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Sonntag, Februar 12, 2017

Rückkehr in den November?

Zurück nach Taiwan?

Große Konfusion im Hause Ludigel. Meine Frau hat ihren Traum, Restaurantchefin in Manila auf den Philippinen zu sein einstweilen aufgegeben und ist mit Junior (5) zurück nach Taipei gegangen und wird dem Ruf unseres letzten Arbeitgebers dort folgen, wieder im alten Cubical die Linux-Programmierung zu übernehmen. Das Restaurant ist an die Manilafamilie deligiert. Entweder die Firma oder auch meine Frau oder beide setzen mir immer wieder neue Fristen, bis wann ich meinen Ex-Expat-Hintern wieder in meinen Cubical schieben soll. Angeblich funkt noch die Personalabteilung dazwischen, die immer wieder neue Regeln aufstellt, wie mit vom System unfassbaren Leuten wie mir zu verfahren ist. Also halb oder dreiviertel rückgewanderten Expats mit Elternteil daheim im exotischen Europa, das Hilfe benötigt.
So hängt der Haussegen derzeit wiedermal sehr schief. Gerne würde ich dem Ruf von Frau und Firma folgen und wieder nach Taipei reisen, jedoch stellt sich das Problem, dass meine 86jährige Mutter schwerlich mit dem Haus zurecht kommt, in dem sie (wir) seit dem Tod meines Vaters im Dezember leben. Ein Umsiedeln meiner alten Mutter in das schwül-versmogte Taipei möchte ich nicht mal annähernd in Erwägung ziehen, auch nicht, weil sie nicht den "Treppentest" besteht. Der "Treppentest" für Flugreisen sieht so aus, dass man nur dann eine Flugreise machen soll, wenn man ohne Atemnot eine Treppe hoch gehen kann. Und das kann meine Mutter nicht besonders gut. Lieber mit dem Treppenlift. Man wird halt nich jünger.

Was würden Sie tun, lieber Leser? Zurück zu Taiwanjob, Junior und Frau und Mutter allein zurecht komme lassen? Oder lieber versuchen eine neue Existenz in Deutschland aufzubauen - auch wegen meiner letzten gesundheitlichen Probleme in Taiwan interessant?

Gerne würde ich hin und her beamen. Aber Physiker arbeiten ja alle als Softwareentwickler und erfinden nie etwas vernünftiges.

11 Kommentare:

Dangun hat gesagt…

Lieber Ludigel,
eine Geschichte aus meinem Bekanntenkreis: Der Sohn eines Ehepaares ging als Meister der Bierbraukunst nach Island. Seine Bekannte folgte ihm nach, jetzt haben sie beide zwei (isländische) Kinder. Die Großeltern haben nach Erreichen des Rentenalters hier alles verkauft und sind ebenfalls nach Island gezogen, die noch lebende Mutter/Großmutter haben sie in ein Heim gegeben. Kurzum, Ludigel, Ihre Zukunft ist dort, wo Ihre Frau und Ihr Junior sich befinden! Lernen Sie ordentlich Mandarin...
By the way, was erhoffen Sie sich von Deutschland? Während Taiwan seinen 台北101 hat, erfreuen wir uns eines Flughafens, der seit Jahren nicht in Betrieb geht. Oder freuen uns über Autos, deren Abgaswerte nicht stimmen. Hightech kommt ohnehin aus Asien ...

"Ludigel" hat gesagt…

Ich stimme ja größtenteils zu. Nur mein angeschlagener Gesundheitszustand, der sich laut Google auf die Chemie im Taiwanessen (vgl. Lebensmittgelskandale) zurückführen ließ, kommt mir dann wieder in den Sinn. Und eben meine Mutter, die offenbar nicht flugfähig ist und allein gelassen wohl ihrem gerade verstorbenen Mann ins Nirwana folgen will.

Jau, es ist wie Xinxi schrieb. Besser als jede koreanische Seifenoper...

Anonym hat gesagt…

Bin in einer sehr aehnlichen Situation und kann leider keine Tipps geben. Viel Glueck!

"Ludigel" hat gesagt…

Dann wünsche ich ebenfalls viel Glück. Schon als ich dabei war nach Taiwan aufzubrechen im Jahre 2004 sagte mir eine Kollegin bei meinem letzten deutschen Arbeitgeber: "Was machen die Leute bloß immer mit ihren alten Eltern, wenn sie so munter ins Ausland auswandern?" Und das trifft mich jetzt wie ein Dampfhammer. Frau und Sohn (beide schlimm beleidigt) fehlen mir sehr, aber was soll man machen.

"Ludigel" hat gesagt…

Frau zieht massiv nach Taiwan. Arbeitgeber in Taipeh hält mir den Sessel warm und lockt mit spannendem neuem Projekt. Junior und Frau warten. Allerdings trudeln jetzt auch in Deutschland Jobmöglichkeiten ein wie eben von Headhuntern per Email und was eben mit der 86jährigen Mutter machen. Seufz.

Anonym hat gesagt…

Hi Ludigel,

ich stand vor vielen Jahren einmal vor demselben Problem, habe mich aber letztendlich fuer die Auswanderung entschieden. Meine Mutter verstarb noch vor meiner Auswanderung und im Nachhinein dachte ich mir, was ich wohl gemacht haette, waere ich in Deutschland geblieben. Zuvor hatte ich bereits alles aufgegeben und mit dem schnellen Schicksal meiner Mutter haette ich vor dem Nichts gestanden. Ohne Bleibe und Job.

Generell sind derlei Entscheidungen sehr schwer und egal was man tut, man macht sich immer Vorwuerfe. Persoenlich wuerde ich zurueck nach Taiwan gehen, denn immerhin hast Du dort Frau und Kind. Mag sein, dass der Haussegen schief haengt, aber es ist ein Kind da.

Die Frage ist, ob Du wirklich in Deutschland bleiben willst. Das allein kannst nur Du entscheiden.

Anonym hat gesagt…

Was hältst du davon, Projektbezogen als Freiberufler zu arbeiten, für das erste noch im Haus deiner Mutter zu leben und Zeitweise nach Taipei zu fliegen um dort wiederum auch Projektbezogen als erst genannter in deiner alten Company anzuheuern. So eine Festanstellung in Deutschland wäre doch für dich eine Art Fußfessel, oder?

"Ludigel" hat gesagt…

Genau, das habe ich zu wenig verfolgt.

"Ludigel" hat gesagt…

Die aktuellen Entwicklungen sind so bizarr, dass ich sie nicht mal aufschreiben kann.

Xinxi hat gesagt…

Heftig. Zumindest hast du einen Job, mit dem man überall ordentlich Geld verdienen kann. Stell dir mal vor, du seist Englischlehrer. Am besten noch ohne ordentlichen Abschluss. Mit 55 echt kritisch. Kein Wunder, dass sich so viele Sprachlehrer abends vor den 7-11s mit billigem Fusel zulaufen lassen & von einer apokalyptischen Invasion Rotchinas fabulieren. (Dann könnten sie ihre persönlichen Herausforderungen zumindest der bösen Weltgeschichte anlasten...)

"Ludigel" hat gesagt…

Xinxi, ich nehme Deinen Kommentar erst jetzt richtig zur Kenntnis, wo alles etwas ruhiger ist bei mir. Recht hast Du mit der Tiefenanalyse der Psycho des Englischlehrers, der in Panik auf die beginnende Glatze guckt und bald keine Jobs mehr kriegt.