnung gesessen und alle seien dann von herein kommenden Pistoleros erschossen worden - mit Kopfschüssen. Da war ich ganz verdattert. Erst luchsen korrupte Polizisten meiner Schwiegermutter umgerechnet 25.000 Euro durch eine Erpressungstour ab (auf die man allerdings nur herein fällt, wenn man sich sonst auch von Goldfischen übertölpeln lässt) und jetzt knallt irgendwer den Bürgermeister in unserer Kreisstadt, bekannt durch den internationalen Flughafen Taipeis, einfach ab. "War er in der KMT?", frage ich. Denn die KMT beherrscht ja politisch den Norden hier, ist eigentlich eine Partei, aber ethnisch Chinesisch wie auch die Meisten im Norden Taiwans und mit der "Bambusgang"-Triade verbandelt, die wiederum die eigentliche Macht hier im Norden ist. "Ja", sagt sie und fügt hinzu, er habe vermutlich Glückspielschulden gehabt. Na gut, wegen der Baumschutzsatzung wird man ihn wohl nicht erschossen haben.
Ich war also ganz erschüttert und wollte schon einen Artikel im Blog drüber schreiben, dass Taiwan jetzt endgültig im Kriminalitätssumpf versinkt - obwohl es ja eigentlich eine sehr niedrige Kriminalitätsrate hat - da erklärt meine Frau auf Nachfrage es sei 1996 gewesen. Im Chinesischen hat man ja keine Vergangenheitsform - von Zusatzworten abgesehen - und deshalb redet man auch auf Englisch meist im Präsenz. "Ich trinke Muttermilch", sie ahnen, was man da alles falsch verstehen könnte. Oder "Meine Mama kriegt fünfhundert US-Dollar im Monat!", dann streitet man sich wieder drum, obwohl man den Streit schon 2004 beendet hatte. Wo die US-Dollar gelandet sind, wissen wir ja jetzt, bei Taipeis bartwuchslosen Polizisten.
Dem Bürgermeister geht es also gut, bestimmt spielt er vorsichtiger als der damalige und passt auch auf, dass auf seinem Flughafen, der als internationale Drogendrehscheibe fungiert, alles flutscht und ordentlich klappt. Nicht, dass die Bambusjungs sauer werden.
Ups, jetzt habe ich den Artikel doch geschrieben ;-)
P.S.: Artikel wie diese sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass es in Taiwan fast KEINE Straßenkriminalität gibt und man ganz friedlich, ohne irgendetwas von Korruption zu merken, vor sich hin leben kann.
LINKS:
Witz der Woche: Die KMT will eine Anti-Korruptionstruppe schaffen. http://www.taipeitimes.com/News/front/archives/2010/07/21/2003478433
Das klingt etwa so, als ob MILKA über die Gefahren des Schokoladenkonsums aufklären will. Bock zum Gärtner.
4 Kommentare:
Unverschämt. Das ist eine gute Kommission zur Bekämpfung der Korrupte Politik. Immer nur meckern.
Chang
Du schreibst gar nichts darüber, dass Taiwan seine milit. Verteidigung aufrüstet. War sogar in der HAZ zu lesen. Angebl. nicht mehr Annäherung an, sondern wieder eher Angst vor China.
Wirklich, garnicht mitgekriegt. Ich weiß nur, dass schon länger ein Auftrag in der Schwebe war und auch der jetzige chinafreundliche Präsident zumindest für Anschaffung eines Teils war. Vielleicht will er vermeiden, zu sehr als Schoßhund von China zu gelten. Glaube nicht, dass sich sonst schon was geändert hat.
Na ja, in der HAZ steht auch viel Mist...
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