Wer von den jüngeren Lesern die Spätsteinzeit und angehende Frühantike nicht mehr erlebt hat, weiß vielleicht nicht, was ein Füllhorn ist. Nun, das ist ein hohles Horn, das mit Opfergaben für die große Urmutter gefüllt wird, klarer Fall. Daran musste ich denken, als ich diesen Spiel- und Bastelset von meiner Frau bestellt auf den Schreibtisch bekam, mal wieder ohne Anleitung.
Der bläuliche Schimmer im Bild ist die Schutzhülle meines alten Fotohandys, eine Kamera hatte ich gerade nicht greifbar.
Drinnen war eine vannillig riechende Tüte aus Crêpes-Teig, zu der sicher sehr gut Eis gepasst hätte. Drinnen war aber eine Art Bockwurst geschnittenerweise und eine Mayocreme, letztere auch etwas süßlich. Das Würstchen war allerdings ungesüßt, obwohl man in Taiwan auch sehr süße Würstchen isst.
Außerdem Salat und mehr Mayo und Ketchup in der Tüte.
Es schmeckte zu guter letzt wie ein Wurstsalat in einer überdimensionierten Eistüte, also gar nicht mal schlecht. Mir zog allerdings der Gedanke durch den Kopf, was die Deutschen mit dem Essen wohl wieder anstellen würden, wenn man es in Deutschland verkaufen würde, an den Unsinn mit dem taiwanischen Milchtee mit kaum gesüßten Gelantinebällen (Perlentee oder Bubble-Tee genannt) denkend, der in Deutschland neuerdings Rassismusdiskussionen (wegen einer japanisch-inspirierten Werbung von McDonalds), Angst vor Krebstod und dem Verschlucken der Bubbles seitens Kleinkindern auslöst (und offenbar teilweise aus vietnamesischem Instantpulver hergestellt wird, so dass das Endprodukt nichts mehr mit Bubbletee zu tun hat). Wahrscheinlich wäre die Eistüte oben aus massiver Schokolade mit Gummibärcheneinsätzen, der Salat hätte eine Haube aus süßer Sahne und Verbaucherschutzorganisationen würden davor warnen, Kinder könnten die Tüten zum Abschießen von vergifteten Guano-Geschossen missbrauchen oder sich ein Auge mit der Spitze ausstechen...
4 Kommentare:
Die Deutschen würden das sofort als Sondermüll entsorgen, da sie den süßlichen Geschmack für diffundierten Plastiktüten-Weichmacher halten würden. Und wer weiß ...
Und die Tüten werden von halbverhungerten Kindern gedreht, die in Fabrikhallen eingesperrt sind, würde ein Professor im Fernsehen erklären, der Taiwan mit Laos verwechselt.
In Amerika würde der Anbieter sofort von einer bis dahin unbekannten Firma verklagt, die ein Patent auf geschnittene Wurst hat. In Deutschland würde VG WURST Urheberrechtsabgaben fordern. Da alle der GEMA bekannten Verpackungskünstler bei ihr Mitglied sind, würde sie bis zur Klärung durch das Bundesverfassungsgericht von Youtube die Löschung aller Videos fordern, in denen Wurst und/oder Tüten vorkommen.
Deshalb gibt es geschnittene Wurst in Tüten nur in Taiwan.
Gacker. Der Papst und eine Tusse von der evantholischen Synode würden vor den paganistischen Tendenzen der Füllhornwaffel warnen. Die Tusse von der evantholischen Synode mit schwerer Stimme lallend beim Autofahren während eines Radiosenderinverviews über ihr Handy.
Blogger die die Existenz von Tütenwurst erwähnen oder Webseiten verlinken, die Tüten-Wurst erwähnen oder Bilder von Tütenwurst zeigen, würden von Abmahnvereinen verwurstet.
Der FDP-Vorsitzende würde gegen die Tütenwurstkultur des Internets wüten und trotzdem wäre die FDP noch bei 2%. Ein Spitzenpolitiker der Piraten, der für eine Freigabe des Urheberrechts von Tütenwurst plädiert, würde kurze Zeit später eine Hausdurchsuchung haben, bei der Bilder von Tütenwurst auf seinem Handy gefunden würden. Er würde angeben, diese diene nur beruflichen Zwecken. "Wie soll ich über Tütenwurst reden wenn ich noch nie welche gesehen habe", wird er versuchen sich zu verteidigen und die Bundeswurstministerin wird kontern: Keine Profis die Piraten, ein echter Profipolitiker redet von Dingen, von denen er keine Ahnung hat und mit einem Zitat aus der Bibel über die Wurst und ihre zwei Enden schließen. AlKebabida würde daraufhin eine Wurstfabrik in Krakau sprengen.
Lassen wir es also lieber...
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