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Freitag, Februar 26, 2016

Urknall zum Chinaböller reduziert

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Da hat man einen Traum. Für den Fall dass die unzähligen erfolglosen Investitionen der werten Gattin und der Familien-Businesski-Unternehmungen mit ihren "schwarzen Nullen" doch mal was bringen. Und dann kommt eine englische Firma und ruiniert alles...

Träume, gerade wenn fast unerreichbar, haben etwas erhabenes. Man hat ein Ideal und schmachtet diesem hinterher. Bei mir ist es eine Uhr. Eine Hublot "Big Bang", die je nach Ausführung wohl zwischen 15.000 Euro und 25.000 Euro oder beliebig viel mehr für Sondermodelle kostet. "Eines Tages vielleicht", denke ich. Obwohl mich jeder Kratzer an so einer teuren Uhr wahnsinnig machen würde. Verschlungen habe ich im "Uhrforum" eine Story, wo sich ein Forianer endlich seine Traum-Big Bang leistet und dann oh Schreck darauf gestoßen wird, dass er eine Fälschung am Arm hat. Man hätte es vielleicht ahnen können, auf der Schwungscheibe hinten am Uhrwerk unter dem Glasboden steht "NEVA" statt "GENEVA", was zu "NEVER" uminterpretiert schon ein fast ehrlicher Hinweis aus einer chinesischen Fälscherwerkstatt ist. Der Bericht ist der reinste Krimi, zwischenzeitlich versteigt sich der Verkäufer, ein Juweliergeschäft, das online verkauft, zu der These, Hublot würde einfach Klebebuchstaben auf dem Uhrwerk anbringen und der Rest sei halt mal abgefallen. Kann man ja wieder dran pappen, sagt der Fachmann-Verkäufer. Kicher. Natürlich totaler Blödsinn, Hublot graviert oder fräst, aber pappt nicht und Rolls Royce klebt ja auch keine Styropur-Emmy vorne auf den Kühler. Hier die spannende Story mit schönen Uhrenfotos: http://uhrforum.de/hublot-big-bang-t32682. So gute Fakes wie in der Story können schon mal bis zu 450 US-Dollar kosten und die abfallenden Klebebuchstaben illustrieren freilich, wieso das immer noch schlecht angelegtes Geld wäre.

Nun gibt es legale Hommagen, "TW STEEL" bietet sehr ähnlich aussehende Quarz-Chronos an, die allerdings immer noch 400-600 Euro kosten, was ich zu viel für eine Quarz mit Standardwerk finde. Der hohe Preis erklärt sich, weil die TW STEEL-Uhren bei jüngeren Käufern "in" sind - und so richtig das Originalflair haben sie nicht. Ebenso wenig wie die "Apocalypse" genannte Uhr der fürchterlichen US-Marke "Stührling", die immer auf schweizerisch tut und dabei mit ihren Chinauhren so eklatant amerikanisch-großmäulig auftritt, dass sie zur Uhr gleich eine Kotztüte mitliefern müssten. Etwa behauptet "Stührling" auf seiner Webseite schon mal, ihr Chef würde nach Bali an den Strand fahren um da mit einem Goldschmied das neuste Modell der Marke zu besprechen. Wo doch all das Zeug einfach aus China kommt. Andererseits haben wir ja auch ein Bali in Taiwan, ist sogar ganz hübsch da. Sicher gibt es auch eines irgendwo in China in der Fagyu-Province.

Doch oh weh, nun ist es passiert, es gibt eine sich auf Hauptsitz in London berufende Marke namens "Megir" - was rückwärts Latein ist und entweder sowas wie nässen/feuchten oder führen heißt, glaube ich dank Wikipedia. Und diese londoner Feuchtführer bieten eine Uhr an, die so sehr der Hublot Big Bang gleicht, dass es einem fast den Atem verschlägt. Siehe hier den direkten Vergleich:

https://www.pinterest.com/pin/353040058266228922/

Laut Uhrenfreunden soll die "Megir" gar nicht schlecht sein, ein offenbar normal bis gut verarbeiteter Quarzchrono, auch wenn das Armband Kritik bekommt. Alle bislang erwähnten Hommagen an die Hublot haben Quarzwerke und nicht ein auf einem ETA - Chrono - Werk basierendes wie das Original. Soll ich sie mir nun bestellen, die Megir für 25 US-Dollar in Falsch-Rosegold plus 10 Dollar Versand nach Taiwan? In Deutschland kostet sie etwa 40-50 Euro. Nachgeschmissen also. Leute, die sich einen Mona-Lisa-Kunstdruck für 50 Euro ins Zimmer hängen, habe ich immer ein bisschen schief angesehen. Irgendwie das Selbe. Oder mal aus Jux.

In unserem Hotel in Macao neulich gab es auch ein reines Hublot-Geschäft. Ich stand dort mit Junior am Schaufenster und drückte mir vor der angebeteten Big Bang fast die Nase platt, da kam zu meinem Schrecken eine Verkäuferin gleich zu mir angerannt - obwohl die Türe zu war und ich draußen. Möglicherweise ist meine rosegoldene Breil Milano schuld, die zwar ein völlig eigenständiges italienisches Design hat, aber mit dem selbst angebauten metallbeschlagenen Band einen ähnlich ... schwülstigen ... Auftritt wie die Big Bang hat. Und innen nebenbei bemerkt das ETA Valjoux 7750-Werk, das Grundlage des BigBang-Werkes ist.

Von Junior beim Einsalben fotografiert


Die Breil hatte ich auf den Macao-Trip mitgenommen, damit ich vor jedem der 20 Uhrengeschäfte in unserem Hotel (hatte ich mir schon gedacht) bei Marken wie IWC-Schaffhausen, Tag-Heuer, Omega, Rolex, Breitling und eben Hublot schnell auf mein eigenes Schmuckstück am Handgelenk gucken kann, wann immer ich anfange zu hyperventilieren vorm Schaufenster.

Erfreulicherweise fing Junior (4) an zu schreien und wollte zur sich entfernenden Mama, so konnte ich flüchten, bevor die Verkäuferin mich erreicht hätte. So ein kleiner Zuschlag von 15.000 Euro auf die Hotelrechnung wäre meiner Frau wohl doch aufgefallen. Obwohl so ein Handgelenk-Invest mir immer noch solider vorkommt als die Investition in das Business der Familie meiner Frau, das wir unlängst getätigt haben. Aber so muss die Big Bang noch warten. Ein paar Jahre oder Jahrzehnte oder bis ins nächste Leben? Ob ich sie zwischenzeitlich mit einer RIGOR MORTIS ... äh .. MEGIR ... entzaubere, weiß ich noch nicht.

P.S.: Interessante Seite: Originale und Hommagen: https://www.pinterest.com/emorales0227/original-vs-legal-homage-watches/

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