Das NPC-Firmenlogo vermittelt einen ganz guten Eindruck vom Tankwart. Beim Einstellungstest müssen die Bewerber wahrscheinlich Chiang Kai Shek von der Hello-Kitty-Katze unterscheiden können. Wer es schafft fliegt raus.
Da wiederholt der kleine Kerl "92er", offenkundig mit falscher Oktanzahl und gibt das an eine mittlerweile aufgetauchte junge Frau so weiter, die im Gegensatz zu ihm die Uniform der Tankgesellschaft trägt. "92er voll", sagt er kichernd zu ihr, was auf Chinesisch wie "Joe-ör (dshamen)" klingt, also sicher nicht zu verwechseln ist. Wieder steht er kichernd am Fahrerfenster, gafft mich an als sei ich E.T. in der Wurmkur und plappert mit rotem Kopf drauf los. Das Anhimmeln von Ausländern, das man in Taiwan oft antrifft, kann leider oft sehr nervige Formen annehmen und geht meist fließend in das Veralbern des Ausländers über.
Meine Frau erklärt ihm scharf, dass er die richtige Oktanzahl nennen soll und auch ich krähe ein "95er voll" aus dem Halse, während sich unser kleiner Ententreter halb schlapp lacht. Schließlich kann ich mich überzeugen, das der weibliche Teenager mit Tankwartsuniform das korrekte 95er einfüllt. Alles irgendwie lustig, vielleicht so Marke versteckte Kamera für geistig Minderbemittelte, aber wenn zwei Taiwanteenies wegen ihrem Herumgeflachse mir falsches Benzin in den Tank füllen, darf ich mich die nächsten zwei Stunden darum kümmern und das ist dann weniger lustig irgendwie. In der vierzehnten und fünfzehnten Stunde des Arbeitstages nach Büro und Heimfahrt.
Schließlich gibt das Mädel ihrem "Kollegen" noch einen Schubs, sagt kichernd, er solle verschwinden und er fliegt in Richtung der Zapfpistole, die im Tank hängt und das Benzin immer noch auffüllt. Ich sah ihn schon in einer Benzinlache neben meinem offenen Tank liegen und mit seinem einnehmenden Humor Funken sprühen, doch erfreulicherweise blieb uns dieser vorgezogene "Chinaböller" erspart.
Alles irgendwie kurios, wenn man es in der Mittagspause aufschreibt, jedoch nach langer Arbeit und Fahrt ehr nervig. Das chinesische Neujahr steht vor der Tür, da sind alle aufgekratzt und noch leichtsinniger im Verkehr als sonst und oft betrunken. Uns bleibt nichts anderes übrig als sich bei der Tankgesellschaft zu beschweren, allein schon zur Sicherheit, denn Herumschupsen beim Benzineinfüllen ist nun wirklich eine unangenehme Sache. Leider haben die ja keine Selbstbedienung in Taiwan ... zur Sicherheit.
Bald ist Neujahr, dann knallen 24h am Tag Kanonenschläge und das etwa 2 Wochen lang. Ich hasse chinesisches Neujahr. Irgendwie klinge ich jetzt wie einer der Alten bei der Muppetshow.
P.S.: Taiwanesen sieht man auch oft an der Tankstelle rauchen. Zwar nur am Rande der Tanke, aber die weggeschnippten Kippen machen mich immer wieder nervös. Aber die Götter sind mit ihren Geschöpfen hier am Tellerrand der Weltscheibe scheinbar gnädig.
4 Kommentare:
Hi Ludigel,
lese deinen Blog regelmaesig. Deine Erlebnisse sind interessant und witzig - weiter so, liebe die Texte und Bilder. Gruss, Sven.
Tausend Tank aus Taiwan
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Reiner
Der Link dazu:
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http://www.youtube.com/watch?v=rnw5BvxSDmM&feature=player_embedded
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