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Mittwoch, Dezember 19, 2012

Tempel... nachgearbeitet

Nicht der Tempel, sondern nur die Fotos, hier bislang im Blog nur kleinformatig gezeigt, diesmal mit zweimal Linksklick im Firefox vergrößerbar. Es handelt sich um den kleinen Tempel, der auf dem Reisacker neben unserem Haus lag, damals von mir noch mit der analogen Reflexkamera von Minolta mit Stativ fotografiert. Die Kamera, eine "Dynax 505si super", liegt heute trotz des stolzen Namens tief unten in der Fototasche und sogar etwas Korrosion und etwas Pilzfraß hat sich im feuchten Taiwan ihrer äußerlich bemächtigt. Hatte ein paar Mal überlegt, ob ich sie für 1-10 Euro bei Ebay neu erstehe, aber andererseits funktioniert das alte Ding immer noch und nutzen will ich sie nicht mehr. Ein grünmetallischer Pickel wuchs der armen Kamera am Einstellrad, furchterbar.

Wie in Hollywood gibt es auch hier im Taiwanblog heute eine Wiederholung. "Angriff der Killertomaten VIII in 3D" neu abgemixt, bei mir neu abgemixte alte Fotos. Das Objektiv, ein Lichtstarkes 1.7/50mm wird übrigens von mir noch heute an der neuen Sony-Digitalkamera verwendet, es hat seit 1999 überlebt.

Ob mir die neue Digitaltechnik fotografisch gut getan hat ist auch noch so eine Frage, heute würde ich die Kameras dank elektronischem Bildstabilisator und automatischen 800-ASA wahrscheinlich aus freier Hand machen und hätte bei Offenblende weniger Tiefenschärfe.

Dieser Tage fällt es mir schwer positives zu schreiben. Über Weihnachten und Neujahr geben wir dem Drängen des Vermieters nach, Hals über Kopf in eine ziemlich verlotterte Schlichtwohnung zu ziehen, weil der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat, unseren 2-Jahres-Mietvertrag ignoriert und meine Frau täglich mit Auszugsforderungen am Telefon bombardiert - was wir ganz asiatisch lächelnd geduldig über uns ergehen lassen. Auch ist der alte Mann immer so ausgesucht freundlich zu mir, dass es mir schwer fällt zu ihm unfreundlich zu sein. Vermutlich lässt meine Gattin auch nur wegen seines Alters von 72 die ganze Prozedur so ungestraft stattfinden, denn alte Menschen werden in Taiwan extrem verehrt. Die alten wissen das natürlich und gerieren sich dann im Alltag oft viel dreister als andere Taiwaner. Vielleicht sage ich ihm doch ein "Fuck you" freundlich lächelnd zum Abschied oder trete ihn ausversehen auf seinen Fuß. OK, geht nicht, dann hätte ich vier Wochen Ehekrieg wegen Missachtung der hochgeschätzten Alten.

Vielleicht locke ich ja zum Abschied die zahllosen Ameisen in unsere Wohnung, die auf kleinste Mengen von Süßigkeiten hin in Scharen durch die Fenster kriechen. Aber nein, das wäre so typisch taiwanisch, freundlich lächeln und dann hinten rum eine kindische Gemeinheit veranstalten. Lassen wir das.

Schreiben wir doch noch was positives über Taiwan zum Schluss. Was schreiben die anderen Expats immer in ihren Blogs? Schöne Tempel (s. Fotos), gutes Essen (bis auf das Fleisch) und dreiste Menschen. Äh... freundliche Menschen wollte ich natürlich schreiben ;-)

Beim Ansehen der Fotos fällt mir wieder ein, wie meine Frau 2010 in just dem Tempel stand und die Götter fragte, was aus unserem Lieblingshund geworden sei. "Vergiftet", sagte der Gott (oben blau beleuchtet), während die Göttin im Tempel von Schwiegermutter "Überfahren, mehrfach, hat sehr weh getan", gesagt hat. Irgendwie sind die Götter eigenartigerweise genau wie die Taiwaner um einen rum (die sich ihre Antworten ausdenken).

***

Ludigels Night-Photo stream 


Randnotiz: Ein Forumosmitglied aus dem Ausländerforum Forumosa.com hat jetzt eines meiner Zitate neben einem von Mark Twain in seiner Signatur:

Travel is fatal to prejudice, bigotry, and narrow-mindedness. — Mark Twain

Learning Chinese is so easy to me that I restart with it every year! — bob_honest

Ich gebe zu, dass ich mich da etwas geschmeichelt fühle, in der hochrangigen Nachbarschaft. Allerdings ist mein Zitat eine Abwandlung eines Mark Twain-Zitats über das Rauchen-Aufgeben, also kein Wunder, dass es dem Forumskollegen gefallen hat ;-)

2 Kommentare:

Martin hat gesagt…

Der Hund wurde vergiftet und das hat natürlich sehr weh getan. Deshalb hat er sich dann auf einer vielbefahrenen Straße vor die Autos geworfen und wurde mehrfach überfahren. Macht alles Sinn.

Martin hat gesagt…

Die Alten werden verehrt. Hmmm... Gilt das auch für alte Ausländer? Wieder ein Argument mehr um in Taiwan die Rente zu verbringen?