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Freitag, Oktober 17, 2014

Mit der Mttelklasse von Manila in die Highlands...

Deutsche denken bei Taiwan an Thailand und an Prostitution und Bambushütten. Und bei den Philippinen an Inseln mit bewaffneten Moslems auf Schnellboten dazwischen, ging mir ja bis vor meiner Reise letzte Woche auch nicht anders.

Gut, das mit dem dortigen Islam und seiner Kontaktfreudigkeit Weißen gegenüber (Kidnapping) erstreckt sich nur auf den Südwesten der Philippinen, das Gebiet nahe Malaysias. Das war mir im Vorfeld per Recherche klar geworden. Ich hatte aber auch angenommen, dass wir einen Ausflug auf Inselchen machen, schließlich sind die Philippinen für Strand und Inseln berühmt. Ansonsten würde der Urlaub fast ein Arbeitsbesuch werden, sollten Frau und ich doch einen Crashkurs in Sachen Einwanderung und Unternehmensgründung dort erhalten - von der Schwester meiner Frau und ihrem Mann, die dort leben.

Letzter Bericht siehe hier: http://osttellerrand.blogspot.de/2014/10/philippinen-die-ankunft.html. Automatisch hatte ich mir zur Reise gleich einen (auch automatischen) Diver am maritimen Kautschukband umgeschnallt, meine "Deep Pepsi" von Orient. Die bekam dann viele Restaurants und Shopping Malls zu sehen, der Unternehmerei-Möglichkeiten halber.


Also einfach rein ins Auto und nix wie weg aus dem teuren Viertel in Manila, wo laufend neue "Condo-Komplexe" gebaut werden, deren Aparments für noch verblüffend wenig Geld derzeit reiche Ausländer und vermögende Einheimische kaufen zwecks "Live Big in New Manila", wie ein Werbeschild versprach.

Die bauen und bauen, Shoppingmalls und Condos überall und neue Villenviertel für die Reichen. Obwohl ja nur alles Palmen, Müll, Islamisten und Sextourismus ist, wie der Deutsche weiß.

Direkt neben einer futuristischen Shopping Mall (links noch im Bild) liegen direkt slumartige Schlichhäuser.

Doch unser Toyota verlässt jetzt die "Bonifacio Global City" in Metro Manila auf der philippinischen Hauptinsel Luzon im Norden Richtung Highlands, auch auf der selben Insel gelegen.

Viel interessantes fliegt am Fenster des Toyotas vorbei, Lokalkolorit aus Vierteln, wie ihn allerdings der Familienzweig meiner Frau dort meidet wie der Taiwaner das Salzfass.

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Was würde man eigentlich tun, wenn man nächtens neben einem nicht so guten Viertel eine Autopanne hätte? "Seine Freigiebigkeit trainieren" lautet wohl die Antwort.

Zu vermieten. Mir wurde klar, dass wir in den Mittelstandsenklaven dort irgendwo an den wahren Philippinen vorbei leben würden, wenn wir denn dort leben würden...

Immer wieder fallen die bunten reich verzierten Busse ins Auge, die oft auf einem Jeep-ähnlichen Fahrzeug basieren, das bis zur Unkenntlichkeit Anbauten erhalten hat.

Mein Schwager bemerkte, man solle sich dort unauffällig kleiden und keine teuren Sachen am Körper tragen. Da musste ich irgendwie an meine neue italienische Designeruhr in Rosegold, Stahl und Bronze denken, die ich gerade mit einem schwarzen Armband mit silbernen Sportstreifen versehen habe und die so groß ist wie ein Kreisel in einem philippinischen Schlichtwohnviertel. Nachdenklich fiel mein Blick auf die Casio meines Schwagers.

Kirchen haben oft noch spanische Namen, obwohl nur noch 10% der Philippinos Spanisch sprechen. "Iglesia con los servicios grandes" ist das hier aber nicht, denn das müsste "Kirche mit den großen Toiletten" heißen wenn mich mein Restspanisch nicht trügt.

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Eine Schule draußen auf dem Land.

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Wer ist dieser vertrauenswürdige Herr, der in Gold ganz bescheiden auf einem Kreisel podestiert in der Provinz steht? Sicher ein sehr vertrauenswürdiger Politiker, kein Zweifel.

Weiter...

Und wir steuerten ein hübsches Restaurant mit überfülltem Parkplatz an.

Hier ein Jeep oder Jeep-Äquivalent gut verziert...

... und freuten und auf das original philippinische Essen.

Die Gäste hatten einen atemberaubenden Blick auf den Taal-Vulkan, der drunten im Tale in der Mitte eines Sees lag. Auf der Vulkaninsel links im Bild gibt es sogar Dörfer - nur mit dem Boot zu erreichen.

Hier sah man viele alte Villen und manchmal sogar Brettenbudengarküchen mit atemberaubendem Blick auf den Vulkansee (hier das Restaurant), doch der Bauboom macht auch hier nicht halt, wie man links sieht.


