Vor einiger Zeit war das Blog drei Wochen geschlossen, man erinnert sich vielleicht. Da war ich auf einer Geschäftsreise in ein exotisches Land, das ich hier nicht nennen will, sollte doch die Geschäftsreise vertraulich bleiben und auf Wunsch meiner Firma nicht mal das Land genannt werden. Ich habe das Land jedoch "Kotistan" genannt, weil auf der Straße meist nach Kot gestunken hat und laut Reiseführer selbiger sogar in kotistanischen Privathäusern auf dem Boden vorzufinden ist. Mein Businessklasse-Hotel (laut Prospekt), hatte zwar keinen Kot in den Zimmern, dafür aber Bettwanzen. Nach mehreren Monaten scheint nun der allergische Ausschlag (extrem juckend), den das bei mir ausgelöst hat, langsam wieder zurückzugehen, meine letzte sentimentale Erinnerung an das romantische Kotistan.
Kotistan hat durchaus seine Momente, etwa ist mir der Tag in Erinnerung, als ich ein buntes Seidenhemd anhatte. Prompt wurde ich von dicklichen Herren mit viel Makeup angetatscht, die laut Google Eunuchen waren. Hautnaher Kontakt mit der unverfälschten Einwohnerschaft!
Kotistans Polizisten waren auch sehenswert, die kakifarbenen Herren schlugen mit Holzknüppeln auf unbotmäßige Verkehrsteilnehmer (die nicht schnell genug weg waren) ein, eine Methode die wieder mal zeigt, wie viel wir von anderen Kulturen lernen können. Des Abends fragte man sich immer, ob die Knallereien draußen Schüsse oder Böller waren, im Supermarkteingang wurde man leibesvisitiert und das Essen hat einen entweder nur ein bisschen oder sehr krank gemacht, weswegen Frau und ich fast nur von taiwanesischen Fertignudeln gekocht in ausländischem Mineralwasser gelebt haben.
Der kotistanische Herr, sofern von Sarrazins Lieblingsreligion, wickelt übrigens oft seine Gattin in kilometerweise schwarzen Stoff ein, bis sie aussieht wie Hui-Buh auf der Beerdigung vom Gespenst von Canterbury, wieder mal hatte ich den Verdacht, dass der Islam von einem raffgierigen Tuchhändler erfunden wurde (weiß man etwas über das überlieferte Händerdasein des Urhebers?).
Die Herren hatten ihren eigenen schick, weiße lose Tücher und darüber etwa ein orangenes Frottee-Handtuch drapiert, da würde Lagerfeld Stielaugen kriegen.
Etwas Aufregung mit "Sarrazins Freunden" gab es dann beim Abflug, obwohl ich froh war, überhaupt ins Terminal zu kommen, denn vor lauter Securitate wollte man mich ohne Ticket garnicht herein lassen. "Ich habe ein elektronisches Ticket" erklärte ich immer wieder, "aber die müsse du aussedrucke" hieß es immer wieder von den Einheimischen. Gottseidank hatte irgendein Lokaler meinen Namen und den meiner Frau mit Kugelschreiber auf einem Zettel notiert, da konnten wir doch noch die gastliche Stätte verlassen.
Eine in islamische Tücher gewickelte Familie versetzte mich dann also in Schrecken, sie stellte ihr Gepäck neben uns ab und verschwand dann außer Sicht. Da macht man sich gleich sorgen, dass man doch zum Opfer vom "War on Terror" werden soll respektive seiner Gegenreaktion und Herr Sarrazin hätte jetzt sicher geraten sofort in Deckung zu gehen, aber die Leuchten kamen dann doch wieder, alle seelig Eis schlabbernd. Welche Geschmacksrichtung das braune Eis hatte, wollte ich nicht mehr wissen, ich wollte nur noch weg aus Kotistan.
Lustig war es, freundlich sind die Kotinesen und ich werde Sorge tragen, dass das Projekt so gut läuft, dass ich es aus der taiwanesischen Ferne steuern kann und nicht wieder vor Ort sein muss. Ein gutes hatte der Trip, ich habe jetzt endlich graumelierte Schläfen, mit Mitte Vierzig passt das ganz gut. Wohl als Resultat des Stresses trotz Dauerjuckreiz das Projekt in der kurzen Zeit gestemmt zu kriegen.
Und.... wie sauber mir seither Taiwan vorkommt..... und wie ordentlich hier alle autofahren vergleichsweise....sagenhaft!
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