Zehn Jahre lang habe ich in Taiwan an Frühstücksbuden und in Garküchen gegessen. Das geht jetzt offenbar nicht mehr.
Aus einer Magenverstimmung ist nun bei mir ein veritabler Lebensabschnitt geworden.Ohne den geneigten, wenn auch unter Umständen schadenfrohen Leser mit Details langweilen zu wollen: Zur Zeit scheint sich heraus zu kristallisieren, dass ich nicht mehr an Frühstücksbuden oder Garküchen essen kann. Tue ich das, stellt sich eine Art Schwindelgefühl im Magen ein, die Magenwände scheinen irgendwie gereizt und wollen durch ständiges essen beruhigt werden. Nach Wochen der Fehlfunktion war ich dann so kraftlos, dass ich fast zusammengeklappt wäre und nur ein Energiemix aus süßer (nicht etwa diätischer) Cola nebst salziger US-Kartoffelchips gab mir schlagartig Energie und Kraft zurück. Ersatzweise auch ein Snickersriegel und eben die Pringles-Chips. Bloß nichts in Taiwan hergestelltes.
Derzeit lebe ich nur von Seven-Eleven Sandwiches, die bekommen mir, ebenso wie allerdings der nackte Reis aus der Kantine. Alles andere in der Kantine, die ja auch nur von einer billigen Garküche beliefert wird und aus den Frühstücksbuden bekommt mir ganz und gar nicht. Nun esse ich dieses Taiwan- Garküchen-Einfachessen, billig und eigentlich wohlschmeckend, ja schon seit 10 Jahren, aber irgendetwas hat sich verändert. Nur ein Schelm wird einen Zusammenhang zu dem jüngsten Lebensmittelskandal mit u.a. aus Tierkadavern und Küchenabfällen kompostiertem Kochöl konstruieren, das natürlich überall in den Garküchen noch verwendet wird. Kontrolliert ja kein Mensch und die Gewinnspanne der kleinen Buden ist viel zu gering, als dass sie ihre Rohstoffe wegwerfen könnten.
Ich schließe daher mit den gängigen Klischees, Taiwans Essen ist billig und superlecker nur eben jetzt nichts mehr für mich. Ebenso wie bei meiner zurückliegenden Reise aufs chinesische Festland muss ich ab jetzt genau gucken, was ich esse - das passt ja zum Annäherungskurs Chinas und Taiwans, den wir seit einiger Zeit erleben. Daher meine Wahlempfehlung an mitlesende Taiwaner: Bitte unbedingt KMT wählen, denn die Taiwan-Independence der DPP etc. passt einfach nicht mehr zum längst dem Festland angeglichenen toxischen Essen in Taiwan.
Naruwan ade, an Ni3 hao3 sind wir ja auch viel gewöhnter.
2 Kommentare:
Lieber Ludigel,
meine Frau und ich waren für drei Wochen in Taipei. Da ich ohnehin mit Nahrungsmitteln Probleme habe (auch in Deutschland), kam ein Essen in der Garküche nicht in Frage. Also haben wir in Restaurants gegessen, die wir uns vorher gut angeschaut hatten, oder beim Japaner. Das Hotelfrühstück war okay, so dass wir die drei Wochen recht gut überstanden haben. Der Taipei Times habe ich dann täglich entnehmen können, dass wir gut daran taten, mit dem Essen vorsichtig zu sein.
Übrigens, in Deutschland haben wir ebenfalls sehr häufig Lebensmittelskandale.
Hi Ludigel,
das hört sich nicht gut an. Gibt es da nicht auch viele Taiwaner, denen es so geht? Falls ja wäre das doch eine Geschäftsidee für ein neues Restaurant. "Naturfood", nenne ich es mal. Also kein Bio, aber wenigstens ohne Chemiebeimengungen. Die Lokation und das Ambiente müssen höhere Preise zulassen.
Musste spontan an meine Geschäftsreisen nach China denken, war so um 2007 für ein halbes Jahr immer wieder da. Da bekam ich irgendwann ein komisches Jucken, aber nicht so wie normales Jucken, sondern - ich beschreibe es mal laienhaft - irgendwie dumpfer und nicht an der Hautoberfläche sondern tiefer. Nach einigen Wochen zurück wars dann wieder verschwunden...
Drücke Dir die Daumen, dass Du nach dem Skandal - wenn also die Lagerbestände verfüttert sind - wieder normal essen kannst. Und wenn nicht, vielleicht dann nach einem der nächsten Lebensmittelskandale..
Viele Grüße
Martin
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