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Montag, November 21, 2011

Gehaltspfändung bei Schwiegermuttergangstern

In Taiwan gibt es praktisch keine Straßenkriminalität, man kann also als Langnase in aller Regel auch durch schlechteste Viertel laufen (woran erkennt man die eigentlich? Noch mehr Betelnussbuden?), man wird einfach nicht überfallen von den Taiwanern, mehr als ein gelangweiltes "Hellllloooooo" wird man als Reaktion nicht erhalten. Nur junge Kanadier oder Amerikaner bringen es immer wieder fertig mal gelegentlich eine Flasche über den Schädel gehauen zu bekommen, wenn sie irgendeine Bardame anquatschen. Die Flying Pig Bar in Hzinchu (finden Sie selber raus wie man das schreibt) soll da ein Geheimtipp sein. Legaler als ein sonst unter Englischlehrern beliebter Joint ist so ein Flasche-über-den-Kopf-Trip auf jedenfall (am Ende sieht man dann fliegende Schweine denke ich mal).

Aber wie gesagt, völlig ungefährlich ist Taiwan, solange man dem Nachtleben fernbleibt oder nur die Bargirls anquatscht, die die Einheimischen nicht wollen, ich weiß das als Verheirateter alles nicht so genau. Irgendwie so. Und solange man nicht auf die Leute am Telefon hört, die einem neuerdings sogar manchmal auf Englisch erklären, sie könnten irgendwelche nicht vorhandenen Klagen oder Haftbefehle verschwinden lassen, wenn man sie nur im Stadtpark treffen würde und ihnen ein paar Hundertausend Taiwandollar ohne Quittung überließe. Meine Schwiegermutter hatte ja auf solch einen Anruf reagiert und den Gangstern prompt umgerechnet etwa 20.000 Euro (800.000 NT) ausgehändigt, einen Großteil ihres Vermögens. Der Psychoterror damals bestand aus persönlichen Besuchen falscher Polizisten, einem realen Haftantrittsschrieb vom Gericht offiziell zugestellt (allerdings INNEN im Umschlag auf anderen Namen und andere Adresse ausgestellt!) und Daueranrufen auf Festnetz und Handy.
Nun ist die Täterschar schuldig gesprochen, aber noch nicht verurteilt und das Wehklagen auf der Täterseite ist groß, jedenfalls beim einem der Haupttäter dessen Eltern geregeltes Einkommen und Grundbesitz haben. Erst drohte man mit neuerlichen "Entschuldigungsbesuchen" bei Schwiegermutter, dann mit Selbstmord. Jetzt haben wir jedoch einen wirksamen Gerichtsbeschluss, nach dem von den Eltern eines der Haupttäter 25% des Einkommens gepfändet wird und an Schwiegermutter überweisen wird. Ich hoffe die Eltern entlaiben sich nicht wie angedroht, ich empfehle "sag ja zum Leben!". Ein Viertel vom Gehalt abzugeben mag einem große psychische Schmerzen bereiten, aber ich hoffe die Eltern weilen noch lange zahlenderweise unter uns und achten darauf was eventuell vorhandene jüngere Brüder des noch recht jungen Haupttäters so abends am Telefon treiben. Wenn der Achtjährige "gib mir all dein Gold!" abends ins Telefon piepst, ist das wahrscheinlich Grund zur Sorge und Intensivierung der Erziehungsbemühungen.


Vorbericht:
http://bobhonest.blogspot.com/2011/10/schwiegermuttergangster-drohnen-mit.html

P.S.: Die Rechtschreibkorrektur will "entlaiben" in "entlausen" verwandeln. Damit liest sich der Artikel viel amüsanter.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

du liesst als auch bei Forumosa ;)

"Ludigel" hat gesagt…

Immer wieder toll, was die Englischlehrer ohne Abschluss da so schreiben!

"Ludigel" hat gesagt…

Gutes Blog unter Deiner URL