In dem hübschen Restaurant ließ sich später ganz rechts auch ein Paar beim Knutschen ablichten von dem professionell ausgestatteten Fotografenteam des Lokals. Der Beleuchtungsmensch hatte ein schwarzes T-Shirt an mit einem grauen Feld, das mit "18% gray" beschriftet war und mir ein wissendes Grinsen entlockte. Will sagen, mit dem Normgraufeld diente er dem Fotografen als Belichtungsabgleich.



Ich habe sogar das Essen vertragen, in guten Restaurants geht das in den Philippinen. Das Essen ist übrigens im vorherigen Artikel zu sehen und beschrieben. Lateinamerikanisch, mit Schweinshaxe (die spanisch sein soll) und asienartigen Nudeln.


Anschließend ging es zu einem Parkplatz, wo uns gleich fünf fast schon aggressiv wirkende junge Männer einwinkten und uns aufforderten auf bereit stehenden Pferden im Kreise zu reiten - was Junior auch mit Muttern begeistert tat. Oder man sollte besser gleich die Bootstour auf die Vulkaninsel buchen. Schilder wiesen später darauf hin, dass es vorboten sei, hier für Pferdereiten oder Bootstouren zu werben.


Wie üblich in Dritte-Welt-Ländern waren viele Kinder und Jugendliche hier. Aber um zu arbeiten als Pferdebetreuer und nicht um zu reiten.

Hier konnte man Grillen in bereitstehenden Hütten oder wie wir durch die Landschaft wandern.

An den Seilen konnte man sich gegen Gebühr durch die Schlucht gleiten lassen, rechts sieht man eine Station.

Sicher hat der philippnische TÜV alles regelmäßig überprüft, da habe ich keinen Dreifel dran.

Eine junge Frau ließ sich mutig durch die Gegend schubbern...

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Mein dortiger Neffe und meine Frau waren dann später auch noch dran, aber in der sitzenden Variante. Nur als ich es fotografieren wollte, flog mir wieder der Spiegel aus der DSLR von Sony, grauslich. Nur ein einziges Bild habe ich vom Flug meiner Frau als ich den Spiegel von Hand wieder einsetzte und daher genau ein Foto machen konnte, bis es dunkel wurde.

Zusammengefasst denke ich, habe die Philippinen vieles zu bieten. Es gibt Armut, Mittelklasse, Oberklasse, entsprechende Umgebungen, einen Bau- und Wirtschaftsboom, Slums, schicke Apartmentbauten, Expat-Opas mit viel zu junger Frau, ebenso egalitäre Paare gleichen Alters.

Und Schlangen auf der Parkbank, die gar nicht aus Plastik sind, wie ich erst dachte. War aber in einem Tierhaus Marke Tierpark.

Keine Schildkröte, sondern eine Alligatorschädeldecke nebst Alligator dran befestigt. Ob die dünne Glasgescheibe gehalten hätte, wenn das Viech mir das Foto übel genommen hätte? Aber der Spiegel war ja wieder festgeklebt an der Kamera.

Hier bekam ich auch meinen ersten Kuss von einem (natürlich weiblichen) Orang-Utan. Sie wissen schon, eine dieser Sachen wo man sich in Begleitung des Pflegers neben ein Tier setzt des Fotos halber. Nicht so mein Ding, weil Tiere keine Deko sind. Zu meiner Verblüffung knuddelte mich dann die Orangutandame herzlich. War dann doch ein verblüffendes Erlebnis, so nah war ich noch keinem hohen Primaten gekommen (Vertreter des Homo Sapiens Sapiens ausgenommen) und der "Urwaldmensch" (was die Bedeutung des wohl indonesischen Wortes Orang Utan ist) kam mir doch verblüffend menschlich vor. Aber das ist ein anderes Thema.


1 Kommentar:

Karl hat gesagt…


:-)
Irgendwie kommt mir die Tour Beschreibung bekannt vor. Ich war mal vor einigen Jahren in Manila und wir machten einen Tagesausflug zum Vulkan und Zoo außerhalb. Nur habe ich nicht so viele Bilder davon gemacht ( eigentlich gar keine ). Scheint eine Standard Tour zu sein.

Manila kann eine sehr schöne Stadt sein ( z.B Stadtteil Makati ) aber die Philippinen sind im Gegensatz zu Taiwan ein Dritteweltland, schon beschämend das ein Kaffee in Starsucks das Tageseinkommen von den meisten Menschen dort kostet.

Wenn man Geld hat lebt man in diesen Ländern wie die "Made im Speck", Dienstmädchen und Chauffeur (ein Freund lebte mal dort und das Apartment Haus hatte einige Chauffeure für die Bewohner bereitgestellt, war in der Miete enthalten) Putzfrau und manchmal auch Koch.

Wie auch immer, ich hoffe Dir hat der Trip gefallen.