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Mittwoch, Mai 13, 2015

Manila, Magen, mehr

Die Planung für Manila ist mitten in der Chaosphase und Ludigel hat endlich ein Gegengift für die allergischen Reaktionen seines Magens auf das Taiwanessen gefunden


Seit Monaten plagen mich immer mal wieder merkwürdige Symptome. Ähnlich einem Schnupfen und mit Magengrippeesymptomen.  Allergietabletten helfen etwas, Hammer-Antibiotika vom lokalen Doc nicht wirklich. Doch jetzt habe ich ein Wundermittel gefunden: Obst. Frisches Obst, oft in der vorgeschnittenen Variante von Seven-Eleven. Und das Kantinenessen größtenteils weglassen oder nur dann zu mir zu nehmen, wenn ein probeweises Schnüffeln am Buffet in der Kantine keine Würgereaktion des Magens auslöst. Da in taiwanischem Essen u.a. immer wieder der Flüssigkunststoff DEHP* (ein industrielles Schmiermittel) zu finden ist und ich tatsächlich gegen einen anderen Kunststoff (Elastan in Textilien) allergisch bin, konstruiere ich da einen Zusammenhang. Möglicherweise kann ich am Buffet schon Substanzen unbewusst wahrnehmen - vgl. den Würgereflex bei eigentlich lecker erscheinenden Gerichten.
Saure Fruchtgummis würden auch funktionieren oder saure Getränke. Auch solche mit wenig Nährwert. Ich denke mal, dass Flüssigkunststoff ein basisches Milieu ergibt, das vermutlich von Säure wiederum gebunden wird. Faszinierend!

Wollte man in Taiwans Nahrungsmittelindustrie mal richtig aufräumen, bräuchte man sicher handfeste Argumente. Die Fotos beziehen sich allerdings auf Juniors Schnellfeuergewehrprobleme, die denen von Ursula von der Leyen ähneln - das untere VR-Chinesische Gewehr hat gravierende Qualitätsprobleme... Ich weiß, Waffen für Kinder sind nicht so toll, aber immerhin muss man die Kinder hier irgendwie auf die Geisteshaltung im späteren Straßenverkehr vorbereiten.


So bin ich jetzt weitgehend symptomfrei. Meine Frau hingegen wird von immer heftigeren Magenproblemen heimgesucht, lehnt es aber ab einen Zusammenhang zum Kantinenessen oder der taiwanischen Nahrungsmittelbelastung generell (s.a. hier: http://osttellerrand.blogspot.tw/2014/11/info-taiwan-schlechte.html) herzustellen. Taiwanessen ist für sie gesund und lecker, so ist das nun mal. Ich stehe dann ihren Gesundheitsproblemen als Zuschauer gegenüber. U.a. plagt sie auch Netzhautablösung, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann. Diese Krankheit, für die zwei konsultierte Ärzte in Taiwan keine Erklärung und keine Heilmethode haben, trat zeitgleich mit der Anschaffung eines Smartphones auf, mit dem meine Frau seither wie fast alle Taiwaner in etwas jüngeren Jahren verwachsen ist. Ein Augenarzt erklärte, Smartphones würden netzhautschädliches blaues Licht von sich geben und prompt verpasste meine Frau - mir - eine Lesebrille mit UV-Filter, sich selbst jedoch keine. Da will sie das Geld sparen offenbar. Meine Bitte, das Kantinenessen einzuschränken und das Smartphone nicht mehr so oft zu nutzen verhallen ungehört. Als typisch übertriebene Ausländerideen tut sie sowas ab. Und ich komme mir vor wie jemand, der von einer anderen Person mit einem im Handrücken steckenden Schraubenzieher gesagt bekommt, sie habe Schmerzen im Handrücken. "Zieh doch den Schraubenzieher raus, der dir da in der Hand steckt" entgegnet man dann. "Ach der, nein... das hat damit nichts zu tun" ist dann die "taiwanische" Antwort. Die taiwanische Mentalität ist eine andere. Grübeleien, welche Umweltgifte oder Umwelteinflüsse was anrichten könnten und Sicherheitsdenken sind leider typisch teutonische Dinge. Der Taiwaner hingegen verfährt da eher nach der Methode "don't think too much", die man hier im ausländerreferenzierten Englisch immer wieder hört.

Der von meiner Frau in der letzten Zeit angestrebten Auswanderung von Ludigel, Frau und Junior nach Manila/Philippinen stehe ich von daher einigermaßen positiv gegenüber, würde es doch einen Wechsel der Ernährung bedeuten. Allerdings ist die Planung von meiner Frau und ihrer dort eingeheirateten Schwester eben in der Planungsphase angekommen, die ich als "Ringelpiez mit Anfassen"-Phase der "Taiwanplanung" bezeichne. Von Restauranteröffnung über Printshoperöffnung ist das schwesterliche Duo mittlerweile zur Eröffnungsidee einer veritablen Autolackiererei in Manila gesprungen. Mir fehlten dazu gestern Abend die Worte, ich gab nur einen langgezogenen Seufzer von mir. "Ludigel the lustigel Lackierer" wird es sicher nicht geben, denn bald wird die Manilaplanung wohl nun ihr natürliches Ende finden. Allerdings weilt die werte Manilafamilie derzeit in Taipei. Dieses Wochenende ist große Geschäftskonferenz und ich wurde schon von meiner Frau gemahnt, meine ausländertypischen Bedenken für mich zu behalten. Der Abend im Restaurant würde sicher eine Geduldsübung sondergleichen werden. Gott sei Dank verstehe ich nicht alles auf Mandarin, was da parliert wird, während die Leute gleichzeitig auf das Smartphone starren beim Essen.

Ich hätte auch auch noch Vorschläge: "Telefonhörerreinigungsunternehmen", "arktischer Kühlschrankvertrieb", "Manufaktur für solarbetriebene Taschenlampen" ... oder dergleichen. Aber auf den weißen Mann, der bekanntermaßen nicht so das geschäftliche Gespür hat wie chinesischstämmige Menschen, hört ja wieder keiner.

Zeit für den nächsten Obstteller...


* DEHP ist leibesfruchtschädigend, fruchtbarkeitshemmend und steht im Verdacht Diabetes auszulösen. Guten Appetit in Taiwan.

1 Kommentar:

"Ludigel" hat gesagt…

Update: Der Printshop ist immer noch geplant. Ich höre und staune. Det mit der Lackiererei soll wohl so nebenbei sein. Die Lackiererei kann auch nur silberfarben, soweit ich das technisch bislang gesehen habe. Irgendso ein neues Chemie-Vodoo-Zeug. Meine neue Grundregel: Den Baby-in-Car - Aufkleber vom Printshop erst NACH der Lackierung anbringen, sonst kann man ihn ja vor lauter Silber nicht mehr lesen ;-)

Hmmmm.... und nicht vergessen die Scheiben abzukleben.