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Montag, Februar 07, 2022

Ausländerdiskriminerung durch Steuern... nervt jungen Kollegen

Ein junger IT-Beschäftigter bekommt leider die taiwanische Steuerungerechtigkeit zu spüren, die seinerseits Taiwans DPP-Präsident Chen Shui-Bian, bekannt durch einen maßlosen Korruptionsskandal und anschließenden Gefängnisaufenthalt damals eingeführt hat.


Es nervt den jungen Kollegen in den 20ern, der in einer Firma, in der ich auch mal war, neu angefangen hat. Es ist eigentlich eine große Ungerechtigkeit. Es geht um die Strafsteuer, die aus dem Ausland zugezogene Arbeitskräfte hier haben. Während normale Taiwaner einen gestaffelten Steuersatz haben, wie auch in Deutschland, der oft auf 6% oder 10 oder 15% am Ende herauskommt, werden Ausländer in Taiwan grundsätzlich die ersten 6 Monate mit einem erhöhten Steuersatz von 18% bestraft. Dieser kann dann im Rahmen der Steuererklärung und des Jahressteuerausgleichs zurückerstattet werden, was auch problemlos klappen soll. Soweit sieht man es ein. Doch die böse Überraschung für den Kollegen kam jetzt am Jahresanfang: Auch im 2. Jahr wird er wieder auf 18% zurückgestuft und der 6-Monatszähler läuft wieder von vorn. DAS war die Änderung, die der korrupte Chen damals ins Gesetz gegossen hat. Die Regelung trat wegen Amtswechsel erst unter Präsident Ma (KMT) in Kraft, wenn ich mich recht erinnere. Na ja, da sind sich die "Taiwan-über-alles" und die "China-hip-hurray"-Lager der taiwanischen Politik einig, dass wir Langnasen im Zweifelsfall einen übergebraten bekommen sollen. Man kann sich fragen, wie das mit den immer mal wieder auftauchenden Aktionen zum Anwerben von ausländischen Fachkräften zusammenpassen soll. Aber diese Programme dienen wohl eh nur der Selbstbeweihräucherung der Politikerkaste. Aber immerhin kann man die zwei Banden hier in Taiwan alternierend wählen, statt gar keine Wahl wie in China zu haben, das Taiwan ja am liebsten einverleiben würde in seinen patriotisch aufgeblähten, imperialen Überwachungsstaat. Dann doch lieber die Chens und die Mas in Taiwan, das sei klargestellt.

Wo waren wir? Ach ja, die leidige Steuerregelung. In Ausnahmefällen kann drauf verzichtet werden, aber das Finanzamt hat einen bösen Kniff dabei. Hat die Firma des Ausländers großzügig der normalen Besteuerung statt der 18% zugestimmt (das kann sie!) und geht dann der Ausländer etwa in irgendeinem Aufenthaltsjahr im Mai wieder nach Hause ohne seine Steuererklärung abzugeben, dann verlangt das Finanzamt in Taiwan trotzdem 18% Steuern und zieht die Differenz (z.B. 8%, wenn der Ausländer 10% effektiven Steuersatz hatte) der Firma ab! Der Ausländer wird dabei kein schlechtes Gewissen haben. Aber Firmen vermeiden das natürlich gerne und führen vom Gehalt des Ausländers dann lieber die ersten 6 Monate 18% ab, um Zusatzkosten zu vermeiden.

Ist schon kurios, diese Strafbesteuerung. Man kann 10 Jahre im Land arbeiten und Steuern zahlen und geht man dann aber im 11. Jahr schon im Mai nach Hause, muss man für die letzten 5 Monate die Strafsteuer zahlen. Chen-Shui-Bian-idiotisch.

Also, Spezialisten der Welt, kommt ins Hochtechnologieland Taiwan!

Nur dass wegen Covidrestriktionen sowieso niemand mehr einreisen darf. 

Alles mit der Besteuerung für Ausländer ist schon seit Jahren in meinem Blog zu lesen, um es nebenbei zu bemerken: https://osttellerrand.blogspot.com/2010/01/arbeitswelt-in-taiwan.html Ups, seit 2010. Wie die Zeit vergeht.

P.S.: Klar, DPP-Präsidentin Tsai, die wir gerade haben, ist da Gold im Vergleich.


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